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YB in der Sackgasse

Mämä Sykora am Montag den 30. April 2012
Enttäuschte YB-Spieler nach dem Aus gegen Winterthur im Cup, 27. November 2011.

Enttäuschte YB-Spieler nach dem Aus gegen Winterthur im Cup, 27. November 2011.

Was ist eigentlich mit YB los? Der selbsternannte erste Herausforderer des FC Basel durchlebt eine desaströse Saison: Das Aus im Cup gegen Winterthur, in der Europa-League-Qualifikation gescheitert, zudem 25 Punkte Rückstand auf jenen Verein, dem man im Kampf um die Meisterschaft fordern wollte. Wäre das diesjährige Championat nicht derart verzerrt, sähe es noch viel bitterer aus für die Berner: Mit den bescheidenen 1,379 Punkten pro Partie steht man hierzulande zwar immerhin auf Platz 3, in England würde es Platz 9 bedeuten, in Deutschland und Spanien Platz 7, und in Österreich wäre man damit schon in der hinteren Tabellenhälfte.

Dass sich derzeit eine Welle des Spotts über den BSC ergiesst, mag nicht verwundern. Das Image des Verlierers wollte man ein für allemal loswerden und präsentierte selbstbewusst das 3-Phasen-Modell, dessen Schlusspunkt der Meistertitel bilden sollte. Dafür wurde viel finanzieller Aufwand betrieben, dank der Unterstützung der Brüder Rihs konnte Verwaltungsratspräsident Benno Oertig stolz den Trainer mit dem grossen Namen vorstellen. Es kam einer Art Verzweiflungstat gleich, nachdem frühere Konzepte nicht zum gewünschten Erfolg geführt hatten.

Da war etwa die seltsam anmutende Geschichte mit der Fussballakademie in der Côte d’Ivoire, dank der YB Spieler wie Doumbia oder die Doubaï-Brüder verpflichten konnte, und die dem Verein Einnahmen von ca. 20 Millionen Franken bescherten. Dennoch wurde die Zusammenarbeit gekippt, weil es sich finanziell nicht lohne, so CEO Ilja Kaenzig. Angesichts dieser Zahlen klingt das etwas wunderlich, einige sahen in dieser Aktion eher eine Abrechnung mit dem geschassten Stefan Niedermaier, der diese Kooperation aufgegleist hatte.

Auch anderes Bewährtes wurde kurzerhand über Bord geworfen. Der bei den Fans beliebten Vladimir Petkovic – immerhin der Trainer mit dem höchsten Punktschnitt seit dem letzten Meistertitel – musste ebenso gehen wie eine Reihe talentierter Eigengewächse wie etwa François Affolter oder die Schneuwlys, andere verdiente Akteure wie Raimondi fanden sich plötzlich auf der Bank wieder. Die vielen Neuverpflichtungen vermochten derweil längst nicht alle zu überzeugen. Nuzzolo konnte nie an seine Leistungen bei Xamax anknüpfen, bei Josh Simpson wurde der Grund für seine Verpflichtung nie offensichtlich, und selbst die Leistungsträger der Vorsaison konnten ihr Potenzial nicht mehr abrufen. Namentlich Farnerud trat längst nicht mehr so dominant auf wie in den Monaten zuvor.

Bei YB wollte man den Erfolg erzwingen. Es ist zwar verständlich, dass man nicht ständig nur die zweite Geige spielen will, doch immerhin schaffte man es mit etwas Kontinuität, den Branchenprimus Basel einige Male bis zuletzt zu fordern. Nach den vielen tiefen Schnitten ist man nun so weit von der Spitze entfernt wie schon lange nicht mehr – und dies bei stark gestiegenen Ausgaben. Dass die Berner den Afrika-Cup-Triumph ihres Stürmer Emmanuel Mayuka mit dem Hinweis feierten, er habe nun einen Marktwert von 14 Millionen Franken, ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr man die Realität in der Hauptstadt verkennt. Denn diese Zahl ist mehr als absurd, wenn man bedenkt, dass etwa Dortmunds Goldfüsschen Shinji Kagawa für den gleichen Betrag zu haben ist.

Eine Mannschaft wie Basel kann man nicht fordern, indem man seine Pläne regelmässig verwirft und einen Grossteil des Budgets für einzelne Personen aufwendet. Geld alleine reicht bei Weitem nicht, vor allem im Wissen, dass den FCB aus den bevorstehenden Transfers grosse Summen erwarten. Es wäre die Chance der Young Boys gewesen, in aller Ruhe ein funktionierendes Team aufzubauen, eigene Junioren einzubauen, von der Afrika-Connection zu profitieren und kleine Schritte nach vorne zu machen, denn so hätte man in der nächsten Saison, wenn der Konkurrent einige Schlüsselpositionen neu besetzen muss, bereit für den Zweikampf sein können.

Doch YB wählte den falschen Weg. Weil es einige Male knapp nicht gereicht hat, änderte man wiederholt das ganze Konzept, übrig geblieben ist ein Scherbenhaufen, ein extrem teurer noch dazu, der sich in der Meisterschaft mit Thun und Servette messen muss. Nun steckt der Verein geradezu in einer Sackgasse: Erwartet wird trotz dieser ernüchternden Saison auch nächstes Jahr wieder der Titel, nun ist man aber weiter davon entfernt als noch vor der Zündung der «Phase 3». Ein erster Weg aus der Krise wäre sicherlich, die Ansprüche auf ein vernünftiges Mass zu reduzieren und jetzt nach der Entlassung von Trainer Christian Gross nochmals da zu beginnen, wo Vladimir Petkovic vor knapp vier Jahren angefangen hat.

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46 Kommentare zu “YB in der Sackgasse”

  1. Nino sagt:

    Gross hätte nie entlassen werden dürfen. Bei YB werden immer die gleichen Fehler gemacht. Der VR hat keine Geduld, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit sind ein Fremdwort und Sachverstand fehlt ebenfalls. Gross wurde zuwenig Zeit eingeräumt einen vom VR angerichteten Scherbenhaufen zum Konkurrenten des FC Basel zu machen, ebenfalls fehlte für Gross das Vertrauen vom VR. So wird YB nie Erfolg haben, der VR vom FC Basel hat eben mehr Köpfchen.

    • Mike Kaufmann sagt:

      Hallo Nino, was für einen Müll schreiben Sie den hier? Die YB Verantwortlichen (Känzig etc..) hätten nur 1-2 Topspieler holen sollen.Die Mannschaft war sonst sehr gut in Takt. Mit C.Gross hat das niveau der Spieler nur noch 2Liga. Die Spieler haben vergessen wie man eigentlich Fussball spielt. Spieler wie Degen,Silberbauer oder Zverotic hatten mehr oder weniger Stammplätze obwohl diese Spieler seit langem schlecht spielten.

      Der Trainer ist verantwortlich für die Aufstellung, Verfassung der Spieler und ein guter, moderner Trainer von heute muss auch Psychologisch gut sein. C.Gross hat in seiner YB Zeit nur gefordert.Er bekahm fast alles was er wollte und denoch ging die Leistung derMannschafts stets rückwärts. Gross war ein GROSSes Missverständniss.

      • Holliger sagt:

        Der obige Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Mir war Petkovic und sein Offensivfussball auch viel lieber, obwohl unter ihm auch der eine oder andere Titel grandios veryoungboyst wurde. Dennoch: Wenn man sich schon für Gross entschieden hatte, sollte man ihm auch die nötige Zeit geben, etwas aufzubauen. Beim FCB klappte es auch nicht im ersten Jahr (er stand damals auch kurz vor der Entlassung). Aber danach baute er ein Team und insbesonders eine Siegermentalität auf, die noch bis heute wirkt. Meine Meinung.

      • Nino sagt:

        @Mike Kaufmann: Ich schreibe sicher keinen Müll! Einem Trainer wie Gross gibt man mehr als 1 Jahr. YB steht immerhin auf Platz 3 und nicht auf einem Abstiegsplatz. Klar kann man nicht zufrieden sein, die Mannschaft ist momentan instabil, in einer Findungsphase. Längerfristig hätte ich YB mit dem Modell Gross endlich wieder einmal Titelchancen gegeben, leider denkt der VR von YB seit Jahren kurzfristig, darum haben sie keinen Erfolg.

    • Franz Mueller sagt:

      Trainer Gross ist ausgebrannt, ohne zündene Ideen. Den hätte YB nie verpflichten sollen, Flasche leer! Wie weiter mit dem Berner Traditionsklub? Nun, Erminio Pisercia machte bisher gar keinen so schlechten Job. Wieso nicht, wie seinerzeit der FCB es machte, den Ersatztrainer behalten? YB könnte viel Geld sparen und könnte in bessere Spieler investieren.

  2. jost Beat sagt:

    Es wäre nun dringend nötig auch Hr. Känzig so schnell als möglich zu entlassen.

    • Pedro sagt:

      Grins, genau. Er ist nun das grösste Problem von YB.
      Aber Gross hat sicherlich auch Fehler gemacht. Als FCZ Fan bin ich ihm dankbar, dass er einen Spieler wie Scott Sutter nicht mehr wollte, einen solchen Entscheid kann ich nicht nachvollziehen.
      Andererseits, muss gesagt werden, wenn die Spieler den Fuehrungsstil von Gross nicht ertragen, liegt einiges im Argen! Ich stelle mir vor ein Spieler des SCB haette sich damals bei Luethi ueber den Stil von van Boxmeer beschwert… Komischerweise, sind die Spieler in der Schweiz immer wahnsinnig empfindlich was die Trainer anbelangt, kaum sind sie jedoch im Ausland halten sie die Schnauze was den Trainer anbelangt bzw. ueber die Situation wenn sie nicht spielen.
      In diesem Sinne moechte ich den YB Fans ans Herz legen auch die Spieler ein wenig kritischer zu beurteilen und nicht immer nur den Trainer verantwortlich zu machen.

  3. Kahn sagt:

    Die Chefetage hat klar die Vorgabe angekündigt Phase 3. Für mich heisst dies, weiter näher an den FC Basel ranzukommen. Nachdem man die letzten Jahre knapp dabei war, ist dies nun ein gewaltiger Rückschritt. Dazu kommt, dass C. Gross nicht die gleiche Sprache spricht wie der grosse Fan Anhang. Und wenn er da nicht die gleiche Sprache spricht, dann kann man davon ausgehen, dass auch die Spieler nicht auf dem selben Level dabei sein. Ich denke Gross ist nicht schlecht, aber am falschen Platz.

  4. bulivo sagt:

    “er habe nun einen Marktwert von 14 Millionen Franken, ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr man die Realität in der Hauptstadt verkennt. Denn diese Zahl ist mehr als absurd, wenn man bedenkt, dass etwa Dortmunds Goldfüsschen Shinji Kagawa für den gleichen Betrag zu haben ist”

    Aha. Und die geforderten 12 Mio für Xhaka, einen Schweizer Nationalspieler (geschätzte 5 Länderspiele) und Spieler mit einer Erfahrung von rund 1 Saison in der NLA sind demnach realistisch?!

    Apropos: Der Betrag bei Kagawa ist wohl in EUR berechnet….

    • David sagt:

      einmal mehr nicht begriffen, dass man den FCB nicht mit YB vergleichen kann …..der Marktwert der Spieler ergibt sich aus der Nachfrage …..und wenn halt der FCB im Schaufenster CL spielen kann, dann sind dies ganz andere Voraussetzugen.

      Aber ich gebe Ihnen recht, dass die Preise für Shaq wie auch Xhaka schon extrem hoch sind ….aber eben…..FCB wäre blöd wenn er die Regeln nicht jetzt zu seinen Gunsten ausnützen würde.

      • Tom sagt:

        @David …und Du hast wohl nicht begriffen, dass die (utopische) Summe von 14Mio für Mayuka aufgrund seiner Leistungen am Afrika-Cup genannt wurde. Wer Mayuka regelmässig bei YB spielen sieht, weiss, dass diese Summe ein Witz ist.

      • Mark M. sagt:

        Shaqiri und Xhaka sind bei weitem nicht auf dem gleicehn Stand. Shaqiri ist ein grosses Talent, Xhaka hat vielleicht Talent, aber nie die selbe Reige. Der ist auch ab und zu mal ein totaler Ausfall, was bei Shaqiri kaum vorkommt. Die geforderte Phantasiesumme für X. bezahlen wohl nur Bekloppte,

        • Remo sagt:

          Ich seh das ein bisschen anders. Für mich hat eher Shaqiri zwar viel Talent aber leider auch öfters schwächere Spiele. V.a. ist er einer, der auch gerne mal sehr (zu) egoistisch ist und nur für die Galerie spielt. Aber in der Schweiz hat das dann halt nicht so schnell Konsequenzen.
          Das Xhaka ab und zu nicht so gut spielt ist schon klar. Der Junge ist auch erst 19, da darf er das auch noch. Man muss da aufpassen was man von den Jungen erwartet, sonst endet es wieder in Blick Stories und Fan Hetzjagden!

          Meines Erachtens ist bei ihm aber weit mehr Potential vorhanden, da er weit mehr kann als wie Shaqiri nur immer von den Aussenbahnen mit einem Höllentempo nach Innen zu ziehen und zu schiessen (zugegeben, das ist jetzt natürlich übertrieben). Aber Xhakas Spielintelligenz, seine Laserpässe, seine “Coolness” und seine Fähigkeit mehrere Spielzüge vorauszulesen (so scheint es zumindest oftmals) sind schon sehr erstaunlich. Ich habe selten einen dermassen genialen Fussballer beim FCB gesehen. Spontan kommen mir da nur noch die Gebrüder Yakin, Delgado, Ergic in seinen Anfangstagen und Smajic in den Sinn…

  5. lars sagt:

    lieber mämä, diesmal liegst Du nicht durchgehend richtig. Doumbia kam man nicht aus der Fussballschule aus Adjamé nach Bern sondern wurde von einem japanischen Zweitligisten verpflichtet. Der Kontakt erfolgte über Thierry Doubai und dessen Berater. Die erwähnten 20mio Erlös (dabei sind wohl 15 Doumbia zuzuschreiben), sind also nicht direkt dem Engagement in Afrika zuzuschreiben. Diese Aussage ist so nicht richtig.
    Zudem: wen meinst Du genau mit “Bernern”, wenn Du von den 14mio für Mayuka sprichst? Solche Zahlen wurden sicherlich nicht von der YB-Führung so wiedergegeben. Höchstens von den Medien ins Maul gelegt.

    Ansonsten absolut Deiner Meinung. Und das Runterschrauben der Erwartungen wird jetzt wohl von ganz alleine kommen…
    Besten Dank für Deine Steilpässe. Weiter so.

    • Mämä Sykora sagt:

      Danke für das Lob. Zu deiner Korrektur noch: Deshalb habe ich auch geschrieben, er kam DANK und nicht VON der Akademie zu YB. Die ganze Geschichte kennt man in Bern glaubs zur Genüge:
      «Doumbia sei aus Japan gekommen, die Akademie habe lediglich den Tipp gegeben, reduzierte die YB-Chefetage den Einfluss von Athlétic Adjamé beim Zuzug des zweifachen Torschützenkönigs und zweifachen Spieler des Jahres der Super League auf ein Minimum. Diese Aussage entspricht nur bedingt dem wahren Sachverhalt: Niedermaier, Spielerberater Beytrison und Thierry Doubaï trafen sich im Winter 2008 mit Lucien Favre, damals Trainer bei der Hertha in Berlin. Favre wollte Doubaï verpflichten, verzichtete aber schlussendlich auf die Dienste des Ivorers, weil dieser der einzige Französisch sprechende Spieler in seinem Kader gewesen wäre. Der Fünfte in der Runde war Olivier Koutoua, Gründer der Akademie von Athlétic Adjamé. Thierry Doubaï war einer seiner Schützlinge. Auf dem Rückweg nach Bern wollte Niedermaier von seinem Spieler mehr über Koutoua und die Akademie wissen. Was der ehemalige Macher im Stade de Suisse zu hören bekam, weckte sein Interesse. (…) Im Klubhaus entdeckte Niedermaier jedenfalls ein Trikot des japanischen Vereins Kashiwa Reysol und liess sich darüber aufklären, was es damit auf sich hat. Er hörte erstmals von Seydou Doumbia, der sich nach Japan aufgemacht habe und ein Stürmer mit gehobenen Qualitäten sei. Dann ging alles schnell. Auch Thierry Doubaï bearbeitete Beytrison mit Vehemenz, Doumbia nach Bern zu holen.» (aus ZWÖLF #28)

      • lars sagt:

        genau, da glaubs’t Du richtig. hatte leider keine Zeit den Artikel im Zwölf zu suchen (auch von Dir?). dem mämä kann man aber auch gar nichts vormachen…. wie gesagt, weiter so.

  6. Emir Kobilic sagt:

    Entlassungs von CG ist das Beste was zu YB passieren könnte. Er hat mit seinem autoritaristischen Still jeden Spieler dermassen verunsichert, dass sie weit unter ihren Möglichkeiten gespielt haben. Da er immer wieder die Spieler vom Spielfeld über die Bank zu Trübine rotiert hat, könnte sich logischer Weise nie ein “Team-Skelett” bilden. Herr Petkovic hat bewiesen dass man auch mit kleinerem und preiswerterem Spielkader die grössere Teams besiegen kann. Da meine ich v.a. an Tottenham, VFB Stuttgart, Getafe, Besiktas. Also, Ade Her Gross, gehen Sie wieder zu FCB und verstärken Sie damit YB doppelt!

    • Remo sagt:

      Was für eine erbärmliche Aussage der letzte Satz doch ist. Leider hört man solchen Blödsinn bisweilen ja auch von der Berner Chefetage und das sagt doch einiges aus. Anstatt auf eine Schwächung der Konkurrenz zu hoffen bzw. sie ihr gar zu wünschen, würdet ihr lieber mal euren Job richtig machen und euch selber stärken!

  7. john wild sagt:

    Danke Mämä Sykora…hoffe sehr einer des VR des BCS YB liest Ihre zeilen..lach mich kapput…nich mal mit meinem team in goalunited würde ich so umspringen……

  8. Auguste sagt:

    hmm…, christian gross gelang es nicht, innert nützlicher frist eine, entsprechend der hohen zielsetzungen, konkurrenzfähige yb-mannschaft aufzubauen. das muss bei einem umbruch, auch wenn die anfangsinvestitionen noch so hoch sein mögen, zwar einkalkuliert werden, aber trotzdem war es richtig, ihn jetzt zu entlassen. er versagte da, wo es keine entschuldigung gibt für einen trainer: unter ihm wurden gute spieler nicht besser, sondern schwächer.

    wenn das bei einzelnen spielern der fall ist, dann mag das individuelle gründe haben. wenn aber keiner der führungsspieler mehr die erwartete form erreicht, dann liegt es am klima – und dafür ist der trainer und sein staff verantwortlich. wer jetzt einem neuaufbau, der gar nie aus den startblöcken kam, nachtrauert, der verkennt die lage. der yb-kader und christian gross hätten nie im leben zusammengefunden – vom gemeinsam erfolg haben, ganz zu schweigen.

    basel wäre in dieser saison nicht zu schlagen gewesen, aber der punkterückstand zum leader, und dass man in der tabelle noch hinter den biederen luzernern und dem krisengeschüttelten sion (theoretisch) steht, macht den GAU in bern offensichtlich. dieses scheitern macht aus christian gross einen “problembären” unter den trainern. mit solch einem kader in der grümpelsaison 2011/12 zu versagen, könnte sogar das vorzeitige karriereende bedeuten. das hochdotierte allemal.

  9. Armin sagt:

    Mir tut YB vor allem wegen den Fans leid. Diese hätten das Potential für absolute Spitzenfans: Enthusiastisch, Treu, Dankbar, Friedlich, Tragend – hervorragendes Potential für einen Kult-Club! Man will ehrliche und harte ‘Arbeit’ sehen, dann verzeiht man auch mal einen Misserfolg. Die Vereinsführung spricht aber eine ganz andere Sprache: Umsatzsteigerungspotential pro Besucher mit Komplementärangeboten, Revenue Sharing, Asset Backed Securities, VIP Hospitality – man entfernt sich immer mehr vom ‘einfachen’ Fan. Das wundert nicht: der Innerschweizer Fussball-Manager-Söldner Känzig zehrt von seinem Betriebswirtschaftsstudium, seinen Erfahrungen bei GC (ist halt trotz allem kein Lernfeld (und vielleicht auch kein Potential), was mit einem treuen Fan-Basement alles erreicht werden könnte), dann Leverkusen (der seelenlose Pillenclub ist ein super Beispiel dafür, wie man einen Fussballverein führen möchte wie ein Unternehmen) und Hannover, wo er das Management, welches die grössten Fans des eigenen Clubs sind, gerade mal 2 Jahre aushielt. Känzig pflegt seine Mäzenen bis Business-Plänen zu überzeugen. Identität hat nicht einen grossen Stellenwert (Beispiele: das Abservieren von Fan-Idolen auf Spieler- wie auf Trainerseite; die Besitzerfirma von YB hat ihren Sitz in Luzern usw.) Das spricht dann Spielzeug-Sammler wie die (zürcher) Gebrüder Rhys natürlich an, welche dann kurz nach Bekantgabe ihres Engagements plötzlich langjährige YB-Fans waren. Exemplarisch: die definitive Entlassung von Gross erfolgte per Videokonferenz – Andy weilt an seinem Lieblingsspielzeug Velofahren, Hans-Ueli in Florida. Gelb-Schwarzes Herz sieht für mich anders aus.

    Zugegeben, der Spagat eines Fussballvereines zwischen Sport und Ökonomie, Regionalität und Nationalität, Verbundenheit und Solvenz usw. ist nicht einfach zu lösen. Vor allem in der Schweiz nicht. Aufgrund der Potentiale der Fan-Basis, der Tradition, dem Einzugsgebiet usw. von YB müssten aber meinerseits die Parameter angepasst werden. Ökonomische Best-Performance-Bücher ins Regal stellen, dafür schlicht und einfach grundehrliche Arbeit auf dem Fussballplatz abgeliefern. Die Fans werden es zahlreich danken – und schlussendlich sind sie es, welche die Basis für alles weitere, sei es Sponsoren generieren, eigene Nachwuchs-Spieler halten oder Spieler anziehen, welche bei einem geilen Verein spielen wollen, bilden. Glück auf.

    • Adrian Vogel sagt:

      etwas vom besten, was ich zu diesem Thema heute gelesen habe!

    • Pedro sagt:

      Alles gut und Recht, aber bist du der Meinung die Spieler haben grundehrliche Arbeit abgeliefert??? Das ist ja eigentlich genau das was der Chrigel Gross von seinen Spieler erwartet: PROFESSIONALISMUS und demzufolge Einsatz fuer den Arbeitgeber, die Klubfarben, die Fans bis zur letzten Sekunde… aber nein, lieber jammern ueber den Fuehrungsstil.

      • Armin sagt:

        Pedro, habe keine Sekunde an Gross gedacht beim Schreiben. Aber ja, er steht für Professionalismus, keine Frage. Seine Schwächen liegen in seiner Abgehobenheit, der daraus resultierenden Beratungsresistenz und der Tatsache, dass er sich mit seinen Personalentscheiden nun wirklich in eine alles-oder-nichts-Situation gebracht hat. Hätte es funktioniert, man hätte ihn respektiert, aber niemals geliebt. Fussball ist eine Show, man spielt für und nicht gegen das Publikum.

        • Hans vom Hübel sagt:

          Armin, ich finde, das hast Du gut auf den Punkt gebracht.

          Nicht ohne Grund hat sich der despektierlich gemeinte Begriff “Plastikverein” auch nach dem Wechsel zurück auf Naturrasen im schweizweiten Fanjargon gehalten.

  10. wayne sagt:

    ach was, doumbia kam nicht von der akademie und das mit den 14millionen für mayuka ist auch nur eine erfindung von euch pressetubelis

    • Mämä Sykora sagt:

      Nein, Doumbia kam nicht VON der Akademie. Genau darum steht da auch, er kam DANK der Akademie. Die Geschichte in der Kurzform: Im Klubhaus hing ein Foto von Doumbia im Dress des japanischen Vereins, daraufhin wurde Niedermaier neugierig. Doubaï, der die Akademie durchlief, bearbeitete den Walliser Spielerberater Jean-Bernard Beytrison daraufhin mit Vehemenz, auch Doumbia zu holen.
      MfG
      Ihr Pressetubeli (das hingegen absolut nichts mit den 14 Millionen zu tun hatte)

  11. christof sagt:

    Gross hätte nie eingestellt werden dürfen! Vom fussballtechnischen Aspekt und dem Vergleich mit Vladimir Petkovic war dies ein Rückschritt in die Steinzeit. Wer so schwungvolles unter Petkovic erlebt hat, möchte dies auch mit einem neuen Trainer erleben. Gross hatte nur da Erfolg wo er auch ein überdurchschnittliches, ja geniales Kader hatte. Demzufolge ist dieser Schritt die logische Konsequenz. Zu allen jenen die sagen, man hätte Gross nie entlassen dürfen, möchte ich anfügen, dass verschiedene Spieler unter ihm einfach nur schlechter geworden sind, Beispiel Wölfli der unter Petkovic immer besser wurde und nun brutal stagniert hat. Und der nächste den es treffen wird, wird wohl Hr. Känzig sein. YB muss zu seinem Wurzeln zurückkehren. Auch dieser Blog zeigt einmal mehr, dass die beiden Herren Kühn und Sykora etwas von Fussball verstehen, wenngleich auch ich nicht immer diesselben Ansichten habe.

  12. Roland sagt:

    Als Tribünenbesucher, weit weg von der Mannschaft und deren Trainer und Manager, ist mir die Entfremdung der Spieler gegenüber dem Trainer schon seid einiger Zeit aufgefallen. Mir fehlt auch eine klare Strategie bei den Transfers. Da werden Spieler verpflichtet welche (fast) nie eingesetzt werden, aber im Vorfeld wird von Talenten gesprochen. Da gibt man Spieler wie Suter und Co. ab. Dies verstehe ich nur schwerlich. Da zeigt Degen eine gewisse Unlust, diese wird jetzt nachträglich auch bestätigt. Meine Herren, was passiert bei Unlust in der Privatwirtschaft? Ich glaube der Fisch stinkt am Kopf, da meine ich ganz klar bei CEO Kaenzig. Ähnliche Negativbeispiele sieht man ja auch in der Bundesliga und da wird viel zu lange zugewartet (siehe Hertha BSC). Das Dilemma bei YB ist ganz klar das Dilemma von Kaenzig, er muss die Verantwortung für das Desaster tragen, er hat ganz klar die Zielsetzung verfehlt. Jetzt muss der Schnitt, das heisst die Trennung vom CEO, gemacht werden und leider (für die vielen, tollen YB Fans) eine Rückkehr zu Phase 2.

    • Auguste sagt:

      hmm…, warum? der yb-kader existiert und wartet nur auf einen trainer, der aus dem vorhandenen, guten spielermaterial das beste herausholen kann. mit dem richtigen mann an der linie, kann yb nächste saison problemlos um die meisterschaft mitspielen. und wenn man nicht wieder zur unzeit die wichtigsten spieler verkauft – wer weiss?

      christian gross’ schwachstelle ist, dass er nicht flexibel auf eine mannschaft eingehen kann. er hat seine klare vorstellung im kopf, wie seine mannschaft spielen muss und weicht kein yota davon ab und neigt zu einer gewissen selbstherrlichkeit. das führte am ende in basel zu spannungen, stand ihm in stuttgart im weg (auch wenn dort im verein vieles schief lief, wofür er nichts konnte) und lässt ihn nun in bern grandios scheitern. ein schlauer trainer stünde mit yb wahrscheinlich auf platz 2 und im cup-final – ein sturer fliegt.

      • Mark M. sagt:

        Na ja, wir werden ja sehen, wie es weiter geht mit den Jungen Buben. Ich stelle einfach fest, dass beim analogen Fall in der Bundesliga, die Hertha nicht deswegen absteigt, weil ihre letzten Trainer Favre, Babbel, Skibbe und Rehakles schlecht gewesen wären, sondern weil die Manager Mist gebaut haben, respektiv unfähig sind.

        Übrigens hat es mir besser gefallen, als Rihs ein Veloteam sponserte. Das sollte auch in Zukunft wieder so sein. Merci.

  13. Segasaga sagt:

    Dank Gross wurde auch der Transfer von Daisuke Matsui aus der französischen Liga vermasselt, dieser wäre zu einem Schnäppchenpreis zu haben gewesen. NKB spielte dafür eine Viertelstunde in der Rückrunde und kostete wohl mehr als Matsui:

    “Kenner werfen ein, Gross habe schon auf die heutige Equipe grossen Einfluss genommen. So soll er beim eingefädelten Transfer des japanischen Nationalspielers Daisuke Matsui das Veto eingelegt haben; der 800 000 Franken teure Zuzug des Teenagers Freddy Mveng und die kostspielige Ausleihe des U-17-Weltmeisters Nassim Ben Khalifa gelten indes als ausdrückliche Wünsche Gross’. ”

    Aber der Fisch stinkt am Kopf, die Herren Oertig (Hauptpromotor hinter der GROSSartigen Idee) und Kaenzig sollten auch gleich ihre Koffer packen.

  14. …Gottseidank gibt es YB! Ohne sie wäre die zweite Saisonhälfte noch langweiliger geworden. Die Telenovela mit Christian G., das Abschieben der Stammspieler, das Engagement verhaltensauffälliger Analphabeten, das Hinauszögern der schon lange absehbaren Trainerentlassung etc. brachten doch doch etwas Leben in die Axpo-Bude. Und dann der Comedy-Pur-Effekt bei den Pressekonferenzen mit den Marx- (sorry Rihs-)Brothers, Oertig, dem Frisurengenie Hasler, dem pausbäckigen Sack Känzig und natürlich Chrigel, sozusagen eine Ekelversion von Bruce Willis…eine perfekt aufdatierte Muppetshow. Ganz im Ernst, der Interimstaff wird es sicher weit besser machen aber uns auch weniger amüsieren leider!

  15. René sagt:

    Gross täte jetzt gut daran, bei einem Trainer wir Klopp Anschauungsunterricht zu nehmen, wir man heutzutags spielen lässt und vor allem, wie man Spieler motivieren kann ohne den “Grumli” zu spielen. Klopps Lebensfreude schwappt jeweils auf seine Mannschaft über und die Leistung rechtfertigen seine Art der Fussballvermittlung. Gross sollte auch über seinen Schatten springen können, wenn er junge Spieler einbauen soll und bei YB machte er DEN kapitalen Fehler, dass er alle Publikumslieblinge aussortierte oder einfach auf der Bank schmoren liess. YB lebt von Identifikationsfiguren, denen auch schon Lieder komponiert wurden (Züri-West/Häberli).
    Doch das Hauptübel bei YB hat den Namen Känzig. Je mehr er zu sagen hat bei YB, desto desaströser wurden die Leistungen.
    Känzig wurde einmal in der BRD hochgejubelt, hat aber eigentlich sehr wenig Positives geleistet, dafür viel Negatives angerichtet.
    Auch der “halbseidene” Touch, der YB anhaftet, indem ein Hauptsponsor sowohl im Radsport in Dopingfälle wie auch in der Finanzwelt in Insidertransaktionen verwickelt war, sollte baldmöglichst bereinigt werden, indem ein seriöser Hauptsponsor gefunden werden muss, was bei diesem Stadion und der Begeisterungsfähigkeit der Berner-Fans doch möglich sein sollte.
    Fazit: Es sind noch ein Haufen Probleme zu lösen; nachher scheint bald wieder die Sonne!

  16. Yendis sagt:

    Christian Gross hat unglaubliche Verdienste. Wie kein Zweiter hat er den Schweizer Fussball international konkurrenzfähig gemacht. Allerdings weniger fussballerisch, sondern bezüglich der mentalen Fähigkeit den europäischen Konkurrenzkampf anzunehmen.

    Fussballerisch gesehen hat er seit Jahren seinen Zenit überschritten. Er ist bezüglich des Coachings und der Kommunikation ein Auslaufmodell. Er bringt die neue Genaration von Fussballern – welche mental genau so drauf sind wir ihre gleichaltrigen jenseits des Fussballplatzes, also behütete Sensibelchen – nicht mehr weiter, weil er sie offensichtlich nicht versteht und auch nicht verstehen mag.

    Darüber hinaus ist er für die Zuschauer einfach eine Zumutung, weil er -entgegen seiner eigenen Aussage – nicht etwa das Risiko liebt. Leute die Risiko lieben neigen dazu verspielt zu sein. Gross ist ein Gewinnertyp, der den Erfolg um jeden Preis will. Gerne auch zu Lasten eines ansehlichen Spiels.

  17. Reto sagt:

    Viel Wahres und viel Emotionales wurde /und wird) geschrieben. Gross ist gescheitert. Das ist Fakt. Die meisten Fans/Zuschauer kennen das Innenleben einer Mannschaft nicht. Können sie ja auch nicht. Was sehen wir. Eine Mannschaft, die beim x-ten Fehlzuspiel des Kameraden noch immer (trotzig) den Daumen hoch hält…..so im Sinne: danke für den Versuch; hätte ja klappen können…… Keiner flucht, keiner grätscht, keiner getraut sich, seinen Mitspieler einen Tritt in den A…. zu geben. Die Mannschaft ist emotional am Ende. Wem seine Schuld ist das? Wohl eher nicht dem Ilia. Hier steht der Trainer in der Pflicht. Und hier hat er versagt. Ein moderner Trainer hat die Aufgabe, das beste aus jedem Spieler zu holen. Dies ist noch längst nicht Garantie für Erfolg, doch es hilft meistens. Wenn er es schafft, die kleinen gruppendynamischen Prozesse unter den Spielern zu “spüren” (das sei ja das Geheimnis von Hitzfeld als Klubtrainer gewesen) dann kann eine Mannschaft Erfolg haben. Hier ein kleines Beispiel der Gross’schen Motivationskünste. YB ist im Rückstand im Welschland (Lausanne oder Genf). YB versucht alles. Am Schluss setzt Gross alles auf eine Karte. Er bringt Ojalah (weiss nicht genau wie man den Namen schreibt) als Mittelstürmer. Auf der Bank sitzt – ein wenig frustriert – ein nomineller Mittelstürmer (M. Schneuwly). Im nächsten Spiel gegen den Leader Basel beginnt Schneuwly und bringt nicht viel zustande. Was denkt ein Fussballprofi, wenn ihm ein durchschnittlicher Innenverteider als letzte Hoffnung vor die Nase gesetzt wird. Ich würde mir da auch einige Gedanken machen….Aber wie gesagt: wir kennen das Innenleben einer Mannschaft nicht.

  18. rené 2 sagt:

    und dann noch zubi…ich bin doch nicht… (fermsehwerbung). wie blind muss man(n) sein damit einem zubi noch untergejubelt werden kann. wie gross sind denn die Fortschritte bei wölfli ? der geht nich mehr aus dem 5 er raum ohne busticket…
    der vorgänger des herr gross war eigentlich grösser in leistung und persönlichkeit. wessen idee war eigentlich den ehemaligen blickschreiber als ceo zu holen? und was kostet der denn ? yb muss es fianziell fenomenal gehen, wie lange noch…

    • Joachim Kahn sagt:

      Einen Zubi zu holen der einen gestandenen Goali Wölfli mit Erfahrung noch als Vorgestzter hingestellt wird. Unglaublich. Ja wenn YB einen jungen Goali hätte. Aber ein Wölfli braucht doch nicht noch einen diktatorischen Motivator? Also auch da ein klarer Fehlentscheid von Gross und Känzig. Umso mehr, da Wölfli ha einen Goalitrainer hatte.

      • Remo sagt:

        Will man mal etwas gewinnen, wäre es vielleicht mal an der Zeit, einen anständigen Goalie zu suchen, der nicht seit Jahren in jedem 2. Spiel einen Flop produziert. Und nein, ich spreche nicht von Zubi, ich spreche von Wölfli. Aber das darf man in Bern natürlich nicht aussprechen, und so gibt man lieber dem Goalietrainer die Schuld für die schwachen Leistungen des Schlussmannes…

  19. micha sagt:

    Sehr guter Beitrag, aber etwas sollte nicht vergessen werden. Das Hauptproblem hier sind die Aktionäre, die im Fussballbereich absolute Laien sind mit viel zu hohen und kurzfristigen Erwartungen. Sie haben sich von Blendern wie Känzig an der Nase herumführen lassen.
    Wie schafft es eine die Jahre gewachsene, gute Equipe, die spektakulären Fussball spielt, aber gegen einen Verein mit wesentlich grösseren finanziellen und organisatorischen (Jugendarbeit) Mitteln in der Schlussphase knapp scheitert, ganz an die Spitze? Wohl nicht mit einem kompletten Umbruch auf allen Ebenen, sondern mit gezieltem Ausmerzen der Schwächen, punktuellen Verstärkungen. Auch nicht mit einer bombastischen Kommunikation zu Beginn, dass jetzt alles anders werde (Phase III etc.). Die Entfremdung der Spieler und des Publikums ist, wenn es nicht auf Anhieb klappt, nachher unvermeidlich.
    Christian Gross ist wie ein Tapsbär in die Falle getrampt, und hat sich mit viel zu hohen Ansprüchen in der Oeffentlichkeit, und einem unglaublich schlechten Personal-Management gegenüber akzeptierten Stammspielern schnell unmöglich gemacht. Das hat es den Herren Oertig und Känzig möglich gemacht, ihn zu feuern, um ihre eigene Haut zu retten. Ich stimme René zu: Die Aktionäre sollten hier ausscheiden, jemanden beautragen ihre Aktien an mit Berner Verhältnissen vertraute neue Eigentümer zu verkaufen, und Oertig und Känzig gehören ebenso geschasst wie CG. Der Flurschaden, den die Herren angerichtet haben, ist immens. YB ist um Jahre zurückgefallen durch diese Dilettantentruppe.

    • Auguste sagt:

      hmm…, ich teile ihr auffassung weitgehend, aber man muss den unglücklichen yb-eigentümern und dem nicht über alle zweifel erhabenen führungstrio auch zu gute halten, dass sie mit ziemlich viel geld und risiko versucht hat, das team so aufzurüsten, dass man in zukunft mit berechtigten titelaspirationen in die meisterschaft einsteigen könnte.

      ob es jetzt führungsfehler der herren oertig, hasler und känzig waren, oder einfach nur pech, dass der vermeintlich grosse wurf, den man mit der verpflichtung von christian gross glaubte getan zu haben, in scherben endet, ist einfach zu beantworten: fürs resultat auf dem platz sind trainer und mannschaft verantwortlich – und die sind weit unter den berechtigten und teuren erwartungen geblieben. das wurde jetzt aber korrigiert und nun stehen die spieler in der pflicht. würde man auch noch die oberste führung zum teufel jagen, weinte denen wahrscheinlich im moment niemand gross nach, aber der direkte einfluss dieser massnahme auf das spiel der mannschaft scheint mir mehr als zweifelhaft.

  20. Viktor Hägler sagt:

    YB war mit CEO Stefan Niedermaier sehr nahe an der Spitze. Leider hatten die Sponsoren zuwenig Geduld und Kompetenz. Sonst hätte man wohl kaum einen Ilja Känzig installiert, welcher zuvor in Leverkusen und Hannover gescheitert war. Unter seiner Leitung ging es bei YB nur noch abwärts. Zuletzt blieb kaum mehr ein Stein auf dem anderen. Was YB zuletzt mit dem teuersten Kader aller Zeiten zeigte, war in der Tat sehr desaströs!

    Unter Trainer Petkovic und Stefan Niedermaier hatte YB ein klares Konzept und spielte attraktiven Fussball, wenn auch noch der Titel fehlte. Dieser wäre aber früher oder später gekommen, wenn man diesem Konzept treu geblieben wäre. Nun steckt man tatsächlich in der Sackgasse. Es wird Zeit das YB wieder zurück zu seinen Wurzeln findet und das geht nur wenn man den aktuellen CEO, welcher ganz klar gescheitert ist, auswechselt.

    Ich hätte alles daran gesetzt um als Sportchef einen Fredi Bickel vom FCZ zu holen, welcher zuletzt wohl zu haben gewesen wäre. Dieser kennt den Schweizer Fussball und verfügt über das nötige Gespür um die richtigen Spieler und Trainer zu verpflichten. Er hat zudem in der Vergangenheit bei YB schon wichtige Aufbauarbeit geleistet und wäre auch bei den Fans akzeptiert.

  21. erkan sagt:

    herr gross ist wahrscheinlich der meist überschätzte schweizer trainer. schon zu basels zeiten war er nur erfolgreich, weil er unter anderem auch das entsprechende spielermaterial zur verfügung hatte. er verkörpert den hau-ruck-fussball. lange zuspiele nach vorne, kampf statt technik. da reicht es auch nicht, dass er ein glänzender motivator ist (oder war) und der spruch mit der “visitenkarte” lutscht sich halt auch mal ab. daneben zeichnet sich herr gross auch mit einer extremen sturheit aus. da gibt es spieler, an denen hält er einfach fest und keiner weiss wieso, geschweige kann sichs erklären. in basel war einer davon der zanni, bei yb gleich mehrere. andererseits kommen “tauglichere” nie zum zug und werden schlussendlich ausgemustert und abgeschoben.
    jedoch ist es jedoch falsch den fehler nur beim entlassenen trainer zu suchen. in der führungsetage hat es gleich mehrere gründe dazu. ich weiss nicht, was man in bern zum beispiel von einem känzig erwartet. dass da nicht schlaues raus kommt, überrascht mich eigentlich überhaupt nicht.
    als fcb-fan freue ich mich an jedem basler titel. jedoch wäre es mir auch lieber, der fcb hätte ein bisschen mehr konkurenz. einziger lichtblick sind momentan die luzerner und auch sion wäre ja noch gut, wenn da nur nicht der zwar irgendwie sympathische aber doch egozentrische CC wäre. damit der name “super league” auch seine berechtigung hätte, bräuchte es auch wieder gute berner und zürcher. jedoch scheinen sich diese leider eher am sfv zu orientieren. schade.

  22. P. "Lumpi" Meier sagt:

    Man hätte Herrn Gross länger in Bern behalten müssen. Mit GC war er ja 1993/94 von Wil her kommend gleich erfolgreich (Vize-Meister und Cupsieger). Der FC Basel hätte ihn im Juli 2001 nach dem 1:8 in Sion zum Saisonstart locker rauswerfen können – schliesslich war er ja bereits zwei Jahre dort, und dann sowas: Er wurde am Ende der selben Saison Meister mit Basel. Sion wurde nur 8. der Finalrunde und kurz darauf zwangsrelegiert. Rang eins zu acht also 😉 Weiss nicht, ob man die Zeiten mit heute vergleichen sollte, aber manchmal zahlt sich Geduld eben doch aus.

  23. Duncan Hawke sagt:

    Ein Blick zurück:
    Petkovic war ein guter Trainer und YB spielte wirklich tollen Fussball zu der Zeit.
    Man möge sich an Erfolge über Tottenham und Stuttgart erinnern. Als neutraler Beobachter konnte man sagen, “die haben einen Level erreicht, irgendwann kommt der Durchbruch, keine Frage.” Konzentriert weiter arbeiten und sich stehtig Schritt für Schritt verbessern, das hätte früher oder später gefruchtet. Zugegeben, Titel fehlten. Sion im Cupfinal, tja, sehr ärgerlich (aber ein bisschen Fussball spielen können die halt auch) Und in der Liga hinter dem FC Basel, welcher, was nichts Neues ist, auf jeder Position besser besetzt ist als alle anderen CH-Teams. Spieler im Kader hat die mit dem Druck umgehen konnten und können und die Erfahrung haben wichtige Phasen eben, auch wenns mal kritisch wird, erfolgreich abzuschliessen.
    Aber hinter Basel zu sein, nein, in Bern war dies nicht gut genug…man musste um jeden Preis den Riesen übertrumpfen. Soweit verständlich, Ambitionen müssen da sein! Zu erreichen wären diese mit einer cleveren Strategie (welche Konstanz, Nachhaltigkeit, kontinuierliche Verbesserung beinhalten könnte), nein, lieber mit der Brechstange und mit Paueken und Trompeten. Grossartike Parolen, Trainerwechsel, Ansagen, vielsagende Versprechungen etc. Nur, das wichtigste ging dabei wohl vergessen. Die Qualität der Mannschaft, die konnte nicht gesteigert, ja noch nicht einmal wirklich gehlaten werden (Beim Nr.1 Konkurrenten aber schon). Die Zeiten von Seydou Doumbia sind schon lange Geschichte! Aber einer, welcher in 43 Pflichtspielen in einer Saison 75 Punkte machte, den findet man nicht einfach so, den kann man auch nicht ersetzten. Es wurde zwar versucht, aber ein gleichwertiger Ersatz war nicht verfügbar. Die Ansprüche in Bern decken sich ganz klar nicht mit der Realität, welche so aussieht , dass man sich masslos überschätzt, viel Geld verschwendet, viele Fans und wohl auch Geldgeber entäuscht hat und zusehen muss, wie sich die Luzerner über den 2ten Platz freuen und im Cupfinal stehen. Wohingegen YB, ohne wirklich einen Akzent gesetzt zu haben, froh sein muss, dass Sion 36 Punkte abgezogen wurden. So wahrt man sich immerin die Chance auf einen internationalen Platz.
    Und nun will uns die YB Führung weiss machen, dass sie nichts falsch gemacht hat? Wer ist denn bitteschön für die Erreichung der vorgegebenen Ziele verantwortlich? Etwa der 3. Innenverteidiger? Oder der U17 Trainer? Oder Christian Gross, welcher sich höchstwahrscheinlich auch noch selbst eingestellt hat? YB ist diese Saison zu einem Bullevard-Club verkommen, der mehr über interne Debatten und die Trainerfrage zu reden gab, als über sportliche Leistungen.
    Fazit: Schade…