Letzten Sonntag startete die Zürcher Alternativliga in ihre 35. Saison. Seit einigen Jahren wird der erste Spieltag ohne Schiedsrichter gespielt, die Mannschaften müssen es unter sich ausmachen, ob und für wen ein Einwurf, Freistoss oder Penalty fällig ist. Weil Offside-Entscheidungen deutlich schwieriger zu beurteilen sind, einigen sich viele Teams darauf, wenigstens Linienrichter aus ihren Reihen zu stellen.
Am Tag nach diesen Auftaktspielen stand in der englischen Premier League das vielleicht meisterschaftsentscheidende Manchester-Derby an. Es war ein sehr intensives Spiel, mit einigen harten Tacklings und viel Körpereinsatz, das einen verdienten Sieger fand und zu keiner Zeit unfair war. Im Anschluss daran – nachdem der fantastische Yaya Touré genug gewürdigt worden ist – schlitterten wir an der Bar irgendwie in die Diskussion, wie denn diese Partie gelaufen wäre, hätte sie wie tags zuvor bei uns ohne Unparteiische ausgetragen werden müssen.
Bei solch hypothetischen Fragen kann man sich gerne verlieren. Und tatsächlich herrschte alles andere als Einigkeit. Ich vertrat die Ansicht, dass ja eigentlich jeder Spieler selber wisse, wann er ein Foul begangen und ob er den Ball zuletzt berührt hat, bevor er ins Aus ging. Steht ein Referee auf dem Platz, versuchen die Kicker selbstverständlich, möglichst nahe an dessen Toleranzgrenze zu gehen. Wenn dieser eine klare Linie hat, werden sich die Beschwerden und Ausrufe auch in Grenzen halten. Grössere Probleme ergeben sich dann, wenn sich die Profis darauf verlegen, den Schiedsrichter zu täuschen, um daraus einen Vorteil zu gewinnen. Das betrifft in erster Linie Schwalben, aber auch Handspiele, versteckte Tätlichkeiten etc.
Fällt ein Schiri auf so etwas rein, wird dies beim Nutzniesser als Erfolg gefeiert. Wenn die Entscheidungsgewalt ganz beim Mann in Schwarz liegt, dürfen die Spieler getrost Gewissen und Sportmanship ablegen, der Ärger bei offensichtlichen Fehlentscheidungen trifft nicht sie, sondern prasselt auf den «blinden Schiri» nieder. Diesen zu täuschen, hat anscheinend kaum etwas Verwerfliches mehr an sich. Und genau hier sollte man meiner Ansicht nach den Hebel ansetzen.
Ist kein Unparteiischer anwesend, kann die Entscheidung nicht abgeschoben werden und es ist niemand da, den man reinlegen kann. Liegt ein Spieler auf dem Boden, müssten es die Spieler untereinander ausmachen, wie nun weitergespielt wird. Und in 99 Prozent der Fälle ist es jedem Beteiligten klar, wie die Entscheidung sein muss. Es ist lediglich eine Frage der Grösse und des Charakters, ob man ein Vergehen zugibt oder ob es einem nichts ausmacht, dem Gegenspieler geradewegs ins Gesicht zu lügen und vor Tausenden von Zuschauern im Stadion und am TV als Betrüger dazustehen.
In der Alternativliga, in der es zugebenermassen nicht um Millionen und Weltruhm geht, funktioniert das bestens. Und selbst im Profifussball fällt ab und dann ein Akteur mit einem ausprägten Gerechtigkeitssinn auf. Vor drei Wochen etwa gab Pauli-Stürmer Marius Ebbers ein Handspiel vor einem Torerfolg zu, der Treffer wurde annulliert. Und dies im Aufstiegsrennen. Mit Leuten wie Ebbers dürfte ein Spiel ohne Schiri problemlos möglich sein. Beim grossen Rest der kickenden Zunft äusserten meine Freunde hingegen grosse Bedenken.
Diese seien schlicht zu sehr darauf konditioniert, sich stets einen Vorteil erschleichen zu wollen, dass sie die Zeit, in der sie auf Bolzplätzen selber noch ohne Schiri spielen mussten, längst vergessen haben. Zudem, setzte einer drauf, der schon öfters mit Profifussballern zu tun hatte, seien die meisten nun wirklich keine Menschen mit Vorzeigecharakter. Für ihn war klar, dass der Match am Montag ohne Schiri schlicht unspielbar gewesen wäre.
Ein Versuch wäre allemal spannend. Wenn analog zur Alternativliga die erste Meisterschaftsrunde in Europa ohne Schiri gespielt würde, die Medienaufmerksamkeit gewiss ist und sich die Spieler darauf vorbereiten können, ja dann müsste es doch möglich sein, dass 22 erwachsene Männer eine Einigung in der Frage finden könnten, wer denn nun wen getreten hat. Es würde hoffentlich etwas dazu beitragen, dass die Fairness und die Sportmanship nicht ganz verkümmern. Oder etwa nicht?
Gefällt mir, dieser Ansatz. An unserem Dorf Frisbee-Tournier mussten wir uns auch jeweils einigen, wie es weitergeht. Dies funktionierte, da es um nicht viel ging und die Leute locker drauf waren. Sobald es um das grosse Geschäft geht, hört der Spass auf. Dies gilt nicht nur für den Sport, sondern generell. Leider ist Bescheissen ein Teil unserer Kultur. Darum braucht es jemanden, den Schiedsrichter, den man bescheissen kann und der den Beschiss dann auch noch zum Recht erhebt.
hmm…, jetzt bin ich aber perplex – sie meinen, w. egli, es gäbe noch andere möglichkeiten zur fortsetzung eines frisbee-wettkampfs als: der nächste wurf?
Tja, edle Gedanke, aber doch ein kleines bisschen illusorisch.
Als Zwischenlösung bieten sich aber an:
– nur noch der Captain einer Mannschaft spricht/diskutiert mit dem Schiedsrichter. Für jeden anderen gibt das sofort Gelb, und wer sich nicht beruhigt danach Rot
– Rudelbildungen werden ebenso konsequent geahndet. Allerdings ist es häufig schwierig, die richtigen Spieler rauszupicken. Eine Lösung könnte sein, dass der Schiedsrichter den Captain der fehlbaren Mannschaft auffordert, selben einen Spieler zu bestimmen, der raus muss
– wer vorgibt, verletzt zu sein, muss das Spielfeld verlassen und dann 3 Minuten draussen bleiben, auch wenn er beim Überschreiten der Seitenlinien komischerweise gleich wieder putzmunter aufspringt
– offensichtliche Täuschungen, die vom Schiri während dem Spiel nicht erkannt wurde, aber aufgrund TV-Bildern zweifelsfrei geklärt werden, werden mit mehreren nachträglichen Spielsperren geahndet
-dafür
-dafür
-dafür
-dafür
3 minuten? 30—schaut euch beim nächsten spiel mal die zeitlupen an (die der schiri leider nicht hat)—spieler wälzt sich am boden, hält RECHTES KNIE—zeitlupe zeigt eindeutig, falls er überhaupt getroffen wurde, dann an der LINKE WADE—und dieses ewige herumstehen vor dem ball bei freistössen sollte auch sofort abgestellt werden—schiri pfeift, gibt richtung an und wenn sich die spieler innert 2-3 sekunden nicht entfernen, gelb, dann gelb.rot—jede wette, nach 2 wochenenden haben wir “ruhe”
– dafür (aber eigentlich könnte man auch gleich ein Schiedsrichtersprech-Verbot erteilen… es gibt eigentlich nie was zu diskutieren)
– dafür… auch wenns ab und zu unterhaltsam ist. In erster Linie sind die Rudel aber extrem dämlich.
– dafür. Von mir aus auch 5 MInuten.
– sehr dafür.
Der ursprüngliche Vorschlag gefällt mir auch äusserst gut. Gewisse Spiele wie damals Türkei-Schweiz wären aber schlichtweg nicht mehr durchführbar (“Das Spiel ist zwar erst eine Minute alt, aber gerne würden wir Ihnen, werte Eidgenossen, einen Strafstoss offerieren, denn wir haben versehentlich den Ball mit der Hand berührt. Würde Herr Frei uns die Ehre erweisen, diesen gleich auszuführen?”). Allerdings wäre ich sofort dafür, das Experiment auszuprobieren.
Dani Keller du bringst es auf den Punkt ! Nur aus den 3 Minuten würde ich mindestens 5 machen.
– auch dafür
– auch dafür
– auch dafür
– auch dafür
das ist echt ein guter ansatz.
Respekt wäre hier das richtige Wort! Es gibt Sportarten wie z.B. das Ultimate Frisbee welche auch auf höchstem Niveau (Weltmeisterschaften) problemlos ohne Schiedsrichter auskommen. Ich bin fast ein bisschen enttäuscht, dass man in der Alternativliga nur die 1. Runde ohne Schiri spielt…
Am 23./24 Juni findet in Cham die Schweizer Meisterschaft statt – dort können gerne alle Fussballer mal zuschauen kommen:
http://www.ultimate.ch/
Also nein!! ein “Vergleich” zwischen Fussball(ManU – ManCity) und Frisbee?? Mit allen Respekt: beim Fussball geht es einiges(Geld, Prestige,Karriere,Sponsoeren,Zuschauer,Städte,Länder,usw.) es ist ein Hochleistungsport!! Frisbee ist sicher cool und ein tolles Hobby, aber der “Vergleich” ist wirklich nicht ernst zu nehmen,oder? Beim Tischfussball brauchen wir auch keine Schiedsrichter…auch dort gibts WM’s usw…also,bitte…
hmm…, man konnte eine weitere stange mit einem schwarzen mannsgöggeli dran einfach nicht so montieren, dass es immer auf ballhöhe hätte sein können – dann liess man’s eben.
Vor etwa einer Woche sollte der Penalty abgeschafft werden, nun die Schiris. Was folgt als Nächstes? Sollen die Spieler ersatzlos gestrichen werden oder vielleicht der Ball?
Mal ehrlich, es ist doch bloss noch lächerlich wie verzweifelt Mämä versucht “seine” Alternativliga gegenüber dem Profifussball zu vergöttern.
Die Idee der Alternativen Liga ist ein friedliches Fussballfest und die Freude am Sport. Ich kann nichts lächerliches daran sehen. Allerdings steht und fällt alles mit den Personen die sich beteiligen. Es gibt Leute die richtig spielen können, andere die weder von Technik noch Taktik auch die geringste Ahnung haben. Dann gibt es solche die viel laufen und andere die nur rumstehen. Und zu guter letzt gibt es diejenigen, die den Sinn einer Alternativen Liga nicht verstanden haben und ihre Emotionen nicht im Griff haben.
Dass man auf Schiedsrichter verzichtet(wohlbemerkt nur im ersten Spiel der Saison) ist durchaus umstritten in der Liga. Allerdings spielt es kaum eine Rolle ob kein Richter pfeift, oder ob eine Pfeife richtet. Da das Fussballverständnis und Know-How so unterschiedlich ist, kann auch unmöglich von den Fussballlaien erwartet werden, dass sie gut Pfeiffen können.
Das Problem ganz ohne zu spielen ist, dass, entgegen der Annahme von Mämä, die Spieler nicht immer Wissen, ob sie nun ein Foul gemacht haben, oder ob sie zuletzt am Ball waren oder nicht. Das subjektive Empfinden stimmt allzuoft nicht mit der Realität überrein. Dies hat die Alternative Liga gemeinsam mit dem Spitzenfussball. Ein Schiri löst diese Problem. Ob er Recht hat oder nicht, er entscheidet. Ausser eben in der Alternativen Liga, dort entscheidetet er manchmal nicht und die Diskussionen, welche er verhindern sollte, werden erst durch ihn(oder sie) geschürt.
Wenn wir aber nicht an der Idee festhalten, dass Fussball eine Freude und ein Fest ohne übersteigerte Aggressivität und Unfairness sein kann, dann verlieren wir mehr als nur einen Traum. Dann verlieren wir ein Stück Hoffnung, dass auch neben dem Fussball vieles besser werden kann, selbst dann wenn es naiv und unerreichbar erscheint.
@Patrick
Nirgends habe ich geschrieben, dass die Alternative Liga lächerlich sei. Falls dies so rübergekommen sein sollte, entschuldige ich mich sehr gerne dafür, es war nicht meine Absicht die Alternative Liga als lächerlich zu bezeichnen.
Dennoch finde ich Analogieschlüsse von der Alternativen Liga zum Profifussball irgendwie abwegig. Es sind schlicht zwei verschiedene Paar Schuhe. Wie sie selbst schreiben ist die Idee der Alternativen Liga ein friedliches Fussballfest und die Freude am Sport. Im Profifussball hingegen geht es um (zu) viel Geld.
Und was hat das Abschaffen der Penalty mit der Alternativliga zu tun???
Na ja, vielleicht mal zuerst überlegen bevor man was schreibt und andere versucht mit irgendwelchen zweifelhaften Kommentaren zu beschuldigen!
Wo genau Mämä versucht die AL zu vergöttern weisst auch nur du!
Ist in diesem Blog halt teilweise nicht anderst als auf dem Fussballplatz! Charaktersache!
Behaupte du gehörst auf dem Fussballplatz sicherlich nicht zum Typ Ebbers!
@Claudio
Wer im Glashaus sitzt…
“Na ja, vielleicht mal zuerst überlegen bevor man was schreibt und andere versucht mit irgendwelchen zweifelhaften Kommentaren zu beschuldigen!”
und 3 Zeilen weiter unten dann:
“Behaupte du gehörst auf dem Fussballplatz sicherlich nicht zum Typ Ebbers!”
Item. Das Abschaffen der Penaltys ist genauso wie der Versuch Spiele ohne Schiedsrichter durchzuführen eine neue, ALTERNATIVE Regelidee. Beides hat im Profifussball keine reelle Chance durchgesetzt zu werden, in der Alternativen Liga allerdings wohl schon.
In den Blogs von Mämä drückt halt oft dieser alternative Gedanke durch. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, denn jeder soll ja seine Meinung frei vertreten dürfen. Allerdings ist für mich der heutige Eintrag (und auch derjenige über die Penaltyabschaffung) in einem Blog, der sich grossmehrheitlich mit Profifussball beschäftigt, ein sehr künstlicher Versuch Aufmerksamkeit für die Alternative Liga zu gewinnen.
Irgendwann wirst du mir dann noch erklären müssen, wie genau der Penalty-Vorschlag Aufmerksamkeit für die Alternative Liga generieren soll. Und ob du es glaubst oder nicht: Es ist mir völlig wurscht, wie viel Aufmerksamkeit die Liga bekommt, und der Artikel war bestimmt nicht als «Werbung» gedacht. Die Idee kam nur nach so einem Spiel in einer Diskussion mit Spielern der Liga, that’s all.
hmm…, à propos generieren, mämä. die londoner “times” soll gemeldet haben, dass sich eine kleine gruppe schweizer nationalspieler nach der ehrenmitgliedschaft beim corinthians fc erkundigt haben soll:
– marco streller
– tranquillo barnetta
– ricardo cabanas
ach DAM, es geht doch einfach um ein gedankenspiel, im was-wäre-wenn sinn. vielleicht ergibt sich ja daraus mal eine gute idee, die dann auch umgesetzt wird.
Bei einem Spiel brauchts keine Schiedsrichter, bei einem Wettkampf schon. Ähnlich bescheuert wäre die Forderung nach Abschaffung von Gerichten im Privat- und Wirtschaftsbereich.
Darüber Nachgedacht werden kann, ob es nur einen Schiedsrichter in Ausnahmefällen braucht, falls sich die Mannschaften (Captains) in vernüftiger Zeit nicht einigen können, wird der Schiedsrichter angerufen. Beide Seiten stellen ihre Anträge (kurz: Faul, kein Faul), wer verliert, riskiert einen zusätzlichen Nachteil (Torabzug, Punktabzug evtl Bruchteilpunkte). In Zivilprozessen muss auch der unterliegende Teil sämtiche Kosten tragen.
Ganz ohne Schiedsrichter kann ein Wettbewerb nicht funktionieren, es kann “nur” gespielt werden. Bei einem Fussballspiel ausserhalb von Wettbewerben, wird doch meistens sogar der Spielstand vergessen.
Anh Toan schreiben Sie über das Leiterlispiel oder Mikado? Also über Fussball sicher nicht!
Kommt im Kern aufs selbe raus: Alles kann ohne Schiedsrichter gespielt werden, für Wettbewerbe braucht es Schiedsrichter, weil es sonst Richter braucht. Das Gilt für Hallenjojo, Freeriden, Mikado oder Fussball.
Erzählen Sie mir doch, wo der Unterschied zwischen Mikado und Fussball betreffend Notwendigkeit der Schiedsrichter liegt? Ich nehme an, es gibt Mikado Wettbewerbe und da wird es Schiedsrichter geben.
Bin wohl zu intelel für Kicker.
Parteien einigen sich auf einen Schiedsrichter, um den Gang an ordentliche Gerichte wegen der Kosten und Verfahrensdauer zu vermeiden. Daraus ergibt sich, dass Schiedsrichter für wettbewerblichen Sport unumgänglich sind. Jedoch gibt es kaum eine Sportart, in welcher die Schiedsrichter derart im Vordergrund stehen, wie im Fussball: Im Fussball “leitet” der Schiedsrichter das Spiel, leiten wäre in der Politik aber regieren, nicht richten. Generell werden Schiedsgerichte häufig vereinbart, jedoch nur selten angerufen, da man sich unter den Parteien einigt.
Der Anstoss von Mämä Sykora ist in der Richtung durchaus vernünftig, er liefert mir den Beweis, dass Mehmet Scholl nicht der einzige intelligente Fussballer aller Zeiten war: Die Bedeutung der Schiedsrichter im Fussball ist zu gross, nur komplett auf Schiedsrichter verzichten zu wollen, geht nicht.
Abschliessend, liebe Kicker, ich beleidige Euch nicht generell, glaube nur im Fussball gibt es mehr Poldis (“Fussball ist wie Schach, nur ohne Würfel”), als Scholls (“Ich werde nie Golf spielen. Erstens ist das für mich kein Sport, und zweitens habe ich noch regelmässig Sex”).
Die Schiri- und Beschisskultur wiedert viele Menschen an, die schauen und spielen dann kein Fifa- resp. SFV-Fussball mehr, sondern richten sich in Nischen ein (z.B. Alternativliga, erwähnt wurde bereits auch Ultimate Frisbee).
Bei Lichte besehen braucht es den Schiedsrichter v.a., um den Spielen eine zusätzliche Portion Drama hinzuzufügen. Schiedsrichter(fehl-)entscheide stimulieren die emotionale Beteiliung der Zuschauer ähnlich oder sogar mehr als die Tore. Und gegen Emotionen hat die Vernunft schlechte Karten. Leider.
Man stelle sich FCZ-FCB nächstes Wochenende ohne Schiri vor…. wäre wirklich spannend zu sehen wie das läuft – ich wage keine Prognose ob es funktionieren würde, aber als soziales Experiment wäre es sicher interessant 😉
Gute Idee 😉
Ich vermute, das Spiel würde etwa 5-6 Stunden dauern, da nach jedem dritten Spielzug hin und her diskutiert würde zwischen den Spielern, wer nur Recht hat. Denn im Lafere und Motze sind die Tschütteler einsame Spitze.
hmm…, noch ein soziales experiment beim fcz? weiss schon jemand, ob sich das mit dem neuen trainer auf der tribüne oben bewährt hat? ungesunde nähe zu den spielern wird man fringer bei seiner entlassung dannzumal wenigstens nicht vorwerfen können.
Ein Versuch wäre es allemal Wert, parallel dazu brächten die von Dani Keller aufgeführten Zwischenlösungen eine Verbesserung. Einfach wird die Umstellung nicht sein, denn die Unkultur des Täuschens und Reklamierens ist im Fusball nicht nur dort verbreitet, wo’s um viel Geld geht, sondern leider auch schon im tiefklassigen Amateur- und Juniorenfussball.
ich war letzten sonntag an einem spiel der alternativen liga in zürich und kann also sagen, dass das eben nicht so reibungslos abläuft. sobald in einem team eine etwas übermotivierter spieler oder trainer vorhanden ist wird es schwierig. da rufen alle irgendwas, hands, penalty, foul usw. und ich habe mir erzählen lassen, dass es sogar unter der dusche mit den gegenseitigen beschuldigungen weiterging…
also so romantisch wunderbar war das ohne schiri dann doch nicht.
und übrigens, es war ein spiel in der frauenliga…
hmm…, zwei frauenmannschaften – und sie brauchen noch einen schiri damit es wunderbar romantisch wird – get a life, seb!
… ja dann müsste es doch möglich sein, dass 22 erwachsene Männer…
Und genau hier liegt das Problem!!!
Wer schon einmal ein paar Spiele oder gar eine Saison bei der hiesigen Senioren- oder Veteranenmeisterschaft mitgespielt hat, weiss, dass hier nicht 22 erwachsene Männer im Alter von 35 bis 45 auf dem Platz stehen, sondern 22 die wie Männer aussehen und die Hälfte davon benehmen sich wie kleine Buben im Sandkasten, wo darüber gestritten wird, wer jetzt wessen Kübbeli und Schüffeli zum Sandburg bauen benutzen darf.
Wobei, das ewige “Schiiiiirrrieee” Geschreie würde keiner vermissen wenn kein Schirri auf dem Platz wäre… und die zu erwartenden Schlägereien dieser erwachsenen Männer könnten in der Pause zur Unterhaltung ausgetragen werden.
🙂 genau so ist’s: Man geht nicht einen Senioren-Match schauen, man geht einen hören…
Erster Spieltag ohne Schiri. Witzige Idee. Leider wird der SFV kaum den Mumm haben so etwas umzusetzen.
SFV-Bashing macht immer Spass, was?
hmm…, nicht so viel wie SVP-bashing.
ich habe 8 jahre für den fc wollishofen gepfiffen und lebe nun seit ein paar jahren in ecuador. in den unteren ligen gibt es keine linienrichter und das macht alles umso schwerer. ich errinnere mich an ein spiel lautaro chile gegen richterswil und die chilenen haben die latte getroffen und dann nochmals die lattenunterkante. ich stand gut am 16er. ich konnte wirklich kein tor erkennen, obwohl ich gut stand. plötzlich sind alle lautaro spieler auf mich losgerannt und haben mich bedrängt. logisch war es ein fehler, dass ich nicht gepfiffen habe. in dieser situation hat richterswil ein tor geschossen, das ich natürlich nicht sehen und geben konnte. mann, war das eine scheisse und ich bin von den beiden teams bedroht worden. am schluss musste ich mich in der kabine einschliessen. wohl gemerkt, es war die fünfte liga. ich weiss nicht, ob die sich gütlich einigen könnten ohne schiri. einer muss der arsch sein.
war auch einmal kurz in der alternativen liga ims züri tätig. bei uns entschied jeweils der präsi und spielertrainer, was foul ist und was nicht. na ja, ich hab dann das prinzip “und mir geht keiner an die wäsche” relativ schnell durchschaut und seither bin ich nicht mehr alternativ unterwegs. nur so als anekdote ;-))
hmm…, ims züri, ims schwiiz – passend zur alternativen liga: die alternative präposition. go on you muzaffer!
@Auguste – wäre ich hier schiri, hätte ich von deinen sinnentleerten postings jetzt aber kein einziges veröffentlicht.
Der Grundsatz hinter der Idee ist edel, hat aber leider nichts mit Profisport zu tun. Es geht dabei nicht nur ums Geld, sondern wie oben auch schon beschrieben um die subjektive Empfindung und dass ich selber in vielen Situationen nie ganz sicher sein kann, z.B. den Ball nicht vielleicht doch als letzter noch berührt zu haben. Das Spiel soll ja flüssig bleiben. Viele – auch kurze – Diskussionen helfen da nicht.
Etwas mehr Typen wie Ebbers täten natürlich auch dem Profifussball gut, aber ich will micht nicht darauf verlassen müssen, dass der gegnerische Torhüter ehrlich ist und zugibt, dass der Ball tatsächlich komplett hinter der Linie war. Es würde für mich als Zuschauer und Fan den Sport weniger attraktiv machen. Wohingegen natürlich viele der auch oben erwähnten Massnahmen die Attraktivität erhöhen würden (Rudelbildung, Simulieren, Zeitschinden).
Würden die SR-Entscheide ohne Wenn und Aber respektiert, könnten wir uns diese eher surreale Diskussion ersparen. Aber solange es SR gibt, die gerne mit Spielern Regelvertiefung während des Spiels betreiben, bleibts wohl, wie es ist, nämlich dass die Schlitzohren die Fairplayer verarschen.
hmm…, spiele ohne schiri? – soweit sind wir noch nicht, aber spiele ohne…
– fischer-latein
– grosse konzepte
– sforza dafür mehr forte
– kaukasische volkstanz-einlagen
– persisches inschallah
– gerichtsbeschluss
– fink als star
– salzgeber dafür mehr pfeffer
…sind auch schon was.
danke mämä für den tollen artikel. fussball-diskussionen dürfen auch mali etwas philosophisches an sich haben und gehören auch dazu. leider wird die (gar nicht so unrealistische) idee der übertragung auf die profiligen wohl illusionen bleiben…
Tja wenn sie Illusionen bleiben, dürften sie wohl doch unrealistisch sein….
Apropos unrealistisch: Nur um aufzuzeigen, wohin sich der Fussballer entwickelt hat: Der Eishockey-Olympia-Final CAN – USA wurde von einem Kanadier geleitet, man stelle sich das im Fussball vor: WM-Final ESP – NL wird von einem Spanier (oder Niederländer) geleitet…
Die Idee finde ich sehr gut – jedoch ist dies nich von Heute auf Morgen umsetzbar. Meiner Meinung nach muss man ganz unten bei den Junioren ansetzen. Nur wer Anstand, Respekt etc. auf dem Fussballplatz von der Pike auf lernt, kann diese Grundwerte auch im “Alter” bewahren. Und schliesslich durchläuft jeder Profi zu Beginn auch die Juniorenstufen.
In der Schweiz wird dies auf den untersten Juniorenebenen auch versucht. So sind die veranstaltenden Vereine angehalten bei Piccolo- und F-Junioren-Turnieren, welche zum Teil noch keinen Meisterschaftsbetrieb absolvieren, keine Spielleiter zu stellen. Die Junioren sollen die Dinge selbst regeln. Dies scheitert meinen eigenen Erfahrungen nach jedoch meist an den Trainern und Eltern. Zu gewinnen gibt es eine goldene Ananans und doch können die Trainer und Eltern ihren falschen Ehrgeiz nicht zügeln!
Aber den Ansatz finde ich absolut richtig. Und die fussballverrückten Mädchen und Jungen auf diesen Altersstufen könnten alle Probleme auf dem Feld auch selbst regeln, wenn da die Einflüsse von aussen nicht wären.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Profis in 20 Jahren ein anderes Verhalten an den Tag legen würden, wenn sie in ihrer Juniorenzeit konsequenter ohne Schiedsrichter hätten spielen und Entscheidungen selbst hätten treffen müssen.
Ah ja, und hört bitte mit den Frisbee-Vergleichen auf! Das ist ja lächerlich. Bis vor ein paar Jahren stand da noch in den Regeln, dass man auf dem Spielfeld nicht kiffen dürfe…
die idee ist gut und findet wie in anderen posts erwähnt (und z. bsp. auch im streetball im basketball) bereits anwendung. das problem ist aber die fussball-kultur, in dieser sportart ist man sich gewohnt (es wird schon in jungen jahren angewandt), sich durch kleine schauspielereien und provokationen vorteile zu verschaffen. nur ein beispiel: bei jeder noch so kleinen körperberührung wird das standbein weggezogen, nur um allen wirklich klarzumachen, dass man gefoult wird. alle anderen sportler, aber auch jeder im alltag, würde das nie tun, denn man braucht ja genau in diesem moment das standbein, damit man NICHT fällt.
es wäre also ein kulturwechsel nötig hinzu zu mehr fairness und selbsterkenntnis, aber die ist mit den heutigen akteuren nicht möglich.
was wirklich erschreckend ist, und wo wirklich verbesserungen möglich sind (siehe frühere posts), ist der fehlende respekt gegenüber dem schiedsrichter. ich kenne kein schlimmere sportart diesbezüglich… im rugby oder volleyball ist praktisch keine interakton mit dem schiri erlaubt, ich verstehe nicht, warum das nicht auch im fussball möglich ist.
Die Idee ist gut und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es weniger verbissen zu und her geht, wenn kein Schiri auf dem Platz ist. Jedoch gibt es auch hier immer wieder Diskussionen und oft gibt dann einer nach. Ich bin mir daher nicht sicher, ob in Profiligen mit Millionenbudgets dieses Konzept mit Erfolg gekrönt wäre.
Ich bin der Meinung man muss absichtliche Täuschungen als klare Unsportlichkeit taxieren und auch nachträglich bestrafen. Sucht der Spieler ein Foul, obwohl kein Kontakt da war und der Schiri pfeifft gibts dafür eine Spielsperre. Gibt der Schiri dem Gegenspieler dafür noch Gelb, gibts zwei Spielsperren usw.
Bei einer konsequenten Anwendung dieser Regel würden sich die Schauspieler auf den Fussballplätzen deutlich reduzieren und die Aufgabe für den Schiri wäre einfacher.
Was hätte folgende Regel für Auswirkungen?
Ein Spieler, der ein Foul begeht, muss es selbständig anzeigen.
Sanktioniert werden könnte das Unterlassen der Anzeige mit Verwarnung oder indem der ausführenden Mannschaft das Recht eingeräumt wird, den Freistoss 5m in jede Richtung nach Ermessen zu verlegen.
1. Ich bin ein Fan der Alternativliga, (seit 10 Jahren dabei), und mir machts mehr Spass als Ligafussball oder Firmenfussball
2. Nichtsdestotrotz finde ich den ersten Spieltag ohne Schiri keine gute Idee-um dies zu veranschaulichen folgende Anektode aus letzter ‘schirifreien’ Woche;
Wir schiessen ein astreines Tor-plötzlich finden einige Gegenspieler das Tor solle nicht zählen! Einer hat gefunden, der indirekte Freistoss sei zu schnell ausgeführt worden, ein anderer kam auf die Idee wir hätten den Goli gefoult-obwohl der eigene Mitspieler den Goli touchiert hat- da selbst einigen Gegnern das Nichtgeben wohl peinlich berührt hat, haben sie dann vorgeschlagen in der Pause zu beratschlagen, ob sie das Tor uns geben oder nicht…Das nach dem Spiel sie dieses Angebot vergessen haben sowie ein zweiter nichtgegebener Penalty für uns(‘Zitat des Gegenspielers’ ; Ich hetter de Penalty imfall scho gäh’), zeigt das auch in der Alternativliga manchmal der Siegeswille über Stil triumphiert
3. Summa summarum funktioniert es ohne Schiri überraschend gut, jedoch sobald es in beiden Strafräumen es auf die Entscheidung ‘Penalty Ja oder Nein’ ankommt ist es ohne Schiri ein DESASTER!