In der Super League ruht der Ball noch zwei Wochen. Die in Zürich und Nyon ansässigen internationalen Verbände sorgen aber auch im tiefen Winter für rauchende Köpfe und hitzige Diskussionen. Zuerst schickt die Fifa die WM 2022 in die Wüste, dann denkt Joseph S. Blatter laut darüber nach, das Turnier im Winterhalbjahr durchzuführen – und schliesslich setzt Uefa-Obmann Michel Platini noch einen drauf und will den gesamten Kalender umkrempeln. Geht es nach dem Franzosen, sollen die Landesmeisterschaften ab 2015 zwischen März und November stattfinden. Die Nationalmannschaftstermine (WM- und EM-Endrunden eingeschlossen) würden in den Winter verlegt.
Die Idee des ehemaligen Ballvirtuosen hat etwas Groteskes. Aufgrund eines krassen Fehlentscheids (der Vergabe der WM nach Qatar) würde man den gesamten Sport auf den Kopf stellen – mit Auswirkungen, die uns alle tangieren: In den europäischen Fan-Meilen stünden die schlotternden Zuschauer unter Wärmelampen, würden Glühwein und Rumpunsch trinken und die Tore ihrer Mannschaft in Daunenjacken und Wollhandschuhen bejubeln.
Spätestens im Jahr 2018 hätten auch die kickenden Hauptdarsteller nichts mehr zu lachen. Eine Fussball-WM im russischen Winter ist ungefähr so gemütlich wie eine Seeüberquerung in Zürich im Januar.
Es gäbe aber auch Gewinner. Die Schweizer Nationalmannschaft hätte – dank der in dieser Woche in Arosa zum ersten Mal durchgeführten Schnee-WM – einen erheblichen Wettbewerbsvorsprung. Auch die Super League könnte profitieren. Vorbei wäre es mit den winterlichen Überlebensübungen für die Zuschauer in den Stadien – und den Stolperläufen der Spieler über die gefrorenen Äcker. Endlich würde der Fussball dann gespielt, wenn auch bei uns mediterrane Temperaturen herrschen.
Sehr geehrte Leser, vielleicht hat Platini Recht. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden und die Gewohnheiten über Bord zu werfen. Schliesslich werden früher oder später auch die Olympischen Winterspiele im Sommer stattfinden. Qatar soll den Bau einer Indoor-Abfahrtspiste in Planung haben. Schneesicher, perfekt ausgeleuchtet, ohne störende Windeinflüsse. Deshalb sei die Frage erlaubt: Weshalb keine Fussball-WM im Winter? Für das Lauberhornrennen wäre in der Mittagspause noch genügend Zeit…
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In den nordischen Länder wird auch von März bis November gespielt und es funktioniert. Wer will den schon im November/Dezember bei arktischen Temperaturen ins Stadion pilgern ? Ich finde die Idee toll und hoffe, dass es auch bei uns mal soweit kommt. Man kann ja in den heissen Monaten Abendspiele austragen.
hmm…, ich habe schon immer gesagt: nicht der qatar-entscheid war der fehler – nein, die tatsache, dass bisher überall zur falschen jahreszeit fussball gespielt wurde, ist an dummheit nicht mehr zu überbieten. wie konnte das nur solange unbemerkt bleiben?
dass ein walliser und ein franzose bei ihren zusammenkünften nicht nur mineralwasser trinken, sollte man ihnen nicht verübeln, aber sie sollten danach nicht unbedingt an die öffentlichkeit gehen mit ihren schnapsideen. es kursieren gerüchte, dass bruno ganz sich bereits auf die hauptrolle in “blatter – noch so ein untergang” ganz intensiv vorbereiten soll. franz beckenbauer soll eine weitere hauptrolle abgelehnt haben, weil er findet, dass ihm eine augenklappe nicht stehe und es für einen kaiser auch nicht standesgemäss sei, unter einem präsidenten zu spielen.
Man hat aber gestern in Arosa gesehen, dass auch der Winterentscheid für die Schweiz keinen Pokal nach Hause bringen würden und fast alles beim alten bleiben würde. “Die Schweizer Delegation” ist mit 3 Niederlagen auf den letzten Platz und Deutschland, die als Turniermannschaft bekannt ist, (auch in kleinen Grümpelturnieren) hat wie immer gewonnen. 😉
Hoi Marius – das stimmt. Allerdings hat uns die kurzfristige Modusänderung (Kunstrasen) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf Schnee (siehe Kitzbühel) spielen wir in einer eigenen Liga. Ausserdem war es der erste internationale Titel für Deutschland seit der Euro 1996…;)
Herzliche Grüsse und ein schönes Winter-Wochenende.
Thomas Renggli
natürlich spielen die nordischen ländern von märz bis november und natürlich funktioniert es, es ist dort im sommer auch nicht 40 grad im schatten oder angenehme 15 grad im winter. frage mich aber, ob z.b. die griechen, spanier und italiener ihre freude dran haben würden, im juli und august zu spielen. und ob sich die engländer von einem franzosen ihre ‘boxing-day’ spiele wegnehmen lassen. und wie lange sich die fans und regierungen auf der welt von ein paar gierigen, grössenwahnsinnigen oligarchen auf der nase rumtanzen lassen. natürlich wollen alle fussball sehen! natürlich wäre es in qatar im winter nicht ganz so warm! ausserdem sparen die qatarer so wiederum geld und schonen die umwelt indem sie keine kühlschränke mit eingebautem stadion kreieren müssen. und die fifa muss nicht zugeben dass die vergabe nach qatar aus reiner gier und stupidität erfolgte. wir werden wohl alle wieder darauf reinfallen. und spätestens in 2026 wird die fussballsaison wieder normal mit winterpause und die wm im sommer stattfinden.
und wenn käsefondue zum offiziellen wm-getränk gekürt wird ist das auch ein vorteil für die schweizer.
Von mir aus könnten die I, SP, GR weiterhin durch den Winter spielen. In der CH interessiert sich während der Winterzeit kaum jemand für den Fussball. Da ist Eishockey angesagt . In den besagten Ländern ist es im Winter wärmer und die haben auch keine Konkurrenzsportarten, z.B. Eishockey, Skifahren usw. Ich jedenfalls schaue mir ab Ende Oktober bis Ende Februar keine Fussballspiele im Freien an.
haha, ja klar. Die haben gar keine Konkurrenzsportarten in Südeuropa. 😀
Schauen sie mal über den Tellerrand hinaus, denn in jedem Land gibt es auch andere wichtige Sportarten. (Oder wussten sie, dass in England Rugby mindestens ebenso beliebt ist wie Fussball, oder dass in Irland Hurling und Gaelic Football um einiges beliebter sind? In Südeuropa sind es dann eben Stierkämpfe, Basketball, oder andere Dinge, die auch sehr wichtig sind)
Wenn sie im Winter keinen Fussball schauen wollen, dann ist das ihr gutes Recht. Allen Anderen (wie mir z.B.) können sie ja das Frieren überlassen. Bei Skirennen jammert ja auch keiner, dass es kalt ist, man zieht sich ja auch den Gegebenheiten entsprechend an.
Weder Eishockey noch Skifahren sind würdige Konkurrenzsportarten für den Fussball und nur weil Sie anscheinend ein Schönwetterfan sind, heisst das noch lange nicht, dass es allen anderen auch so geht. Der Zuschauerschnitt ist im Winter soviel ich weiss nicht viel niedriger als im Sommer.
Ich hätte mal hören wollen, was Platini zu seiner Aktivzeit zu solch einem Vorschlag gesagt hätte. Monsieur hätte sich zweifellos echauffiert. Vielleicht sollte Platini mal mit einem Meteorologen essen gehen und sich erklären, wann das Wetter am besten für Fussball geeignet ist.
Da kann man kein grosses Kommentar abgeben,nur sagen Spinner
Erstens: die Vergabe an Katar war kein Fehlentscheid, sondern eine stratregisch geniale Wahl. Zweitens: die Idee, im Winter zu spieln, kam von Franz Beckenbauer (sihe Interview Elstner/Beckenbauer), wurde von Platini aufgenommen und von Blatter zur Diskussion gestellt. Man sollte aufhören, immer die Fehlermeldungen der anderen abzuschreiben.
Schliesse mich Fritz Bünzli an. Unglaublich, dass in der Schweiz nicht auch von März bis November gespielt wird.
Das zeigt einmal mehr wie festgefahren man hier ist und wie man an dummen Traditionen festhalten will. Abgesehen davon marketing-technisch völliger Blödsinn, da man bedeutend mehr Zuschauer mobilisieren könnte wenn die Sommermonate genutzt würden. Winter-WM muss nicht sein. In Quatar hat man genug Geld um klimatisierte Stadien zu bauen. Dies übrigens auch noch mal ein Seitenhieb meinerseits an die Schweiz: In einem kleinen Land mit wenigen Clubs, fast permanent schlechtem Wetter gehören alle Fussballstadien gedeckt. Diskussionslos. Alles andere ist schlicht und einfach dumm. Solche Vorhaben verhindert unsere tolle Demokratie wo alle ein bisschen mitreden können und das Resultat dann Letzigrund heisst und unbrauchbar ist.
Wieso nochmal war die Vergabe der WM nach Katar ein Fehlentscheid?
Es ist erschreckend zu welch unqualifizierten Aussagen der Entscheid führt, zumal Katar mehr als bewiesen hat, dass man grosse Events schmeissen kann. Für alle, bei denen die Fussballwelt ostwärts bei der Türkei aufhört: Es läuft gerade die Asienmeisterschaft – in Katar. Reibungsfrei.
Jeder noch so gute Mitarbeiten geht mit 65 in Pension. Warum gilt dies nicht für die Herren der FIFA. Es wäre langsam an der Zeit, dass auch Blatter und seine “Jünger”(obwohl die meisten das Pensionsalter weit überschritten haben) sich zur Ruhe setzen würden. Geld haben alle ja genug “verdient” und haben demzufolge ja ausgesorgt. Die Beschlüsse der FIFA in den letzten Jahren waren das Werk von Ignoranten und so können sie auch interpretiert werden. Wer einmal im Dezember im Letzi war, weiss, was frieren heisst! Der Sonnenkönig Blatter soll endlich abdanken, bevor er auf Geheiss seines Doktors muss! NB. Herrlich, die von feinem, zynischen Humor triefende Einleitung von Master Thomas!
“Die Nationalmannschaftstermine (WM- und EM-Endrunden eingeschlossen) würden in den Winter verlegt.”
Ich freue mich bereits jetzt auf den Aufschrei, wenn EM- und WM-Quali Spiele kurz vor Weihnachten in Island oder auf den Färöer-Inseln stattfinden.
winter WM, im Skifahren, asolutly
schweizer vor noch ein tor das war mal früher heute heisst es schweizer vor macht endlich wider einmal ein tor!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!