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Kündigungsgrund Rassismus

Alexander Kühn am Samstag den 26. Mai 2012


In der abgelaufenen Saison warfen in England zwei Rassismusaffären ein dunkles Licht auf das Hochglanzprodukt Premier League. Jene um Liverpools Uruguayer Luis Suárez und jene um Chelsea-Captain John Terry. Suárez hat sich für seine Ausfälligkeiten gegen Patrice Evra von Manchester United inzwischen halbherzig entschuldigt, Terry bestreitet jedoch weiterhin vehement, Anton Ferdinand von den Queen’s Park Rangers rassistisch beleidigt zu haben. Ein Gericht muss nun am 9. Juli mit Hilfe kryptischer Fernsehbilder darüber entscheiden, wer die Wahrheit sagt.

Die ehrwürdige Professional Footballers’ Association (PFA), die sich seit über 100 Jahren um die vertraglichen Belange der Kicker in England kümmert, bastelt unterdessen an einer Klausel, die es den Clubs der beiden höchsten Spielklassen erlauben soll, einen Spieler fristlos zu entlassen, wenn er sich rassistische Pöbeleien leistet. Sie soll schon in der kommenden Saison Gültigkeit haben. PFA-Chef Gordon Taylor will so zeigen, wie ernst es dem englischen Fussball mit dem Kampf gegen jede Form der Intoleranz ist. Obwohl es letztlich Sache der Vereine sei, ob sie die Klausel in ihre Kontrakte aufnehmen oder nicht, sieht Taylor in der Neuerung eine schlagkräftige Waffe. Ein Club, der gegen einen Spieler nach einer rassistischen Verfehlung nicht mit letzter Konsequenz vorgehe, müsse sich dann nämlich den Vorwurf gefallen lassen, dessen Verhalten stillschweigend zu dulden.

Der Vorstoss der PFA ist löblich, zumal sich viele grosse Organisationen im Sport-Business gern ihrer moralischen Verantwortung entziehen und verlauten lassen, sie hätten mit Politik nichts am Hut. Der Besuch von Fifa-Präsident Sepp Blatter beim international geächteten Diktator und Massenmörder Robert Mugabe in Simbabwe ist hierfür nur ein Beispiel. Der Fall von John Terry zeigt aber, dass sich die geplante Rassismus-Klausel wohl nicht so einfach umsetzen lässt. Wie soll der Club reagieren, wenn Aussage gegen Aussage steht? Und ist es überhaupt zu verantworten, dass ein Fussballer seinen Job verliert, wenn ihm einmal die Sicherungen durchgebrannt sind?

Auch die Rolle der Vereine ist brisant. Natürlich wird ein Manager geneigt sein, einem verzichtbaren Profi mit einem zu gut bezahlten Vertrag zu kündigen, wenn dieser ihm Anlass dazu gibt. Doch wie sieht es aus, wenn ein gerade erst für eine zweistellige Millionensumme verpflichteter und für das Fortkommen der Mannschaft unentbehrlicher Spieler gegen die Rassismus-Klausel verstösst? Schadet die durch moralischen Druck herbeigeführte Beendigung der Zusammenarbeit dann nicht mehr dem Club als dem Sünder selbst? Es dürfte sich leicht ein Abnehmer für den fehlbaren Fussballer finden lassen, der ja dann ohne Vertrag und ablösefrei wäre. Sein ehemaliger Arbeitgeber aber würde in die Röhre schauen.

Taylor und der PFA sind diese Probleme natürlich auch bewusst. Deshalb sehen sie in der Rassismus-Klausel auch kein Allheilmittel, sondern nur eine Komponente der Therapie für die Premier League. Man dürfe nicht ausschliesslich an allfällige Strafen denken, sondern auch überlegen, wie man die Profis für das Thema sensibilisieren könne. Die PFA, so führt Taylor im «Guardian» aus, arbeite gemeinsam mit der League Managers Association an einem diesbezüglichen Programm, dass sich an Trainer, britische und ausländische Spieler, Vorstände und Clubbesitzer richte. Es werde zu den Pflichten der Vereine gehören, mit neuen Spielern aus dem Ausland einen Themenkatalog durchzugehen, um diesen zu erklären, wie die Ansichten zu Rassismus und Gleichheit aussehen.

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24 Kommentare zu “Kündigungsgrund Rassismus”

  1. Manfred Stierli sagt:

    Ui ganz heikles Thema. Eigentlich würde man ja schon sagen, dass generell ein Verein Spielern, bei solchen Vorkomnissen, fristlosen kündigen dürfen aber das würde wohl das Gegenteil bewirken. Ein Spieler, der nicht mehr aus einem Vertrag kommt, bedient sich dessen einfach. Wobei, eigentlich dürfte die Lösung hierfür denkbar einfach sein. Die FIFA belegt solche Spieler einfach mit einer Sperre analog dem Vorgehen bei Doping-Vergehen.

  2. Ueli Eichenberger sagt:

    Mit einer rassistischen Äusserung könnte man also seinen eigenen Rauswurf provozieren, bzw. aus moralischen Gründen den Club beinahe dazu zwingen. Die Spielerverträge müssten angepasst werden, damit ein solcher Spieler während der restlichen Vertragsdauer zwar immer noch beim Verein angestellt wäre, aber zu einem kleinen Lohn (z.B. ein Mindestlohn im entsprechenden Land oder wo’s das nicht gibt, beispielsweise zu einem Detailhandelsverkäufer-Lohn). Das Problem wäre also dadurch gelöst.

  3. Sebastian sagt:

    Man müsste noch erwähnen, dass Suarez Evra auf Spanisch Freund gesagt hat, was für Evra aber wie eine Beleidigung seiner Hautfarbe gewirkt hat. Suarez wurde nur aufgrund Evras Aussage bestraft und nur die Manchester United nahe FA hat darüber entschieden. Auch wenn ich die Strafe an Suarez für richtig halte (da er in England spielt soll er auch Englisch sprechen), so ist es wohl trotzdem massiv übertrieben, eine fristlose Kündigung für so etwas auszusprechen.

    • Sartsch sagt:

      An dieser Aussage stimmt so ziemlich nichts, lieber Sebastian. Das Entscheidungsprotokoll wäre eventuell eine lohnende Lektüre für dich. Es sind zwar über 100 Seiten, sie geben aber sehr gut Aufschluss über das ganze Verfahren. Suarez hat Evra mehrfach als “Negro” (zu Deutsch nicht etwa “Freund” sondern ein Wort, das sehr ähnlich wie das spanische Original klingt) bezeichnet und danach behauptet, das sei eine freundschaftliche Bezeichnung eines dunkelhäutigen Gegenübers in Lateinamerika. Um den Gehalt dieser Aussage zu ergründen, reicht es übrigens einen beliebeigen Lateinamerikaner darauf anzusprechen. Dieser Ausdruck wird nämlich (zujmindest ausserhalb des Hauses Suarez) für gewöhnlich alles andere als freundschaftlich aufgefasst.
      Bestraft wurde Suarez nicht nur wegen Evras Aussagen, sondern – und vor allem – weil er sich immer wieder in neue Varianten geflüchtet und somit völlig unglaubwürdig gemacht hat. Zuerst wollte er nichts gesagt haben, dann gab er zu einmal (aber nur einmal) “Negro” gesagt zu haben, dann musste er nach Konfrontation mit Videoaufnahmen zugeben das Wort bedeutend häufiger verwendet zu haben, worauf er behauptete, das Wort sei ein freundschaftlicher Terminus. Ganz am Schluss, als auch das entkräftet war, versuchte er alles als ein Witz zu verkaufen.
      Suarez ist bestimmt kein Rassist (davon bin ich jedenfalls überzeugt) – aber die FA hat ihn völlig zu recht bestraft.

      Die PFA (die deiner Meinung nach bestimmt auch Manchester United nah ist) will nun eine rechtliche Grundlage erarbeiten, nach der es möglich (!) ist, des Rassismus überführte Spieler fristlos zu entlassen. Von einem Zwang ist ja nicht die Reden und auch wenn Suarez und Terry die zwei bekanntesten dieser unrühnlichen Geschichte sind, dürfte es gerade sie in einem solchen Fall nicht “erwischen”. Suarez hat sich eine Entgleisung geleistet und wurde und wir von seinem Club zu keinem Zeitpunkt kritisiert, bei Terry steht es Aussage gegen Aussage.

      • Karl Eigenmann sagt:

        @Sartsch: in Südamerika (Lateinamerika ist nichts homogenes), insbesondere Uruguay und Argentinien, ist Negro eben wirklich KEIN rassistisches Schimpfwort. Es kann ein Schimpfwort sein, muss es aber nicht! Wenn als Schimpfwort benutzt, dann ist es nicht rassistisch, sondern sozial gemeint – so werden z.B. verwahrloste Bewohner einer Villa (Ghetto) u.a. als Negros bezeichnet oder aber auch die Musiker der “Cumbia Villera Szene” (die fast alle einer Hincha angehören) – bei diesen ist es sogar eine Art Lob – aber keiner ist dunkler Hautfarbe. Ich mag zu bezweifeln, dass dies in diesem 100 Seiten Bericht Erwähnung oder gar Berücksichtigung findet. Bekannt ist aber, dass Evra ein dünnhäutiger Egozentriker ist. Toleranz darf nicht nur in eine Richtung gehen und alle müssen so sprechen, dass sich auch Evra nicht mehr betüpft fühlt!

      • Negro sagt:

        Negro ist in Südamerika ein harmloses Wort. V.a. in Argentinien und Uruguay wird es häufig gebraucht. Nichtdestotrotz glaube ich, dass sich Suarez an die Gepflogenheiten des Gastgeberlandes anpassen sollte und auch eine Bestrafung verdient. Aber sicher nicht die Kündigung.
        Ausserdem war es keine rassistische Bemerkung sondern einfach eine Beleidigung. Und diese werden im Fussball und andere Sportarten häufig verwendet.

        Da empfinde ich das ständige Ausspucken als graviender. Sogar von Trainern habe ich es gesehen. Was für eine Unart, die dann weltweit kopiert wird. Und zwar nicht nur auf dem Sportplatz.

        • Marcel sagt:

          Wohne in Uruguay und meine Nachbarin mit dem Lebensmittel-Lädeli mit den “Productos Suizos” nennt mich bei jedem Einkauf mindestens ein Dutzend mal “Negro”, ” Negrito” oder fragt “Algo mas negro?” – (bin hellhäutig und 190 gross)..das haben ja verschiedene Kommentatoren hier auch schon bestätigt, wie das am Rio de la Plata gehandhabt wird.

          Bestraft wurde er ja genug, die Bedeutung dieses in England Wortes kennt ja jetzt und unter Berücksichtigung der Gewohnheiten in seinem Heimatland sollte jetzt nicht mehr auf Suarez rumhacken, er wird es hoffentlich nicht mehr sagen…

    • thomas hohl sagt:

      negro ist in suedamerika und speziell in Argentinien und Uruguay wo ich einige Jahre gelebt habe keinesfalls ein boesartiges Schimpfwort und wird speziell in Sportlerkreisen haeufig angewandt ohne damit beileidigende Absicht zu haben

  4. Karl Eigenmann sagt:

    Nun, in Argentinien und Uruguay wurde ich auch öfters “Negro” oder “Negri” gerufen – dabei bin ich blond und habe blaue Augen… Toleranz sollte auch gegenüber anderem Sprachgebrauch gelten und nicht nur jene schützen, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe benachteiligt fühlen.

    • Absolut richtig. Und das gilt für den ganzen südamerikanischen Raum. Zudem, wer selber Fussball spielt, weiss, was in einem Spiel alles geredet wird. Man sollte nicht immer alles auf die Goldwaage legen

  5. rabanito sagt:

    Am Rio de la Plata (Argentinien und Uruguay) ist die Bezeichnung “Negro” grundsätzlich nicht rassistisch. Meine Mutter nannte meinem Vater liebevoll “Negro”. Der “negro” Martinez war mein Freund, der etwas dunkler war als der Rest von uns. Wir nannten ihn so, wie andere den “Gallego Gonzalez” ,den “Tano (italiener) Constantini” oder den “Aleman Conrad” es waren. Ein gemischtes Volk. Von “Rassismus” keine Spur, es sind Merkmale, Übernamen. Man kann sie auch negativ anwenden (“negro de M…) aber auch “suizo de M”… Aber “Suizo de M” wird nicht als rassistisch, wohl als beleidigend bewertet Sicher wollte Suarez Evra verletzen, aber das ist höchstwahrscheinlich nicht rassistisch sondern beleidigend gemeint. In Spanisch Das Wort für einen Schwarzen Negro. Es ist neutral. Wir haben eigentlich kein abschätziges Wort für Negro, wie “Neger” oder “Nigger”. Kein Schwarzer soll beleidigt sein, weil er “Schwarzer” genannt wird (oder ein Jude Jude usw). Es ist vom Kontext abhängig. Sicher profitieren einige Schwarzen vom “no to racism”-Trend und benutzen die Rassismus-Karte um zurückzuschlagen. Man soll aber Suarez (und anderen) im Kontext seiner eigenen Kultur beurteilen, nicht nach der Wertvorstellung anderer.

  6. Hans Zoss sagt:

    In ganz Lateinamerika werden Amis, Europäer als Gringos bezeichnet, Darf ich für mich auch das Antirassismusgesetz in Anspruch nehmen ? Als nächstes wird wohl noch eine Gedankenpolizei aufgestellt.

    • Marco Hug sagt:

      Die Bezeichnung “Gringo” ist nicht per se negativ konnotiert. Je nach Zusammenhang kann es ein Schimpfwort sein oder einfach eine neutrale Bezeichnung für einen Europäer. Wenn ein Lateinamerikaner einen europäischen Freund mit “Gringo” anredet, kann es sogar sehr freundschaftlich gemeint sein.

      • Hans Zoss sagt:

        Gut, dann ist aber die Bezeichnung “Negro” auch nicht negativ konnotiert sondern einfach bezugnehmend auf die Hautfarbe. Ich frage mich langsam, was heute nicht rassistisch,, sexistisch, antifeministisch usw. ist. Man kann einfach alles ad absurdum führen.

  7. Franz sagt:

    Es gab ja auch bei uns einen Fall von “Rassismus” letzte Saison. Moussilou (LS) behauptete, Rüfli (Servette) hätte ihn das ganze Spiel über rassistisch beleidigt. Nach dem Spiel griff der Franzose zur Selbstjustiz und schlug den Servette-Verteidiger auf dem Parkplatz des Stadions nieder und verletzte ihn. Das angebliche Rassismusopfer kam mit lächerlichen 4 Spielsperren davon. Lausanne-Sport legte gegen die Sperre Rekurs ein, ein absoluter Skandal. Gegen Rüfli eröffnete die Disziplinarkommission ein Verfahren, das in der Folge eingestellt wurde. In der Matchaufzeichnung war zu sehen, dass sich die beiden Spieler während des ganzen Spiels kaum einmal nahe gekommen waren. Solche haltlosen Anschuldigungen nehmen leider zu.

  8. Paulo sagt:

    Suarez hatte das Wort Negrito benutzt was man in Uruguay wirklich nicht als Schimpfwort bezeichnen kann. Anders als bei dem grossen Nachbarn Argentinien hatte man in der Nationalmannschaft der Celeste auch nie Rassenprobleme, so spielte unter anderem der erste WM Superstar, der dunkelhäutige Andrade, 1930 in Uruguays Nationalmannschaft. In meiner zweiten Heimat Brasilien werde ich auch oft wegen meiner zu hellen Haut gehänselt. Mich würde interessieren ob es auch als Rassismus gilt wenn sich ein dunkelhäuiger Fussballer über die Farbe eines weissen lustig macht.

  9. Georg Hofmann sagt:

    Im Alltag mag es stimmen, dass in Argentinien und Uruguay das Wort “Negro” nicht rassistisch oder beleidigend gemeint ist. Das Wort “Gringo” stammt aus Mexiko und bedeutet eigentlich ” Green go!”. Mexico erlebte im 19,Jh. Eine us-amerikanische Invasion. Die amerikanischen Soldaten trugen grüne Uniformen. Was viele argentinischen und uruguayischen Fans über die Brasilianer (Scheissafrikaner) und Mexikaner (dreckindianer) sagen, ist allerdings rassistisch. Fanatismus ist in diesen Kreisen normal und es gibt auch mal Tote. Da es in diesen Ländern viele italienisch-stämmige Leute gibt, hält man sich oft für etwas besseres und hat auch etwas leicht depressives. Man ist doch eigentlich Europäer. Aber eben… Suarez stammt aus den Slums von Montevideo. Neben Talent braucht es Ellbogen, Fäuste, Spucke, Gluck und Ehrgeiz, um da raus zu kommen. Lange in der Schule war er bestimmt nicht. An der letzten WM brauchte er gnadenlos die Hände, um ein Tor von Ghana zu verhindern, bekam die rote Karte und Ghana verschoss den 11er. Suarez jubelte an der Linie-Ziel erreicht! Er soll sich an die Regeln halten, wo er spielt und Evra dürfte auch etwas bescheidener bleiben.

    • rabanito sagt:

      Das stimmt sicher, aber in unserem Fall hat Suarez die “Rassismus-Regel” nicht gebrochen. Er hat andere Sachen getan, aber welche nicht Kundigungsgrund sind. Fussbald will vorbildlich sein, “Respect”, “Fairplay” usw. Alles Blabla. Sie sind das nicht, wir sehen sie ständig, Hinterlist, Simulation, Respektlosigkeit gegenüber dem Richter, den Gegner (Spucken). Das machen viele und wird ziemlich grosszügig toleriert. Aber Rassismus? Das war nicht Suarez Vergehen 🙂

    • Steiner78 sagt:

      Italienischstämmige Leute halten sich für etwas besseres und sind leicht depressiv? Aha …?

  10. John sagt:

    wenn der Chef andere ethnie ist.??? die frage erübrigt sich…ega lob mitarbeiter,Chef etc. ja def. ein kündigungs Grund..
    wenn bewiesen,das echter Rassismus vorliegt..man kennt seine Pappenheimer….

  11. marius sagt:

    Was war das Thema nochmal? Ob Negro ein Schimpfwort ist oder die Frage ob ein Rassismusanfall zur Kündigung führen darf?

    • rabanito sagt:

      marius: der Mann wurde Rassismus nachgesagt, weil er einen Schwarzen Schwarzer nannte, in seinem Sprache und nach seinem Gepflogenheiten. Dies ist ein guter Beispiel dafür, dass die Leute, die im Fussball gegen Rassismus sind, manchmal nicht wissen, was Rassismus wirklich ist. Man muss zuerst in Klaren sein, was rassistisch und was nur Hysterie ist . Sonst erübrigt sich die Frage, ob man den Job verliert oder nicht, es macht keinen Sinn.

      “Die Schwarzen dürfen nicht im gleichen Sektor wie die Weissen sitzen” ist rassistisch, meiner Meinung nach. “Du bist ein Negro de M…” ist es nicht.

      Steilpass brachte den Fall Suarez/Evra als Beispiel, man nimmt an, dass man das als Rassismus bewertet hat. Deswegen die Diskussion, glaube ich. Meiner Meinung nach wurde Suarez in diesem Fall ungerecht behandelt.

      Was ist ein “Rassismusanfall?”

      • marius sagt:

        Dieser Artikel geht doch von 2 Fällen in der Premier League aus, aufgrund deren nach Massnahmen gegen den Rassismus verlangt wurde. Also das Thema lautet gem. Titel, soll wegen Rassismus eine Kündigung ausgesprochen werden können. Es wird nicht behandelt, was ist Rassismus. Und 98% der Kommentare, inkl. ihrer, beschränken sich mit dem Thema was ist Rassismus und trifft es beim Fall Suarez-Evra zu.

        Meine Antwort zu diesem Artikel ist, nein, wegen Rassismus darf keine Kündigung ausgesprochen werden. Sonst wird sie zur Hintertüre für jeden Verein der vertragsbrüchig werden möchte um einen überbezahlten Spieler loszuwerden. Rassismus kann ja ebenso im Training stattfinden, müsste ja genauso geahndet werden.

        Ein Rassismusanfall habe ich auf den Fall Evra-Suarez bezogen, eben wegen all der Kommentare welche sich gerne mit dieser Szene widmen. Für mich ist Suarez ebenfalls kein Rassist. Aber als er Evra mit Negro bezeichnete, war es im Rahmen einer Auseinandersetzung, also war es unmöglich als kompliment zu verstehen. Er wollte ihn beleidigen.

  12. Beleidigung

    Grobe Beleidigungen (auch in ausländischer Sprache) können eine fristlose Kündigung rechtfertigen. Zu berücksichtigen ist allerdings, ob und inwieweit die Auseinandersetzung vom Arbeitgeber mitverursacht wurde. Von Bedeutung sind der betriebliche bzw. branchenübliche Umgangston, die Gesprächssituation und ob Dritte die Beleidigung zur Kenntnis genommen haben.

    Bei ausländerfeindlichen Äußerungen gegenüber einem Kollegen im Betrieb ist grundsätzlich eine fristlose Kündigung gerechtfertigt. Das Gleiche gilt bei rassistischen oder rechtsradikalen Äußerungen.

    http://www.rechtinco.de/arbeitsrecht/listederfristlosenkuendigungsgruende.php