
Der Manager der deutschen Mannschaft hat dem Zentralrat der Juden in Deutschland vor der EM in Polen und der Ukraine ein «Kamingespräch» angeboten: Oliver Bierhoff vor einem Plakat der deutschen Mannschaft, Juni 2010 in Südafrika.
Knapp drei Monate vor dem Beginn der Euro 2012 in Polen und der Ukraine sinnen die Gralshüter des deutschen Fussballs noch immer darüber nach, wie sich ihre Nationalmannschaft in den einst von Wehrmacht und SS unterjochten Gebieten zu benehmen hat. Dabei haben die DFB-Oberen mit ihrem Eiertanz um den vom Zentralrat der Juden in Deutschland gewünschten Besuch im Konzentrationslager Auschwitz schon jetzt mehr Schaden angerichtet, als Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler im Sommer wieder gutmachen können.
Teammanager Oliver Bierhoff sagt zwar, er fände es prinzipiell eine gute Sache, wenn die Sportler die zur Gedenkstätte umgewandelte Todesfabrik besuchen würden, zu einer verbindlichen Zusage konnte sich der Europameisterschütze von 1996 aber noch nicht durchringen. Stattdessen brüskierte er den Zentralratsvorsitzenden Dieter Graumann mit dem Angebot eines «Kamingesprächs». Eine gehörige, wenn auch unfreiwillige Geschmacklosigkeit, wie Graumann zurecht befand: «Meine Grosseltern sind in Auschwitz vergast und verbrannt worden. Und Herr Bierhoff schlägt nun vor, die deutschen Nationalspieler sollen in Polen am Kaminfeuer über den Holocaust sprechen.»
Natürlich kann man dem DFB zugute halten, dass er sich seit Jahren gegen jede Form von Rassismus engagiert, etwa mit der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises, der nach einem von den Nationalsozialisten ermordeten Nationalspieler benannt ist und besondere Verdienste um Demokratie, Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten honoriert. Bierhoff und seine Vorgesetzten hätten in der Diskussion um den Auschwitz-Besuch aber von Anfang an klar Stellung beziehen müssen. Ein Nein zu Graumanns Vorschlag wäre dabei bei entsprechend sensibler Argumentation ebenso denkbar gewesen wie ein Ja. Das schlimmste aber ist jenes Jein, dass die Vertreter des grössten europäischen Sportverbandes nun formuliert haben. Fahren die DFB-Fussballer nicht nach Auschwitz, das 550 Kilometer von ihrem EM-Quartier in Danzig entfernt liegt, stehen sie als Ignoranten da, begeben sie sich an den Ort des Schreckens, haftet der Aktion etwas Erzwungenes an. Auf Befehl trauern, das kann man nicht.
Der aus einer polnisch-jüdischen Familie stammende Autor Henryk M. Broder stellte im «Spiegel» mit Recht die rhetorische Frage, was die Fussballer in Auschwitz denn tun sollen: «Schwören, dass es ihnen leidtut? Erklären, dass so etwas nie wieder passieren darf?» Broder ist deshalb der Meinung, dass die Sportler auf dem Gelände hinter dem Tor mit der berüchtigten Aufschrift «Arbeit macht frei» nichts verloren hätten. Es sei denn, sie kämen als Privatpersonen und aus dem ehrlichen Antrieb heraus, den Toten und Geschundenen die Ehre zu erweisen. Ohne Fotografen, Kameraleute und Journalisten im Schlepptau. Tatsächlich wäre eine von den Medien eskortierte Klassenfahrt nach Auschwitz wohl mehr geschmacklos als hilfreich. Dass einige der Spieler noch nicht einmal deutsche Wurzeln haben, sei hier nur am Rande erwähnt.
So wenig die Mitglieder der DFB-Auswahl selbst mit dem Holocaust zu tun haben, so sehr sollte den Deutschen gerade in Polen an einem sauberen Auftreten ihrer Schlachtenbummler gelegen sein. Nicht auszudenken, was für eine Schande es wäre, sollten sich die deutschen Anhänger noch einmal so daneben benehmen wie am 4. September 1996, als sie bei einem Länderspiel in Zabrze ein Transparent mit der Aufschrift «Schindler-Juden, wir grüssen euch» entrollten. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Täter längst nicht mehr auf den Rängen stehen dürfen, hatten sie doch schon während der Nationalhymne wie viele andere im Stadion auch den Arm zum Hitlergruss erhoben und zuvor widerwärtige Parolen à la «Wir fahren nach Polen, um Juden zu versohlen» oder «Hindenburg liegt gleich bei Auschwitz» skandiert. Hindenburg ist der alte deutsche Name der Stadt Zabrze, die nur rund 30 Kilometer vom Ort des grössten industriellen Massenmordes der Geschichte trennen.
Im Fokus des DFB sollte also nicht der verkrampfte Versuch stehen, Vergangenes medienträchtig zu betrauern, sondern im Fall der Fälle angemessen auf das Gegenwärtige zu reagieren. Sollte es an der Euro während einer Partie zu antisemitischen Pöbeleien kommen, gibt es für die deutschen Spieler nur eine passende Reaktion: sofort den Platz verlassen und nicht mehr aus der Kabine kommen. Ein solcher Schritt würde die rassistischen Provokateure in einer fussballbegeisterten Nation wie Deutschland wirksamer diskreditieren als jedes Lippenbekenntnis und jeder Besuch einer Gedenkstätte.
«Sich mit toten Juden zu solidarisieren, ist eine wohlfeile Übung. Man kann die Ermordeten weder noch einmal umbringen noch nachträglich retten. Aber falls jemand doch so etwas wie Verantwortung verspürt, was im Prinzip nicht verkehrt ist, sollte er sich mit denjenigen solidarisch erklären, die heute leben», findet Henryk M. Broder. Treffender kann man es nicht formulieren.
Das ist doch der Basler Anhang und Fans von der Muttenzerkurve die immer das U-Bahn Lied anstimmen, und Rufen”Luzern Luzern Juden Luzern” das ist etwa daselbe. Daz Zic Zac Zigeuner Pack von den FCZ Fans geht in die gleiche Richtung, es hat einfach zu viele politisch Rechte in den Kurven in der Schweiz. Es ist ja noch nicht lange her da wurden in den Kurven in der Schweiz die Keltenfahne gehisst und Rechtsradikale Parolen gerufen.
Und die genannten Fanprojekte tun rein gar nichts dagegen, sie sagen nur bei uns hat es keine solcher Leute. Wenn man an eine Auswärts Spiel seines Teams ob Eishockey oder Fussball fährt hat es nur solcher Leute.Es ist auch bekannt das die Schweizer Fans gute Beziehungen zu Deutschen Krawallbrüdern hat(Basel/Braunschweig/Dynamo Dresden FCZ Stuttarger Kickers Ambri Eisbären Berlin, HC Lugano Ultras Köln, Milano Ultras usw). Wenn jetzt ein Auswärtspiel ist an einem Samstag oder Sonntag dann kommen die sozusagen als Verstärkung. Man sieht Leute die man sonst nie in der Kurve sieht oder im Eistadion. Ein Bekannter der Szene sagte mir das sind alles Leute aus Deutschland die in Deutschland mit Stadionverbot belegt sind. Auch aus Italien scheinen sie gute Kontakte zur Szene zu haben, an einem Samstag war z.b Lugano gegen ZSC in der Resega. Und wer steht draussen vor der Resega nach dem Spiel und wartet auf die Zürcher, etwa 200 Leute aus Milano.
Hab in den letztn 5 Jahren nicht ein mal ‘Zic Zac Zigeuner Pack’ in der Südkurve oder im Extrazug gehört. Wie alt sind denn Ihre Informationen? Die Südkurve ist ausserdem viel eher links als rechts.
Wie lange schaust du schon FCZ Spiele ich schon seid 1980. Gibt schon auch ein paar rechte in der SK wie auch in der MK aber dort einiges mehr.
Seit etwa 10 Jahren gibt es so gut wie keinen Rassismus mehr in den relevanten Schweizer Kurven. Zick, zack Zigeunerpack habe ich in den 90er das letzte Mail im Letzi gehört.
Seither gab es einen markanten Linksrutsch in den Schweizer Fankurven, auch wenn man sich als unpolitisch sieht.
Linksrutsch von wegen gehen sie mal in die Mutterzerkurve oder nach Bern, es kann auch jemand Rechts sein der nicht mit Glatze und Springer Stiefeln herumlauft. Ich empfehle ihnen mal die Kurven in Ambri oder Livorno anzusehen das sind meiner Meinung nach Kurven die politisch Links sind.
Herr Meier, gehen Sie doch lieber selber wieder mal ein Spiel, anstatt irgendwelche Behauptungen aus zweiter Hand und Jahrzehnte alte Vorfälle aufzutischen.
Naja es gab nur ein Verein wo die Fans dieses Zic Zack Zigeunerpack anstimmten in der ganzen Schweiz. Wer sich auskennt im Schweizer Fussball weiss auch wer.
Lieber Herr Meier, wann waren sie zum letzten Mal in einem Fussball-Stadion? Mit ihren Aussagen sind sie vor 15 Jahren stehengeblieben! Die heutigen Fankurven sind grundsätzlich apolitisch (wenn überhaupt dann eher links), es werden schon lange keine Nazilieder mehr gesungen und die Faschos sind aus den Kurven verschwunden.
Geehrter Herr Meier, wie lange ist es her, dass Sie in einem Stadion, egal welcher Sportart, waren?? Ihr Aussagen sind sowas von falsch und schlecht recherchiert. Wahrscheinlich nicht mal aus erster Hand. Ich gehe an jeden FCB Match und war an vielen Auswärtsfahrte. Den Rassismus in den schweizer Stadien gibt es schon laaange nicht mehr. Ich finde Ihre Aussagen, egal ob gegen Basler, Zürcher Fans usw. beleidigend! Vorallem weil Sie keine Ahnung haben. Keltenfahnen? Was soll das für eine Aussage sein? Noch nie ein einem Stadion gesehen. und Juden Luzern?? Unglaublich, hören Sie schlecht? Und Ihre Behauptungen betreffend Beziehungen zu anderen Fangruppierungen? Hahaha, Sie haben keine Ahnung oder? Und was “Ihren Bekannten” betrifft, glauben Sie Ihm nicht alles.
Ja bei den Sitzplatzhockern scheinen sie grosse Ahnung zu haben Gratulation.
12 Jahre Kurve und nun Sitzplatz direkt ober der Kurve, also bitte urteilen Sie nicht über mich ohne mich zu kenne! und hören Sie endlich auf zu behaupten! Merken Sie nicht, das Sie der einzige hier sind, der Ihre Aussagen unterstützt. Das sollte Sie doch zum denken anregen?
Hallo Herr Meier
Nebst ihren völlig falchen Aussagen zu Rassismus in Schweizer Stadien kommt ihr unglaubliches Fachwissen zu Fanfreundschaften der Schweizer Vereine hinzu. Basel und Dresden? Lugano und Ultras Köln – sorry wer ist Ultras Köln? Wilde Horde und Boyz?
Kommen die UD jeweils und helfen den Baslern als Verstärkung? Besuchen SIE wirklich Fussballspiele Herr Meier?
200 Leute aus Milano warten auf Zürcher? Okay…
Fragen Sie nochmals ihren Bekannten oder surfen und träumen sie einfach weiter…
Ich glaube der FC Thun hat mit Gate 4 von Paok und Alcatraz von Partizan etwas am laufen, haben sich kennengelernt nach einem sportlich gepflegten 500 gegen 500 im alten Lachenstadion… Und die Bierkurve in Winti hat Kontakte zur Fratria von Spartak Moskau… Schönen Tag noch!
Lugano und Köln ist nicht falsch. Ist aber im Hockey. Aber mit Rechtsextremismus hat das nichts zu tun.
aus meiner persönlichen erfahrung heraus muss ich sagen, dass in einigen kurven der schweiz mehrheitlich politisch rechte ansichten vorherrschen, was aber in keinem fall mit rassismus gleichgestellt werden darf. auch ich habe schon lange keine rassistischen parolen mehr gehört. vielleicht vereinzelte rassistische zwischenrufe von einzelpersonen, ja, aber keine von einer kurve als einheit gesungenen lieder… wirklich nicht. eine gute entwicklung, eine logische entwicklung.
Pasend dazu als Gedankenanstoss
http://www.publikative.org/2012/03/11/ultras-wer-mit-dem-feuer-spielt/
lieber a. kühn, uns schweizer ist es so ziemlich egal, wie ihr deutschen mit dem diesem thema umgeht, bitte verschont uns damit!!! lasst uns über fussball bloggen! übrigens, deine berichte über die bundesliga im tagi finde ich sehr interessant ;o)
Herr Bütler! Natürlich ist es ihr gutes Recht, sich ausschliesslich für Fussball zu interessieren. Bitte schreiben Sie aber Journalisten und andern Lesern nicht vor, die gleiche Eindimensionalität des Denkens zu pflegen.
Lieber José Bütler, bitte sprich nicht in der “wir”-Form. Von “wir-Schweizer-ihr-Deutsche”-Leuten wie dir möchte ich mich eigentlich nicht repräsentieren lassen. Mal abgesehen davon, dass ich selten eine Steilpass-Ausgabe so interessiert gelesen habe. Herzlichen Dank.
Mir ist es nicht egal, die Deutschen nehmen dieses Thema ernst das ist gut so. Die Schweiz bis Bergier das ganze nie richtig verarbeitet und ihr Rolle im Zweiten Weltkrieg. Ich sage nur “Nichts als die Wahrheit”!
@markofer: wer sagt denn, dass ich mich nur für fussball interessiere und ich ein eindimensionales denken pflege? ich bin einfach der meinung, und wenn ich die kommentare hier lese, bin ich nicht der einzige, dass dieses thema in einem ch-fussball-blog nicht unbedingt hingehört. wir hätten hier bei uns andere themen die man aufgreifen könnte.
@luchs: ich würde es nie wagen dich repräsentieren zu wollen … wenn dich dieses thema so brennend interessiert, dann wärst du wohl in einem polit-blog besser aufgehoben als hier.
@meier: die sollen dieses thema auch ernst nehmen, haben es ja auch selbst angerichtet! jaja der bergier-bericht, dort kommt die schweiz ganz schlecht weg, nur das negative wird erwähnt, von dieser linken kommission. die x-tausend juden die wir aufgenommen haben, werden nicht gebührend erwähnt.
Ui, Herr Bütler, ihr @Meier-Kommentar ist aber schon ein wenig deftig. Wann haben Sie sich das letzte Mal mit der Thematik Holocaust oder WKII auseinandergesetzt? Die 80er und 90er sind vorbei. Heute haben wir über vieles Kenntnis, was vor 30 Jahren noch stereotyp behandelt wurde (hier die Bösen, dort die Guten). Tatsache ist, dass im geografischen Europa ein genereller Judenhass vorhanden war, und zwar schon lange vor 1930! Beispielsweise in den 1880er/1890ern in der Schweiz – lesen Sie mal die Berichte in den verschiedenen Zeitschriften, beispielsweise von Dürenmatt (ja, Grossvater D.). Schauen Sie mal, wie und wo die Juden in der Schweiz wohnen durften. Oder lesen Sie mal “Bühler” von Arthur Honegger. Empfehlen kann ich Ihnen auch mal einen Besuch im “Archiv für Zeitgeschichte” in Zürich http://www.afz.ethz.ch/.
Das Thema ist unheimlich wichtig, auch für Fussballfans. Nämlich genau darum, weil hier lange in den Stadien ein rechtsfreier Raum war. Fans von St. Pauli wurden noch in den 90ern ausgelacht, auch vom DFB, als sie entschieden gegen Rassismus in den Stadien aussprachen. Vor kurzem war ich mal an einem Match einer kleinen CH-Stadt: die Fans riefen dem eigenen Spieler, einen Schwarzen über 90 Minuten alle erdenklichen Schandwörter zu. Das Thema ist und bleibt aktuell! Ihren x-tausend Juden stehen im Übrigen mehrere x-tausend, die nicht aufgenommen wurden – und eigentlich spielt es keine Rolle. Dem Staat war bekannt, was in D geschah. Und wenn man auch nur einen Juden/Jüdin nicht reinliess, es war eineR zu wenig! Überlegen Sie sich dies mal. Nationalismus ist hier falsch am Platz.
Also ich muss dem José mal ein wenig zur Seite stehen, auch wenn ich seine politische Meinung nicht so ganz teile. Grundsätzlich interessiert mich der WKII, der Nationalsozialismus und das ganze drum herum brennend und ist in meinen Geschichtsinteressen auf Platz 1. Aber! Im Zusammenhang mit Fussball und einem Blog in einer schweizer Tageszeitung finde ich den Umgang unsere nördlichen Nachbarn mit ihrer eigenen Geschichte dann doch etwas weit weg vom Thema. Wenn schon sollten man dies zumindest noch in Zusammenhang mit unserer eigenen Geschichte und unserem Fussball setzen. Zum Beispiel in dem man solche Aussagen wie jene von P.Meier schon mal von anfang an klar stellt.
Was die ganze Sache Thematisch betrifft halte ich es klar mit Henryk M. Broder, weil wenn schon der Ausdruck Kamingespräch zu Verstimmung führt muss man sich nun wirklich über die Verhältnissmässigkeit unterhalten. Aber wie José das meiner Meinung nach sehr richtig andeutet gehört dieses Thema eher in einen Politblog als in einen Fussballblog ist das Thema doch eigentlich nicht der Fussball sondern das Auftreten nationaler Representanten unseres nördlichen Nachbars in ehemalig besetzten Gebieten – ich erinnere mich zwar nicht genau, aber bei den EM/WMs in Italien, Frankreich, Belgien/Niederlande war dies doch auch nicht ein derart zentrales Fussballthema?!
Man hat doch ebenso die Freiheit sich nicht zu äussern, wenn das Thema selber nicht interessiert. Es ist aber an arroganz nicht zu überbieten, dass jemand sich anmassen kann zu wissen was “uns schweizer so ziemlich egal” sein soll.
Der Sport wird nun mal von Menschen betrieben. Hier gehts um eine Gruppe Personen, als DFB-Team genannt, das nach Polen spielen geht und da Deutschland vertritt. Da sollte es doch nachvollziehbar sein, dass dies eine geschichtliche Brisanz darstellt. Es geht um Sport mit einem geschichtlichen Hintergrund. Das gehört genau in so einen Blog.
Für was sich ein Schweizer interessiert oder egal ist soll gefälligst jeder für sich und seine Person entscheiden und vorallem vertreten.
Bierhoff gehört schon längstens weg von dieser Position, denn was diese Person in Form von Arroganz, Misskommunikation und Antipathie schon alles ausgelöst hat, ist für mich schon länger nicht mehr tragbar und er nervt gewaltig!
Der eigentliche Fehler war, überhaupt auf Graumanns Profilneurose einzugehen. Irgendwann soll Geschichte einfach Geschichte sein, irgendwann ist auch eine volksübergreifende Kollektivschuld vorbei. Und was soll das bringen, wenn ein paar Fussballmillionäre im Trainingsanzug über ein historisches Gelände (des Schreckens) stampfen, weil ein Oberer das angeordnet hat? Nichts und Niemand wird die deutschen Gereueltaten im WW2 jemals rückgängig machen können, also was soll das?
sich aber gewissen geschichtlichen fakten bewusst zu sein, oder zu werden ist wichtig. es fördert in einem das bewusstsein darüber, zu was menschen schon in der lage waren sich gegenseitig anzutun; aus einer geschürten emotion heraus, die dann nicht mehr vernünftig in einen grösseren zusammenhang gebracht werden konnte, und so ausmasse annahm, welche eigentlich unvorstellbar sind. sich darüber bewusst zu sein muss für irgendeine zukunft aller hilfreich sein.
ausserdem beobachte ich in deutschland eine entwicklung, welche ich sehr begrüsse, und aus meiner sicht fest mit schröders zeit einhergeht. deutsche zeigen wörtlich wieder fahne, sind wieder stolz auf ihr land und ihre flagge. siehe wm 2006. find ich super. habe viele gute deutsche freunde, in deutschland, wie auch in die schweiz übergesiedelte; top jungs und mädels.
Henryk M. Broder bringt es auf den Punkt. Jegliche Inszenierungen und Zwangsübungen bringen wohl nur denjenigen etwas, die taktisch und medienwirksam bei einer nicht betroffenen Generation zur Schau gestelltes Schuldbewusstsein erzeugen und Aufmerksamkeit heischen wollen. Was damals geschah ist unvorstellbar schrecklich. Nur, was haben die Fussballer damit zu tun? Sie fahren als Vertreter ihres Landes an die EM um Fussball zu spielen. Sie für politische oder mediale Zwecke einsetzen zu wollen ist nicht ok. Wahrscheinlich müsste bei fast jedem Event irgendwo auf dem Planeten in Gedenken an ein begangenes Unrecht ein Kranz niedergelegt werden. Von wem kam nochmal die Forderung, die Gedenkstätte in Auschwitz zu besuchen? Logo, dass solche Geschichten den DFB unter Druck bringen. Denn unabhängig davon was sie tun oder unterlassen − man kann es nur vermasseln und sich in die Nesseln setzen. Wenn ein Oliver Bierhoff ein “Kamingespräch” anbietet, löst das mal wieder ein Skandälchen aus. Jedes Wort will interpretiert sein, alles muss sorgfältigst abgewägt werden. So kann man keinen leider keinen offenen und entspannten Dialog führen. Keinem ist damit ein Gefallen getan. Broder sagt richtig, dass die individuelle Anteilnahme einer persönlichen Motivation entspringen muss und keine aufgedrängte kollektive Zwangsveranstaltung sein darf. Ich freue mich auf eine hoffentlich spannende und faire Fussball EM!
Absolut einverstanden. Der Zentralrat der Juden versteht es vortrefflich, das tief verankerte Schamgefühl der Deutschen zu kultivieren. Welchem Zweck dies dienen könnte, darüber möchte ich nicht mutmassen. Dieses manipulative Vorgehen verhindert jedoch, dass Deutschland seine Nazivergangenheit eingehender reflektiert und verarbeitet und sich so endlich der “Erbschuld” nachhaltig entledigt. Denn genau dieses kollektive Schuldempfinden verhindert eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus der Gegenwart und führt zu einer Im-Keim-ersticken-Mentalität, der die Gefahr innewohnt, dass der Fokus von den Ursachen abgelenkt wird. Plakativ ausgedrückt: zu viel Heuchelei, zu viel öffentlich zur Schau getragene Betroffenheit, zu viel Verfassungsschutz, zu wenig Ursachenforschung, zu wenig soziale und gesellschaftliche Integration.
All dies äussert sich auch im Eiertanz, den Bierhoff veranstaltet.
Ich wollte eigentlich auch einen Kommentar schreiben, aber nachdem ich nun Ihren Kommentar gelesen habe können die Leser ihren Kommentar einfach zweimal lesen, dann haben sie meine Meinung auch. Ganz meine Rede 🙂
Den Äusserungen von Henryk M. Broder ist nichts mehr hinzuzufügen, der Mann hat meine absolute Hochachtung. Den absurden Wunsch des Zentralrates der Juden kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Pech für Bierhoff, da kann er machen, was er will, er steht so oder so blöd da.
so ein wunsch hat auch nicht öffentlich zu geschehen. medialer druck macht es so oder so weitgehend unmöglich eine solche idee wertzuschätzen.
fussballer für so was orchestiriert einzusetzen ist dumm. wenn sie aus eigenem antrieb so ein unterfangen durchziehen macht es eindruck und hat dann auch die erwünschte ‘wirkung’. demonstrierte auch geschlossenheit und eigenininitziative.
schon herr kühn
aber erstens ist das ein sehr deutsches thema
und zweitens hat das mit fussball wenig zu tun.
luzern hat übrigens gestern 3:0 gewonnen.
rischtisch! ein überragendes 3:0! murat und seine truppe haben all den kritikern, allen voran oberplauderi kubi und schreibtischtäter d. wyrsch, das maul gestopft! es war eine top leistung, wobei der gegner schwer einzuschätzen ist. am weekend yb 2:0 besiegt und gestern, naja. war gc einfach schlecht oder waren sie sooo schlecht, weil luzern sooo gut war? jedenfalls war es sehr erfrischend was winter, lezcano, ferreira und ohayon in der offensive geboten haben!
Hmmm. war positiv überrascht was der Sturm aus Mittelfeldspielern für einmal zustande brachte. Wie Du richtig schreibst, ist die Freude umso grösser, wenn die Schandmäuler von Wyrsch & Türkiylmaz Lügen gestraft werden. Würde mich hier auch lieber über das Spiel, statt über Ausschwitz austauschen, aber die Leidensfähigkeit der Zürcher Fussballfans scheint begrenzt ….dafür habe ich Verständnis.
Schön Herr Meier
aber den meisten Fussballfans tut eine Erweiterung ihres Horizonts nur gut. Und in einem Blog darf der Autor schreiben, was er möchte. Wenn Sie einen Bericht zu Luzern – GC lesen wollen, finden Sie diesen unter der Tagi-Rubrik Sport > Fussball
@rabe: jeder kann seinen horizont erweitern wie und wo er möchte, dies muss nicht in einem ch fussball-blog geschehen. und in einem blog kann jeder user schreiben was er möchte ;o)
jaja rabe
sind wir hier in der horizonterweiternden schule? sind sie lehrer? egal, mein horizont ist genau dort wo der vierwaldstättersee an den himmel grenzt…
sportliche grüsse aus luzern
gibt’s das?… eine ort, von wo der vierwaldstättersee an den himmel grenzt… ?
ernste frage, nicht provokativ gemeint; nur ist meiner vorstellung und erinnerung nach der see landschaftlich so umgeben dass in keiner perspektive der see an den himmel grenzt…
sie waren so schlecht weil luzern soooo gut war. weiter so.
nein, nicht nur ein deutsches thema…
Miroslav Klose (1978), Cacau (1981), Mario Gomez (1985), Lukas Podolski (1985), Dennis Aogo (1987), Sami Khedira (1987), Mesut Özil (1988), Jérôme Boateng (1988), Ilkay Gündogan (1990)…. Der 2. Weltkrieg war von 1939 – 1945?! Da waren noch nicht einmal die Eltern dieser deutschen Nationalspieler geboren – und ihre Grosseltern lebten wohl kaum in Deutschland….?! Was haben sie also mit der Vergangenheit zu tun? Zudem leben wir im Jahr 2012 – der Krieg ging vor 67 Jahren zu Ende!!! Klar soll man die Geschichte nicht einfach vergessen – aber muss man sich dauernd entschuldigen für etwas, womit man selber absolut nichts zu tun hatte, nicht einmal am Rande…? Vielmehr sollte man dafür Rechtsradikale in der heutigen Zeit bekämpfen! Ausserdem sollte man auch aufhören, jedes Wort – selbst wenn es einmal etwas unbedacht geäussert sein mag – auf die Goldwaage zu legen. Was ist gegen ein Kamingespräch einzuwenden? Später auf dem Fussballplatz sollen die Jungs ja auch Vollgas geben. Das hat doch absolut nichts mit Antisemitismus zu tun, wenn es von normal denkenden und handelnden Menschen ausgesprochen wird…. Fazit: Lasst die Fussballer einfach guten Fussball spielen!!
Will man Deutschland die Vergangenheit ewig vorhalten? Keiner bestreitet, dass das schlimm war, aber was können die heutigen Deutschen dafür? Hält man den Mittelmeerländern und der USA die Sklaverei und Kolonialisierung samt Missionierung auch noch vor? Was ist mit dem Genozid der Franzosen in Nordafrika? etc etc.
Deutschland ist eines der wenigen Länder, das offen, ehrlich und demütig mit seiner Geschichte umgeht. Dass es auch dort ein paar rechtsextreme Idioten gibt ist ja leider normal. Und nur zur Info, in Italien sind SS-Fahnen und ähnliches bei gewissen Vereinen keine Seltenheit, in Deutschland undenkbar, nur um diese alte Leier von 1996 mal zu entkräften. In einem Bundesligastadion wären rechte Spruchbänder o.ä. undenkbar und wenn doch etwas vorfallen würde/vorfällt, dann wird dagegen hart vorgegangen.
Nach Auschwitz oder Babi Jar sollte man nicht reisen, weil man dazu gedrängt wurde, sondern weil man das Gefühl hat, man sei bereit dazu und könne es aushalten. Vielleicht fände man diese Bereitschaft im einen oder andern Nationalspieler, aber wohl kaum vor oder während eines wichtigen Turniers, das die volle Konzentration fordert. Es wäre ein hohle Geste und weder der Bedeutung dieser Stätten, noch der Bedeutung des Fussballs angemessen. Das eine ist nur ein Spiel, das andere Endstationen der Menschlichkeit. Wie Herr Graumann dies vermischen kann, ist mir unbegreiflich.
… für einmal ohne hmm als Einstieg? Da kann ich Ihre Gedanken plötzlich ernst nehmen. Völlig einverstanden.
man könnte herrn graumann durchaus zynische motive unterstellen. doch das öffentlich zu tun, traut sich keiner. was wunder – würde doch der vorwurf des zynismus subito zum rohrkrepierer (pardon für die martialische metapher). es wird sich auch niemand erdreisten, herrn graumanns legitimation anzuzweifeln, quasi im direkten auftrag der holocaust-opfer zu handeln. «nie vergessen», scheint die devise zu sein. das finde ich richtig – die welt darf nie vergessen, was menschen anderen menschen antun können. bloss ist herr graumanns double-bind-spiel nicht ganz uneigennützig. denn nur, wenn die nazi-gräueltaten nie in vergessenheit geraten, bleiben die kinder und kindeskinder der tyrannen bis in alle ewigkeit in einer moralischen schuld und somit – politisch – erpressbar. ein schelm, wer böses dabei denkt…
Bitte keine Auschwitz in einem Fussballblog. Danke!
…genau! Lasst uns Spass haben und den Rest dieser bösen bösen Welt ausblenden!
Von ausblenden hat niemand gesprochen. Es gibt genügend Foren, die sich diesem Thema ernsthaft und qualifiziert annehmen. Ein Fussballblog ist für mich der falsche Ort. Und für einen Sportjournalisten das falsche Thema, um sich zu profilieren. Dass Herr K. zu diesem Thema lieber Henryk Broder anstatt Raul Hilberg oder Hannah Ahrendt zitiert, ist unausgewigen und lässt mich an der gebotenen Ernsthaftigkeit zweifeln.
Wenn alle Nationen sich Ihrer moralischen Verantwortung so folgenschwer bewusst wären, wie die Deutsche, dann würden wir auf dieser Welt von einem Volkstrauertag zum nächsten schreiten, ohne damit auch nur einen Hauch von Wirkung zu erzielen.
Wunderbares Zitat von Henryk M. Broder. Vielleicht sollte sich die gesamte Fussballgemeinde zum Beispiel mit ihrem verklemmten Umgang mit Homosexuellen auseinander setzen. Braucht nicht einmal ein Kaminfeuergespräch für, sondern einfach nur ein ganz normales Gebaren…
einen entspannten umgang mit homosualität wäre top. aber auch da nehme ich alle fussballspieler in die verantwortung, oder anders gesagt: fussballer sollten sich dieser problematik langsam bewusst werden und dieses tabu knacken… entspannt… und als mögliche normalität behandeln…
Wären solche symbolischen Akte nicht eher die Aufgabe der Verbandsspitze und der mitgereisten Politiker?
hmm…, man sollte sich hüten vor einseitigen zeichen. beim deutschen überfall auf polen starben auch viele katholische polen und beim überfall auf die sowjetunion auch viele russen und ukrainer auf dem gebiet der ukraine. ferner tun sich diese länder immer noch ein wenig schwer mit der historischen aufarbeitung jener zeit und kämen womöglich noch in verlegenheit. das sind regierungs- und nicht verbandsangelegenheiten oder gar die einzelner, mitgereister politiker. einmal ganz abgesehen davon, dass sportveranstaltungen kaum der richtige auslöser und rahmen für bedeutendere staatsakte sind.
Einverstanden. Ich meine nur, dass man wenigstens die Spieler da raushalten sollte.
Da wird der Fussball einmal mehr instrumentalisiert, um das Befinden von wem-auch-immer zu verbessern. Die deutsche Nationalmannschaft hat mit den Geschehnissen dieser Zeit mal grundsätzlich nichts zu tun und soll sich einfach um Fussball kümmern, basta. Und was die Fans angeht: da brauchts nun wirklich keine antisemitische Deutsche, das besorgen die berüchtigten polnischen Hooligans schon alleine!
hmm…, die deutsche nationalelf schleppt schon ein etwas grösseres politisches gewicht mit sicher herum als beispielsweise unsere nati, kurt steinmann. ihr wm-titel 1954 in bern hatte für ganz deutschland etwas befreiendes: man war wieder sichtbares mitglied im kreis der nationen und fing wieder an ansehen zurück zu gewinnen. und war es nicht auch diese mannschaft, die 2006 das ganze land in den freudentaumel des “sommermärchens” versetzte. wenn es diese bedeutung nicht gäbe, wäre man wohl auch nicht auf diese absurde idee gekommen.
Das Sommermärchen ist wohl eher ein Treppenwitz der Geschichte. Die Deutschen freuten sich, nicht gewonnen zu haben, damit der Kreis der Nationen sie für geläutert und zivilisiert hält. Kann man sich das bei einer Heim-WM in Uruguay, Argentinien, Brasilien, Italien, Spanien, Frankreich oder England vorstellen? Nie und nimmer. Die rituelle Selbstkasteiung der Deutschen nimmt manchmal wunderliche Formen an, und wird nun schon 60 Jahre durchgehalten. Man soll deswegen die paar Spinner in den Fankurven (zwar in den Senkel stellen aber) nicht überbewerten, das gibts in andern Ländern auch, zum Beispiel bei uns in Basel und Zürich.
hmm…, mark m., ich denke da liegen sie falsch. rückblickend wird man “das sommermärchen” 2006 als DAS fest der deutschen wiedervereinigung ansehen. an der spitze des staates stand eine ost-deutsche und der “capitano” der nationalelf war ein sachse. natürlich ging mit dem grossen turnier auch eine beträchtliche aussenwirkung einher, aber die wirkung nach innen überstieg jene noch bei weitem.
die deutschen freuten sich nicht, nicht ins finale gekommen zu sein, aber die verlängerung des halbfinals gegen italien hätte genauso gut anders herauskommen können. die deutsche elf war auf jeden fall bis zum zweitletzten spieltag im turnier und bastian schweinsteiger gab beim 3 : 0 im kleinen final gegen die Portugiesen einen vorgeschmack ab, was noch von ihm zu erwarten sein könnte.
von ritueller, deutscher selbstkasteiung kann überhaupt keine rede gewesen sein im sommer 2006.
Der letzte Abschnitt ist natürlich Quatsch. Jemand der nach 1945 geboren ist, muss sich wohl kaum verantwortlich für den Holocaust fühlen. Und eine ewig währende Sonderbehandlung der Juden (“solidarisch erklären”) braucht es genau so wenig.
Mit “Verantwortung” bezieht er sich wohl kaum auf den Holocaust. Eher darauf, dass wir es in der Hand haben ähnliches in Zukunft zu vermeiden. Insofern ist Solidarität durchaus angebracht (natürlich nicht nur den Juden gegenüber.)
Nichts gegen Solidarität, aber eben, nicht nur den Juden gegenüber. Genau dies möchten anscheinend aber viele. Oder setzt sich Broder genau so für die Solidarität gegenüber den Palästinensern ein? Eher wirft er den Moslems vor “chronisch beleidigt” zu sein. Was für ein Hohn, wenn man sich den Zentralrat so anschaut.
Aber die Diskussion könnte man ewig weiterführen, deshalb haben die meisten hier schon recht: Politik und Fussball nicht vermischen.
Warum nicht? Die israelische Nati, wie auch die israelische Liga enthält doch genau die hier beschriebene Brisanz. Wie gehen die Spieler von arab. und jüd. Herkunft miteinander um?
Was mich zudem wundert: Markus Moser schreibt weiter oben, “Was haben sie also mit der Vergangenheit zu tun?” und zählt zuvor – beginnend! – MIROSLAV Klose! und Lukas PODOLSKI! auf. Ich weiss nicht, also ich persönlich habe sehr wohl etwas mit meiner Familie zu tun, auch mit Ahnen, die ein oder zwei Generationen vor mir lebten…
Teile die Ansicht von Jaqueline Bürrer.
es sollte nicht um politik gehen, sondern um ein geschichtliches bewusstsein und interesse, welches die probleme eines jeden einzelnen überwiegen kann. auch als vorbild für die heutige jugend (und aucherwachsenen), dass es wichtigeres gibt als fussball, auch wenn es die schönste nebensache der welt ist, und es einem jeden spass machen sollte sich nur noch sportlich zu duellieren, und man die wirklich ernsten probleme dieser welt diplomatisch / bilateral / gemeinsam mit einer gewissen selbstlosigkeit lösen muss… muss…
Selten so einen Sch********* gelesen ^^
…würden Sie uns noch mitteilen, warum das ein Sch… ist? Da könnte man wenigstens dagegen argumentieren.
dies ist ein blog, keine rein sportliche berichterstattung,,, daher die persönliche meinung zu nebenschauplätzen der sportwelt. wie übrigens beinahe jeder blog…
Selten so ein geschichtlicher Wahnsinn gellesen. Stellen wir uns doch der echten Darstellung und der Probleme im Rahmen der Gesellschaft, denn Probleme hat fast jeder land gegen rechts und links, doch die darf doch nicht ausgeblendet werden. Gerade im Bereich des Fussball, stehen mannigfaltige Problem an, die fast bei jedem spiel zu hochprozentigen Ausschreitung vor und in den Stadien erwachsen. Hier darf sich der Sport nicht ausgrenzen, denn gerade hier ist Offenheit angesagt und müsste der Gesellschaft klare Regeln aufzeigen. Doch wer gutes Geld verdient muss ja sich keinerlei Gedanken machen für Fairness, oder!
Obwohl mich das Thema 2. Weltkrieg sehr interessiert, finde ich, dass dessen Aufarbeitung in einem Fussball-Blog wenig zu suchen hat. Zudem sollte die Bundes-Elf tatsächlich nicht für solche Zwecke instrumentalisiert werden. Da bestraft die UEFA/FIFA jeden Spieler der unter dem Trikot eine politische Botschaft platziert, hier aber soll gleich das ganze Team geschlossen für eine solche Aktion herhalten. Der DFB hätte diese Anfrage am besten gleich ans Kanzleramt weitergeleitet. Frau Merkel wird ja wohl eh an der EM auch an dem einen oder andern Spiel der Bundes-Elf teilnehmen, da wird es wohl für eine Kranzniederlegung schon noch reichen mit guten Foto-Ops für alle.
die deutschen sind hier in einem dauer-dilemma. die nazi-verbrechen werden ihnen bei jeder gelegenheit wieder vorgeworfen. andererseits ist die “deutsche” mentalität natürlich auch nicht förderlich, die thematik “gesund” zu verarbeiten. ich finde auch, dass das zitat von broder den nagel auf den kopf trifft und man mit respekt und sachlichkeit operieren sollte.
Was ist denn die “deutsche” Mentalität? Wodurch unterscheidet sie sich denn von anderen Mentalitäten? Deutsche unterscheiden sich da überhaupt nicht von anderen!
Die heutige deutsche Generation hat mit dem Holocaust nichts zu tun und braucht sich auch nicht dafür zu entschuldigen. Wir leben im Jahre 2012, falls das einige immer noch nicht bemerkt haben, aber etliche wollen den deutschen Sündenbock nicht missen. Hier geht es um Fussball und um nichts anderes. Deutsche sind nicht besser als andere aber auch nicht schlechter.
hat niemand behauptet, herr bütler. ich gebe ihnen aber gerne ein beispiel: -> einerseits bin ich auch dafür, dass die sünden der vergangenheit irgendwann mal ausgestanden sind. andererseits besteht in deutschland nach wie vor ein riesen kult rund um den 2. weltkrieg und nazideutschland. sie sehen das auf einschlägigen tv-privatsendern; es vergeht keine woche ohne mindestens 3 mehr- oder weniger glorifizierte “historische” dokus diesbezüglich. ich denke, sowas trägt nicht unbedingt dazu bei, die geschichte, (mit dem notwendigen bleibenden bewusstsein), im “guten” sinne ruhen zu lassen.
und ja – es geht primär um fussball; aber auch mit einem adäquaten gesamtauftritt – denn – vergessen sie nicht, die akteure bewegen sich in der öffentlichkeit. sie machen sich das zu einfach, herr bütler.
… und etwas im guten sinne ruhen zu lassen, steht nicht im gegensatz darüber informiert zu sein… und sich darüber informiert und bewusst zu zeigen…
Man kann sich fragen, was das Ganze mit Fussball zu tun hat. Auf den ersten Blick nicht viel. Aber dahinter verbirgt sich die äusserst relevante Frage, wie eine Gesellschaft mit einem Massenverbrechen umgeht. Reicht es in ein paar Geschichtstunden etwas davon zuhören? Wenns hoch kommt hat der eine oder andere vielleicht noch eine Doku darüber gesehen. Reicht das? Besonders angesichts der rassistischen und antisemitischen Gesänge die ich in der Fankurve gehört habe (und angesichts der fehlenden Reaktion der anderen Fans), stellt sich mir die Frage immer wieder.
Es ist halt viel einfacher die Verantwortung von sich weg zuschieben, nicht genau hinzusehen und einfach mal zu behaupten, dass der Artikel von Herrn Kühn überflüssig ist.
Ich finde, das ist der erste wirklich gute Artikel von Herrn Kühn.
Viele schreiben, der Blog gehört nicht hierhin, weil Deutschland und Holocaust etc.. Das sehe ich ganz anders. Der Steilpass-Blog ist keine Super-League Berichterstattung und gesellschaftliche Aspekte des Fussballs sollen hier auch aufgezeigt werden.
Inhaltlich kann ich dazu sagen, dass ich 20km an Auschwitz vorbeigefahren bin und es nicht besuchen wollte. Ich habe es mit meinem Begleiter diskutiert und gefunden, man soll es gar nicht besuchen, da es meiner Meinung nach einer Disneylandisierung des Schreckens gleichkommt. Genauso muss und darf sich die Deutsche Mannschaft während des Turniers auf den Fussball konzentrieren.
Bierhoff hat sich schon 2009 geoutet als er kurz vor den dt. Bundestagswahlen u.a. mit Clement, Ackermann für den “Energiepolitischen Appell für Atomenergie” geworben u. unterschrieben hat. (Papa hat früher im Atomkonzern gearbeitet)
Bis heute wurde noch nicht berichtet daß er bei den Aufräumarbeiten in Fukushima geholfen hat!
dass der blogger in diesem kontext zur metapher «schlachtenbummlern» greift, ist entweder dumm oder unsensibel.
natürlich ist es ganz im (publizistischen) interesse des zentralrats, wenn die verjährung der kollektivschuld durch solche provozierten fettnäpfchen wieder um ein paar jahre aufgeschoben wird. das ganze erinnert mich ein bisschen an die frage: «ich habe gehört, du habest aufgehört, deine frau zu schlagen. stimmt das?»
Die Deutschen und ihr Krampf mit der Vergangenheit……. was sie auch tun, ist für irgendwen falsch. Tun wir uns einen Gefallen und lassen die armen Kicker da raus. Und wenn deutsche Fans in Polen meinen, SS-Leute markieren zu müssen, soll man sie einlochen und wegsperren – so lang bis sie gelernt haben, andere nicht mehr zu nerven.
Erst Frauenfussball und jetzt Auschwitz. Kann man sich im Steilpass nicht aufs Tschutten konzentrieren? Von mir aus gern auch im Zusammenhang mit Dresden oder Gladbach. Hauptsache, keine Frauen und Nazis mehr.
Dass Frauenfussball nichts mit Fussball zu tun hat, ist mir persönlich doch ziemlich neu! Aber es ist natürlich schon nahezu unverschämt vom Herrn Kühn, dass er Bereiche der Fussballkultur in seinem Blog verarbeitet, die andere Sportseiten aussen vor lassen.
Also, Herr Kühn, halten Sie sich bitte ans Etikett und verfassen doch einen Blog über Barcas Neuverpflichtung oder, wenn Sie schon ploitisch sein müssen, dann doch über die Pyroproblematik, weil man das ja sonst nirgends lesen kann.
dein wort in gottes ohr! ;o)
Ooops, hab wieder mal vergessen, dass das Internet absolut ironie-untauglich ist und gehofft, dass mein Beitrag absurd genug wäre, um klar zu stellen, dass dies wahrhaftig als ironischgefärbter Kommentar gedacht war…
Es gehört schon sehr viel Dummheit dazu, ein Kamingespräch vorzuschlagen. Trotzdem: Sport und Politik gehören nicht vermischt. Das kommt nie gut.
Was haben 25-jährige Deutsche mit den Vorkommnissen vor 70 Jahren zu tun? Die Kollektivschuld kann den damals lebenden Deutschen angehängt werden, ok. Auch den Schweizern mit deutschen Wurzeln, welche um die Jahrhundertwende in die Deutschschweiz einwanderten und zur NS-Zeit deutsche Papiere hatten? Sind Brasilianer mit deutschen Wurzeln aber brasilianischem Pass auch schuldig oder nicht? Wenn Sie dunkle Haut haben nicht aber sonst schon? Eigentlich müssten ja die Ukrainer (SS-Kommandos), welche ja die EM mitaustragen werden auch wieder Busse tun, oder? Wieviele Menschen hatten damals in der Ukraine wie in allen anderen Ländern nationalsozialistisches Gedankengut? Dann ist also der Pass entscheidend? Hat sich Frankreich 1998 bei den in alle Welt verstreuten Hugenotten für die Vertreibungen im 16. Jahrhundert entschuldigt? Zu lange her? Ach und wie lange darfs denn her sein? Hat sich Spanien anlässlich der WM bei den Nachkommen (Argentinien, Chile, Mexiko…usw) der Opfer des Franquismus entschuldigt? Und was ist mit den Türken in Sachen Armenier? Hat sich Argentinien 1978 bei den Mapuche und sonstigen Natives entschuldigt, dass man die WM auf deren Land austrägt? Würde sich Israel bei den vertriebenen Palästinänsern anlässlich einer EM entschuldigen? Lasst es gut sein! Ich will Fussball sehen! Ehrlich gemeintes Mitgefühl muss nicht im Kollektiv demonstriert werden! Jeder, unabhängig der Herkunft, kann Auschwitz auf eigene Faust besuchen! Dann bringts sicher auch was. Aber sicher nicht für die Medien!
Die sollen da hin fahren und erfolgreich Fußball spielen. Nicht mehr und nicht weniger. Irgendwann muss es auch mal gut sein.
Müsste der DFB nicht konsequenterweise von der FIFA gebüsst oder gar ausgeschlossen werden, da er sich von der Politik dreinreden lässt. Bei politischer Einmischungen in die Fussballverbände Nigerias oder Griechenlands wurden doch erst kürzlich von der FIFA Sanktionen angedroht. Aber wahrscheinlich ist Deutschland ein zu grosser Verband, als dass man ihn bestrafen könnte….
Sie vergleichen gerade Äpfel mit Birnen!
oh, das wird ja immer besser hier im steilpass! nach der auschwitz-story jetzt das kakkerlakken-rennen ;o) ich denke so gegen ende woche wird dann das thema “muss ich für das windelnwechseln meiner tochter handschuhe tragen” aufgeschaltet, gute nacht, ich gehe jetzt nach hause. oder wie der fussballfan sagt: ihr könnt nach hause fahrn! dann wird borussia mönchengladbach gegen bayern geguggt und natürlich unserem lucien der daumen gedrückt ;o)
Hach José, gell du wirst nie akzeptieren, dass sich nicht alle für die gleichen bierernsten Fussballthemen interessieren wie du? Und auch nicht, dass bei 4 (!) Beiträgen pro Woche (bei nomalerweise einem Spieltag pro Woche) mal einer drunter sein darf, der sich nicht brandaktuellen Themen auseinandersetzt, sondern einfach was zum Lesen ist? Ich weiss ja, wie gerne du hier diskutierst, und ich hoffe, du hast dennoch genug Gelegenheit dazu.
Viel Spass bei Gladbach – Bayern (aberaber, José, das ist ja gar nicht Schweizer Fussball ;-). Ich tu mir derweil Winti – FCSG an.
hoi mämä, du weisst ja, wie ich das mit meiner “kritik” meine ;o) aber du hast mich entlarvt, bin halt ein fussballer durch und durch und diskutiere sehr gerne über kontroverse themen im bereich fussball. und ja, wenn dann halt der steilpass ein lasches thema aufs parkett bringt, dann fehlt mir etwas ;o) einen kleinen vorschlag hätte ich trotzdem, wie wäre es nach dem motto: weniger ist mehr? also lieber ein/zwei themen weniger pro woche, dafür eins mit “fleisch am knochen”? ;o) nein, geht mich ja eigentlich nix an, ich weiss … ;o)
he, mich interessiert nicht nur der schweizer fussball!!! ;o) war schon in diversen stadien in deutschland, italien und spanien. aber hauptsächlich schon, wenn schweizer spieler oder trainer involviert sind/waren. war z. bsp. bei allen vier meisterfeiern vom bvb in der neuzeit, also 95/96/2002 und 2011 auf der südtribühne oder auch bei der titelfeier vom 1. fck mit ciri als captain auf dem betze. auch das mailänder derby habe ich ein paarmal gesehen oder den clasico in barça, ich kann also durchaus über den tellerrand guggen. übrigens auch themenmässig, politik und wirtschaft interessiert mich auch sehr. sorry, das war jetzt ein wenig persönlich und gehört eigentlich nicht hierhin. wünsche dir einen schönen tag und hoffe dass bei winti:fcsg der, für dich, richtige gewonnen hat. mit fussball-grüssen, josé bütler
Durch den historischen Hintergrund beider Länder würde es sicher besonder geschmacklos wirken, wenn deutsche Fussballfans quasi das Dritte Reich nach Polen ins Stadion mitbrächten, und es würde garantiert auch entsprechend ausgeschlachtet in den Medien. Aber mal nüchtern betrachtet: Was man über so manchen der Fans liest, die ausserhalb der EM in Polen die Ränge bevölkern, wäre ein solches Ereignis doch eher ein bisschen Eulen nach Athen getragen.
Sehr guter Beitrag, genau so sehe ich es auch.
Ich finde es grds. absolut richtig, dass sich (besonders, aber nicht ausschliesslich) Deutsche mit dem 2. WK und dem Holocaust beschäftigen. In der Schule darf man die Kinder natürlich auch aktiv damit konfrontieren. Aber ein Fussball-Team nach Auschwitz zu zwingen, wenn sie das u.U. gar nicht wollen? Und dann wird womöglich nach einem schlechten Spiel noch darüber gesprochen, ob sich die Mannschaft wegen dem Ausflug nicht mehr richtig auf die Hauptaufgabe “Titelgewinn” konzentrieren konnte? Oder es wird darüber spekuliert, ob Spieler X den Holocaust leugnet, weil er während der Besichtigung twittert, er sei mit den Gedanken beim nächsten Gegner usw.
-> Das würde wirklich niemandem etwas bringen.
Falls Spieler während der EM Interesse haben, Auschwitz zu besuchen, dann sollen sie das gerne tun. Und wenn sie besonders währen der EM kein Interesse haben, finde ich das auch völlig in Ordnung. Ein Ausflug an den Ort, womöglich noch begleitet von Journalistenhorden, wäre wirklich in niemandes Interesse.
leider habe ich keine zeit die vorangegangenen kommentare zu lesen.
daher die möglichkeit ,dass ich wiederhole, aber meine meinung ist:
es ist an philipp lahm als captain die reise trotz allem mit seinen mitspielern durchzuziehen. die spieler müssen vermehrt auch in diesem bereich verantwortung übernehmen. umso grösser wird die wertschätzung in der bevölkerung sein. keine journalisten, unangekündigt. kann sein, dass nicht alle spieler vollumfänglich informiert sind mit der thematik, oder ihre wurzeln in anderen ländern haben, aber dass spielt überhaupt keine rolle, man kann auch was lernen mit so einem unterfangen. somit mein aufruf an alle spieler: nehmt einen eurer raren freien tage, geht dahin, ohne mediales orchester. was da geschah ist nicht nur ein deutsches problem, nicht nur deutsche geschichte. es gibt einem auch wieder einen dieser seltenen chancen, vieles in eine verhältnissmässigkeit zu bringen, und werte für sich selbst wieder zurecht zu rücken. egal wo jedem seine wurzeln liegen. ausserdem sind die spieler der deutschen nationalmannschaft glaubs alle deutsche.
keine organisation von oben, keine begleitung durch irgend eine institution… nur ihr für euch.
“Sollte es an der Euro während einer Partie zu antisemitischen Pöbeleien kommen, gibt es für die deutschen Spieler nur eine passende Reaktion: sofort den Platz verlassen und nicht mehr aus der Kabine kommen.”
hingegen bin ich überhaupt nicht dieser meinung. die spieler müssen sich nicht auf dem platz politisch aktiv sein. sich aber abseits des feldes geschichtlich interessiert zu zeigen wäre ein signal, welches in der breiten bevölkerung anklang fände; dass sie nebst ihrem traumberuf und salären ein globales aktuelles wie auch geschichtliches bewusstsein haben und pflegen.
Verstehe echt nicht, weshalb junge, zum Teil nicht mal deutschstämmige DFB-Auswahl-Fussballer nach Auschwitz fahren sollen bzw. moralisch dazu verpflichtet sein sollen. Diese Spieler leben uns täglich im Club Antirassismus und Toleranz vor. Viel mehr zu denken gibt mir die polnische Hooligan-Szene, die mehrheitlich rechtsextrem ist. In der Ukraine soll es nicht viel besser sein. Es gibt praktisch jedes Wochenende Ausschreitungen. Ein Blog über diese Kreise, was von ihnen zu befürchten ist an der EM und wie man sie in die Schranken weisen will, das wäre von Interesse. Der Themenkreis darf ruhig mal von Dresden weiter östlich reichen.