Für den Schweizer Trainer Lucien Favre und Borussia Mönchengladbach hätte die Auslosung des Champions-League-Playoffs nicht dümmer laufen können. Dynamo Kiew, der Gegner der Borussia, ist nicht nur das stärkste Team aus der Lostrommel, die Ukrainer besitzen auch noch eine Art Dechiffriermaschine für Favres Gedanken. Diese heisst Raffael, reifte beim FC Zürich unter dem Romand zum Topstürmer, folgte ihm anschliessend zu Hertha BSC in die Bundesliga und stand in diesem Sommer nach dem Abstieg der Berliner ganz oben auf dem Wunschzettel seines Lehrmeisters.
Es ist beileibe kein Geheimnis, dass der frühere FCZ-Meistermacher seinen sportlichen Ziehsohn noch bedeutend lieber gehabt hätte als den Basler Granit Xhaka oder den Holländer Luuk de Jong. Der Grund ist klar: Raffael und Favre kennen sich nach den gemeinsamen Jahren in- und auswendig. Dem brasilianischen Stürmer hätte der Fussballprofessor aus der Schweiz nicht erst erklären müssen, was er von einem Spieler erwartet, wie er tickt und welche taktischen Finessen ihm wichtig sind. Raffael ist der Fussball Favre’scher Prägung längst in Fleisch und Blut übergegangen. Nur leider war er der Gladbacher Führungsriege zu teuer, trotz der hohen Transfererlöse für Abwehrchef Dante und den flinken Angreifer Marco Reus.
Mit Raffael in Richtung Königsklasse zu stürmen, das wäre Favres Traum gewesen. Gegen den Spieler, den er mehr schätzt als jeden anderen, anzutreten, kommt für den stets besorgten Taktiker einem Albtraum gleich. Er muss sich nun stets die Frage stellen, ob seine geheimen Winkelzüge wirklich unentdeckt bleiben – oder ob nicht die Dechiffriermaschine Raffael schon vorausahnt, was er plant, und dies den Dynamo-Strategen meldet. So gesehen traf Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof den Nagel auf den Kopf, als er nach der Auslosung im Uefa-Hauptsitz in Nyon sagte: «Ich bin erschüttert.»
Favre wiederum muss in dieser Spielzeit nicht nur Kiew aus dem Weg räumen, sondern auch die letzten Zweifel daran, dass er – obwohl aus der kleinen Schweiz – ein ganz grosser Trainer ist. Gelingt es ihm, nach der Wunderrettung im Frühling 2011 und der exzellenten Saison 2011/12 seine Mannschaft auf hohem Niveau zu stabilisieren, ist er den Makel der Entlassung bei Hertha BSC endgültig los. Dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis er beim FC Bayern das Kommando führen darf. Dort müsste er sich keine Sorgen mehr machen, dass ihm jemand seine Wunschspieler vor der Nase wegkauft, was für einen Perfektionisten schwer zu ertragen ist. Favre fehlen nun ja gleich drei Akteure, die unter ihm sicher eine Schlüsselrolle spielen würden: Dante und Reus, die er hergeben musste, sowie Raffael, den er nicht bekommen hat.
Wenn Favre Raffael wirklich hätte haben wollen hätte er ihn auch bekommen, es gab auch Gerüchte über ein lockeres, gegenseitiges Interesse. Zudem hat Luuk de Jong einen Batzen mehr gekostet als BMG für Raffael hätte ausgeben müssen. Ich vermute es stecken taktische Überlegungen dahinter sich für de Jong und gegen Raffael zu entscheiden.
Jammern auf hohem Niveau – Favre ist ja nie zufrieden. Eigentlich ein armer Mensch.
Zufrieden Privat oder als Trainer? Als Trainer darf man nie zufrieden sein!
Wie? Armer Mensch? Wo sind denn die Belege, des Artikelschreibers das Favre nie zufrieden ist? Sicherlich ist er mit den Neuzugängen mehr als zufrieden und er hat auch nicht rumgeheult,dass der Raffael nicht bekommen hat.
Er hat seinen Vertrag bei Borussia MG vor kurzem verlängert, er muss also echt unzufrieden sein:-)
Favre ist im Beruf tatsächlich ein armer Kerl.
Er hat in Berlin tolle Arbeit geleistet und einen Abstiegskandidaten auf Platz 4 der Bundesliga geführt. Allerdings wäre sogar noch mehr drin gelegen, wenn die Mannschaft nicht im letzten Viertel der Meisterschaft geschwächelt hätte.
Dann sind wichtige Spieler gegangen, die Hertha war nach einigen Runden Letzter und Favre wurde entlassen.
Nun hat er in Gladbach wieder tolle Arbeit geleistet und einen Abstiegskandidaten auf Platz 4 der Bundesliga geführt.
Allerdings wäre sogar noch mehr drin gelegen, wenn die Mannschaft nicht im letzten Viertel der Meisterschaft geschwächelt hätte. Dann sind wichtige Spieler gegangen…
Klar hat er jetzt die Hosen voll und fürchtet, dass sich die Geschichte auch im Negativen wiederholen könnte.
Deshalb sein ewiges Gejammer und sein “schweinisches” Verhalten im Fall Xhaka / Olympia.
Dumm für ihn, dass Angst, Jammern und generell fehlende Souveränitat des Trainers das Selbstvertrauen der Mannschaft nicht unbedingt fördern dürften. Deshalb ist Favre für mich durchaus ein Kündigungskandidat – und ein armer Kerl.
Umgekehrt ist Favre auch die Dechiffriermaschine für Raffaels Spiel. Könnte also auch eine Chance für BMG sein.
Die “Dechiffriermaschine” Raffael ist sicher von Favre bei der Spielplanung gegen Dynamo Kiev zu beachten. Im Fussballgeschäft können Wunschzettel für Spielereinkäufe meistens nur von europäischen Top Clubs umgesetzt werden. Ich zähle Borussia Mönchengladbach noch nicht dazu.
Die Tatsache, dass Borussia Mönchengladbach für die wichtigen Spielerabgänge Reus, Dante und Neustädter für ca. EURO 40 Mio Spieler eingekauft hat und vor Saisonbeginn in der Bundesliga als Transfersieger gilt, ist als Ausgangslage für die
Qualifikation in der Gruppenphase der Champions-League viel bedeutender als Raffael nachzuweinen.
hmm…, also wenn sich rainer bonhof schon von einem, zugegeben, nicht ganz einfachen los wie dynamo kiew “erschüttern” lässt, dann müsste man ja fast etwas um ihn fürchten, sollte gladbach die ukrainische hürde nehmen und die gruppen-phase der cl erreichen. da warten dann noch ganz andere gegner.
zweifellos wären raffael und favre ein aussichtsreiches gespann gewesen, aber nach den leistungen während der “hertha-krise”, wo er in der rückrunde der vergangenen saison sang- und klanglos mit der mannschaft unterging, wäre er mir auch zu teuer gewesen. viel über gladbach verraten wird er auch nicht können, da favre nach den abgängen einiger schlüsselspieler (reus, dante, neustädter) und vielversprechenden, teuren neuzugängen (de jong, xhaka, dominguez, mlapa) zu einigen konzeptionellen anpassungen gezwungen ist.
da treffen zwei clubs auf augenhöhe zu einer für beide seiten spannenden und wirtschaftlich wichtigen quali-runde aufeinander. lucien favre steht tatsächlich vor einer wegweisenden saison – für gladbach und für sich selbst.
Dynamo Kiew ist tatsächlich ein schweres Los. Unter Top Clubs gibt es längst keine Geheimnisse mehr, die Analyse der Gegner ist Bestandteil der Vorbereitung, beide Clubs haben sich schon längst Dechiffriert! Ob Raffael jetzt in Kiew spielt hat keinen Einfluss. Favre hätte es verdient Nachfolger von Heynkes bei Bayern zu werden.
BMG hat durchaus intakte Chancen gegen Kiew. Dynamo kam gegen Feyenoord nur mit sehr viel Glück weiter. Gerade im Rückspiel in Rotterdam wurde Dynamo von der jungen Feyenoord Mannschaft über 90 Minuten dominiert, die aber schlussendlich ihrer mangelnden Kaltblütigkeit im Abschluss Tribut zollte und reihenweise Grosschancen ausliess. Und dann kam es wie es immer kommt in solchen Spielen: ein Konter in der Nachspielzeit und Tschüss.
Dynamo ist also keineswegs ein erschütternder Gegner, sondern kaum besser als BMG. Favre wird das, nachdem er die Feyenoord-Spiele gesehen hat, auch konstatieren….
Warum wegen Raffael sich Sorgen machen? Dort spielt ja auch “Torverhinderer” Mehmedi und so gleicht das wieder aus!
Mehmedi wird sich die Spiele gegen Gladbach wohl von der Bank ansehen.
Woher stammt eigentlich das Insiderwissen, dass Raffael der Gladbacher Führungsspitze zu teuer war? Gibt es dafür objektive Belege, oder muss man diese im Bereich der Hirngespinste des Autors mutmaßen.
Vielmehr ist es richtig, zudem durchaus logisch schlüssig und von daher auch naheliegend: Hätte Favre Raffael tatsächlich gewollt, er hätte ihn mit absoluter Sicherheit bekommen. Wieso hätte er “seinen Wunschspieler” nicht erhalten sollen, am Geld kann es offenkundig NICHT gelegen haben, obwohl die kolportierte Ablösesumme für einen Mann seiner Qualität EINDEUTIG zu hoch ist.
zitat aus dem artikel:
“Es ist beileibe kein Geheimnis, dass der frühere FCZ-Meistermacher seinen sportlichen Ziehsohn noch bedeutend lieber gehabt hätte als den Basler Granit Xhaka oder den Holländer Luuk de Jong.”
ich -als gladbachfan- hätte raffael gerne im fohlenteam gesehen. insbesondere unter dem aspekt, das er und favre offenbar stets sehr gut miteinander gearbeitet haben. daher war ich ziemlich verwundert, als ihn favre in einer pressekonferenz ( selber live im “fohlen tv” gesehen) als verstärkung ausgeschlossen hat. die pk war kurz vor dem ende der abgelaufenen saison. ich erinnere mich eher an schlagzeilen in denen raffael geäussert hat, das er gerne nach gladbach wechseln würde.
ich denke favre ist sehr zufrieden mit den zugängen!
Natürlich ist das nach Außen gestellte Understatement ganz im Sinne von Favre und auch die Story um das Aufeinandertreffen mit seinem einstigen Lieblingsschüler Raffael.
Doch was einige anscheinend noch nicht begriffen haben bzw. nicht wahr haben wollen – Borussia Mönchengladbach ist unter Favre auf einem sehr guten Wege, sich langfristig in den oberen Tabellenregionen der Bundesliga festzusetzen. Und wer den Ehrgeiz des Schweizers kennt, der weiß, dass sich seine Arbeit auch in absehbare Zeit in Titel niederschlagen soll.
Also, warum nicht die Borussia als Deutscher Meister und Pokalsieger in den nächsten 3 Jahren?!
Favre wird sich darauf freuen, die Stärke seiner Fohlen nun auch international präsentieren zu dürfen und zu können.
Dynamo Kiew wird schon nach dem Hinspiel die Segel streichen müssen und von Favres Mannen mit 4:1 in einem furiosen Spiel überrannt werden. Luuk de Jong wird zu Borussias neuem Eurofighter!
Tiefstapler und Skeptiker aufgepasst! Borussia ist unaufhaltbar auf dem Vormarsch!
Ich pflichte Borussenecho bei.
Was mich allerdings stört, sehr stört, ganz gewaltig stört, ist eine Art der Wettbewerbsverzerrung. Die Ukraine und die 3. Liga spielen bereits. Haben also Wettkampfrhythmus. In meinen Augen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Kann also ein ganz böser Auftakt werden, zumal wir Hoffenheim ja auch nicht unbedingt immer aus dem Stadion geschossen haben. 2 Wochen….5 Pleiten…..was ich natürliche keinesfalls hoffe……aber doch befürchte.
Hoffen wir das Beste!
Selten einen solchen Blödsinn gelesen. Favre wollte Raffael nicht haben – und das aus gutem Grund: Raffael ist ein Schönwetterfußballer, der sich jetzt schon zweimal nicht gegen den Abstieg seines Teams gewehrt hat. Xhaka und de Jong sind nicht nur deutlich jünger, sondern werden auch ganz andere internationale Kaliber als Raffael. Der wäre allenfalls ein Notnagel für Gladbach gewesen, wenn das mit der de-Jong-Verpflichtung nicht geklappt hätte.
Naja, der Einfluss Raffaels bei der Hertha war doch eher überschaubar, ich glaube kaum, dass er für die Fohlen eine Verstärkung wäre. Sicher ist, dass er wohl lieber in der BuLi geblieben wäre, aber die finanzielle Verlockung war wohl zu stark. Richtig wohl fühlen sich die wenigsten Brasilianer im Osten. In welcher Sprache er sein gesammeltes Wissen über Favres Taktik dem Staff kommunizieren wird, so er es überhaupt will und es gefragt ist, bleibt offen. Dolmetscher haben sie dort gewiss, aber ob die Message 1:1 ankommt, ist nicht sicher. Aber was bringt das überhaupt? Man kann sich auch zu stark auf den Gegner einstellen und vor lauter Plänen vergessen, sein Spiel zu machen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor Zufall. Was wäre gewesen, wenn Neuer in Gladbach das Tor nicht seinen Exkollegen geschenkt hätte? Nur als Beispiel. Dechiffriermaschine hin oder her, Gladbach ist Favorit, denn die BuLi ist höher einzuschätzen als die UKR-Meisterschaft.
@Franz; Torwart Neuer Exkollege von den Spielern von BMG??? Nach meiner Meinung war Neuer nie bei Gladbach.
@Rüffe, du hast völlig Recht, sorry. Es ist mir unterdessen selber eingefallen, dass ich da etwas durcheinandergebracht habe. War kein gutes Beispiel. Ich bitte die werte Leserschaft um Entschuldigung.
Da könnte man ja meinen Rafael war DER Fussballgott in der Buli. Hätte Favre ihn haben wollen, hätte er ihn auch gekriegt. Aber es finden sich halt nur in der Ukraine solche Experten, welche für Rafael diese Ablöse bezahlen.
Xhaka, de Jong, Dominguez waren alle teurer…
Eigentlich kommen immer gute Artikel aus der Feder Kühn, aber diesen kann ich ganz und gar nicht unterschreiben.
Wenn ich mich recht erinnere, hat Thun Dynamo Kiew ausgeschaltet. Dann solllte das auch Borussia zu schaffen sein…
“ist er den Makel der Entlassung bei Hertha BSC endgültig los”
Entlassung bei Hertha soll einen Makel sein? Hoppla!
Come on…:-)
Es ist sehr wohl ein Makel, aber sicher nicht für ihn, sondern für die Führung von Herta. Die haben ihm die besten Spieler wegverkauft und ihn dann dafür verantwortlich gemacht, dass Herta nach 10 Runden noch nicht Meister war. Eine schwache Vorstellung der arroganten Manager! Und unsere Journalisten suchen typisch schweizerisch den Fehler immer bei Favre…
Au weia, bin zwar “nur” ein deutscher Gastleser, aber der Autor scheint nichts über Borussia zu wissen. Am Geld hast es sicherlich nicht gelegen, dass Rafael nicht verpflichtet wurde – er passt einfach nicht in die Einkaufsphilosophie der Fohlen. Jung, erfolgshungrig, entwicklungsfähig, mit guten Chancen auf einen hohen Wiederverkaufswert … Welche Attribute passen auf den mittlerweile schon 27jährigen Zögling Favres? Und noch eines: Von einem Makel bzgl. des Hertha-Rauswurfes spricht hier niemand mehr!!!
Hey Rabanito – auf den Punkt getroffen:Genau so iss es
Nichts für Ungut, Herr 007, mit diesem Artikel liegen Sie total daneben.
Umso erstaunlicher finde ich die Statements der Leser!
Tzzz…. Raffael …
Es gab schon eine Fan-Gruppierung, die sich nach den ersten Zeitungs- Spekulationen (auch von 007er) Sturm gelaufen sind.
De Jong ist der Königs-Transfer gewesen. Das hatte niemand dem Herrn Eberl zugetraut. Schon Xhaka war sensationell gewesen.
Die Vertragsverlängerung Favres spricht auch dafür, dass er seine Wunschspieler erhalten hat. Also bitte keine james bond geschichten
So wie “Ragre” sehe ich das auch. Das Steigerungs- und Entwicklungspotential spricht eindeutig für die Einkäufe von BMG. Raffael hat seinen Zenit schon ziemlich erreicht, viel Luft nach oben ist da nicht. Zudem ist Favre dabei das Spielsystem zu erweitern und umzustellen. Was für mich absolut logisch ist um in Europa mitspielen zu wollen. Da passen einfach die jungen Spieler besser dazu. Favre hat eine Phylosophie und einen Plan, ob er erfolgreich ist, ist auch immer ein wenig vom Glück abhängig. Denn es gibt viele nicht beeinflussbare Sachen wie Verletzungen, Schiedsrichterentscheide etc.
Wer ist denn schon Raffael? Bei der hochkarätigen Offensive von Dynamo Kiew ist noch nicht mal gesagt, dass Raffael gegen BMG zum Einsatz kommt. Genau so wie der unsägliche Mehmedi.
Favre hatte allen Grund, Raffael nicht zu holen. Luuk de Jong ist definitiv ein grösseres Kaliber und von Raffael, wird in ein paar Monaten kein Schwein mehr was hören, geschweige dann darüber reden. Einer hat hier geschreiben, Raffael sei ein Schönwetterfussballer. Absolut korrekte Aussage! War schon beim FCZ nicht anders.
Und ein Trainerfuchs wie Lucien Favre, hat längstens eine Strategie gegen Kiew bereit. 100%!
Favre nach Bayern? Sobald sicher nicht! Offenbar war Nerlinger Favres Kontaktperson. Und dessen kalte Abservierung hat Favre erstes daran erinnert, wie gut er es hat und zweitens wie die Mitglieder der Familie Hoeness ticken. Es war daher kein Zufall, dass ein paar Tage nach der Entlassung Nerlingers Favre seinen Vertrag verlängert hat.