Pro & contra: Newsnet-Sportjournalist Florian Lehmann bezieht für Spanien und Alexander Kühn für Italien Stellung.
FL: Spanien ist eine Weltmacht – im Fussball
Wer gewinnt den EM-Final in Kiew? Für mich keine Frage: Spanien. Gewiss, die Italiener sind gut organisiert, treten erstaunlich offensiv auf und haben mit Mario Balotelli einen Stürmer, der Spiele alleine entscheiden kann. Aber das wird gegen die Furia Rioja – pardon: Roja – nicht genügen.
Natürlich, die Ballschieberei der Spanier ist für viele Fussball-Anhänger so lästig wie eine Nachsteuer-Rechnung. Aber dieses Tiki-Taka, von hämischen Kritikern dieser Spielart als Kiki-Kaka bezeichnet, ist die Basis für den Erfolg der Iberer. Sie, technisch hervorragend ausgebildet, läuferisch stark und routiniert im Zweikampfverhalten, kontrollieren den Ball und damit auch den Gegner. Das wird auch die Azzurri früher oder später nicht nur physisch, sondern auch psychisch zermürben.
«Wir Spanier haben nun endlich unseren Stil gefunden und haben Erfolg damit – auch wenn die Menschen ihn nicht besonders mögen», sagt Tainer Vicente del Bosque. Der Mann mit den Bernhardiner-Augen will damit sagen, dass im Fussball vor allem eines zählt: der Erfolg. Was die Attraktivität dieser Taktik betrifft, so muss man auch festhalten, dass es Klagen auf hohem Niveau ist. Was ebenfalls für den Titelverteidiger spricht, ist das ausgeglichene Kader: Ob Del Bosque nun mit einer 4-2-3-1-Formation oder mit einer 4-6-0-Aufstellung beginnen lässt, spielt keine grosse Rolle. Er kann sofort umstellen und gefährliche Kräfte aufs Feld beordern. Wer einen Fussballer wie Fernando Torres mitunter auf der Ersatzbank schmoren lässt, muss über ein ausgezeichnetes Kader verfügen.
Spanien ist in Knockout-Spielen seit 900 Minuten ohne Gegentor geblieben. Das beweist auch, wie rigoros die Iberer in der Defensive auftreten. Und sie haben mit Iker Casillas einen Torhüter, der nicht nur eine attraktive Verlobte hat, sondern auch ein Meister seines Fachs ist. Dass die Spanier nach den beiden Titeln 2008 (EM) und 2010 (WM) nicht mehr hungrig sein sollen, ist eine Mär. Schliesslich ist ein Endspiel für einen Profi Motivation genug. Und dass der Finalgegner Italien heisst, wird La Roja erst recht anspornen.
Fazit: Spanien wird die erste Mannschaft sein, die drei grosse Triumphe in Folge feiern kann. Die Nation ist eine Weltmacht im Fussball. Dieser Fakt ist ein grosser Trost für die Bevölkerung des wirtschaftlich leidgeplagten Landes. Das wissen auch Del Bosques Schützlinge.
Florian Lehmann hat bereits einmal im Steilpass geschrieben. Seinen Beitrag finden Sie hier.
AK: Italien – weil der mutige Fussball siegt
Gewiss, auf dem Papier spricht vor dem Final der Euro 2012 fast alles für Spanien. Seit der Penalty-Niederlage gegen Frankreich an der WM 2006 war der amtierende Welt- und Europameister stets zur Stelle, wenn es wichtig war; zudem operiert ausser dem FC Barcelona kein Team der Welt mit einer derartigen Präzision und Perfektion – fast könnte man meinen, es seien Chirurgen am Werk, nicht Sportler. Das Herz, der Instinkt und ein Teil des Verstandes sprechen aber für Italien – für die verrückten Hunde Mario Balotelli und Antonio Cassano, für einen Geniestreich, der die beste Taktik über den Haufen wirft. Weil sich Balotelli und Cassano so bewegen, wie es in keinem Lehrbuch steht, weil die Spanier sie im Gegensatz zu Cristiano Ronaldo nicht in- und auswendig kennen.
Seit dem 1:1 zwischen den beiden Finalisten im ersten Gruppenspiel haben sich die Italiener sukzessive gesteigert, Spanien war ausser beim 4:0 über die inferioren Iren nie wirklich überzeugend. Auch in den Knockout-Partien gegen die enttäuschenden Franzosen und die unglücklichen Portugiesen nicht. Die logische Konsequenz dieser Entwicklungen ist ein italienischer Sieg im Final. Wenn Italien derart stark auftritt wie gegen Deutschland, ist gegen die Squadra Azzurra kein Kraut gewachsen. Wenn es den Spaniern gelingen sollte, Balotelli und Cassano zu neutralisieren, bleibt immer noch Andrea Pirlo – der dritte Unberechenbare in der Equipe von Nationaltrainer Cesare Prandelli. Italien besitzt die richtige Mischung aus Erfahrung, Disziplin, Genie und Wahnsinn – und in der Person von Gianluigi Buffon einen Keeper, der sich leistungsmässig vor Iker Casillas nicht zu verstecken braucht und noch einen vielleicht entscheidenden Tick charismatischer ist.
Die Squadra Azzurra des Jahres 2012 verfügt zudem über einen ganz besonderen Geist. Der neuerliche Wettskandal, die Diskussionen über homophobe Äusserungen von Cassano und die rassistischen Schmähungen gegen Balotelli haben die Mannschaft näher zusammenrücken lassen – ein altbekannter Vorgang bei den Italiener. Auch den WM-Titeln 1982 und 2006 ging ein Skandal voraus, das hat ein italienischer Arbeitskollege schon vor dem ersten Match der Euro 2012 ganz richtig bemerkt.
Italiens Fussball ist positiver und mutiger als jener der Spanier, die mit dem Ball eigentlich alles können, aber das Risiko so sehr scheuen, dass die Zuschauer des Viertelfinals gegen Portugal schön früh anfingen zu pfeifen. Der positive Fussball à la Prandelli muss belohnt werden – auch deshalb, weil Spanien sein Glück allmählich aufgebraucht hat. Gegen die Portugiesen entschieden im Elfmeterkrimi Pfosten, Latte und wenige Zentimeter zugunsten der Spanier, im Gruppenspiel gegen Kroatien hätte der Referee zweimal auf Penalty gegen sie entscheiden müssen.
Spanien wird’s machen und zwar diesmal ohne Penaltyschiessen.
Hellseher ???? Oder was??? Begruendung????
Begründung: 4:0
Eine ziemlich gute Begründung. Da lässt sich schwer dagegen argumentieren. 😉
Obwohl ich Spanier bin und mich immer freue wenn la roja gewinnt – wenn Italien so wie gegen Deutschland spielt, wird sie verdient Europameister.
In der Tat wird der spanische Fussball immer taktischer, dies ist zwar ok, aber ich fand die Mannschaft vor 4 Jahren besser und überzeugender.
Viel Glück beiden!
Ein bisschen mehr für Spanien allerdings, dait sich Herr Kühn aufregt… 🙂
Gewinnen wird … die Pharmakologie, nur wissen wir nicht, wer was und wieviel zu sich nimmt. Alles andere ist Augewischerei.
Und schon wünsche ich mir noch mehr, dass Spanien gewinnt, damit Sie sich auch aufregen. 🙂
Pharmakologie hilft dann auch dagegen…
Spanien ist das Mass aller Dinge. Deren bisherigen Leistungen werden massiv unterschätzt, Iniesta spielt brillant, die Ballbesitzstatistiken sprechen eine deutliche Sprache und dies zu können – Ballbesitz unter hohem Druck – ist höchste Fussballkunst, nur dank perfekter Fussballintelligenz erobern sich die Spanier die Bälle in der Regel schnell zurück (Spiel ohne Ball) und dankperfekt ausgebildeten Fussballern können Sie den Ball im Schlaf kontrollieren und auch unter höchstem Zeit- und Platzdruck den Ball zielgenau weiterleiten. Keine andere Mannschaft hat die Spieler dazu und darum ist auch viel Neid im Spiel. Ich persönlich finde diese Spielweise extrem attraktiv und ästhetisch. Wenn sich die Spanier – die im Durchschnitt körperlich (Iniesta, Xavi, Silva) unterlegen sind – auf “Kick and Rush” einlassen würden dann wären sie verloren. Sie dominieren mit ihren Waffen (Skills, Ballkontrolle, Geduld, Spielintelligen) und diese Waffen sind alles andere als destruktiv, Wenn sie doch so leicht ausrechender wären dann wäre es doch ein Einfaches für die Gegner, sie zu besiegen, zu durchschauen. Aber dem ist nicht so, die Spanier sind noch immer eine Stufe über allen anderen was nicht heisst, dass sie immer gewinnen, in einzelnen Spielen kann immer alles passieren, sogar die Schweiz hat ja mal die Spanier in einem wichtigen Spiel besiegt und die Schweiz ist individuell um zwei Klassen schwächer besetzt als die Spanier… Der langen Worte kurzer Sinn: Das nun plötzlich weit verbreitete “Spanien-Bashing”d kann ich nicht verstehen, mancherorts fehlt der Respekt für diese eindrückliche Dominanz auf dem Spielfeld. Verstehen kann ich, dass diese nicht alle – wie ich – super attraktiv finden. Ich meine auch, dass die Spanier gegenüber früher eine Spur vorsichtiger spielen. Dies hat aber auch einen gewichtigen Grund: Das Fehlen von David Villa. Spanien weiss, dass sie mit dieser Absenz in der Offensive tendenziell weniger Torchancen kreieren und reagieren weise darauf, mit noch etwas mehr Ballkontrolle, um dem Gegner noch weniger zuzulassen, weil sie ja auch etwas weniger kreieren können. Für mich sehr verständlich. ich hoffe, dass die Spanier – trotz Unmutskundgebungen – ihrem Spielstil treu bleiben, es ist eine Augenweide, wenigstens für mich!
Mhhhhhhh Realo60. Eine Frage sei mir erlaubt. Wenn die Spanier das Fussballmass aller Dinge sein sollte, warum zum Teufel spielen so viele Nichtspanier in den spanischen Clubs? 😉
Realo habe dein kommentar vom letzten tag sehr gewürdigt und meinen senf dazu geschrieben. zur italienischen nationalmannschaft gebe ich noch eine kleine zusammenfassung: seit prandelli (2010 nach der WM) die mannschaft übernommen hat, hat der generationenwechsel stattgefunden. Buffon, Pirlo und De Rossi sind die einzigen aus dem WM 2006 titel, alle anderen sind neu, frisch und hungrig. (Giuseppe Rossi, bester aktueller itaienischer Stürmer ist auch nicht dabei). vor allem jedoch und das vermisse ich in den analysen der vermeindlichen “Experten und Medien” (welche sich vermutlich seit 2 jahren nicht mit der italienischen nationalmannschaft aueinandergestzt haben), dass die spielkultur der italiener gewechselt hat. prandelli hat das kurzpass, flach, technisch hochklassik, überraschungsmomente, tempowechsel, direktspiel und dies kombiniert mit den alten tugenden, gut organisert, phisisch stark und abgeklärt und taktisch meisterhaft zusammengeführt. Die addition all dessen sieht man an dieser EM 2012 (für meine begriffe relativ früh schon wenn man an die leistungen von 2010 denkt). Das freundschaftsspiel im august 2011 in neapel gegen spanien 2:1 (Italien) war vielleich der warnschuss dessen, was der prandelli so punkto “spielkultur” noch vo rhatte. im vorrundespiel gegen spanien (habe ich auf “la cuatro” spanischer sender verfolgt) haben die spanischen kommentatoren folgendes gesagt: “seit 6 jahren hat uns noch keine mannschaft so über eine längere spieldauer beherrscht und aus der fassung gebracht, wie die heutige italienische mannschaft”. ich glaube, dass die italienische mannschaft näher am spanischen fussball ist, als man allgemein denkt (genau weil sich niemand konkret damit auseinandergesetzt hat), dazu kommt noch (als valeur ajouté) die alten tugendenden und abgeklärtheit. morgen Realo wird vermutlich der echte stärkenvergleich zum vorschein kommen.
Ja, ich habe Dir in meinem Kommentar zum gestrigen Votum bereits Recht gegeben. Deine Ergänzungen sind sehr passend und ich bin gespannt auf morgen…für mich immer noch Spanien Favorit wegen der individuell besser besetzten Defense und Mittelfeld.
Der Fussball ist schön und rund und kein Kiki staccato…
Allerdings wohl auch kein Ballotello rallentando…
Andres Iniesta ist ein absoluter Weltklassespielr. Einer der wirklich ganz Grossen! Auch charakterlich. Man muss ihm mal über längere Zeit zuschauen. Eine Persönlichkeit ohne wenn und aber. Da verblasst eine so eitle Egozicke wie Ronaldo. Iniesta wird wohl von vielen unterschätzt. Ihm würde der Weltfussballer auch gut anstehen!
Iniesta ist der Beste.
dem ist nun gaaar nix hinzuzufügen…der Mann hat Recht…
eine wahre Augenweide für solche, die Fussball nicht nur bei grossen Turnieren interessiert und die selbst genau wissen, wie unglaublich schwierig Spaniens Fussball “in relao” zu spielen ist…
Italien, weil sie mutiger und mit mehr Herzblut spielen. Sie verfügen auch über zwei Topstürmer die Spanien nicht hat. Das Tikitaka hat sich totgelaufen. FORZA ITALIA
Beide Mannschaften sind sehr sympathisch und der Sieg ist beiden Mannschaften durchaus zuzutrauen. Es wird also das so genannte Momentum entscheiden. Möglich, dass die Spanien ihr Tiki-Taka nicht nach Wunsch entwickeln können. Jedenfalls ist dieses Spiel auch im Vorfeld ganz anders, als wenn Deutschland dabei wäre. Jetzt freuen wir uns auf ein intensives Fussballspiel und erwarten keine “Schlachtensieg” (wie das bei den Deutschen eben von der Mentalität her in der Regel der Fall ist).
Hier in Spanien sind, seit der Machtdemonstration Italiens vom Donnerstag, die Erwachsenenwindeln ausverkauft.
Die Kommentatoren von “telecinco”, (Teil von Don Silvios Mediaset-Gruppe) welches das Spiel übertragen hat, erstarrten förmlich vor Ehrfurcht. Die Spanier wissen ganz genau dass sie zwar gut den Ball halten können, aber dass sie (zumindest dieses Jahr) nicht die kaltblütige Effizienz besitzen.
Das zweite Tor Italiens im Halbfinale hatte nichts mehr mit Fussball zu tun. Da wurde die deutsche Elf ohne irgendeine Vorwarnung oder Anwendung von Gleitmitteln auf’s Analste penetriert.
Jetzt können die Windeln getrost in Italien entsorgt werden…! Es lebe der Fussball!!
Spanien war schon im Gruppenspiel mit dem 1:1 gut bedient. Diesmal wird es nicht mehr reichen. Und es wird ohne Penaltyschiessen gehen.
Italien soll gewinnen, weil ich Fussball sehen will und kein Passtraining.
Du hast doch keine Ahnung wegen deinem Komentar dass so viele Ausländer in de spanischen Klubs spielen.
Alle europäischen Topligen haben viele Ausländer. Die meisten Spanier spielen in der heimischen Liga, oder denkst du das es in Italien keine Ausländer gibt?
Das schätze ich immer, wenn andere besser wissen, wer das Gegenüber ist. In diesem Sinne, ein Bier auf Deine Ahnung. Nb. Es war “nur” eine Frage und bitte das nächste mal Deinen fachmänischen Kommentar auch dort anbringen, wo er hingehört, danke 🙂
was die Experten noch selten gesagt haben…Spanien ist die mit Abstand konditionell stärkste Mannschaft…der kontinuierliche Ballbesitz erfordert eine immense Laufarbeit (ca. 25% mehr als Italien)…das 1/4-Final gegen Portugal…hätte die Verlängerung noch paar Minuten länger gedauert, das Penaltyschiessen hätte sich erübrigt…
Italien ist am Zenit…Spanien hat den noch nicht erreicht…
Du bist italienischer Abstammung… Klar, als Italien Fan hat man immer den “zitteri” bis der Schiedsrichter abpfeift.
Auch klar, es koennen beide Mannschaften gewinnen. Aber: Italien ist NIE auf dem Zenit, sie passen sich immer dem Gegner an. Und nicht zu vergessen; Italienisch Spieler sind technisch genauso versiert wie die Spanier (und nicht so verspielt), taktisch die beste Nati der Welt und laufen werden sie was noetig ist.
Und wenn die das nicht hilft, hey, ich habe Claudio ein Italien Shirt geschenkt vor der EM, seine Worte waren: “Jetzt wird Italien Europameister. Immer wenn du mir ein Leibchen schenkst gewinnen sie.” 🙂
Laufen tun vor allem die Gegner, die dem Ball hinterher hetzen (wenn sie sich darauf einlassen). Die Spielweise von Spanien ist äussert ökonomisch. Nur leider so ziemlich das Gegenteil von spektakulär.
Hoffentlich versenken die Azzuris die Spanier morgen! Der SP-Anti-Fussball mit Ball hin und her schieben, bis der Gegner eine Lücke aufmacht, ist gelinde ausgedrückt langweilig, zum Gähnen. Den Spaniern fehlt eindeutig neben Villa auch noch ein Messi, ohne seine genialen Einfälle läuft nicht mehr viel. Neutral beurteilt, spielte Italien an der EM bisher den schönsten und besten Fussball! Wer die Teutonen mit der (zu) grossen Klappe heimschickt, ist ein würdiger Champion. Wer hätte das vor dem Turnier für möglich gehalten? Eben, niemand. Von Korruptionsvorwürfen und Spiele tricksen, ist der Calcio bös angefressen, die Sache noch nicht ausgestanden. Sogar der Super-Goalie Buffon ist darin verwickelt, hört, hört! Und trotzdem kann Italien die Spanier morgen bezwingen, Daumen drücken!
Ja, war wirklich langweilig 🙂 Weiter Daumen drücke, so ungefähr 2 Jahre 🙂
Gähn, Herr Kühn. Immer noch nicht abgefunden damit, dass die Spanier ihren ach so geliebten Deutschen im EM-Final 08 und im WM-Halbfinal 10 einfach keinen Stich gelassen haben? Sie verurteilen das Spiel der Spanier als langweilig und ängstlich, verdrängen aber dabei, dass ausgerechnet die Deutschen nur allzu gern das Spiel der Spanier zu kopieren versuchen. Nur fehlt den Deutschen die spielerische Klasse, um den Ball in ihren Reihen so zirkulieren zu lassen. Mit Ausnahme von Özil haben die Deutschen einfach keine Spieler, welche mit der Ballsicherheit und der Passgenauigkeit der Spanier auch nur annähernd mithalten können. Dies haben die Italiener mit ihrem Pressing im Halbfinal den Deutschen auch schmerzlich vor Augen geführt.
Spanien soll sein Glück aufgebracht haben? Weil Alves im Penaltyschiessen nur die Latte trifft? Dieser Alves hätte in den ersten 90 Minuten für seine wiederholten rüden Fouls vom Platz gestellt werden sollen und hätte gar nicht mehr zu den Penaltys antreten dürfen.
Hat denn an dieser EM irgendeine Mannschaft Spanien ernsthaft in Bedrängnis gebracht? Es stimmt schon, dass die Spanier nicht mehr so souverän auftreten. Aber das liegt auch daran, dass die gegnerischen Mannschaften sich alle auf das Spiel der Spanier einstellen, anstelle sich auf die eigenen Stärken zu verlassen, was die Dominanz der Spanier nochmals unterstreicht. Die meisten Mannschaften haben einfach die Hosen voll und beschränken sich damit, hinten reinzustehen und auf einen Konter zu hoffen. Tatsache ist, dass alle das Spiel der Spanier fürchten und selbst grosse Fussballnationen wie z.B. Frankreich sich wie Malta oder Liechtenstein aufführt.
Spanien wiederum ist die einzige Mannschaft, die versucht gegen jeden Gegner ihren Stil aufrecht zu erhalten. Es gelingt nicht immer, wie z.B. gegen die Portugiesen, weil diese sich wie wilde Affen ins Spiel gestürt haben und die Spanier sehr früh gestört haben, aber wie viele koordinierte Angriffe haben die Portugiesen letztendlich zu Stande gebracht? Als die Puste in der Verlängerung dann weg war, haben sie auch nur noch auf das Elfmeterschiessen gehofft und es war Spanien, das eindeutig eine Entscheidung suchte und schlussendlich auch dadurch verdient ins Finale vorgestossen ist. Genauso wie im Viertefinal zwischen Italien und England, als die Italiener sich das Weiterkommen in der Verlängerung verdient haben, weil die Engländer dem Ball nur noch nachgeschaut haben. Und wie die Italiener die völlig überforderten Deutschen im Halbfinal vorgeführt haben, wollen wir mal aus Rücksicht auf Herrn Kühn nicht näher kommentieren.
Zwei würdige Gegner stehen sich gegenüber. Ich mag es diesmal den Italienern ausnahmsweise einmal gönnen, sollten sie das Finale gewinnen, weil sie für mich neben den Spaniern den besten Fussball gezeigt haben und, egal gegen wen sie spielen, immer auch die nötige “grinta” an den Tag legen.
Sie haben Recht, aber meiner Meinung nach kam Spanien an dieser EM mindestens zwei Mal ernsthaft unter Druck: die ersten 60 Minuten gegen Italien, die dann ja auch in einem Rückstand resultierten, und phasenweise gegen die Kroaten, die zwar Catenaccio à la DiMatteo betrieben, aber mit einem pingeligeren Schiedsrichter durchaus das Spiel für sich hätten entscheiden können. Spaniens Stärke ist nicht, dass sie niemals in Bedrängnis geraten (das war Deutschlands Rolle, bis es dann halt doch einmal brenzlig wurde), sondern dass sie immer (!) einen kühlen Kopf bewahren und eine angemessene Reaktion parat haben. Es ist diese Abgebrühtheit, die Spanien trotz mässigen Spielen gegen Frankreich und Portugal zu verdienten Europa Meistern machen würde.
Zitat: Hat denn an dieser EM irgendeine Mannschaft Spanien ernsthaft in Bedrängnis gebracht?
Italien, Kroatien und Portugal……
Damit sich Alexander Kühn morgen so richtig ärgern darf hoffe ich, dass Strassenköter Balotelli blass bleibt und sich Bleichgesicht Iniesta und die anderen 10 Chihuahuas mit dem seit 4 Jahren weltweit erfolgreichsten tici-tacenaccio nochmals den Kübel holen 🙂
Die Zeit der Busparkierer, Kick-und-Rushern und Hurra-Fussballer kommt dann wieder früh genug.
Nicht einmal der grösste Fussballexperte könnte den Sieger vorhersagen!!! Wir wissen alle, das Spanien eine Starke Manschaft ist und man Sie niemals unterschätzen darf. Italien hingegen spielt einen ganz anderen Fussball, als wir es von den Azzuris kennen und hat ganz Europa überrascht!!! Der Sieger des Final hängt von der Aufstellung und den Taktiken der Trainers ab und durch die Nerven geduld der Spieler ab. Es wird ein sehr spannender Final da beide Manschaften auf gleich hohen Level spielen. Verdient haben es beide Manschften!!! Ich wünsche beiden Manschafen viel Glück und FORZA ITALIA!!!
PS: An Florian Lehmann die 900 Spielminuten ohne Tore für Spanien startete nach dem 1:0 gegen Italien!
bin etwas enttäuscht darüber, dass bislang sehr wenig darüber gesprochen wurde, warum italien im final der europameisterschaft 2012 ist, warum italien gegen deutschland gewonnen hat. von 10 artikeln liest man 9 hauptsächlich mit der suche nach gründen, warum deutschland verloren hat und nicht warum italien gewonnen hat. der eine artikel, um etwas die durchaus positiven eigenschaften der italiener hervorzuheben, ist äusserst dilettantisch und von fundiertem fussballwissen weit entfernt. bin sehr beunruhigt über die meinungen der sogenannten experten über die bewertung der italienischen fussballmannschaft. hat eigentlich irgend ein experte sich schon mal die frage gestellt, wieviel tore italien hätte erzielen müssen, sebst wenn nur ein bruchteil der (auf schwizerdütsch hundertprozäntigi) chancen ausgewertet worden wären, gegen spanien, kroatien, irland, england und selbst deutschland. damit will ich nicht sagen, dass den anderen mannschaften keine chancen zugelassen wurden, jedoch nur mit welcher offensivkraft italien das ganze angeganen ist. auf der anderen seite freut es mich sehr, dass unterschwellig die azzurris immernoch unterschätzt werden.
Bereits am 02.03.2012, als der neue DFB-Präsident Niersbach sein Amt antrat, legte ich mich mit einem Kommentar in einer bekannten Deutschen Zeitung fest, dass Deutschland nicht in diesem Jahr Europameister wird und begründete das mit 10 Punkten. Das war natürlich ein richtiger Volltreffer! Allerdings war gleichzeitig mein zweiter Tipp, Spanien wird nicht Europameister, weil ein Außenseiter gewinnen könnte.
Fairerweise dachte ich dabei wirklich nicht an den tatsächlichen Endspielteilnehmer Italien, das überraschenderweise einen unberechenbaren, doch erfrischenden Fußball spielt. Um es klar zu sagen: natürlich stehen hierbei die Chancen 50:50!
Im Blog hat G.Rossi aber auf einen eventuell sehr ausschlagenden Punkt hingewiesen: nämlich auf die Kondition!
Es ist gut vorstellbar, dass der spanische Trainerfuchs del Bosque am erst von allen bewunderten, doch in Wirklichkeit eher lähmenden Hin- und Hergeschiebe des Balles durch seine Schützlinge einfach festhält. Mit Hilfe der frühzeitig längst antrainierten Technik als Grundlage soll bekanntlich in erster Linie der Gegner zermürbt werden. obwohl diese Variante mitlerweile ständig von Pfiffen der davon gelangweilten Zuschauer begleitet wird.
Seine bisherigen Erfolge geben ihm aber Recht. Im Gegensatz zu J. Löw, dessen völlig unerwartete System-Änderung mit dem Ausscheiden seiner Jungs quittiert wurde, wird er mit dieser eigenartigen aber sehr erfolgreichen Spielweise das eigentlich unerwartete Offensivtreiben der Italiener bereits im Keime zu ersticken versuchen!
Allein schon deshalb könnte doch schon wieder Spanien der große Gewinner werden!
Ich wünsche mir, dass es die Italiener werden, weil die wieder einen richtigen Fussball spielen, also mit einer hochkarätigen “Spina Dorsale”.
D.h. mit einem Extrakönner im Tor, in der Abwehr, im Mittelfeld und einem im Strum. Mit so einer Konstellation gewinnt man die Spiele.
Aber aufgepasst auf Balotelli!! Der hat gegen D ein Riesenspiel gemacht, aber so wie ich den kenne wäre es möglich, dass er sich morgen wegen einer Cretinata vom Platz stellen lässt und die Azzuri den Titel deshalb nicht gewinnen. Bei Balotelli muss man auf alles gefasst sein. Ich jedenfalls bin gespannt, wie morgen seine Hirnfunktionen so fticken.
Trainer Max???:-)
Spanien gegen Italien ist vor allem eines: ein Duell des gepflegten Fussballs. Oft ist der Sieger über 90 Minuten der Zuschauer. Da die beiden Mannschaften zur Zeit auf Augenhöhe spielen wird es hoffentlich keinen allzu klaren Sieger geben. Spanien wird sich hüten den Fehler der Deutschen zu wiederholen und Italien keineswegs unterschätzen und Italien weiss noch aus dem Gruppenspiel, dass man auch mit einer 1:0 Führung noch lange nicht gegen Spanien gewonnen hat. Ausserdem wird es eine echte Freude sein Iniesta und Pirlo oder Buffon und Casillas in einem Finale direkt zu vergleichen. Für Spanien spricht der Ballbesitz, die Passgenauigkeit und die vielen taktischen Optionen, die ihnen offen stehen. Für Italien spricht Balotelli, der verdiente Erfolg gegen Deutschland und das leise Gefühl, dass sie den Titel vielleicht ein kleines bisschen mehr wollen. An diesem Punkt muss man die sportliche Fairness und Ehrenhaftigkeit Spaniens im Allgemeinen und del Bosques im Speziellen rühmend erwähnen, ohne die dieser sensationelle Final nicht stattfinden würde: sie hatten die Möglichkeit mit einem “biscotto” (einem “Päckli”) im Spiel gegen Kroatien Italien den Einzug ins Viertelfinale zu verwehren. Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, war in der Vergangenheit eine zu grosse Versuchung für Deutschland, Österreich, Schweden oder Dänemark. Darum: gracias!
PS: forza Italia!
“… und das leise Gefühl, dass sie den Titel vielleicht ein kleines bisschen mehr wollen.”
Dieses leise Gefühl habe ich, wohlgemerkt als Spanier, leider auch. Alleine schon Buffons Verhalten, und ich meine jetzt nicht seinen Ausraster nach dem Halbfinale, sondern die Euphorie nach dem Einzug ins Viertelfinale, zeugt vom Willen und der richtigen Einstellung. Da dachte ich schon leise für mich: ayayayay, die werden noch Ärger machen. Ihr Wille gibt mir am meisten zu denken, denn für mich sind die Spanier spielerisch weiterhin besser einzustufen.
Und von wegen “Biscotto”: nur wer jeden Gegner schlagen kann, wird verdient Europameister. Und unter Del Bosque und mit dieser Spielergeneration war für mich ein “Biscotto” ein Ding der absoluten Unmöglichkeit. Wäre z.B. ein Clemente Trainer in Kombination mit Villar als Verbandspräsidenten, wären da gewisse Zweifel im Vorfeld des Spiels durchaus berechtigt gewesen, wie die italienischen Medien sie während dieser EM hatten.
Für Spanien sprechen zudem die 4 Tore, die sie geschossen haben…
AK: “Seit der Penalty-Niederlage gegen Frankreich an der WM 2006 (…)” – Welche Penalty-Niederlage?
Wann endlich begreifen die Fussballoberen, dass das heutige System Fussball meist langweilig ist. Das Ballgeschiebe der Spaniern mit der Zeit zum Davonlaufen. Aber eines haben alle Mannschaften gemein: Oberstes Prinzip – kein Tor einkassieren. Warum nicht endlich Punkte nach den geschossenen Toren vergeben, dann müssen die Mannschaften umdenken und möglichst viele Tore machen, damit gibt es Punkte. Für ein 0:0 gibt es keine Punkt. Punkt, fertig!
Sicher nicht schlecht diese Idee, Punkte anhand der Tore. ZB. pro Tor ein Punkt. Das könnte wirklich den Fussball noch spannender machen. Schliesslich hat man ja auch mal von der Zwei- zur Dreipunktereglung gewechselt, weil ein Sieg mehr “wert” hatte.
ICh glaube, wir können heute eines der besten Endspiele eines grossen Turniers sehen…Italien spielt fast auf Augenhöhe, Spanien spielt sowieso immer ein bisschen drüber (Witz hihi)…
Wir Schweizer gewinnen… endliche wieder genügend Schlaf, noch diese Nacht, dann endlich ist das unsägliche gehupe, gejohle etc. ab morgen nur noch Geschichte. Dumerweise müssen morgen alle wieder arbeiten, ob ihre Favoriten nun Europameister sind oder nicht. Einzig im Geschäft muss man dan das doofe Fussballgeschwätz noch ein paar Tage aushalten, geschweige von den Dekorationen in den Landesfarben. Von mir aus, könnte man den Fussball abschaffen…
Herr Kühn, alter Sportsfreund!
Muss ständig an alle Kritiker denken…
Lieber Gruss von Chihuauas mit armer Sau als Trainer!
2:0 zur Pause!
Oleeeeeeeee!!!!
… Und ein stinklangweiliges 4:0 zum Abschluss!
Bühne frei für ihre nächsten abschätzigen Bemerkungen über den spanischen Fussball, sie machen Sie immer glaubwürdiger!
Liebe Grüsse aus Spanien und Kopf hoch an Italien, die eine suoer EM gemacht haben!
Ole Españaaaaa!
Nix von stinklangweilig, sondern hoch verdient und erst noch mit zauberhaftem Angriffsfussball erreicht. So mag man Fussball und nicht klein/klein Pässchenspiel, auch wenn die Spanier das sehr gut beherschen. 🙂
Naja, ein Grossteil der Exerten glaubte ja, die Spanier wären dieses Mal fällig. Zu einfach schien es, Spanier als EM-Sieger vorauszusehen. Das kann ja jeder Laie. Da muss sich der Fachmann schon etwas mehr einfallen lassen.
Resultat: Höchster EM-Final-Sieg aller Zeiten.
Den Italienern mag ich es in der Tat gönnen. Mann, sind die von ihrem hohen Ross runtergerissen worden, das sie zwischenzeitlich nach dem Sieg gegen Deutschland bestiegen haben. 😉