Bekanntlich sind Steilpässe auch im Eishockey ein probates Stilmittel. Deshalb sei an dieser Stelle ein Exkurs aufs Glatteis erlaubt. Auf letzterem findet momentan in Davos die populärste Wintersport-Exhibition statt – prominent ausgeleuchtet und zelebriert vom staatlichen Fernsehen Das wichtigste Ereignis im Schweizer Eishockey kündigte aber die Publikation der Zürcher Gemeinde Maur – die Maurmer Post – in ihrer Ausgabe vom 24. Dezember im Kleingedruckten an. Auf Seite 13 unter der Rubrik «Ordentliches Einbürgerungsgesuch. Publikation. Einspracheverfahren» bewerben sich unter anderem folgende Personen um das Bürgerrecht der Gemeinde: «Sulander, Ari Juhani, geboren 6. Januar 1969, und Sulander geb. Tolsa, Maarit Hannele, geboren 28. November 1969, sowie die Kinder Sulander, Santtu Kasperi, geb. 27. Februar 1993, und Sulander, Samu Jalmari, geb. 17. Juni 1997, alle von Finnland, wohnhaft in 8127 Forch.»
Weiter heisst es: «Gegen die beantragte Einbürgerung kann innert 20 Tagen ab dieser Veröffentlichung gestützt auf Paragraph 11 der kantonalen Bürgerrechtsverordnung schriftlich Einsprache erhoben werden.»
Ari Sulander betrat im Herbst 1998 das erste Mal im ZSC-Trikot das Hallenstadion-Eis. Seither ist nichts mehr wie es war. Dank der «finnischen Wand» gewannen die Zürcher 2000 den ersten Titel seit 39 Jahren. 2001 und 2008 folgten in Oerlikon weitere denkwürdige Meisterfeiern. Sulo machte es möglich – und er kann es noch immer möglich machen. Selbst im Alter von bald 42 Jahren gehört er zu den besten Goalies der National League A. Erhält er den Schweizer Pass noch in dieser Saison, würde sein designierter Nachfolger Lukas Flüeler kurzfristig wieder zur Ergänzungskraft degradiert.
Die Frage, ob Sulander die Schweizer Staatsbürgerschaft verdient, ist eigentlich obsolet. Der Stargoalie lebt seit 12 Jahren hier, ist bestens integriert, gilt als stärkster Jasser Finnlands und trinkt mit viel Überzeugung Schweizer Bier.
Trotzdem muss er froh sein, dass er im Einbürgerungsverfahren nicht auf den Polizeibeamten Max Bodmer aus dem Film «Die Schweizermacher» trifft. Der würde Sulo nämlich eher des Landes verweisen als die Staatsbürgerschaft erteilen. Denn der Eidgenosse in spe erfüllt keines der klischierten Ansprüche an einen echten Tellensohn: Sein Deutsch klingt wie eine Mischung aus Finnisch, Englisch und einem seltsamen samischen Dialekt. Vom Schweizer Psalm beherrscht er höchstens den Refrain. Fonduekochen ist nicht sein Ding. Und auf die Frage eines Fernsehreporters, wie es um seine Kenntnisse in der Schweizer Politik steht, antwortete er unlängst mit nordischem Schalk: «Dafür ist meine Frau zuständig.»
Zum Glück gibt es Max Bodmer aber nur im Film. Legt nicht noch ein renitenter Fan der Kloten Flyers oder des HC Davos Rekurs ein, darf die Schweiz schon bald einen neuen prominenten Bürger begrüssen. Und Nationaltrainer Simpson besitzt eine weitere Alternative. Aris älterer Sohn Santtu ist bei den GCK Lions ein talentierter Stürmer.
Eine Frage bleibt aber dennoch im Raum: Könnte der Meistergoalie auch mit dem behördlichen Wohlwollen rechnen, wenn er Sulovic statt Sulander hiesse – und das Geld beispielsweise im Gastgewerbe statt im Spitzensport verdienen würde?
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Irgendwie schon seltsam, wenn man so lange in der Schweiz lebt und Schweizer werden will und kaum Deutsch kann. Wenn ich in einem fremden Land leben würde, würde ich doch als erstes die Sprache lernen. Das hat ja nichts mit Anpasserei zu tun, sondern meines Erachtens mit gesundem Menschenverstand.
Dem gib es nichts beizufügen. Das Mindeste was man einem Gastgeberland als Dank und Respekt entgegenbringen kann, ist die Landessprache wenigstens nach bestem Willen zu erlernen. Jeder Schweizer der ins Ausland geht erlernt innerhalb kürzester Zeit die jeweilige Landessprache..
@ Heinz Kuster: Ari Sulander kann vermutlich besser deutsch, als andere eingebürgerte Schweizer Staatsangehörige seit 30 Jahren! Wieso ich das weiss? Weil ich ihn persönlich kenne. Irgendwie schon komisch, wenn ich mich z.T. umsehe, was für Leute die Staatsbürgerschaft erhalten haben, aber kein einziges Wort Deutsch sprechen und zudem für dieses Land nichts geleistet haben.
Natürlich Herr Bünzli.
Ein Schweizer, der nach Thailand geht lernt thailändisch :-). Wir Schweizer kämpfen uns auf der ganzen Welt mit französisch und englisch durch. Leider lernte Herr Sulander in Finnland in der Schule kein Deutsch, sondern – Englisch! Fällt Ihnen da etwas auf?! Immer diese “Wir Schweizer sind die integrativsten”-Mentalität ist peinlich und nervt.
Ich hatte zu meiner Zeit auch kein Englisch in der Schule und musste bei meinem GB Aufenthalt so schnell als möglich die englische Sprache einigermassen erlernen. Was die integrative Mentalität betrifft, kann ich nur sagen; sie ist nicht peinlich sonder sie hebt uns vom grossen Rest ab.
Der Name ist Programm.
So schlecht spricht er auch wieder nicht!
Und er lebt schon viel länger in der Schweiz als manch anderer
Bei einer Kontinentierung? Warum nicht? Bedarfsgerechte Kontingentierungen sind eh auf Dauer kaum vermeidlich. Warum also nicht ein Kontigent für Spitzensportler neben Kontingenten beispielsweise für Spitzenforscher oder sonstige Fachkräfte?
Ari Sulander stammt immerhin aus Suomi, das wir seinerzeit im Winterkrieg gegen Russland
begeistert unterstützt, bewundert und als Vorbild gesehen haben. Und zur Landeshymne:
Wieviel Prozent der Schweizer beherrschen mehr als den Refrein? Und wie steht es mit
deren sicheren Kenntnissen über das direktdemokrat. System unseres Landes oder ihrem
Wissen um den historischen Werdegang der Schweiz? Ich glaube, eine schriftl. Probe
käme erbärmlich heraus.
Sehe ich auch so. Die Prüfungen und Fragen der Integrations-Behörden würden mich schon ins schwitzen bringen.
Wenn ich Sulo mit Hannu Tihinen vergleiche, stelle ich markante Unterschiede in der deutschen Sprache fest. Während Sulo in deutscher Sprache sehr oft schlecht oder gar nicht verständlich ist, konnte Hannu Tihinen innert kürzester Zeit Interviews in deutsch geben und sich dadurch auch klar ausdrücken.
Das nenne ich Wertschätzung gegenüber seinem Gastland und nicht zuletzt gegenüber seinen Fans.
Nun bei solch grossen Unterschieden ist es wohl so, dass Sulo mehr Mühe mit dem Sprachenlernen hat, bzw. dass Hannu Tihinen ein “Sprachengenie” ist…
“Jeder Schweizer der ins Ausland geht erlernt innerhalb kürzester Zeit die jeweilige Landessprache” – schreibt jemand und andere schliessen sich dieser Meinung an (Schweizer Überheblichkeit?). Okay – ich bin eine Schweizer Pfeife – lebe trotzdem erfolgreich in den Philippinen und spreche kein Tagalog. In Far East kenne ich hunderte Schweizer die weder Mandarin, Kantonesisch, Vietnamesisch, Japanisch noch sonst eine asiatische Sprache sprechen. Heinz Kuster hat Recht; meine Frau ist CH und kann kein Deutsch!
toll, herr binder, echt toll!
Aus SVP Sicht waere es sicherlich auch noch interessant, ob
Ari Sulander gut im Kopfrechnen ist und die Schnuerlischrift beherrscht….
Bitte lasst DIE PARTEI aus dem Spiel. Sonst wird’s nämlich noch schwieriger, als es eh schon zu sein scheint!
Herr Bundi, wenn der Einbürgerungswillige genug Geld hat oder ein gutes Geschäft zu werden verspricht, drückt die SVP auch bei jenen ein Auge zu, die die Schnürlischrift nicht beherrschen.
er ist unafälliger und passt sehrwarscheinlich besse in die scheiz alls manch aderer schweizer, mit der svp hatso etwas nun wirklich nichts zu tun.
Es ist natürlich schon wichtig dass man die hiesige Landessprache beherrscht. Ich glaube, dass Sulander gut genug deutsch kann so dass er sich normal bewegen kann in der Schweiz. Dass gewisse Ausländer sehr schlecht deutsch sprechen obwohl sie schon lange hier leben ist dadurch erklärbar dass sie fast nur unter ihresgleichen leben. Ausserdem tut die Globalisierung ihren Rest. Schauen sie mal all die ausländischen Mitarbeiter an die nur englisch sprechen und dass noch nach 3-4 Jahren. Ich arbeite selber in einer Firma die solche Leute beschäftigt. Seit einiger Zeit hier und reden kaum ein Wort deutsch weil alle immer Englisch mit ihnen sprechen. Kein Integrationsdruck vorhanden. Man muss es halt einfordern.
Ja, bürgert noch mehr und schneller ein und schickt die dumben Schweizer in die Wüste! Ist zwar etwas unsportlich, aber Hauptsache, die Kasse stimmt für unsere Grossaktionäre und andere Pfeiler der Gesellschaft. Bin froh, dass unsere Elite so denkt und den unfähigen Bürgern der Schweiz das Recht auf anständige Jobs nimmt. Die sollen gefälligst anderswo suchen, vielleicht irgendwo in Afrika oder am Nordpol, mit der Personenfreizügigkeit kann ja jede/r SchweizerIn auswandern, wenns ihm hier nicht mehr passt! Weiter so, ihr grossartigen Strategen..
Ich glaube Ari’s Job ist nicht so gewöhnlich, dass in eine Menge Schweizer übernehmen könnten……
Kennen die selbsternannten Superschweizer denn den Refrain des Schweizer Psalms? Wäre interessant, denn er hat zwar 4 Strophen, aber keinen Refrain…
Dass es bei Spitzensportlern etwas einfacher geht mit der Einbürgerung ist ja nichts neues (z.B. Nestor Subiat).
@ Marco Krättli: was hat er denn für die Schweiz geleistet? Der ZSC ist nicht die Schweiz…
@ Hans Muster: 12 Jahre sind das gesetzliche Minimum für Erwachsene, um eingebürgert zu werden…
Ich lebe meistens in Thailand. Ich bemühe mich die Sprache zu lernen und kann mich im Gegensatz zu 90% der hier lebenden Schweizern mit den Thais unterhalten. Soviel von wegen Schweizer lernen die Sprache des Landes in das sie ausgewandert sind. Nein, gerade die Schweizer gehören zu den faulsten in dieser Sache.
Kanton Zürich: Die Eignung zur Einbürgerung ist gegeben, wenn die gesuchstellende Person
a.in die schweizerischen Verhältnisse eingegliedert ist,
b.mit den schweizerischen Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuchen vertraut ist,
c.die schweizerische Rechtsordnung beachtet,
d.die innere und äussere Sicherheit der Schweiz nicht gefährdet.
Dazu kommt die vorgeschriebene Wohnsitzdauer und der unbescholtene Ruf
Für Sulander trifft dies zweifellos zu!
Wer heute mehrere Sprachen beherrscht, hat einen eindeutigen Vorteil in Alltag und im Beruf. Ich arbeite auf einer “Schweizer Bank” spreche trotzdem mehrheitlich Englisch. Na und? Als junger, motivierter und weltoffener Schweizer stört es mich doch nicht, dass Inder nicht sofort Deutsch lernen. Schliesslich haben wir ja eine gemeinsame Sprache in der wir uns unterhalten können. Dieser Trend wird mit der zunehmenden Globalisierung auch nicht abreisen. Sulander könnte als Landessprache auch Rätoromanisch beherrschen, dann könnten wir uns ebenfalls auf English unterhalten, das selbe gilt für die Romands. In meiner Rekrutenschule (und die liegt noch nicht soweit zurück) haben sich die Deutschschweizer und Romands oft in Englisch unterhalten, weil es die Sprache war die beide am “zweitbesten” beherrschten. Das nennen ich mal Integration, denn ohne diese gemeinsame Ebene hätten wir mit den Ausländern oder Eingebürgerten evtl. gar keine Kommunikation und dies hätte meiner Meinung nach verherendere Folgen (siehe Parallelgesellschaft in Deutschland).
Danke, das sehe ich auch so, obschon kein Teenager mehr. Es tut gut, weltoffene junge Leute zu treffen und nicht nur die verbiesterten Schweizerfahnehochhaltemenschen!
@Fritz Bünzli (der Name ist Programm, nicht wahr?) : “Jeder Schweizer lernt im Ausland sofort die Landessprache”, das ist doch sicher ironisch gemeint, oder?
Ich erlebe immer wieder, wie Ausländer unsere Sprache, ich reden von Sprachen, denn wir sprechen vier anerkannte Sprachen
in der Schweiz, sich wenig bemühen unsere Sprachen zu erlernen. Abends ist man zu müde um Kurse zu besuchen!!!
Als italienischsprechender Schweizer samt Dialekt und Romanisch konnte ich wenig Deutsch nach der Sekundarschule
sprechen. Ich musste sofort Schweizerdeutsch erlernen und dies mit Begeisterung. Nach zwei Jahren konnte ich sicher nicht
perfekt Dialekt sprechen aber heutezutage bin ich froh, dass ich es perfekt kann. Integration beginnt mit der hiesigen Sprache und
auch mit den Beziehungen zu den Einheimischen. Erlebe immer wieder, dass etliche Ausländer, insbesondere Serbo-kroatisch-
sprechende, Türken und andere überhaupt sich nicht mit Schweizer abgeben. Sie bleiben unter dem eigenen Ethnien!!!
Hier sollte man die Eingereisten samt Eltern und Kindern zwingen, Kurse zu besuchen und die Kinder ab dem 4ten Geburtstag
so schnell wie mögich in den Kindergarten zu schicken.
Es heisst lange nicht, wenn man mit einem andern Akzent spricht, dass man die Deutschesprache nicht behärscht.
Welche Schweizer berhärscht noch seine eingene Sparache, reden oder gar nicht sprechen um Schreiben.
Saluti
Könnten Sie das bitte auf Deutsch wiederholen. Ich behärsche zwar meine Muttersprache nicht, beherrschen aber schon!
“Verdienen prominente Sportler Privilegien bei der Einbürgerung?”
Nein, nein, nein!
Sie verdienen es nicht mehr und nicht weniger als im Bericht erwähnter Herr Sulovic, im Gastgewerbe tätig.
Zu den Sprachkenntnissen der ausgewanderten Schweizer im Ausland:
Oft genug in Sendungen gesehen/gehört: Nicht etwa eine asiatische Sprache, sondern englisch, oft sehr schlecht (Yu kän sii…).
Seit ich das gesehen/gehört habe, will ich nichts mehr hören von ungenügenden Sprachkenntnissen in der Schweiz…
Privilegien darf es fuer niemanden geben, weder fuer Sportler noch solche mit viel Geld oder guten Beziehungen usw.
Alle sind vor dem Gesetz gleich, und das muss respektiert werden.
Entweder hält man sich an unsere Gesetze wie im Strassenverkehr oder eben, es reicht nicht. Daher, wir leben in der Schweiz von der Export Industrie und nicht dem Eis Hockey.
Allgemein solle alle gleich behandelt werden, Verdienste zu Schweizer Erfolgen sind zusätzlich positiv zu gewichten. Gut integriert, schweizer Freundeskreis, beherrscht Landessprache, guter Leumund, keine Vorstrafen, nicht extrem Religiös, Engagement in Sport-Kultur-Politik etc., respektiert die Schweizer Mentalität, Sozial integriert, gut ausgebildet. Die Schweizer Kultur soll mit Einbürgerung positiv erhalten bleiben resp. ergänzt werden. Eingebürgerte sollen bei nachträglichen Verfehlungen auch wieder Ausgebürgert werden können.
Einen Sulander darf man einbürgern.
Die Frage ob er Sulovic oder Sulander heisst ist eigentlich müssig.
Dass Ari Sulander während seines gesamten Aufenthaltes in der Schweiz (und schon vorher) eine ausgesprochen
grosse Vorbildfunktion im Sport, sowie im übrigen Leben ausstrahlte, ist Grund genug ihm eine grosse Hochachtung zu gewähren. Von seiner grossen Vorbildfunktion (auch in Nachwuchsförderung) kann unsere Jugend nur lernen und wir alle sollten ihm dankbar sein. Menschen mit einem solch positiven Charakter können das Niveau in der Schweiz nur steigern.
hmm…, mit der deutschen sprache ist das so eine sache. ich glaube nicht, dass rainer-maria salzgeber oder gar beni thurnheer bei der sportschau oder dem sportstudio chancen auf eine moderatorenstelle hätten. und wenn ich unseren parlamentariern zuhöre, kommen einem dann und wann auch berechtigte zweifel, ob die seit geburt nicht genügend zeit hatten, richtiges deutsch zu lernen.