
Leider nicht für den FC Zürich sondern FC St. Gallen: Alhassane Keita spielt wieder in der Schweiz. (AFP/Jaime Reina)
Eine Liebeserklärung an den Mann aus Guinea, der immer wieder seinen Spind räumte, um seinen Wechsel zu einem grossen europäischen Klub zu vermelden, sein Lieblingsessen auf der FCZ Homepage schlicht mit Reis angab und seine Lebensfreude zu zelebrieren vermochte.
Alhassane Keita wurde am 26. Juni 1983 in der Hauptstadt Guineas, in Conakry, geboren und lief in der Jugend für den lokalen Club Horoya AC auf, bis er mit 17 Jahren seinen ersten Profivertrag für den marokkanischen Verein Olympique Club de Khouribga unterschrieb und ein Jahr später vom FC Zürich verpflichtet wurde. Der 1,69 kleine und pfeilschnelle Rechtsfuss sorgte im Letzigrund für Begeisterung und liess uns mit seinen Toren in diesen eher trostlosen FCZ-Jahren mit dem UI-Cup, dem Strohhalm-Cup, wenigstens ein bisschen europäische Luft schnuppern. Keita hatten wir es grösstenteils zu verdanken, dass auch mal Gegner wie Aston Villa nach Zürich kamen, und er ermöglichte uns auch mal eine schöne Auswärtsreise nach Birmingham.
Alhassane Keita war kein kompletter Stürmer wie es ein Giovane Elber oder ein Richard Nuñez war. Dafür fehlten ihm das spielerische Verständnis, die Übersicht sowie auch die technischen Fähigkeiten. Keita zeichnete sich insbesondere durch seine Schnelligkeit, sein Selbstvertrauen und seine Sorglosigkeit aus. Diese explosive Mischung gipfelte dann aber auch oft in grotesken Spielsituationen; den Ball weit weg vom Fuss, hastete er – nur das Tor vor Augen – über das halbe Spielfeld und schleuderte den Ball fünf Meter vor dem Tor aus unvorteilhaftem Winkel weit über das Tribünendach hinaus, obwohl Ursal Yasar unbewacht und einschussbereit gleich daneben gestanden hätte. Aber auch nach unzähligen solcher Situationen konnte man ihm das nicht verübeln und quittierte auch den 50. identischen Versuch mit ungläubigem Staunen und einem grossen Schluck Bier. Und genau das zeichnete unsere Liebe zu diesem stets gut gelaunten Spieler aus. Seine Bilanz mit 58 Toren in 131 Ligaspielen war dennoch eindrücklich, obwohl durchaus 100 Tore möglich gewesen wären. Keita wurde mit dem FCZ 2005 Cupsieger und krönte seine letzte Saison 05/06 mit dem Meistertitel und als Torschützenkönig der Super League.
Alhassane Keita wollte uns dann nach dem Meistertitel um jeden Preis verlassen und unterschrieb, nachdem der Transfer zu Beitar Jerusalem aufgrund politischer Unruhen scheiterte, trotzdem nochmals bis 2009 für den FCZ. Danach, zum Auftakt der Saison 06/07, fiel er aber nur noch durch Abwanderungsgelüste und Scheinverletzungen auf, warf dem damaligen Sportchef Fredy Bickel Unehrlichkeit vor und griff selbst Ziehvater Sven Hotz öffentlich an, mit dem er nach dem Cupsieg 2005 noch einen unvergesslichen Walzer aufs Festzeltparkett gelegt hatte. Keita fühlte sich verraten und provozierte seinen Abgang erfolgreich. Verraten weil er über all die Jahre 100% gegeben hatte und der FC Zürich ihn partout nicht freigeben wollte. Er verabschiedete sich dann ein allerletztes Mal von seinen Kollegen und streifte sich fortan das Trikot des saudi-arabischen Vereins Al-Ittihad über. Auch das war Keita, ein stolzer Mann.
Nach zwei ansprechenden Saisons bei Al-Ittihad geriet seine Karriere ins Stocken und die darauffolgenden drei Jahre in Spanien waren von Erfolgslosigkeit geprägt. Danach tingelte er während zweier Jahren wieder in drei verschiedenen Klubs durch den Nahen Osten, wo er aber ebenfalls nicht glücklich werden sollte. Nun ist Keita 29 Jahre alt und bald zurück auf den Schweizer Fussballplätzen. Er wird die Super League bereichern. Die Südkurve geht sparsam damit um, einzelne Spieler mit einem eigenen Lied zu feiern. Fredi Chassot hatte das Glück, Hannu Tihinen und Alhassane Keita ebenfalls. Lasst uns Alhassane Keita zur Melodie von «Vamos a la playa» herzlich willkommen heissen. Er hat es verdient. Wir würden sonst wohl immer noch auf den ersten Meistertitel nach mittlerweile über 30 Jahren warten.
Herrlich den Prinzen bald wieder in der Liga zu haben: Da kommen schöne Erinnerungen hoch. Unvergessen etwa Sascha Ruefers Spruch “Keita mit der Kadenz einer Nähmaschine”. Oder als Keita von der Stadtpolizei mit seinem BMW-SUV angehalten wurde und so beleidigt war, dass die Polizisten ihn nicht erkannten, dass er sie des Rassismus bezichtigte.
Und natürlich nach dem Cuphalbfinalsieg gegen YB 2005 als Keita mit der Fanmeute vor der Flachpassbar abfeierte.
Und ständig gab es Offside. Dabei war er einfach zu schnell für die Linienrichter.
Und die Spekulationen ob 1983 wirklich das Geburtsjahr sei, nicht etwa 1979 oder so:-)
Schade haben wir bereits so viele Stürmer, aus Nostalgiegründen hätte er schon zurück zum FCZ kommen müssen. Dabei hätte er sich wahrscheinlich nach ein paar Wochen mit Canepa überworfen.
R-A-K-E-I-T-A!
Schade nicht wieder bei uns in Zürich. Neben Muntwiler ano Dazumal somit aber der zweite St.Galler dem ich von ganzem Herzen bei der Mannschaftsaufstellung zuklatschen werde. Anschliessend aber bitte einfach keine Tore gegen uns.
Bin ganz Ihrer Meinung! Schade, dass er nicht mehr beim FCZ spielt!
ich werde nie mehr vergessen, wie er bei einem Testspiel im Sommer in Affoltern am Albis während dem ganzen Match neben dem Spielfeld von etwa 30 bis 50 Kindern umringt war und jedem ein Autogramm auf Leibchen, Schuhe, Arme, Rücken gab… auch nach zwei Stunden war er noch guter Laune und erfüllte jedem Kind seinen Wunsch… nur die restliche Mannschaft verschwand sofort nach dem Abpfiff in der Garderobe, da ihnen das Autogramm geben zu mühsam war…
Alhassane Keita . oh oh-oh-oh ooooh.
🙂 ich freu mich auf das erste Spiel gegen St. Gallen und aufs Singen seiner persönlichen Hymne.
Wenn ich an ehemalige FCZ-Stars denke kommen mir Goalie-Legende Karl Grob, Freistossspezialist Jure Jerkovic, Abwehrhaudegen Heinz Lüdi, der schnelle Ruedi Elsener mit seinem Siegestor gegen Weltmeister Italien oder auch der früh verstorbene Gianfranco Zappa in den Sinn.
Apropos Zappa: Der Komiker Guschti Brösmeli (alias Heino Orbini) hatte folgenden Witz mit Zappa in seinem Repertoir:
Kommt nach dem Match Zappa zum Schiedsrichter und sagt: “Das war ein toller Match. Schade dass Sie ihn nicht gesehen haben!”
Ja man wird halt alt…