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Kaenzig ist weg – YB befreit

Alexander Kühn am Dienstag den 30. Oktober 2012
Mission gescheitert: Ilja Kaenzig.

Mission gescheitert: Ilja Kaenzig.

Als der inzwischen zurückgetretene YB-Präsident Benno Oertig im August 2010 den damaligen «Blick»-Sportchef Ilja Kaenzig aus dem Hut zauberte und an die Spitze des Clubs setzte, sprach er vollmundig von der dritten Phase, die nun im Stade de Suisse gezündet werde. Immerhin hatte Kaenzig ja schon in der Bundesliga gearbeitet. Dass die erfolgreichsten Jahre des anstelle von Stefan Niedermaier inthronisierten CEO jene im Schutz von Reiner Calmund bei Bayer Leverkusen waren, schien Oertig nicht zu stören. Der Strippenzieher hatte grosse Träume und sagte sich frei nach James Bond: Die Schweiz ist nicht genug.

YB wollte nie wieder Vizemeister werden, sondern erstens den Schweizer Branchenleader FC Basel das Fürchten lehren und zweitens in Europa eine Rolle spielen. «Nur wenn ich erfolgreich bin kann ich die Berner überzeugen, dass der Verwaltungsrat den richtigen Entscheid gefällt hat», sagte Kaenzig bei seiner Präsentation – und ahnte noch nicht im entferntesten, wie grandios er an dieser Aufgabe scheitern würde. Selbst wenn man das Argument gelten lässt, dass es nicht Kaenzig war, der Christian Gross unbedingt als Trainer wollte, sondern Oertig, muss man ihm ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Denn: Was ist ein CEO wert, der sich nicht einmal in der Trainerfrage durchsetzen kann? Darum ist die Trennung vom CEO die einzig konsequente Lösung. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, ist man geneigt zu sagen.

Heute wären die Young Boys froh, wenn sie auf dem 2. Platz stehen würden, auf jenem Platz, den man Kaenzigs Vorgänger Niedermaier sowie den Trainern Martin Andermatt und Vladimir Petkovic als Misserfolg ausgelegt hatte. Als Kaenzig den für attraktiven Fussball stehenden Petkovic im Mai 2011 fristlos entliess, sprach er ihm die Fähigkeit ab, die Young Boys auf das nächste Level führen zu können. Nun ist YB mit 15 Punkten Rückstand auf die Grasshoppers Fünfter der Super League, zu Platz 2 fehlen 14 Zähler. Petkovic grüsst derweil als Trainer von Lazio Rom von Rang 4 der Serie A. Ein wenig komisch ist das schon. Zumindest für den neutralen Beobachter.

Ilja Kaenzig, CEO YB und VR-Delegierter Stade de Suisse, posiert am Mittwoch, 7. Dezember 2011 im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Konnte sich nicht durchsetzen: Ilja Kaenzig, 7. Dezember 2011. (Foto: Keystone/Peter Klaunzer)

Einen CEO mit der Machtfülle von Kaenzig wird es bei YB nicht mehr so schnell geben. Die sportlichen Belange sollen in Zukunft vernünftigerweise wieder einem Sportchef obliegen – Kaenzig, so die offizielle Diktion, habe man diesen Posten nicht angeboten, weil er für ihn eine Degradierung bedeutet hätte. Wer der neue Sportchef sein wird, soll spätestens zum Rückrundenstart bekannt sein. Fredy Bickel, der dieses Amt beim FCZ bekleidet, bleibt also in der Lostrommel. Für ihn spricht, dass er zu YB passt, wie seine erste erfolgreiche Amtszeit in Bern zwischen 1999 und 2003 belegt. Und Bickel weiss, wie man sich gegen den FC Basel im Meisterrennen durchsetzt – dreimal gelang ihm dieses Kunststück in Zürich. Die YB-Führung erklärte zudem, dass der kommende Sportdirektor trotz der Bemühungen zur Verbernerung des Vereins auch von ausserhalb des Kantons kommen dürfe. Er müsse vor allem kompetent sein. Wie Bickel.

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26 Kommentare zu “Kaenzig ist weg – YB befreit”

  1. Jens Werner sagt:

    Nunja, das Ziel “Nie wieder Vizemeister” wurde ja bis dahin souverän erreicht, insofern hat der gute Ilja ja alles richtig gemacht.

    • Yoshi sagt:

      hihihihihi 🙂 ich weiss nicht warum der känzig so hochgejubelt wurde, der schien mir immer nur aufgeblasen, Typ Hochstapler.

  2. Ralf sagt:

    Ach, bin ich froh dass sich YB, Luzern und der FCZ immer wieder selber ins Abseits manövrieren, ansonsten müsste man sich ja noch Sorgen machen dass der FCB nicht Meister wird 🙂

  3. h.w. ryser sagt:

    Das ist ein riesiger Schock.
    Nein, nicht die längst fällige Entlassung von Känzig, sondern dass ich einmal mit einm Blog von Kühn einverstanden bin!

  4. Auguste sagt:

    hmm…, känzig in bern, decastel in sion weggespült, und in luzern hat der gegenwind auch stark zugenommen – das sturmtief über new york heisst “sandy”, der neuste tiefpunkt der super league heisst (wieder mal): “präsidenten”. ok, schiedsrichter wäre auch eine mögliche antwort gewesen.

    fehlt eigentlich nur noch, dass bulat wieder aus dem knast kommt, und murat yakin nach wolfsburg geht.

  5. 1893 sagt:

    Herr Kaenzig wird sicher Sportchef beim Fc Luzern. Herr Bickel verlässt den FCZ in Richtung Bern. Was für ein Chaos in dieser Liga.

  6. Daniel sagt:

    Die (nachvollziebare) Entlassung von Kaenzig wird nicht viel bringen. YB ist und bleibt im Moment ein Looserverein. Leider! Denn YB mit seinen Geldgebern, dem tollen Stadion sowie der treuen und zahlreichen Fangemeinde wäre in der Lage sich auf Augenhöhe mit Basel zu bewegen. Man muss unbedingt den Kader ausmisten und auf hungrige und vorallem charakterlich einwandfreie Spieler setzen.

    • Georg sagt:

      nur loser schreiben LOOSER. aber ansonsten kann ich ihrem text nur unterzeichnen!

    • Auguste sagt:

      hmm…, daniel, hungrig könnte mehr bringen als durstig – siehe wolfsburg unter magath – aber denkbar wären auch z.b. mehr verliebte oder weniger südamerikanische diven, stilsicherere dänen vielleicht, mehr spycher als saustall und kein “tier” im tor, dessen name auf “li” endet. und wenn die “italiener” im team auch noch aufhören würden zu spielen, dass man denken könnte, jeder spielt für die andere seite der wett-mafia, dann, ja dann vielleicht…

      dass man den finanzchef auch grad zusammen mit känzig in die wüste geschickt hat, soll daran gelegen haben, dass man immer zu wenig tore auf dem konto hatte. daraufhin sollbobadilla seine bewerbung für die offene stelle in der buchhaltung wieder zurück gezogen haben.

  7. micha sagt:

    Das Ganze ist eine Blamage für die damaligen Machthaber und die Aktionäre. Vollmundig angetreten, ein erfolgreiches Geschäftsmodell samt attraktivem Spiel und Zuschauerzuspruch inklusive Zusammenarbeit mit einer Fussballschule in der Elfenbeinküste demoliert, und einen Haufen Nieten gezogen. Mit der Brechstange und Amateurwissen lässt sich in der Schweiz kein Erfolg kaufen. Gut, dass man sich von Herrn Känzig trennt. Ich würde nochmals gut überlegen, wie die Struktur und ein Businessplan längerfristig aussehen soll, bevor ein Sportchef mit einem Namen verpflichtet wird.

  8. dres sagt:

    Danke, nun habe ich das mit den Phasen wieder im Griff. Jetzt wird also die vierte gezündet, und trotz Alex Freis wiedergefundenen Lächelns holen wir nach einer Rekordaufholjagd einen Kübel, auch wenn es am Ende nur der EL-Titel sein sollte…

  9. Gerber sagt:

    Ja, ja, Bickel soll ruhig zu YB. In letzter Zeit hat er beim FCZ nichts Gescheites mehr zu Stande gebracht!

  10. rodolfo sagt:

    Was hat denn Hr. Bickel in Zürich bis heute erreicht: siehe Tabelle: NICHTS!!!! Hat auch wie
    Hr. Caneppa nur immer das gleiche Kommentar und ab und zu Schönreden, mit dieser Art
    kommt er bei YB auch nicht weiter, nun warten wir ab: wie man so schön sagt: Ein Neuer
    BESEN:………….!!!!!

  11. Buschbrenner Rudi sagt:

    Da liegt Herr Kühn für einmal tatsächlich gar nicht so weit daneben mit seiem Blog! Einzig die Aussage, dass Bickel weiss wie man sich im Meisterrennen gegen den FC Basel durchsetzt ist etwas fragwürdig, aber letztendlich sind es evt. tatsächlich Bickels Verbindungen zum Verband die dem FCZ diese Meistertitel geschenkt haben…. von durchsetzen kann jedenfalls keine Rede sein!! Ich bin jedenfalls gespannt auf Phase 43…obwohl ich nun ein ganz, ganz kleines bisschen weniger sicher bin dass YB auf alle Fälle kläglich scheitert – denn dass war mit Känzig zu 100% gewährleistet.

  12. Hans Banz sagt:

    Was ich schon immer wissen wollte: Warum sagt man in der Schweiz “IB” wenn doch der Klub eigentlich Ypsilon B heisst?

    • Rene Meier sagt:

      Als Fan, Mitglied und Nachbar (Zürich-Altstetten) von YF Juventus Zürich (1. Liga Promotion) stelle ich mir diese Frage auch oft.

    • Bantiger sagt:

      Ja also die sprachhistorische Begründung dieser in der Tat etwas verwirrlichen Abküzungsinterpretation rührt daher, dass der Klub ja im Rahmen offizieller Korrespondenz durchaus mit “Young Boys” tituliert wird, jedoch im gängigen bernglischen Sprachgebrauch jeweils “Iang Bois” gerufen wird, was dem pragmatischen Berner Fussballanhänger Grund genug ist, sich für die Kurzform auf ebendiese lokale Intonation zu referenzieren, zumal eigentlich konsequenterweise nebst dem vollen Namen dann ja auch die Abkürzung auf Englisch zu formulieren wäre, was den Einheimischen Unterstützern dann aber doch zu viel des gooden wäre, nicht zuletzt auch in Anbetracht der Tatsache dass sich die pragmatische Abwandlung mit “I”auch signifikant besser zur Komposition von sympathisierendem Liedgut eignet.
      Klingt zwar komisch, ist aber so.

    • Je sagt:

      Wie sprechen Sie denn einen Ypsilon aus? Eben.
      Man müsste eher fragen, woher das e am B her kommt. Vermutlich aus BErn.

  13. Jeanclaude sagt:

    Känzig kann (O-Ton) alles und verkauft sich so gut, dass er sicherlich eine Chance hat, Nachfolger von Sions neuem Trainer Schürmann zu werden. Etwa in 5 – 6 Wochen schätzungsweise.

  14. Kahn sagt:

    Brutal wie so ein Känzig den Verein YB um Jahre zurückgeworfen hat. Nichts erreicht und Chaos pur sowie eine nicht konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine gestellt. Viele Menschen entlassen und auf die Strasse gestellt. Wenn jetzt ein CH Verein diesen Känzig verpflichtet dann versteh ich die Welt nicht mehr. Aber er erhaelt ja noch einen fürstlichen Lohn ausbezahlt und dann kann er sich ja wieder beim Blick bewerben. Sobald YB einen neuen Sportchef hat dann wird die Luft für Rueda auch noch dünner.

  15. steely dan sagt:

    Ich frage mich echt, welecher Klub wird Känzig mit seinem Leistungsausweis noch einstellen? Im Nachhinein ist es natürlich einfach, zu kritisieren, aber es gab schon lange viele negative Stimmen zum Management bei YB. Unbegreiflich, dass die wirklich gute Ausgangslage vor nicht mal 2 Jahren fast komplett vernichtet wurde. Erstaunlich auch, dass es nur noch so wenige Kommentare zum Thema gibt. Sind wohl alle der gleichen Meinung. HOPP GC!!!!!

  16. Cris Chelios sagt:

    Bei YB ist das Grundproblem, dass Leute das abschliessende Sagen haben, die nicht im Verdacht stehen irgendeine Ahnung vom Fussball zu haben. Solange die Gebrüder Rihs da auftreten wirds nichts mit dem Erfolg im Sport.

  17. Peter Lustig sagt:

    Am lustigsten finde ich, dass die meisten Leute auch nach Jahren den Namen “Kaenzig” immer noch nicht richtig schreiben können. Hi hi hi hi…

  18. John G. sagt:

    Was treibt eigentlich die Gebrüder Rhis als Zürcher an,ihr Geld in Bern dermassen zu verlochen?
    In Zürich,speziell beim GCZ,wäre ihr Geld doch viel besser investiert und ein Bobadilla würde sich da bekanntlich auch viel wohler fühlen…