Obwohl an dieser Stelle die Winterpause bereits ausgerufen wurde, möchte ich aus aktuellem Anlass doch noch einen vorweihnachtlichen Steilpass spielen. In der angeregten und (mehrheitlich) anständig geführten Debatte um die Schiedsrichter-Fehlentscheide ist die Forderung nach technischen Hilfsmitteln (Videobeweis) bei weitem nicht der radikalste Lösungsansatz. Einige Leser schlagen vor, die Offside-Regel ersatzlos zu streichen.
Die Idee ist hochinteressant – aber nie umsetzbar. In spieltechnischer Hinsicht wäre nichts mehr, wie es war – und der Fussball eine andere Sportart. Das Mittelfeld würde vom Regiepult zum reinen Überbrückungs-Terrain. Wie im Handballsport, der die Abseitsregel nicht kennt, würde sich das Geschehen ausschliesslich in den Zonen vor den Toren abspielen. Die Stürmer könnten quasi im Liegestuhl darauf warten, dass ihnen die Bälle geliefert werden. Doch weil ihnen die Verteidiger dabei Gesellschaft leisten würden, bestünde im Strafraum permanente Platzangst.
Vor diesem Hintergrund kann man die Offside-Regel als wichtigstes Element im Fussballsport überhaupt bezeichnen. Sie bildet die Basis fast aller taktischen Überlegungen.
Die Ursprünge des Offsides gehen auf das Jahr 1848 zurück, als der Fussball anlässlich einer Konferenz der Schulen aus Eton, Harrow, Rugby, Winchester und Shrewsbury am Trinity College in Cambridge die ersten reglementarischen Leitplanken (die «Cambridge rules») erhielt. Allerdings war die erste Abseitsregel viel strikter ausgestaltet als die aktuelle. Ein Spieler war dann automatisch «off his side», wenn er vor dem Ball stand – unabhängig von der Position der Gegner. Ähnlich wie es im Rugbysport gehandhabt wird.
Von den Cambridge Rules ist keine Kopie erhalten. Die ältesten noch einsehbaren Regeln, die 1857 initiierten «Sheffield rules», umfassten keinen Abseits-Passus.
Die definitive Einführung der Offside-Regel war einer der grössten Streitpunkte unter den Klubs. Vor allem der Sheffield FC, der älteste Fussballverein der Welt, wehrte sich heftig dagegen. Er fürchtete um seine erfolgreiche Taktik, dem «Kick through», was nach einer Steigerung des «Kick and Rush» klingt.
1863 rang man sich definitiv zur Anwendung der Offside-Regel durch – zu einer Zeit also, da weder die Grösse der Tore noch die Zahl der Spieler definiert war. Damals mussten noch mindestens drei verteidigende Spieler zwischen der Torlinie und dem Stürmer positioniert sein, damit dieser nicht abseits stand. Die Regel wurde in der Folge kontinuierlich angepasst. Seit 1907 ist beispielsweise eine Abseitsposition in der eigenen Spielhälfte nicht mehr möglich, seit 1920 nach dem Einwurf ebenfalls nicht.
Die heute gültigen Regeln wurden 1925 festgelegt, aber erst seit 1990 bedeutet gleiche Höhe kein Offside mehr. Am wichtigsten Grundsatz hat sich dagegen nie etwas geändert: Offside ist, wenn der Schiedsrichter pfeift. Oder umgekehrt – siehe Luzern am vergangenen Samstag.
Deshalb bleibe ich bei meiner Forderung: Erlöst die Schieds- und Linienrichter aus ihrem grössten Dilemma. Führt endlich den Videobeweis ein!
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Die Offside-Regelung ist doch ganz einfach. Offside ist wenn sich ein Spieler beim Snap in oder jenseits der neutralen Zone befindet. Strafe: 5 Yards, Wiederholung des Versuchs.
ja und bei einem “ peronal foul “ gibt es 15 yards, heisst nach 20 minuten stehen beide mannschaften auf der tribuene. go fish !! :::)))
Der älteste Fussballverein der Welt ist meines Wissens Notts County…
Sehr geehrter Herr Berger, ich musste mich zuerst informieren, da ich gleicher Meinung war. aber Notts County ist der älteste “Profi” Club der Welt und Sheffield der älteste Club der Welt.
Sehr geehrter Herr Berger – da unterliegen Sie leider einem weitverbreiteten Trugschluss… Clicken Sie mal diesen Link an: http://www.sheffieldfc.com/
Herzliche Grüsse.
Thomas Renggli
Danke Herr Renggli für diese Anmerkung.
Bis jetzt habe ich auch angenommen, Notts County sei der älteste Verein. So ist auch die verbreitete Meinung. Sheffield FC ist der älteste Club, jedoch im Amateurbereich, während Notts County zum Profifussball zählt. Ein kleiner, aber entscheidender Unterschied.
Der Videobeweis beim Offside ist allerdings äusserst schwierig zu führen. Erstens muss die Kamera IMMER auf Ballhöhe sein (und nicht so verschoben, wie uns immer wieder vom TV serviert). Zweitens gilt der Moment der Ballabgabe, da würde ich mich sehr für die technische Lösung zur Erfassung dieses Augenblicks interessieren. Und last but not least: die Interpretation des aktiven und passiven Offsides ist dann immer noch eine Auslegungssache. Alles in allem: so einfach, wie das viele ‘Experten’ sehen, ist das mitnichten.
ich glaube nicht, das es technisch so schwierig sein kann z.bsp. auf dem tribühnendach zwei kameras mit einem weitwinkel objektiv zu versehen, die jeweils automatisch dem hintersten spieler folgen. natürlich kostet das geld, aber schliesslich geht es um noch viel mehr geld.
Herr Lörtscher, das stimmt so einfach nicht. Man sieht doch schon heute in den allermeisten Fällen in der TV-Wiederholung, ob es Offside war oder nicht. Dem Schiedsrichter wird bei Einsatz des Jokers einfach dieses Hilfsmittel zur Verfügnug gestellt. Er entscheidet weiterhin eigenständig. Eine wesentliche Verbesserung der Entscheidungsqualität wäre somit bereits erreicht.
Liebe Leute, es gibt z. B. Schweizer Technologie um diese Diskussion zu vereinfachen – ich sage nicht beenden: http://www.liberovision.com/ Erfolgreich auf dem Weltmarkt der Sport TV-Sender bieten diese Lösungen 3D-Bilder eines Spielzugs etc.. Benötigt ‘nur’ die Bilder des Fernsehsignals um die 3D-Grafiken zu errechnen (innerhalb Sekunden) und keine weiteren festen Kamera-Installationen. SF kann sich dies natürlich nicht leisten… Ist nämlich ‘zu einfach’ und Fernseh-/Übertragungsrechtliche Fragen sind sicher ein Issue. Aber das jeweilige Stadion TV könnte die Bilder für den ‘Stadion-lokalen’ Videobeweis zur Verfügung stellen. Ich glaube die Leute der UEFA/FIFA haben diese Lösungen längst präsentiert erhalten.
@ Roland Lörtscher: Vielleicht wäre es sinnvoller von “Video-Review” als von “Videobeweis” zu sprechen. Einen eindeutigen Beweis können die TV-Bilder nicht liefern, einverstanden. Aber man kann dem Schiedsrichter die Möglichkeit geben, die Szene noch einmal zu betrachten und danach, genau so subjektiv wie zuvor, seinen Entscheid zu bestätigen oder zu overrulen. Meines Wissens wird das im Eishockey so gehandhabt. Die Zuschauer im Stadion sollten den Review meines Erachtens aber nicht zu sehen bekommen. Die Authorität des Schiedsrichters würde durch eine solche Regel nicht beeinträchtigt, vielmehr würde ihm tatsächlich geholfen, auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Schlimme Fehlentscheide wie das WM-Tor der Engländer gegen Deutschland würden so aber sicherlich ausgemerzt. Die “Menschlichkeit des Schiedsrichterentscheides”, den die FIFA beibehalten will, bleibt aber bestehen.
wer regt sich noch über die (fehl-)entscheide der letzten saison auf?
also, weiterspielen und die ganze sache nicht so todernst nehmen.
Die Iren und die Engländer regen sich bestimmt noch auf..
Die Englaender brauchen immer etwas zum jammern, um den Mangel an Qualitaet zu vertuschen. Das wuerde sich auch nach dem Videobeweis nicht aendern.
Ich halte es im Fussball, wie es RF im Tennis mit dem Eagle Eye haelt: Videobeweise fuehren dazu, dass der Schiedsrichter schlussendlich keine eigenen Entscheidungen mehr trifft und sie stattdessen den Spielern ueberlaesst (Einspracherecht wird ja im Fussball auch vorgeschlagen). Ich bin kein FIFA-Symphatisant – aber diesem Fall haben sie recht. Fussball ist ein menschliches Spiel das von Emotionen lebt. Was waere die Fussballgeschichte ohne das Wembley-Tor oder die Hand Gottes? Ich will kein Rasen-Schach…
ICH rege mich noch darüber auf. Schliesslich entscheiden solche “Kleinigkeiten” (wie die WM-Fehlentscheide) über Erfolg und auch Karriere- und somit Verdienstmöglichkeiten einer ganzen Generation von Spielern eines Landes. Hier geht es um Millionen und nicht bloss um ein bisschen Spass mehr oder weniger. Mein Frust wird einzig gelindert durch folgende Verschwörungstheorie: als der Ball zum 2:2 ins deutsche Tor fiel, haben die im CERN gerade aufs Knöpfchen gedrückt und dabei ein Paralleluniversum kreiert, in dem der Linienrichter das Tor nicht sah. Im “richtigen” Universum aber haben die Engländer das Spiel (denn das Momentum war klar auf ihrer Seite) und die WM gewonnen. Dumm nur, dass ich mit meinem Bewusstsein in diesem Universum feststecke …
Ich stimme mit Herrn Lörtscher überein. Egal ob mit Kamera oder von blossem Auge – wegen der optischen Tiefenwirkung ist ein knappes Offside nie und nimmer sichtbar, farbige Linie am TV hin oder her. Und mal von klaren Fällen wie am letzten Wochenende abgesehen: gebt den SR-Assis eine Chance. Die müssen, selber in Bewegung, in Sekundenbruchteilen 4-5 sich in verschiedenen Richtungen bewegende Objekte erfassen, die oft 10, 20 oder mehr Meter voneinander weg sind, und dann noch entscheiden, ob ein Fuss oder ein Arm 2cm weiter hinten oder vorne war? Ist für das menschliche Hirn schlichtweg nicht erfassbar und die Offside-Regel ist daher heute gar nicht mehr umsetzbar. Fazit: Offside-Regel vereinfachen.
Ich gebe Herr Renggli recht. Eine komplette, ersatzlose Abschaffung der Abseits-Regel würde dem Fussball nicht gut tun. Allerdings hilft die aktuelle Abseits-Regel auch nicht den Fussball attraktiver zu machen. Das Spiel wird in der tiefe komprimiert und durch die Schnelligkeit der heutigen Spieler sind Abseitsentscheidungen äusserst unzuverlässig.
Was dem Fussball allerdings sehr helfen würde, wäre eine anpassung der Abseits-Regel und zwar folgendermassen:
Ein Spieler kann nur dann Abseits stehen, wenn der Pass die Mittellinie überquert. Dies würde Kick-and-Rush verhindern und die komprimierung des offensiv spiels aufheben. Der Fussball würde deutlich attraktiver werden!
Ist doch schon so:
Im Fußball nimmt ein Spieler eine Abseitsstellung ein, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:[2]
Im Moment der Ballabgabe ist der Spieler
in der gegnerischen Hälfte,
der gegnerischen Torlinie näher als der Ball und
der gegnerischen Torlinie näher als der vorletzte Gegenspieler.
Aber der Ball MUSS nicht die Mittellinie überqueren 😉
genau nur noch bei pässen bei welchen der ball die mittellinie überquert ist abseits möglich (die restlichen kriterien müssen weiterhin erfüllt sein).
damit würde man das “kick and rush” spiel weiterhin verhindern (sprich stürmer und verteidiger die vor dem gegnerischen tor campen), ohne auf die vorteile welche ein offensiv spiel ohne abseitsstellungen mit sich bringt zu verzichten.
Eine Offside-Regel braucht es aus den bekannten Gründen. Allerdings ist die heutige nicht praktikabel: Es gibt enorm viele Fehlentscheide! Es braucht somit eine neue Regel: Die erfolgversprechendste ist jene vom Eishockey. Das Feld wird in 3 Drittel eingeteilt. Das erste und letzte Drittel sind Offside-Zonen. Zuerst muss der Ball in dieser Zone sein, bevor ein Angreifer diese betritt. Diese Regel wäre leicht anzuwenden: Ist der Angreifer vor dem Ball über der Offside-Linie (auch nur mit einem Fuss), so ist das Offside. Dies ist vom Schiedsrichter-Trio viel einfacher zu überwachen: Der Linienrichter könnte auf der Höhe der Linie stehen.
Und ausserdem werden noch Körbe anstatt der Tore installiert und gespielt wird mit einem eiförmigen Spielgerät.
Mal ehrlich, lasst doch den Fussball einfach wie er ist.
Bravo! Genau meine Meinung. Statt einer Regel mit zunehmend grösserem Interpretationsspielraum wäre diese Regel glasklar und einfach zu überwachen.
Meines Erachtens ist es ohne Kamera mit Standbild physisch nicht möglich, die Abseitsregel korrekt zu beurteilen. Soweit ich als Laie das beurteilen kann, ist es für einen einzelnen Menschen physisch nicht möglich, gleichzeitig zur Ballabgabe und zum angespielten Spieler zu schauen. Somit sieht der Linienrichter eine allfällige Abseitsposition nie im gleichen Zeitpunkt wie die Ballabgabe. Daher meine Frage: Kann es sein, dass es im Fussball eine Regel gibt, die ohne technische Hilfsmittel nicht korrekt beurteilt werden kann?
Ich habe da mal vor Langem von einer Studie gelesen, die dieser Frage nachging. Fazit: Die Ballabgabe wird mehrheitlich über das Gehör geprüft (also das Geräusch, dass vom Kick kommt)….
Stimmt schon, doch der Schall ist bekanntlich nicht so schnell, bei tiefen Temperaturen glaub noch etwas langsamer. Und schon ist der Fehlentscheid da….
Es wäre ganz einfach. Wie im American Football (nicht Soccer) den Trainern 2 Challenges zu geben, ähnlich wie im Tennis. Wenn beide Entscheide richtig sind bekommt man eine zusätzliche. Bei stritigen Entscheiden hat selbstverständlich der Schiedsrichter das letzte Wort.
Das beste Beispiel für die Unzulänglichkeit des Kamera-‘Beweises’ bietet das Offside?-Tor von Frei gegen YB – trotz unzähligen Aufnahmen aus allen Winkeln konnte und kann niemand sagen, ob der FCB-Stürmer im Abseits stand oder nicht. Beim Spielen mit der Stopp-Taste am Recorder fällt mir zudem auf, dass oftmals der entscheidende Moment der Ballabgabe bei den TV-Standbildern so falsch gewählt wird, dass genau das Gegenteil von der (beim Zürcher und Basler Fernsehen ja nicht gefragten) Wahrheit übermittelt wird, selbst wenn ein angeblich korrekter Strich (der immer auf der dem Tor zugewandten Seite des Balles zu ziehen wäre) eingeblendet wird. Fazit: eigentlich unmöglicher Videobeweis beim Offside bietet nur noch mehr Möglichkeiten zum Betrug !
Was den “Moment der Ballabgabe” und die Standbilder betrifft, haben Sie absolut recht. Eine Hundertstelsekunde früher oder später kann bei Spielern, die sich in gegenseitige Richtung bewegen, schnell einmal die paar Zentimeter ergeben, die im einen Fall für Abseits, im anderen Fall aber gegen Abseits sprechen.
Meines Erachtens ist es witzlos Einzelfälle gegen den Videobeweis anzuführen. Fakt ist, man sieht einfach mehr, wenn nochmals die Gelegenheit besteht sich etwas länger anzugucken. Gucken Sie 1 Sekunde aus dem Fenster und beschreiben Sie was Sie gesehen haben. Jetzt gucken Sie nochmals eine volle Minute aus dem Fenster. Ich bin mir sicher, dass Sie beim zweiten Mal Dinge entdecken werden, die Ihnen beim ersten Mal verborgen blieben.
Videobeweis mit 2 Challenges würde dem Spiel gut tun und Fehlentscheidungen minimieren. Falls ein Offside-Entscheid nicht klar ersichtlich ist auf dem Video, so tritt Regel von gleicher Höhe ein (kein Offside).
M.M. ist das Problem der Linienrichter, dass sie zur Ballabgabe schauen müssen, und danach die Offsideposition beurteilen. Meistens ist dabei ein Blickrichtungswechsel nötig. In dieser Zeit ist dann häufig nach der Ballabgabe eine Offsideposition da.
Ein Indiz für die Richtigkeit dieser Aussage wären mehr Falschentscheide zugunsten der Verteidigung.
Idee: Der Linienrichter zeigt unabhängig der Ballabgabe eine Offsideposition an.
1. Die Position des Schiedsrichters ist meist so, dass er in einer Blickrichtung die Ballabgabe und den Linienrichter sieht. Er wäre also besser in der Lage ein mögliches Offside bei der Ballabgabe zu beurteilen.
2. Könnten die Spieler während dem Spiel sehen, wenn der Linienrichter eine Offsideposition sieht.
Völlig einverstanden, Herr Renggli.
Falls Sie für sich oder Ihr fussballverrücktes Umfeld noch ein schönes Weihnachtsgeschenk benötigen, dann kaufen Sie das wunderbare Buch:
Abseits, Das letzte Geheimnis des Fußballs von Rainer Moritz.
Mit Rainer Moritz nimmt sich nun ein Literat des Themas an, der weiß, wovon er spricht, war er doch selbst als Schieds- und Linienrichter aktiv. Er führt in die Geschichte, das Wesen und den Sinn einer komplizierten und umstrittenen Regel ein, die Einige wegen ihrer besonderen Schwierigkeiten gerade deshalb aus dem Regelwerk des sonst sehr einfach strukturierten Spiels gestrichen wissen wollen. In der Tat: Die Regel ist schwierig. Man denke nur an den feinen Unterschied von „passivem Abseits“ (Spieler greift nicht ins Geschehen ein) zu „aktivem Abseits“ (Spieler greift ins Geschehen ein), der deswegen besonders schwer zu beurteilen ist, weil der Moment der Ballabgabe, nicht der Ballannahme zählt. Überhaupt macht diese Dynamik die Abseitsregel zum problematischen Unikum im Kanon der Fußballnormen: Hier ist eine große Deutungsleistung des Schiedsrichtergespanns erforderlich, und zwar nicht über Geschehenes (wie etwa bei einem Foulspiel), sondern über Geschehendes. Die Unparteiischen müssen die Spielsituation und ihre Entwicklung ganzheitlich erfassen, und das in Sekundenbruchteilen. Klar, dass es hier verhältnismäßig viele Fehlurteile gibt – Ärger und Frust inklusive. Auch klar, dass man sich – als Spieler, Fan oder auch Schiedsrichter – manchmal wünscht, es gäbe sie nicht, die Abseitsregel. Moritz hingegen hält sie für „intelligent“ und warnt vor einer Reform des Fußballsports: „Wer die Abseitsregel abschaffen möchte, läuft Gefahr, dem Spiel sein geheimes Regulativ zu rauben.“
Was dem Spiel eher nützen würde:
– Einkick statt Einwurf: Es ist ja schliesslich FUSSball (würde zu mehr Toren führen)
– Effektive Spielzeit: 2 x 30 Minuten, bei Spielunterbruch gestoppt (würde die ärgerliche Zeitschinderei beseitigen)
Was bei der Diskussion zum Videobeweis eigentlich nie angesprochen wird: in sehr viel mehr Spielsituationen wird der angreifende Stürmer aus dem Offside zurück gepfiffen, obwohl es gar kein Offside war. Der Stürmer muss dann sofort den Angriff stoppen, sonst kriegt er eine gelbe Karte. Wie soll denn eine solche Situation beim Videobeweis gehandhabt werden? Soll die Szene nach einem Videobeweis nachgestellt und von dort weitergespielt werden? Ich meine ja nur, es gibt zwar ein paar Tore, die aus Abseits erzielt wurden, was natürlich falsch ist, doch überwiegen doch ganz klar die Szenen, bei denen fälschlicherweise falsch abgepfiffen wurde! (zB. FCZ-SG, Alphonse 3mal alleine vor dem Tor obwohl nur einmal wirklich Abseits)
Übrigens, alle Regeländerungsvorschläge, die hier genannt werden, wurden bereits an Nachwuchsturnieren getestet. Alle ohne Erfolg (zB. Einkick statt Einwurf, Offside-Linie, etc.).
Na das ist, so würde ich jetzt mal behaupten, eine Fehlvermutung. Sobald sich der SR, bzw. sein Assi nämlich nicht mehr ständig anhören muss (oder Angst davor haben muss) er habe ein spielentscheidendes Tor zugelassen, das wegen Offside nie zustande gekommen wäre, wird er die Regel auch wieder eher sinngemäss (für den Angreifer) auslegen und nicht mehr ganz so viele Zucker-Pässe (die das Spiel ja erst schön machen) einfach “abwürgen”.
hmm…, thomas renggli, der blog hat was von einem 25m freistoss direkt in lattenkreuz. was die diskussionskultur hier im allgemeinen anbelangt, vielleicht sollten sie anstelle der spielflusstötenden freischaltregelung zu einem mehr dem thema angepassten system mit gelben und roten karten übergehen, um die elementaren benimm-regeln durchzusetzen. in wirklich guten blogs, allerdings, stellen die kommentatoren unter sich sicher, dass einigermassen fair miteinander umgegangen wird.
aber dass ein fussball-blog kein “pfarrblättli” sein kann, müsste sich auch bis in die tagi/newsnetz redaktion durchgesprochen haben. food for thought für die weihnachtsferien. frohe festtage.
@Auguste Unter guten Blogs verstehen sie wohl den Mamablog, in dem Sie sehr aktiv sind. Und auch der Mamablog schaltet nur Sie frei, wenn sich jemand neues zu Wort melden möchte, dann muss auch der erst mal warten. Check it out.
Nur mal so ein Gedankengang:
Wir nehmen an: Ein Spieler könnte allein auf den Torhüter losziehen. Er wird wegen Offside zurückgepfiffen. Bei der Videoanalyse stellt sich heraus, dass die Offside-Entscheidung falsch war.
Fragen: Was passiert nun? Darf der Spieler erneut allein auf den Torhüter zu laufen? Muss jede Situation zum vornherein “zu Ende” gespielt werden und es wird erst anschliessend entschieden (womit auch gänzlich auf Linienrichter verzichtet werden könnte)?
Genau, das hab ich grad zwei Einträge oberhalb gesagt. DAS ist nämlich das wirkliche Problem bei der ganzen Frage zum Videobeweis. Es müssten alle Situationen zu Ende gespielt werden, damit es fair wäre. Und das kann sicherlich auch nicht der Sinn sein.
Es heisst doch Fussballspiel, oder? Wenn das Spiel wegen dem verfluchten Geld zu einer solch todernsten Sache verkommt, dann geh ich auch nicht mehr in’s Stadion. Natürlich hab ich mich auch schon aufgeregt. Zum Beispiel dass GC 1996 wegen bzw. trotz Starschiri Collina nicht in die nächste Runde kam. Aber das macht es doch gerade aus. Die vielen Tragödien und Geschichten, die Fehlentscheide und die Dramatik.
Im Namen des Spiels – Videobeweis NIE !
hmm…, den letzten satz einfach nicht zu laut, wenn sie in einem irischen pub stehen.
Daniel verwechselt die Sportarenen mit dem Theater!
AMEN!
Gott schütze den Fussball – vor der Technik!
wieso kann man nicht die gleiche regel anwenden wie im eishockey?? dies wäre eine deutlich einfachere regel!
max baumann
Überall, wo Schiedsrichter entscheiden, gibt es kein fairer Sport!!!!!!
wir reden hier alle vom offside wenn der Stürmer im Offside ist aber der schiri nicht pfeift.. was ist mit den Fällen wo der Stürmer nicht im Offside ist und ein tor erzielen könnte, dann aber vom linienrichter zurückgepfiffen wird. Was würde dann ein Videobeweis bringen? Muss sich dann jeder Spieler wieder so hinstellen wie vor dem Pfiiff.. und 1.2.3 los? Deshalb sage ich ganz klar nein zum Videobeweis beim Offside.. denn genauso oft wie falsche tore entstehen, werden Stürmer aus nichtoffside positionen zurückgepfiffen…. ausgleichende Gerechtigkeit…
und zu den Eishockey-regeln im fussball.. es gibt gründe weshalb kein schwein Eishockey schaut… also behält eure regeln für euch..
Der Videobeweis, wenn schon, sollte ähnlich wie im Rugby gehandabt werden. Ist sich der Schiri nicht sicher, kann er den Entscheid and den TV Schiri weitergeben. Der entscheidet dann, kein Einspruch ist möglich. Der TV Beweis kann für die meisten Spielsituationen die zu einem Tor führen hilfreich sein.
Beim Offside wirds komplizierter, vor allem wenn der Stürmer zu unrecht zurückgepfiffen wurde. Man kann den Spielzug nicht einfach wiederholen. Man könnte aber z.B. dem benachteiligten Team das Recht zugestehen einen Freistoss von beliebigem Punkt ausserhalb des gegnerischen Strafraums zu treten. Oder man ändert die Regel ab damit sie einfacher auszulegen ist. Andere Möglichkeit ist, man hat mehr Schiedsrichter auf dem Feld, mehrere Augenpaare aus verschiedenen Winkel sehen bekanntlich besser. Hier noch eine technische Idee: Jedem Spieler wird ein kleiner Chip auf die Brust geklebt. Es sollte dann möglich sein die genaue Position jedes einzelnen auf dem Spielfeld zu berechnen, d.h. Offside oder nicht wird vom Computer errechnet und bei Offisde ertönt ein Signal.
Persönlich finde ich aber der Fussball sollte ein einfaches Spiel bleiben, daher bin ich für mehr Schiedsrichter auf dem Feld oder man vereinfacht die Regel
Der Videobeweis, kombiniert mit 2 ”Challenges” pro Halbzeit für den Trainer, ist ein absolutes Muss. Nicht nur wegem dem Abseits, sondern für alle groben Fouls (De Jong) die falsch geahndet werden und fast noch wichtiger für alle die schmierigen Schwalbentheater-Schummeleien à la ”Henry”. Diesem erwachsener Männern unwürdigen Theater wäre dann endlich Ende gesetzt, für jede Schwalbe die Karte!
Gibt es eigentlich ernsthafte Testspiele (mit Profi-Teams) neueren Datums, die ohne Offsideregel gespielt wurden? Würde mich echt interessieren, wie das ausschaut – bitte um Links zu Videos.
Oder ist es einfach die Vorstellung von Thomas Renggli und all den anderen Experten, wie das Spiel ohne Offside aussähe?
Also kurzer Fazit: schafft den Sepp ab, dann klappt das mit der Einführung des Video-Reviews (gefällt mir, der Audruck!) auch.
Ich bin kein Experte, aber im Eishockey funktioniert das doch sehr gut, oder?
Gutten tag, wollte wissen ob es stimmt das, das Grass so gschnitten wird (mit Linien), damit es fuer den Schiedsrichter einfacher ist ein offside zu entscheiden??
Die Streifen, die am Fernsehen so gut zu sehen sind, kann der Linienrichter von seiner Position aus nicht erkennen.
Super Artikel, nichts zu meckern, Danke!
Fuer was sind die linien dann?