Fussball-Mannschaften sind wie Austern, Korianderkraut oder Gänseleber. Man liebt sie, oder man hasst sie. Doch was steht hinter den emotionalen Verstrickungen?

Grosse Emotionen: Alexander Schnetzler trifft am 30. Juli 2011 zum 4:3 n.V. im DFB-Pokal-Spiel Dynamo Dresden - Bayer Leverkusen. (Keystone)
Meine erste fussballtechnische Kindheitserinnerung sind die blauweissen GC-Trikots mit dem Werbeschriftzug des Autoherstellers Nissan auf der Brust. Alle meine männlichen Klassenkameraden trugen sie damals Mitte der Achtzigerjahre, nur ich nicht. Fussball, das war für mich als Sohn zweier Musiker ungefähr so wie Quantenphysik für einen Schimpansen. Kurz und gut: Ich verstand nicht das Geringste von der Leidenschaft meiner Mitschüler. Da ich auf dem Pausenplatz aber nicht abseits stehen wollte, musste auch ich ein Fussballtrikot haben. Welches es sein würde, das hielt ich für nebensächlich. Es wurde schliesslich eines des FC Zürich. Weil es so schön glänzte und ausserdem statt dem hässlichen Nissan-Aufdruck in hübscher Schrift für die Mineralquellen von Bad Lostorf Werbung machte. «Was, ein FCZ-Trikot? Die spielen doch in der Abstiegsrunde?», fragte der Verkäufer noch. Doch mir war es egal. Was wusste ein Sportartikelverkäufer schon über die Kleiderordnung auf dem Pausenplatz meiner Schule?
Er wusste ziemlich viel davon, wie sich später zeigte. Das FCZ-Shirt, zwar glanzvoll schimmernd, liess meine Popularität aber in den Keller sinken. Ich wurde in meinem neuen Gewand stets als Letzter gewählt, noch nach den dicken Kindern, nach denen mit dem Pflaster auf dem einen Brillenglas und nach den Mädchen, die gar kein Trikot besassen. Dass der FCZ wenig später dann tatsächlich auch abstieg, verschlimmerte die Misere. Aus Trotz hielt ich dem Klub dennoch die Treue, enttäuschte Liebe ist eben fast immer die heftigste. FCZ-Fan blieb ich bis zum Abschied des ehrwürdigen Präsidenten Sven Hotz im Dezember 2006. Der erste Meistertitel nach 25 vergeblichen Anläufen am 13. Mai jenes Jahres war gleichzeitig die Erfüllung meiner Träume und das Ende meiner Leidenschaft. Es war, als hätte ich eine jahrelang angehimmelte Frau geküsst und dann festgestellt, dass die Realität mit der idealisierten Vorstellung nur wenig zu tun hat. Inzwischen kann ich selbst das Zürcher Derby gegen GC vollkommen gelassen beobachten. Vielleicht sogar mit einem Funken mehr Sympathie für die Grasshoppers, deren Niedergang ich bedaure.
Heute schnellt mein Puls bei Fussballspielen nur noch in die Höhe, wenn Dynamo Dresden beteiligt ist. Jener Klub, dem ich mich in der Bundesliga-Saison 1991/92 mit Leib und Seele verschrieben habe. Wegen seines Namens (Dynamo war der einzige bedeutende Verein, der sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands nicht von seinen Wurzeln distanzierte), wegen seiner Rolle als Stiefkind des deutschen Fussballs und wegen des notgedrungen kampfbetonten Spiels, das trotz aller Widerstände den Klassenerhalt sicherstellte. Wenn Dynamo gegen einen steinreichen Verein wie Bayern München oder die damals noch von Ottmar Hitzfeld trainierten Dortmunder gewann, war das für mich stets der ungemein befriedigende Beweis dafür, dass sich Herz gegen Geld doch durchsetzen kann. Dass sich ein Fan des FC Barcelona über den Gewinn der Champions League mehr freuen kann als ich über Dynamos Aufstieg in die 2. Liga, halte ich für unmöglich. Denn richtig tiefe Freude kann ein Fussball-Anhänger in meinen Augen nur dann empfinden, wenn er es gewohnt ist, regelmässig eins auf die Nuss zu bekommen.
Interessanterweise trennt sich die Welt der Fans dennoch in zwei Lager. Die einen unterstützen den Underdog und scheren sich im Grunde nicht um die Qualität des Spiels, die anderen schwärmen von den eleganten Spielzügen der grossen Stars, die in den Trikots von Barça, Bayern, Chelsea oder Manchester United über den Rasen schweben. Ihnen sind schöne Tore und atemberaubende Dribblings gewiss, kaum aber die grossen Emotionen, die den Fussball vom Tennis oder dem Kunstturnen so wunderbar abheben. Nicht umsonst ist vielen Menschen der EM-Triumph der dänischen Aussenseiter vor 20 Jahren noch immer näher als der mit klinischer Perfektion herauskombinierte WM-Sieg der spanischen Kurz- und Querpass-Armada vor zwei Jahren in Südafrika. Ich erinnere mich, dass ich den leidenschaftlichen Dänen 1992 im EM-Final ganz fest die Daumen gedrückt habe, obwohl sie dort gegen die Deutschen spielten, auf deren Seite ich gewöhnlich stand. Die Vollkommenheit des spanischen Tiki-Taka dagegen langweilt mich, so unobjektiv das auch sein mag.
Eine allgemein gültige Formel zur Erklärung von Abneigungen und Vorlieben im Fussball-Zirkus gibt es nicht. Ein Buch, in dem verschiedene Fussball-Fans in kurzen Episoden erklären, was ihr Herz für den Lieblingsklub entflammen liess, wäre aber eine wunderbare Sache. Deshalb an dieser Stelle ein Aufruf an Sie, liebe Mitglieder der «Steilpass»-Gemeinde: Erzählen Sie mir und den anderen Lesern, warum Sie Fan ihres Fussball-Teams sind und welche besonderen Erinnerungen Sie an dieses haben. Wie äussert sich Ihre Freude bei Siegen, wie der Frust bei Niederlagen?
Zum Schluss noch die Aufstellung meiner fünf schönsten Momente als Fussball-Fan:
1. Dynamo Dresden schafft im Mai 2011 durch ein 3:1 nach Verlängerung im Relegations-Rückspiel beim VfL Osnabrück nach sechs Jahren den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Weil ich zu Hause das Programm des MDR nicht empfangen kann, schaue ich das Spiel mit Kopfhörern auf der Redaktion und verheddere mich beim Jubeln heillos im Kabelsalat. Die Anwesenden zweifeln an meinem Geisteszustand, aber das ist mir egal.
2. Der FCZ, von dem ich dachte, dass er frühestens in meiner Zeit als AHV-Rentner wieder einen Meistertitel gewinnen würde, sichert sich am legendären 13. Mai 2006 durch ein 2:1 in Basel die Schweizer Fussballkrone. Als ich nach einer schlaflosen Nacht voller Jubel frühmorgens bei McDonald’s einen Big Mac bestellen will, versagt meine Stimme. Zum Klatschen beim Empfang der Mannschaft auf dem Helvetiaplatz reicht es aber locker.
3. Wieder Dynamo Dresden, diesmal aber im DFB-Pokal. Gegen den deutschen Vizemeister Bayer Leverkusen liegt Dynamo im Erstrundenspiel vom 30. Juli 2011 0:3 zurück. Ein 0:6 scheint näher als der Ehrentreffer. Dann schaffen die Spieler in den gelb-schwarzen Trikots vor den Augen des ungläubigen Publikums aber ein veritables Fussball-Wunder. Sie retten sich durch Tore von Sebastian Schuppan und Robert Koch in die Verlängerung. Dort schliesst der eingewechselte Verteidiger Alexander Schnetzler den entscheidenden Konter mit einem Lupfer der Marke Messi zum 4:3 ab. Es ist ein Spiel, wie es in einem Jahrzehnt höchstens einmal vorkommt.
4. Mit dem grossen Gilbert Gress an der Seitenlinie gewinnt der FC Zürich zu Pfingsten des Jahres 2000 im altehrwürdigen Berner Wankdorf den Cupfinal gegen Lausanne im Penaltyschiessen. Noch heute hängt in meinem Kleiderschrank das Trikot aus jener Saison mit einer persönlichen Widmung von Monsieur Gress. Infolge Besudelung durch Bratwurst- und Bierrückstände riecht es inzwischen etwas seltsam, ich befürchte aber, die Gress’sche Widmung könnte sich in der Waschmaschine in nichts auflösen.
5. Deutschland trifft im WM-Achtelfinal 1990 in Mailand auf den amtierenden Europameister Holland. Meine Sorgen, es könnte wie zwei Jahre zuvor bei der Euro eine Schlappe für die DFB-Elf setzen, was mir den Spott meiner Freunde eintragen würde, erweist sich als unbegründet. Obwohl sich Rudi Völler von Frank Rijkaard bespucken lassen muss und wie dieser die rote Karte sieht, gewinnt Deutschland 2:1. Der Triumph fühlt sich weit besser an als jener im Endspiel gegen die tapfer kämpfenden, bis auf Diego Maradona aber spielerisch limitierten Argentinier.
Ja, es erscheint einfacher Barca Fan zu sein, als Fan des FC Aarau. Bei Barca siehst Du praktisch immer dynamischen Kombinationsfussball und ein CL-Titel liegt immer drin. Nicht so beim FCA – dort liegt vielleicht einmal ein Cupsieg oder ein Meistertitel drin (lang ist’s her). Da müssen Mankos mit Kampf und Einsatz wettgemacht werden. Da muss das Personal geschickt ausgesucht (bei einem Budget von 5 Mio CHF kannst Du keine grossen Sprünge machen) und mit Respekt behandelt werden, denn nur so schafft man es wirtschaftlich zu überleben und sorgt dafür, dass die Angestellten eben Kampf und Einsatz an den Tag legen, was dazu führt, dass man fast 20 Jahre in der obersten Liga mitspielt. Schade dass ein Sportchef dann von dieser Philosophie abrückte und sich gegenüber Chef-Trainer und Spieler wie ein Elefant im Porzellanladen benahm (der Abstieg 2010 war die Quittung dafür).
Erinnerungen gibt es viele. Emotionen, Enttäuschungen, Freude, Frust. Der Provinzclub gibt Dir als Fan und Aktionär über die Jahre tausende davon.
Sehr schön, wirklich herrlich zu lesen!
Ziemlich treffend beschrieben – und mit Ihrer Langeweile über das Tiki-Taka sind Sie nicht alleine *gähn*
Ha Ho He – Hertha BSC
Alexander Kühn, Ihre Liebe gründet woraus? Dies ist für mich nur bedingt erkennbar. Regionale Verbundenheit? Erfolg, dann ist der FCZ ein denkbar schlechter Sympathieträger. Ich denke, wenn man aus der Region, in welcher der Verein seiner Liebe wurzelt, so ergibt sich die Liebe und Verbundenheit doch automatisch. Es muss nicht sein, aber ist doch meist so. Es würde mir jedenfalls nie in den Sinn kommen, einen anderen Verein aus der Restschweiz denn den FCB zu lieben – zu stark ist meine Liebe und Verbundenheit zur Region Basel. Dies ist Basis meiner und wohl vieler Verbundenheit. Und vielen rundherum macht das wohl dann auch etwas Angst… Und schliesslich macht Erfolg halt auch sexy. Und bei Rotblau liegt Konstanz vor, was bei Blauweiss halt eher Mangelware ist.
ja das sehe ich gneau so halt beim fc zürich…lebe in dieser stadt…würde oder könnte nie sagen ich bin fan eines andern clubs auser dem fcz und dortmund weil ich in dortmund verwandte mütterlicher seits habe..alles ander würde ich als Sympathisant bezeichnen…
Schade, dass der Verfasser solche Clubs und Nationalmannschaften liebt und nicht den schönen, attraktiven Fussball.
Ich geh jetzt mal davon aus, dass Du nicht verstanden hast, was Herr Kühn uns sagen will. Aber ein wenig weiter oben, da schreibt der ‘Georgios’ genau das, was es ausmacht und genau das was der Herr Kühn ausgedrückt hat.
schaden haben sie seinen text NULL verstanden.
Sehr geeehrter Herr Kühn
In Spanien werden die Farben des Fussball Klubs vielfach “vererbt”. Dies war auch bei mir der Fall als ich mit dem mitfiebern meines Vaters beim Fussballspiel der “königlichen” meinen Klub fand. Weiss “rein”, edel und königlich was wollte ich mehr…..
Als der Klub der Geschichte geschrieben hat und der viele Spanier eint, war es in dieser Hinsicht gegeben das ich mich seiner Tradition und Grösse hingab.
Als besondere Momente habe ich die direkte Abnahm vom Zidane im Final gegeben Bayern Leverkusen in bester Errinerung. Was für ein Schuss, was für ein Tor! Aber auch das Champions Spiel Finale gegen Valencia wird für immer in meiner Errinnerung weilen. Ein spanisches Finale, wann hat es sowas schon mal gegeben? Aber auch der Abschied wenn auch schwer von Raul oder Roberto Carlos sind alls denkwürdige Momente in der Geschischte von Real Madrid zu bezeichnen.
Die letzten Jahren waren eine Durststrecke die vielen Trainerwechsel brachten keine Konstante, und Ruhe in das Mannschaftspiel. Der Druck stieg von Jahr zu Jahr (schliesslich erwarten alle das Real Madrid alle Titel holt). Die schlimmsten Momenten überhaupt waren jeweils die Spiele gegen den FC Barcelona. Da hat die “königliche” Fussballseele stark gelieten. Sie sahen teilweise aus, wie 5. Liga Spieler die nicht wussten wo hinten und vorne war…..
Der letzte classico hat mir um einiges besser gefallen, und ich rechne damit das die “königlichen” bald dem FC Barcelona ein Sieg entreissen können.
Beste Grüsse und vielen Dank für die Möglichkeit bei Ihren Blog meinen Kommentar zu hinterlegen.
David
Sehr schön geschrieben, das mit dem Klub der viele Spanier eint. Denn in Galizien, Katalonien, dem Baskenland, Navarra, Andalusien etc. hat man es nicht so sehr mit dem “club del gobierno central”, und bejubelt jedes Tor das die Gegner schießen. Wobei gesagt sein muß, dass sie dieses Jahr extrem stark spielen und es mich persönlich ein wenig überrascht dass sie es noch nicht geschafft haben Barça zu schlagen.
Ich weiss nicht ob Real Madrid der Klub des “Gobierno Central” ist. Was ich dazu sagen kann ist, dass in Galicia,Catalunya,Andalucia, Extremadura, Ilhes Balears, etc. der Klub sehr grossen Anklang findet. Den Klub als Anhängsel des Post “Franquismo” zu verschrieben würde mich zu kurz greifen. Real Madrid ist eine Institution (dies hat mir persönlich ein Schweizer in Zürich-Oerlikon mal gesamt) und ich Lüge Sie nicht an!
Wie auch immer, egal welche Farben, welche Länder, welcher Hymne. Es gibt nichts herrliches als ein gutes, spannendes Fussballspiel.
Somit ist das Leder rund, und es rollt und führt zum Tor!
Da pflichte ich Ihnen bei. Nur schade, dass der jetzige Trainer von Real Madrid keinen Anstand hat und ein grosser Provokateur ist. Er hat sich dem Niveau der Königlichen leider nicht angepasst. Trotzdem denke ich, dass sie dieses Jahr den spanischen Titel holen.
Ich mag zwar Real nicht, möchte darauf hinweisen, dass Madrid im Bürgerkireg republikanisch war. Der Klub der Franquisten wäre wenn schon Atletico, weil dort Soldaten der Luftwaffe spielten.
1. Der ZSC gewinnt 2000 den ersten Meistertitel nach 39 Jahren im überfüllten Hallenstadion 10 Sekunden vor Schluss. 2. 2001 doppelt der ZSC nach und gewinnt den Meistertitel im siebten Spiel in der Verlängerung mit einem Kunstschuss. 3. Der Meistertitel des FCZ 2007 im weissen Hardturm. 4. Der Victoria Cup Gewinn des ZSC 2009. Nur ein “Freundschaftsspiel” aber die Stimmung im Hallenstadion war unglaublich. Wie wenn es um den Stanleycupsieg gehen würde. 5. Der ZSC Meistertitel im Penaltyschiessen gegen Servette 2008. Die Nuller-Jahre waren für einen ZSC/FCZ Fan ein unvergessliches und erfolgreiches Jahrzehnt. 😉
Ich habe in Basel die persönliche Erfahrung gemacht, dass es hier oft anders läuft. Es braucht keinen speziellen Event oder ein dramatisches Spiel. Hier werden bereits die kleinen Kinder mit ans Spiel mitgenommen, aber nur, wenn diese Lust dazu haben. Bei vielen wächst dann mit der Zeit eine Bindung und eine Liebe zu unserem FCB. Ich behaupte deshalb, dass dies Basel zu einer Fussballstadt gemacht hat und das auch so bleiben wird. Mein Enkel begleitet mich nun schon seit er drei Jahre alt ist, zwar unregelmässig aber dafür mit grosser Freude, an die Spiele. Er ist stolz auf sein Leibchen, seine Fahne muss immer mit ins Stadion und sieht er irgendwo ein FCB-Emblem, erfährt sofort die ganze Umgebung, dass er den Club “gärn hett”.
BOCA JUNIORS ,gennant Boquita,
Herrlich subjektiver Artikel. Wahrscheinlich hagelt es Kommentar-Kritiken. Vielen Dank für diesen wirklich ehrlichen und persönlichen Blog-Beitrag.
Sein 2. schoenster fussballmoment sei der 13.Mai 2006.. Dann hatte er aber seit längerem nichts mehr zu lachen.
Diese “fussballkenner”, die hier Immer wieder versuchen den fcz in den Vordergrund zu stellen, sind einfach traurige und hobbylose gestalten.
mimimi, immer noch nicht verkraftet? Wird schon wieder 😉
Und was wäre Deine Alternative? Schön wäre es, wenn der Beitrag konstruktiv wäre. Für alles andere gibts den Blick
Warum echt ??
well mir dä Rekordmeischter sind !!! :):):):):)
Bei mir ist die Leidenschaft zum runden Leder vererbt, nicht nur der Sport selber, sondern die Liebe zu den zwei Teams, denen ich heute meine vollste Leidenschaft zeige. Mein Vater brachte mir gerne mal ein Käppi, einen Wimpel oder sonst was kleines von den Matchbesuchen aus Münschen oder Nordlondon (Arsenal FC) mit und so interessierrte ich mich immer mehr für die Wappen auf den Fanartikeln. Mit der Zeit wurde ich dann auch richtig heissblütig Fan des FC BAYERN MÜNCHEN. Durfte dann eigene Male ins Oly und in die Allianz Arena. Nun mit 18.5 Jahren hat es sich noch intensiert und ich gehe mehr als nur 1x pro Saison.
Auch im Emirates war ich bereits, vollig andere Fankultur als in D’land.
Bin zwar im Herzen immmer voll dabei, raste auch Mal aus, wenns nicht läuft. Aber gehöre nicht zur Müncher Schickeira oder anderen Fangruppen.
Anyway, bin sicher kein Modefan, halte immer für meine beiden Teams und das für immer.
Den CH-Fussball hat mich nie gross gereizt, da ist alles ein bisschen zu hundemässig und amateurhaft.
Tja, wie war das nun mit der entstehender Liebe zu einem Fussball Club? Ich erinnere mich nicht mehr an den aller ersten Besuch im Fussballstadion. Es muss der Hardturm oder der Letzigrund gewesen sein, denn uns Kindern war es früher am Sonntag nur erlaubt in die Kirche und Nachmittags an den Fussballmatch zu gehen. Spielen draussen war nicht erlaubt. Also nutzen wir die Chance fürs Fussballstadion. Da waren wir Kinder also am Sonntag immer abwechselnd im Hardturm bzw. Letzigrund. Schon bald merkten wir, im Stadion konnte man sich sein Taschengeld verdienen. Leere Flaschen sammeln, aber nur die mit den Depotringen und dann zurück an den Getränkestand. Weiss Gott was es damals noch dafür gab? Egal, aber als Anmerkung, es waren damals noch GLASflaschen und ich erinnere mich kaum, das je mal eine aufs Spielfeld geflogen wäre. Ach was waren das für Zeiten, sogar Hunde waren damals noch im Stadion zugelassen. Mein Geschäftssinn schärfte sich im Fussballstadion, denn schon bald bin ich vom Flaschensammler zum Magenbrot-, Mandel-, Marroni-, Biberfladen- und Glaceverkäufer aufgestiegen. 10% vom Umsatz, plus Trinkgeld, was ich an Mann und Frau im Stadion los wurde, gehörte mir. Toll war es doch, diesen SO im Letzigrund, nächsten SO im Hardturm, also jedes Wochenende Fussball und Taschengeldaufbesserung. Was will ein kleiner Junge noch mehr in seinem Leben? Wann und weshalb ich mich dann für einen von den beiden Clubs entscheiden hatte, weiss ich wirklich nicht mehr. Ganz sicher war ich schon voll und ganz vom FCZ angefressen, als 1977 Liverpool in den Letzigrund kam. Da war die Entscheidung schon längst gefallen. Nicht der Erfolg, der sexy macht, lies mich für den FCZ entscheiden. Wahrscheinlich lag es wohl daran, dass Edi Nägeli ab und zu mal eine Tüte Marroni abkaufte und Oberholzer nie. Der Edi hatte sowas grossväterliches an sich, sein Hut, sein Stumpen und seine Gmögikeit. Herr Oberholzer war immer glatt geschnigelt mit Anzug und jedes Haar an seinem Platz. Tja, für eine absolute Richtigkeit meiner Erinnerungen kann ich nicht garantieren, aber was solls. Mein Herz schlug immer für den FCZ und wird es wohl bis zu seinem letzten Schlag tun. HOPP FCZ
Ich kann mich noch genau daran erinnern. Ich schaute mit meinem Vater ein Fussballspiel zwischen dem FC Basel und den Young Boys Bern im TV. Mein Vater unterstütze ich die Young Boys während ich den FC Basel bevorzugte weil er in Führung lag. Als ich dies meinem Vater so mitteilte meinter er zu mir (damals etwa 6 Jahre alt): ,,Du kannst dich nicht einfach für den besseren Verein entscheiden, du musst Fan von dem Club sein welcher in deiner Region ist, und das ist YB!”Seither unterstütze ich die Young Boys bei jedem Heim- oder Auswärtsspiel. Bei einem Sieg bin ich in Extase und meine Freude kennt keine Grenzen mehr. Niederlagen schmerzen immer in meinem Fussball-Herzen, aber diese Schmerzen bin ich mir bekanntlich gewohnt. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen als mein Team zu unterstützen, sei dies im Stadion, beim Choreo erstellen oder auf dem Marsch zum Stadion. Calcio per sempre!
Andere Frage: Warum dies einem dies alles einfach restlos egal?
sehr sehr schön geschrieben
einmal dynamo immer dynamo 🙂
die atmosphäre ob im heimspiel oder auswärts toppen fast keine anderen anhänger.
wär für dynamo fühlt,erlebt höhen und tiefen,letzteres wohl mehr,aber dynamo kam
und kommt immer wieder. Schon weil dem DFB Dynamo nicht ins konzept passt,bzw
Dynamo immer steine in den weg legt,lebt dieser Verein wie kein anderer.
Ulf Kirsten und mathias sammer in die Führungsetage und Dynamo geht EMPOR
Ein Mann wechselt seinen Job, seine Frauen, vielleicht seine Unterhosen, aber niemals seinen Verein! 😉
Ganz meine Einstellung. Der Verein ist eine LEBENSLANGE Bindung 😉
Hier noch ein hübsches Zitat:
“Wer glaubt, beim Fussball gehe es um Leben oder Tod, liegt völlig daneben. Es geht um viel mehr.”
Blau und weiss ein Leben lang. Glückauf
Besten Dank für diesen Bericht. Den kann ich ganz nachvollziehen.
Bei mir sieht die Rangliste ähnlich aus. Es fehlen nur noch 3 zusätzliche Ereignisse:
1. Ereignis:
2. Runde DFB Pokal Dynamo Dresden – Bayern München 2:1. In der letzten Minute der Nachspielzeit schiebt Olaf Marschall den Ball über die Linie zum endlos bejubelten Sieg gegen die Bayern. Seid dem Spiel kommt meine Frau nicht mehr mit zum Fussballspiel den sie wurde im alten Dynamo – Stadion von den über 30’000 Fans fast erdrückt.
2. Ereignis:
Dynamo Dresden gewinnt gegen 1860 München im September 2005 als 1. Gastmannschaft in der ganz neu erstellten Allianz Arena in München. Ueber 20’000 mitgereiste Dynamo – Fans machen das Spiel zu einem Heimspiel in der ausverkauften Arena.
3. Ereignis: im September 2011, Dynamo Dresden gewinnt schon wieder in München gegen 1860 in der 2. Bundesliga mit sage und schreibe 4:2. Es sind zwar “nur” 15’000 Dynamo Fans im Sadion aber es ist ein grandioser Sieg vor 40’000 Zuschauern und natürlich wieder ein Heimspiel. Das ich anschliessend eine Woche kein Wort mehr sprechen kann, hängt damit zusammen, dass dieser Sieg so völlig unerwartet kam….
Somit kann ich diesen Artikel des Reporters sehr gut verstehen, es zählen nicht immer die Siege der Championsleage. Ein Sieg von Dynamo Dresden kann mich zu Tränen rühren. Das kann man nur nachvollziehen, wenn man ein eingefleischter Fan einer Kultmannschaft ist.
Lieber Herr Doelitzsch, das 2:1 beim TSV 1860 mit den beiden Vorbeck-Toren und dem Übersteiger von Brinkmann hatte ich auch in der engeren Auswahl. Das war wirklich ein ganz herrlicher Tag. Vom 2:1 gegen die Bayern im Pokal und vom folgenden Penaltysieg über Leverkusen mit Hans-Uwe Pilz als letztem Schützen liegen bei mir noch Videobänder rum, immer wieder schön anzusehen. “Dynamo Dresden jubelt, und eine ganze Region jubelt mit”, hat der Kommentator damals gesagt. Ein weiteres wunderbares Stück Dynamo-Geschichte, der 2:1-Sieg bei den Bayern in der Bundesliga-Saison 1991/92, ist auf Youtube zu bewundern. http://www.youtube.com/watch?v=kLB6LnNokso
Lieber Herr Kuhn
Danke für Ihr Mail und den Hinweis auf Youtube.
Uebrigens, mein Bruder war damals in München im Stadion als Dynamo im Februar 1992 dort 2:1 gewann.
Er damals ein fantisches Bild gemacht. Es ist 17.08 Uhr Dynamo führt und stürmt auf das gegnerische Tor zu. Es sind nur noch 7 Minuten zu spielen und Dynamo führt 2:1. Im Block sieht man die Fans hochspringen und hinten auf der riesigen Anzeigetafel prangt das 2:1. Ich werde Ihnen das Bild mal schicken. Ist wirklich fantastisch. Gruss aus den Skiferien
Damals war ich wohl in der ersten oder zweiten Klasse. FCZ – FCB im Cupfinal. Aus dem Radio strömten Emotionen pur. Ich war infisziert. Als Stadtzürcher Junge natürlich im dem FCZ-Fan-Virus. Liverpool, Glasgow, Meistertitel. Dann eine lange Zeit, in der mich Fussball weniger interessierte. Ich noch alle zwei Jahre mal in den Letzigrund ging. Abstiegsrunde gegen Delémont oder Aarau. Seit Shabani Nonda, Yekini, Ike Shorunmu, Ponte, Fischers Flanke ins Tor in Glasgow (schon wieder) und der Schwalbe von Totti im Olimpico dann wieder mit mehr Interesse. Seit einigen Jahren sogar mit Saisonkarte.
Ich weiss, dass es eigentlich ein absoluter Schwachsinn ist. Total unnötig in dieser Welt mit all ihren Problemen, die dringend, ja dringendst angegangen werden müssten. Ist mir aber egal. Ein Nichtsieg, wie gestern gegen Thun, regt mich doch tatsächlich genau so aus, wie eine weitere falsche politische Entscheidung, die unsere Überlebenschancen auf diesem Planeten weiter kompromittiert.
Ja, die Emotionen im Fussball, mal (bier)überschwenglich, mal ebenso (bier)agressiv, aber immer Feuer u. Flamme für den eigenen Klub, mein Ein und Alles ist seit Jahren der FC Thun. Schon in den 70igern regelmässig mit dem Vater an die B-Spiele ins Stadion, mein jetzt bald 15jähriger Sohn ist noch vielmehr “Hooligan” der Berner Oberländer!! Kein anderer Klub hat in den letzten Jahren aus Minimalbudget so ein Superteam geformt, die Stimmung im eigenen Anhang “bäumig”!!
Super Artikel, tja, es ist tatsächlich so, wenn man mal eine Mannschaft liebt, dann bleibt das ein Leben lang so!
La Roma, non si discute, si ama!
Meine Herzensangelegenheit ist die AS ROMA!
Gruss aus Luzern
Peter
Am ene Bebbi sini Favorite:
1. Niemeeh Nati B – Aufstieg 93/94
2. Ceccaroni’s Penaltyschuss an die Latte auf der OB-Matte anno 2000
3. 3:0 Vorsprung gegen Liverpool in der CL 2002
4. Cup-Spiel gegen YB (Nati A) und Basel (Nati B) gewinnt 4:1
5. ManU “verliert” 3:3 im Old Trafford
6. 5:4 gegen FCL in Emmenbrücke
Sehr geehrter Herr Kühn,
danke für diesen schönen Artikel. Es ist mir immer wieder eine große Freude Ihre Berichte über die SGD in der BAZ-Online zu lesen. In der deutschen Presse ist die Berichterstattung über Dynamo oft kaum zu ertragen, da sie sehr von Vorurteilen und dumpfen Presse-Agenturmeldungen geprägt sind. Ein Hoch auf die Schweizer Pressefreiheit und Ihren journalistisches Können! DANKE
Familienbedingt müsste ich ein Hopper sein. Ich bin es nicht, und unterstütze seit gut 20 Jahren den FCZ. Ich wollte halt nicht auch wie alle anderen GC-Fan sein.
Die die heutzutage lachen und von schlechter Saison beim FCZ sprechen, haben in der Tat noch nicht viel im Fussballerleben gesehen, die 90er waren allererste Sahne. Immer die gleichen Jungs in der Südkurve – 90% der heutigen SK war damals gar noch nicht auf der Welt.
Im Gegensatz zu Herrn Kühn, stehe ich immernoch im Letzigrund und werde das wohl wirklich bis zu meinem Letzten Atemzug tun.
Die höchsten aller Fussball-gefühle hatte ich:
1. En Avant Guingamp (2. Liga Frankreich) gewinnt 2009 den Französischen Cup nach einem 2-1 Sieg gegen die Bretonischen Rivalen aus Rennes. 2 tore von Eduardo (ex-GC) übrigens
2. Nun die “93. Minute” eben. 2006
3. Frankreich wird Weltmeister
4. Frankreich wird Europameister – und darüber hinaus gegen die Italiener
5. Als Qatar – mein Exil – die WM2022 zugelost bekam. Echt geil!
Die Liebe zum Fußballverein ist wie die Liebe zu meiner Freundin, ich weis nicht warum ich sie liebe (nicht genau), ich weis nicht, wann es genau angefangen hat, ich liebe es wenn sie ein guter Tag hat und ich hasse es wenn sie mich mal wieder wegen einer liegengebliebener Socke zusammensche… aber ich liebe sie trotzdem. Beim Fussballverein ist das Gleiche, ich schwärme für meinen Verein so lange das ich gar nicht weis, wie es angefangen hat, ich liebe es, wenn wir ein Derby gewinnen und ich hass es, wenn wir schlecht spielen, aber egal was passiert es bleibt mein Verein … SLB
Nehme ich all jene FCZ-Fans zum Massstab, die mir schon erzählt haben, dass sie in ihrer Primarschulklasse neben all den GC-Fans jeweils als einziger für den FCZ gewesen seien, muss die Klassengrösse damals maximal fünf bis sechs Schüler betragen haben. Sonst geht etwas nicht ganz auf.
Danke Herr Steiger, Danke!
..oder wo waren die denn alle während dem Spiel gegen Kriens (0:1) im Letzigrund damals? Grad mal wieder das “Bad Lostorf” Trikot am waschen?
Ich würd auch gern behaupten meine erste Platte sei “Let it bleed” von den Stones gewesen, aber es war dann doch nur Peter Alexander und die Deutsche fussballnati für Mexiko 86.
Das ist doch grossartig! Mein 3-jähriger singt jetzt schon begeistert “Mexico Mi Amor”…
Was mich angeht, bin ich seit über 30 Jahren (seit ich halt so 6 war) GC-Fan. Sitze alleine im dunklen Shirt in einem Stadion voller weiss Bekleideten und jetzt in einem, wo grad gar niemand mehr hin will…egal, ich gehe, ich leide und ich bin jedes Jahr vor Saisonbeginn überzeugt, dass es bergauf geht. (Falls jemand die Bedeutung kennt, bin ich auch schon ganz lange Red Sox Fan und das Verlieren gewöhnt gewesen)
Also soweit würd ich jetzt nicht gehen und die Songs meinen Kindern vorspielen… 😉
Aber sonst geht’s mir genau gleich. Ich bin sogar schon soweit, dass ich mir das “es geht bergauf Gefühl” vor jedem neuen Spiel einrede. Und komischerweise fühle ich die Verbundenheit zu GC umso stärker desto schlechter die Buben spielen. Was uns wohl eben von den Modefans unterscheidet…
Hmm… als Luzerner kann ich mir nicht vorstellen, für einen andern Klub einzustehen als für den FC Luzern. Das scheint mir ein Naturgesetz.
Hingegen beruht meine Zuneigung zu Borussia Mönchengladbach auf einer diffusen Erinnerung an eine Familienfeier in den Siebzigern. Gladbach spielte damals in einem Europäischen Wettbewerb und einige aus meiner erwachsenen männlichen Verwandtschaft, die zum Teil am Niederrhein lebt, verfolgten heimlich in einem Nebenzimmer wie die Weissgekleideten über das Feld rasten. Periodisch kam ein weibliches Mitglied der Verwandschaft ins Zimmer und holte die Männer vom Fernseher weg, wo sie sich aber früher oder später wieder einfanden. Mein Faible für Gladbach ist deshalb so etwas wie ein Familienerbstück.
Meine schönste Fussball-Emotion?
Da brauch ich nicht lange zu überlegen: letztes Jahr, das letzte Spiel Basel – Luzern… es läuft die 88. minute. eine Auswechslung auf Seiten des FCB findet statt, rein kommt Jan Sommer, raus geht, ja wer wohl, Franco Costanzo. Diese ganze Emotion, diese Liebe zum FCB welche von Franco ausgegangen ist, hat sich nochmals auf das ganze Publikum übertragen. Einfach Gänsehaut! Nochmals Danke Franco für diesen unvergesslichen Abend!
Bayern München! Es ist wohl allen klar was jetzt kommt. Champions League: Endspiel gegen Manu. Bayern mit einer Hand am Pokal und dann dass Unfassbare, die Katastrofe! Manu schiesst noch zwei Tore. Alles vorbei! Tränen, Wut, Unverständnis- Und wenn Bayern heute gegen einen krassen Aussenseiter spielt auch wenn es um gar nichts geht, dann überkommt mich kurz vor Schluss ein mulmiges Gefühl. Die letzten Minuten eines Spiels machen mich verrückt.- Kein Erfolg der Welt wid diese Erinnerung, dieses Trauma überdeckem können.
Mein Vater nahm mich 1975 mit zum Abschiedsspiel von Johann “Buffy” Ettmayer. Über 40.000 Zuschauer wollten sich das Spiel zwischen den VfB Stuttgart und dem HSV im Neckarstadion anschauen … die Kulisse und die Stimmung auf den Rängen waren faszinierend. Ausserdem hat mir mein Vater eine VfB-Fahne gekauft, die ich glücklich und debil grinsend 90 Minuten hin- und herwedelte. Ich war also infiziert und seitdem ist der Verein mit dem roten Brustring aus meiner Heimatstadt MEIN Herzverein. Dass sie damals nur in der 2. Liga spielten, war mir und meinen Freunden egal … bald sollte es ja dann auch aufwärts gehen!
Fünf meiner vielen VfB-Momente:
a)
37. Spieltag der 2. Liga in der Saison 1976/77: Vor 37.000 Zuschauern wurde Jahn Regensburg mit einer 8:0-Packung (sechsmal traf Ottmar Hitzfeld!) wieder zurück nach Bayern geschickt. Obwohl noch ein Spieltag zu absolvieren war und uns 1860 München im Nacken sass, waren wir Fans uns absolut sicher, dass wir in der darauffolgenden Saison erstklassig sein werden (ein 0:0 am letzten Spieltag bei Eintracht Trier reichte uns dann auch).
b)
Achtelfinale im UEFA-Cup November 1979: Mein Vater schenkte mir Karte und Fahrt zum Achtelfinale in Zürich: Grasshopper Zürich – VfB Stuttgart. Ich war wahnsinnig aufgeregt, dass ich den VfB auch mal auswärts unterstützen durfte. Ein 2:0-Auswärtssieg, ein Wimpel und ein Trikot der Grasshoppers sowie ein Blick auf das längste Schokoladenregal, dass ich je gesehen hatte, durfte ich mit nach Hause nehmen.
c)
UEFA-Cup-Finale Mai 1989, VfB Stuttgart – SSC Napoli: 66.800 Zuschauer wollten das Finalrückspiel sehen. Das Hinspiel hatten wir, auch durch eine fragwürdige Schiedsrichterleistung, gegen die Maradonna-Elf mit 1:2 verloren (der Schiedsrichter wurde danach aufgrund seiner gezeigten Leistung gesperrt). Nach 20 Minuten lagen wir schon mit 0:1 zurück. Doch sieben Minuten später traf Klinsmann zum 1:1. Diesen kollektiven Jubelschrei, diese wahnsinnige Gefühlsexplosion als der Ball das Netz ausbeulte, werde ich nie mehr vergessen. Die Stimmung blieb dann grossartig, obwohl wir zwischenzeitlich mit 1:3 zurücklagen und auch weil wir noch ein 3:3 erreicht haben.
d)
Saison 1999/2000, 6. Spieltag: Wir waren am Boden, Tabellenplatz 17 … nach 5 Spieltagen erst einen Sieg (4:2 gegen den MSV Duisburg) und sogar in Unterhaching mit 0:2 verloren! An diesem sechsten Spieltag mussten wir dann ausgerechnet beim FC Buyern München antreten. Ich sass in unserer Vereinskneipe mit den vielen Buyernfans, die sich in meiner Mannschaft tummelten. Überraschend lange konnte mein VfB ein 0:0 halten und in der 75.Minute bekamen wir dann einen Penalty. Kapitän Balakow verwandelte sicher und ich sprang laut jubilierend durchs Vereinsheim. Die betröppelten Mienen der Buyernfans duplizierten meine Glücksgefühl noch. In den folgenden Wochen wurde ich im Training etwas härter angegangen … egal, dieser Sieg tat sooooo gut.
e)
19.05.2007, 34. Spieltag: Der VfB wird durch ein 2:1 über Cottbus Meister und eine ganze Stadt befindet sich im Ausnahmezustand … Wahnsinn!
Was für ein toller Beitrag, direkt, emotional, besonders und genau: weil es den Menschen in seinem Dasein an einer wichtigen Stelle auf den Punkt bringt. Ich bin Lehrer am Gymnasium, nebenbei bemerkt, ganz in der Nähe von Osnabrück, und meine Lateinschüler, einige Jungs ganz besonders, Osnabrück-Anhänger versteht sich, haben mir einen verbalen Schlagabtausch geliefert, letztes Jahr, als es dann um die Sache ging: Aufstieg oder Abstieg! Und nun eines meiner Highlights: Als wir es geschafft hatten in einer völlig verrückten Zeit und so unerwartet, da hatte ich ihnen versprochen, die letzte Stunde des Schuljahres im Sächsischen Dialekt (was gar nicht mehr so einfach ist, will man das gut machen) die Sprache Latein zu unterrichten (Guddn Morschen, och). Sie hingegen mussten im Gegenzug eine Dynamo-Choreo zelebrieren, am Anfang der Stunde. Das berühmte Hände v-förmig in die Luft ausgestreckt und dann die Silben unserer geliebten SGD gerufen, indem gleichzeitig die Hände jeweils einmal klatschend zusammenschlagen, um sich sofort wieder in die V-Position zu bringen: DY — NA — MO, DY — NA — MO, DY – NA – MO, DY-NA-MO, DYNAMO!!! Ich der Capo, sie das Block! Wunderbar, und alle, alle haben mit Freude mitgemacht und durften einmal erahnen, wie es sich anfühlt, Dynamo-Fan zu sein :). Jeder kennt es, jeder weiß: Das können tausende, ja ein ganzes Stadion zelebrieren, ohrenbetäubend laut, brachial. Am Freitag in Paderborn habe ich wieder alles gegeben – 90 Minuten – für meine – für unsere geliebte SGD. Dynamo-Fans sind anders, unbedingt anders, Gott sei Dank anders ja, aber ganz bestimmt nicht so, wie sie ein intellektuell hoffnungslos überforderter Poschmann demagogisch darzustellen suchte. Forza Dynamo!
Verein:
1994 sah ich das erste Mal englischen Clubfussball. FA Cupfinal zwischen Manchester und Chelsea. Seither für Man Utd. Vor allem wegen Cantona. Der Mann beeintruckte mich als Teenager. Soviel Charakter und Können in einer Person habe ich seither nicht mehr gesehen. (Ausnahme: Rooney)
Nationalmanschaft:
England. Trotz grosser Namen und noch grösseren Erwartungen sind es vor allem die vielen Enttäuschungen, die mich zum England-Fan machten (ganz so wie von alexander mit FCZ beschrieben)
EM 96 gegen Deutschland. Gazza verpasst in der Nachspielzeit den Ball und dann Elfmeterschiessen…
WM 98 gegen Argentinien. Traumtor von Owen. Tritt Beckham und dann Elfmeterschiessen…
2004 gegen Portugal : FEHLENTSCHEID Meier und dann Elfmeterschiessen…
2010 gegen Deutschland: Ball meilenweit im Tor, kein Ausgleich und dann entgleist
ob ich nicht mehr für die Three Lions bin, wenn sie jemals etwas gewinnen? Niemals!
Arsenal FC
der offensiv Fussball der Gunners hat es mir einfach angetan lange vor Barcelona etwas vom sehenswertesten was es gab
mittlerweile ist es einfach Leidenschaft und Herz gegen Geld (Chelsea, City & Co) was mich an diesem Verein reizt
Unvergesslich der Meistertitel im Jahre 2004 als wir ungeschlagen den Pokal holten.
Aber das Beste ist nach wie vor der 2:1 Heimsieg gegen Barcelona gegen ende des Spiel zuerst Robin Van Persie mit einem Hammer aus spitzem winkel zum Ausgleich und dann Wilshire und Fabregas mit dem Konter Fabregs mit einem 40 Meter pass au Nasri der läuft und läuft legt zurück auf Arshavin und der Schlenzt ihn in die weite Ecke absolut Legendär!
momentan sieht es zwar nicht so rosig aus aber einmal Gooner immer Gooner!
2012: nicht zu vergessen natürlich die On Loan Rückkehr des Rekordtorschützen Thierry Henry ins Emirates Stadium nach 5 Jahren abstinenz. Und was für eine Rückkehrdie Legende wird eingewechselt und kurz nach seiner Einwechslung trifft Henry zum 1:0 das Stadium steht Kopf! einmalig!
Ich wurde in den 90er Jahre als GC in der Champions League spielte GC-Fan. Es war die Zeit der Stars wie Moldovan Kubi und Subiat, dem heimlichen Publikums-Liebling der GC Fans. Wurde es eng und man suchte den Ausgleich, wurden die Fans wach und forderten Nestor Subiat. Der Grund, gab mir ein Kollege, den ich eigentlich nicht sehr mochte, aber im Nachhinein, finde ich es war gut von ihm. “Du wechselt immer den Klub, immer wer an der Spitze sitzt, Leaderfan, das isch doch völlig gaga. Bleib einem Klub doch mal treu.” Was das heisst: Beweise ich jetzt: Entschieden damals im Erfolg -treu im Niemandsland. Man wechselt nicht einfach den Klub nur wenn es bergab geht. Heimlich, danke ich heute dem Kollegen, dass er mir ins Gewissen redete… GC-Fan bin ich immer noch. Als die GC-Aktion startete, 100 Franken schlug ich zu und steuerte diesen Betrag bei.
Warum ausgerechnet die Franzosen? Wie oft habe ich mir diese Frage schon gestellt. Und es gab Momente in meiner Fan-Karriere, wo ich mir sehnlichst gewünscht haette, es gäbe eine Pille danach. Nach dem Spiel, nach dem verlorenen Spiel natürlich. Denn nur ein Fan kann nachvollziehen, welche Emotionen bei der unwichtigsten Sache der Welt mitschwingen. Das beginnt bereits vor dem Spiel mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend, Kurzatmtigkeit, nassen Haenden, zieht sich weiter als ständige Angespanntheit und Herzklammheit während 90, 93,120 Minuten (Elfmeterschießen ist der reinste Horror) und endet entweder in einer euphorischen Erleichterung oder eben in einer depressiv anmutenden Leere.
Warum ausgerechnet die Franzosen? Bei mir geht das weit zurück. Bis zum Meistercup–Final zwischen St.Etienne und Bayern Muenchen. Damals gewannen die Deutschen den Titel und die Franzosen (mit attraktivem, aber ineffizientem Fussball) die Herzen vieler Fussball-Interessierten. Was folgte, waren einige Spiele im Stade Geoffroy-Guichard. Als Schweizer fuhr man da ein paar Kilometer. Aber wenn man 2 Stunden vor Matchbeginn ins Stadion kam und die Raenge schon voll waren und die Fans ASSE-Lieder anstimmten, dann wusste man, die Reise hatte sich gelohnt.
Kein Wunder, dass später mein Fan-Funke auf die Nationalmannschaft übersprang. Mit Spielern wie Platini, Giresse, Tigana und dem Trainer Michel Hidalgo bot die damalige Equipe Tricolore Champagnerfussball. Die Brasilianer von Europa waren die Franzosen damals. Mein point of no return war die Szene im WM-Halbfinal 1982, als der deutsche Torhueter Toni Schumacher den Franzosen Patrick Battiston mit einem Kung-Fu-Schlag von den Beinen holte. Battiston, der bewusstlos vom Platz getragen werden musste und mit ausgeschlagenen Zaehnen und gebrochenen Rippen nachher mehrere Wochen im Spital verbringen musste, war alleine vor Schumacher aufgetaucht, als dieser kurzen Prozess machte. Der Ball von Battiston ging knapp neben dem Tor vorbei. Es gab weder einen Freistoß, noch einen Penalty, noch eine gelbe Karte fuer Schumacher. Die Franzosen verloren im Elfmeterschießen. Herzzerreisend ungerecht. Zumal die Franzosen bis zu diesem Zeitpunkt noch ueberhaupt nichts gewonnen hatten. Ich schwor mir: dieser Mannschaft bleibst du treu.
Und so ist es. Bis heute.
Ich bin kein Fan mehr, allerhöchstens Sympathisant, und wahrscheinlich nicht mal das.
Ich lese die Resultate und freue/ärgere mich über den FCZ.
That’s it.
Meine Klubs waren:
FCZ
Mönchengladbach (das war damals, Anfangs der 70er mit Bayern so was wie GC oder FCZ).
Und noch Arsenal und vor allem Queens Park Rangers. Beides tönt doch einfach gut! Und Arsenal war damals international auch gut drauf. Damals, als bloss alle 2 Wochen 1 Match am TV kam!
Und an grossen internationalen Turnieren:
DEUTSCHLAND!
Da hab ich doch 2010 mir sogar ein Trikot gekauft!
Mit Cumuls-Bons zwar, aber immerhin ;-).
Und das auch getragen, öffentlich!
Ich ja, und weshalb die Saison für einen FCZ-Fan bloss 4 Runden dauert?
Weil sie erst dann anfängt, wenn der FCZ auch theoretisch nicht mehr absteigen kann!
🙂
Mit 14 Jahren war ich 1977 mit meinem Vater erstmals im alten Joggeli. Basel führte gegen GC 2:0, GC (mit G. Netzer) schaffte das 2:3. Und mich hatte der FCB-Virus gepackt und seither nicht mehr los gelassen. Warum? Keine Ahnung!
Als Schulbuben wanderten wir 13 mal – mit Fahnen und Schals bestückt – vom Oberbaselbiet in vier Stunden ins Joggeli.
Emotionen: Am 13.5.2006 war ich restlos bedient und schob eine längere Krise.
Die schönsten Momente waren definitiv die ereste CL-Quali gegen Celtic und die Verabschiedung von Franco Costanzo.
2006 – Deutschland – Italien 0:2 (n.V.).
Super geschrieben, aber ich kann nicht verstehen wie man sich von einem, seinem Club dem man von Kindheit an die Treue hält und durch alle Hochs und Tiefs gewander ist einfach nach einem Meistertitel abwendet… Falls es ein Buch gibt ich hätte glaub ich eine ganz gute Geschichte in diese Hinsicht zu erzählen einfach kontaktieren.