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Hoeness, der Gutmensch und Verbrecher

Fabian Ruch am Mittwoch den 19. März 2014
Vorerst weg vom Fenster: Uli Hoeness akzeptiert die Gefängnisstrafe. (Foto: AFP)

Vorerst weg vom Fenster: Uli Hoeness akzeptiert die Gefängnisstrafe. (Foto: AFP)

Bald wird Uli Hoeness also tatsächlich im Gefängnis sitzen. Offenbar sieht sein Zeitplan so aus, dass er vielleicht bereits ab Weihnachten gelockerte Haftbedingungen haben wird. Der Hoeness-Fall ist eine Jahrzehntgeschichte, welche uns noch lange beschäftigen wird, zumal immer wieder neue Details zum grössenwahnsinnigen Börsenzocken des Deutschen herauskommen. Hoeness hatte völlig den Bezug zur Realität verloren.

Sein Sturz als Macher des FC Bayern München ist tief und spektakulär. Und er passiert – Ironie des Schicksals – ausgerechnet jetzt, wo der Fussballverein gross, stark, mächtig und dominant wie noch nie ist. Sportlich und wirtschaftlich sind die Bayern die Nummer 1. In Deutschland. In Europa. Weltweit.

Die Geschichte von Uli Hoeness elektrisiert die Menschen, und man kann stundenlang darüber debattieren, ob eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren ein gerechtes Urteil ist. Hoeness hat massiv Steuern hinterzogen, man weiss von über 30 Millionen Franken, wahrscheinlich sind es noch mehr. Er hat damit die Gesellschaft hintergangen, ausgerechnet er, der Gutmensch, von dessen Grosszügigkeit und Barmherzigkeit es so viele Beispiele gibt. Ich finde es allerdings nicht korrekt, dass ein Steuersünder ins Gefängnis muss. Sinnvoller wäre es, wenn Hoeness nicht nur seine Schulden mit hohem Zins zurückzahlen müsste, sondern zusätzlich mit einer massiven Geldstrafe belegt würde.

Uli Hoeness muss völlig abgehoben gewesen sein. Er stellte sich gewissermassen übers Gesetz, wenn er einerseits Steuern im ganz grossen Stil hinterzog, andererseits aber nach eigenen Angaben Millionen von Euros spendete. Sein Ruf als sozialer Mensch ist im Eimer. Für mich hat Hoeness sehr viel an Ansehen verloren. Ich bin enttäuscht von ihm, und zwar nicht, weil er Steuern hinterzogen hat, sondern wie er das gemacht hat. Und wie er versuchte, die Angelegenheit zu vertuschen. Bis zuletzt, dem Tag des Urteils am letzten Donnerstag, dachte Hoeness wohl, ihm passiere nichts. Seine arrogante Haltung ist es, die viele Leute verstört.

Ein Geschäft mit windigen Gestalten

Erstaunlicherweise wird Uli Hoeness jetzt von allen Seiten gelobt, weil er nicht in Revision geht und das Urteil akzeptiert. Selbstverständlich beweist er damit Grösse. Aber Hoeness ist es damit auch gelungen, dass vor Gericht nicht noch mehr unschöne Dinge verhandelt werden. Die Medien werden jedoch im Leben von Hoeness wühlen. Gründlich und unerbittlich. Das können die Deutschen. Und nach allem, was man so gelesen und gehört hat, dürften in dieser Skandalstory noch einige Kapitel geschrieben werden.

Üble Gerüchte verweisen gar auf schwarze Kassen, mit denen die Bayern ihre vielen kostspieligen Transfers finanziert haben sollen. Überraschen würde in Bezug auf Uli Hoeness fast nichts mehr. Er war ein smarter Manager in einem Geschäft mit vielen windigen Gestalten. Man hörte regelmässig von umstrittenen Aktionen der Bayern, wenn es um Spielerwechsel oder TV-Einnahmen ging.

Uli Hoeness formte den FC Bayern München zu jener Weltmacht, die der Club heute darstellt. Es ist seine Lebensleistung. Aber ich schrieb an dieser Stelle bereits im letzten Frühling, dass er eigentlich nicht mehr tragbar sei als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins. Hoeness hielt sich für meinen Geschmack zu lange in seinen Ämtern, niemand wagte es, seine Rolle infrage zu stellen. Nicht einmal im engsten Umfeld. Dabei war es ja völlig logisch, dass es sich die ehrbaren Wirtschaftskapitäne im Aufsichtsrat des Clubs nicht leisten können, mit einem Steuerbetrüger in Verbindung zu stehen.

Brutaler Fall

Und so ist dieser Uli Hoeness brutal gefallen. Noch an Weihnachten 2012 wurden salbungsvolle Porträts über ihn geschrieben, in denen er als leuchtendes Beispiel für Deutschland und die Welt präsentiert wurde. Er stand über allen, war beinahe einflussreicher als die Kanzlerin und es hätte damals nicht einmal überrascht, wenn man ihn aus dem Nichts heraus als Kanzlerkandidaten portiert hätte. Die Geschichte nahm eine andere Wendung, die gleichen Medien, die ihn noch vor 15 Monaten in den Himmel lobten, hauen Hoeness nun seine Fehlleistung um die Ohren.

Auch damit muss Uli Hoeness umgehen können. Er weiss, wie das Spiel läuft. Man stelle sich vor, wie er mit einer Figur wie ihm umgegangen wäre. Hoeness gab sich ja oft als moralische Oberinstanz, die alles besser weiss. Jetzt ist er weg, und auch ich werde ihn und seine Wortmeldungen schmerzlich vermissen. Seit ich mich für Fussball interessiere, und das sind bald 30 Jahre, ist Hoeness dabei. Wortgewaltig und witzig, aggressiv und aufbrausend. Seine Interviews waren beste Unterhaltung.

Das ist leider vorbei. Wegen der Masslosigkeit von Uli Hoeness. Doch Zeit heilt Wunden. Deshalb bin ich ziemlich sicher, dass er in einigen Jahren wieder eine Funktion bei Bayern München bekleiden wird. Auch wenn das heute noch schwer vorstellbar scheint.

Wie stehen Sie zu Uli Hoeness? Ändert sein Steuerbetrug für Sie etwas an seiner Lebensleistung mit dem FC Bayern München? Ist es richtig, dass er hinter Gitter muss? Und glauben Sie, dass er nach seiner Gefängnisstrafe wieder im Fussballgeschäft tätig sein wird?

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34 Kommentare zu “Hoeness, der Gutmensch und Verbrecher”

  1. Kurt Aegeri sagt:

    Klar ist es richtig, dass er hinter Gitter muss. Wegen Leuten wie Hoeness oder wahlweise auch Blatter & Co mit ihrer ganzen Korruption, die so nie genannt werden darf, geht mir Fussball in der obersten Liga, ja Hochleitungssport generell, mittlerweile völlig am Interesse vorbei. Was soll ich daran noch als spielerisch betrachten?

    • Ivan Davidoff sagt:

      Ja das kommt davon, wenn man dem FIFA-Josef ständig an den Karren fährt. Das “Bankkonto” in der Stadt des FIFA-Sitzes, dieser Fakt musste ja früjer oder später bei der FIFA landen. Und alles weitere hat sich dann wie von selbst ergeben. Der Blatter ist immer noch FIFA-Präsident, der “Hohness” aber nicht mehr Bayern-Präsi, obwohl es der grossmaulige Hoeness – inzwischen jedoch ziemlich kleinlaut geworden – im letzten Jahr genau anders rum prognostiziert hatte. Der schlaue Sepp hat in der Fussballwelt Beziehungen wie kein Zweiter. Und Rumenigge erhält von einem Scheich 2 Luxusuhren «geschenkt» und tappt dann am Zoll prompt wie ein Kind in die Falle! Und siehe da – bei den Bayern ist seither in Sachen FIFA Ruhe eingekehrt…… ;-)))))

      • Ivan Davidoff sagt:

        Übrigens – habt ihr es schon gehört? Der Uli Hoeness wird jetzt Präsident des “TV PokerClubs” (am Ende gewinnt immer die Bank), mit Boris Becker als Beisitzer….. ;-). Ganz unter dem Motto: “Mit geballter deutscher Kraft voraus!” Doch schon die Geschichte hat es uns gezeigt, früher oder später endet alles in einer einzigen Katastrophe, wie demnächst die EU unter deutscher (Ver)Führung.

  2. magerius sagt:

    Es ist gut denkbar, dass ein UH mit einem Type wie er selbst ist, sehr grosse Mühe hätte einen solchen zu akzeptieren und mit ihm umzugehen. UH hat nur eine grosse Anhängerschaft wegen seinem werken beim FC Bayern. Wie er mit Fans umzugehen weiss haben wir zu genüge erlebt. UH kann man lieben – aber auch hassen -und sogleich der FC Bayern. Ein Machtmensch der alles selbst am besten macht – und nun als selfmaker in die Fallen von höherer Intelligenz geraten ist. Einmal musste das so kommen – UH verdient dieses stutzen seiner eingebildeten Allmächtigkeit.

    • Golderer sagt:

      Ach, wir kennen diesen Menschen doch alle viel zu wenig und nur aus der Ferne über ihn zu urteilen ist müßig. Was wir wissen haben wir nur aus der Presse, den Medien und denen traue ich keinen Millimeter über den Weg. Tatsache ist, dass hinter der ganzen Hoeness-Affäre viel mehr steckt als wir uns alle vorstellen können. Und der Verein steckt mitten drin, davon bin ich absolut überzeugt. Die “Zeitbombe” tickt…… Wir werden noch viel “Freude” an der weiteren Berichterstattung haben.

      • Ivan Davidoff sagt:

        Der inzwischen klein gewordene “Uli Hohness” dürfte ohnehin nur das Bauernopfer sein, um viel grösseren Schaden vom FC Bayern fern zu halten. Man muss sich ja nur einmal überlegen, wie die Bayern anfangs 2013 ihre Finanzpolitik auf dem Transfermarkt völlig auf den Kopf gestellt haben und plötzlich mit vielen Millionen um sich geworfen haben. Zuvor wurde der Hoeness während Jahren ja nicht müde zu erklären, dass man bei den Bayern diesen Transfer-Wahnsinn – wie etwa bei Real, Barcelona und in England – niemals mitmachen werde. Man darf gespannt sein, was da noch alles mit der Salamitaktik feil geboten werden wird…..

  3. Salvo Paradiso sagt:

    Es handelt sich meiner Meinung nach um einen massiven Gesichtsverlust. Wasser predigen und Wein trinken. Spannend finde ich die Auswirkungen auf das Image des FC. Im Sinne des Vereins wäre sicher gewesen, das Image des bodenständigen, nachhaltigen Wirtschaftens aufrecht zu erhalten. Hätte dann geheissen, dass der Fall weitergezogen hätte werden müssen, nur schon um der Welt zu zeigen, dass es hier um das Verfehlen einer Einzelperson geht und der Club damit nichts zu tun hat. Ich hoffe da kommen noch mehr Details zu den grossen Fragezeichen aus dem Prozess ans Licht. Zudem verstehe ich die Staatsanwaltschaft nicht. Solange die Involvierung des Vereins nicht ausgeschlossen ist, muss von einer Wettbewerbsverfälschung ausgegangen werden. Und wir sprechen hier von einem 2 Mrd Euro Business in Deutschland. War dies der wahre Grund, weshalb sich Hoeness als Privatmann angezeigt hat, damit kein Verfahren gegen den FCB eröffnet wird?

  4. Res Raschle sagt:

    Das ist – tout simplement – ein Halunke. Jene, die seine beruflichen Leistungen beim FC Bayern mit seiner schweren Kriminalität verrechnen und dann gar einen positiven Saldo erhalten, bewegen sich mit einer solchen Art der moralischen Beurteilung ihrerseits jenseits elementarer moralischer Einsichten. Die Leichtfertigkeit und Verbreitung dieser moralischen Absolution zeigt den tiefen moralischen Zerfall der kapitalistischen Gesellschaft. Nicht nur beim Abhocken, sondern auch bei dessen Beurteilung haben viele alle Maßstäbe verloren.

  5. Daniel Fürst sagt:

    Eine Bestrafung nur in Form von Geldzahlungen ist etwas problematisch, da mann nicht das ganze Ausmass der Hinterziehung kennt.
    Angenommen Hoeness hat nicht 30 sondern 300 Millionen hinterzogen und bezahlt jetzt für die Steuern samt Zinsen und eine saftige Busse rund 100 Millionen, so hätte er immer noch 200 Millionen profitiert. Gleichzeitig würde die Öffentlichkeit darin bestätigt, dass man die Kleinen bestraft und die Grossen laufen lässt.
    Ich denke unbedingter Strafvollzug hat eine ganze andere Signalwirkung. Hier kann man sich auch mit noch so viel Geld keine Freiheit erkaufen.

    • georgios sagt:

      für wahr, so ist es

    • Armando sagt:

      Ihre Rechnung ist falsch. Er muss auf gesamten nicht bezahlten Steuern bezahlen. In ihrem Fall 300 Mio. plus Verzugszins plus Busse. Also kein wirklicher finanzieller Vorteil. Im nachhinein ein klarer Nachteil. Nur damit keine Missverständnisse entstehen.

  6. Riccardo sagt:

    Würde Hoeness in der Schweiz leben, müsste er auf diesen Transaktionen keine Steuern bezahlen.
    Kapitalgewinn ist in allen Kantonen und auch beim Bund steuerfrei.
    Es relativiert sich also schon, wenn man diesen Mann als “notorischen Kriminellen” bezeichnet.
    Schliesslich war die Sache am Ort des Handelns (bei der Bank in Zürich) völlig legal und zu keinem Zeitpunkt strafbar.
    Vielleicht ist auch die Deutsche Steuergesetzgebung fragwürdig – und das Vorgehen der Deutschen Behörden sowieso (z. B. Steuer CD Kauf = Hehlerei).
    Alles hat wie immer zwei Seiten.

    • Genau so sehe ich das auch!

    • Armando sagt:

      Naja. Bei der Menge an Transaktionen wäre er als gewerbemässig eingestuft worden und er hätte auch den Kapitalgewinn in der Schweiz besteuern müssen. Nur so am Rande.

    • Justin Sane sagt:

      50’000 Transaktionen in 10 (?) Jahren? Ich mache vielleicht etwa 2 % davon (100 Transaktionen/Jahr) und muss mich schon rechtfertigen um steuerlich nicht als gewerbsmässiger Händler angesehen zu werden. Ihre Aussage ist also falsch! Hoeness wäre in der Schweiz garatiert als gewerbsmässiger Händler angesehen worden und hätte jeden Rappen gewinn versteuern müssen.

  7. Thomas Tanner sagt:

    Uli ist eine durchaus ambivalente Person. Dass der FC-Bayern heute stark und mächtig ist, hat er allerdings nur zu einem Teil mitzuverantworten. Da gehören noch viele Andere dazu. Und nicht vergessen, der (sein) Flop mit Klinsmann. Ich nennen mal Othmar Hitzfeld und Jupp Heinckes. Die beiden haben – betrachtet man die vergangenen 10 Jahre – mindestens gleichviel dazu beigetragen, was der FC-Bayern in sportlicher Hinsicht heute ist. Und aktuell sind Mathias Sammer und Pep die Garanten für das Halten und Ausbauen des weltklasse Niveaus. Uli sollte allerdings nicht in Gefängnis gehen müssen, das ist eher lächerlich. Viel mehr sollte er sämtliche Steuern mit Zins und Zinseszins zurückzahlen, plus eine Busse mit Faktor 3 des hinterzogenen Betrags.

  8. Fredi sagt:

    Selbstverständlich ist es richtig, dass er ins Gefängnis muss. Ab einer gewissen Betrugssumme sollte jeder ins Gefängnis müssen. Multimillionären wie Hoeness tut eine Geldstrafe nicht weh. Die einzige Strafe, die solche Leute abschreckt, ist das Gefängnis. Genau deshalb hat der Fall Hoeness einen so wichtigen Signalcharakter. Viele Leute werden sich künftig zweimal überlegen, ob sie ihren Beitrag an die Gesellschaft leisten wie 99% aller Normalos auch.

  9. E. Schönbächler sagt:

    Was mich als Fussballfan an dieser leidigen Sache am meisten interessiert ist die Frage in welchem Ausmass Bayern München in diesen Finanz- und Steuerwirrwar verstrickt ist. Die Münchner kaufen in Deutschland fast alle Talente zusammen, leisten sich so ein enorm starkes und teures Kader dass ja auch finanziert werden muss. Mit den TV-Rechten, Zuschauer- und Merchandisingeinnahmen sowie den Prämien aus der Champions-League kann natürlich einiges Geld generiert werden. Doch dieses “Mia san mia und kaufn alles zsamm” ist schon befremdlich. Auch die Bundesliga wird so sportlich beinahe erdrückt. Im Europacup haben die Deutschen Vereine mit Ausnahme eben der Bayern und mit Abstrichen von Dortmund seit einigen Jahren nichts mehr zu melden. Die wirklich guten Spieler verteilen sich nur noch auf ganz wenige Clubs.

    Mich würde es nicht wundern wenn der Fall Hoeness bei Bayern München nur die Spitze des Eisberges wäre. Auf jeden Fall wirft diese ganze Angelegenheit wieder ein ganz schiefes Licht auf den internationalen Spitzenfussball.

  10. tom sagt:

    Wenn man bedenkt wie sich Herr Hoeness in der Vergangenheit immer wieder als moralische Oberinstamz aufgeführt hat (z.b. im Fall Daum), ist eine gewisse Schadenfreude allein schon deshalb nicht ganz von der Hand zu weisen. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

  11. Matthias Roth sagt:

    Es ist erstaunlich, wie sich gewisse Medien unkritisch über Hoeness äussern. Als Beispiel der Kicker. Natürlich hat er viel gemacht, gespendet, aufgebaut, gefördert, unterstützt, seine “Familie” FC Bayern geliebt und beschützt.

    Aber stellen Sie sich vor, nach der Rückkehr aus einem 2wöchigen Urlaub konstatieren Sie überrascht, dass bei Ihnen eingebrochen wurde. Der Eindringling hatte Spezielles geleistet: er putzte das ganze Haus, goss die Blumen, renovierte die Schäden an den Wänden, strich sie neu, schnitt die Hecke und renovierte das Gartenhäusschen.
    Gleichzeitig entwendete er den gesamten Schmuck des Hauses, die wertvollen Gemälde, die Teppiche und den Safe mit Ihren Liebsten Schätzen und viel Bargeld.
    Würden Sie jetzt sagen, ja aber der Einbrecher hat sooooo viel Gutes getan? Fänden Sie es nicht absolut daneben und Grössenwahnsinnig, wenn der gestellte Einbrecher verlauten würde, er stelle sich seiner Verantwortung? Er “akzeptiert” die Strafe? Wie wenn der Verbrecher selber entscheiden könnte, ob er die Strafe annimmt oder nicht.

    Hoeness zeigte sein wahres Ich, ein Patriarch, masslos, fast schon pathologisch krankhaft in Spielsucht und Realitätsverlust. Ich dachte bis zuletzt, dass er straffrei davon kommt. Beruhigt nahm ich das Urteil zur Kenntnis, ein Hoch auf den Rechtsstaat.
    Dass die Staatsanwaltschaft nicht in Revision geht, hat einen Nachteil: vielleicht kommen jetzt weitere “krumme” Geschäfte der ach so aufrichtigen und vorbildlichen Bayern nie ans Tageslicht.

    • sporting sagt:

      Honess geht anstandslos in den Knast. Er weiss genau das wen er in Revision geht die 50000 Seiten Akten der Bank Vontobel genauer untersucht werden…er dann auch Namen nennen müsste von wem all die Gelder stammen. Hier gehts überhaupt nicht um Fussball, hier gehts um massive Wirtschaftskriminalität. Kriminel ist der Fussball auf höchster Ebene sowieso, den einerseits jubeln wir über Barca und was für ein Spielstil anderseits tritt Sandro Rosel der Präsident von Barca zurück weil er bis zum Hals in Kriminiellen Machenschaften steckt….Wir können uns aber auch freuen für den Bankenplatz Schweiz, schon wieder im Fokus der Weltöffentlichkeit…!

  12. Mike Müller sagt:

    Ganz ehrlich: Mein Mitleid für Uli Hoeness hält sich in Grenzen. Einer, der dafür sorgt, dass andere Bundesliga-Trainer öffentlich stigmatisiert werden (Christoph Daum), dass die ungerechte Verteilung der TV-Gelder zugunsten des eigenen Clubs bleibt und dass anderen Vereinen regelmässig die besten Spieler weggekauft werden, damit die Bayern konkurrenzlos bleiben, gleichzeitig immer aber den Moralapostel spielt und darauf hinweist, wie solidarisch er ist, hat für mich jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Abgesehen davon sind andere Steuersünder in Deutschland schon für geringere Summen zu längeren Haftstrafen verurteilt worden. Keine Ahnung, worin die Grösse des Uli Hoeness liegt, dass er ein Urteil akzeptiert, das letztlich noch viel härter hätte ausfallen könen. Es ist eher ein Zeichen der Schwäche, dass er nicht den Mut hat, diese ganze Geschichte auszustehen und wirklich reinen Tisch zu machen.

  13. Johann Koller sagt:

    Also ich finde es ok, dass Uli Hoeness ins Gefängnis muss. Denn Menschen mit einem solchen Vermögen kann man nicht mit Geldstrafen bestrafen.
    Und ich gehe davon aus, dass Herr Hoeness jeden in die moralische Pfanne gehauen hätte, der das Gleiche getan hätte.
    Das konnte er sehr gut.
    Ich denke das Strafmass ist so ok um ihm einen Denkzettel zu verpassen und ihn zum Nachdenken zu bringen. Und wenn er seine Strafe verbüsst hat, wäre er auch bestens als FIFA-Präsident qualifiziert….

  14. haudorfb heinrich sagt:

    mich wuerde inerssieren woher ndas kapital herkam mit dem herr hoehnes “spielte”

  15. Heinz HAGER sagt:

    Denke mal,dass Herr Hoeness nicht viel seiner Strafe absitzen muss.Ein Drittel wird ihm geschenkt.Ein Drittel wird er wohl nur die Nacht in der Haftanstalt verbringen.Und nach seiner Rückkehr wird er wieder voll für seinen Fussballclub da sein.Die Leute vergessen schnell.Was ich aber sehr schlimm empfand ist dass immer wieder betont wurde,wie viel Gutes er getan habe.Gespendet und so.Zum Glück ging das Gericht nicht näher darauf ein.Das Einte hat mit dem Anderen nichts zu tun.Sonst könnte ich eine Bank überfallen und mit einem Teil der Beute eine Spende machen.Für Straffreiheit.

  16. Waldi Noellmer sagt:

    Zum Thema “Grosszügigkeit und Barmherzigkeit” von Herrn Hoeneß:

    Erfolgreichen Manager und bei erfolgreichen privaten Unternehmer sind (Ausnahmen bestätigen die Regel) deshalb so erfolgreich, weil sie im Geschäftsleben gegenüber Geschäftspartnern skrupellos agieren und meisten auch gegenüber Mitarbeitern alles andere, nur nicht human sind. Das ist ganz normal. So funktioniert erfolgreiches Geschäftsleben.

    Um jedoch in der Öffnetlichkeit ein gutes Images abzubilden, habe die Leute meisten ein soziales Projekt, mit dem sie sich dann als sehr soziale, barmherzige Menschen präsentieren. Und das funktioniert, wie man immer wieder beobachten kann.

    Hoeneß z. B. hat der Gesellschaft rd. 30 Mio. EURO vorenthalten, davon hat er dann 5 Mio. EURO (was er auch noch steuermindernd geltend machen konnte) im sozialen Bereich gespendet. Für die Gesellschaft ist das immer noch ein riesiges Negativergebnis. Aber Hoeneß verkauft sich trotzdem, unterstützt von vielen Medien, als besonders großzügiger und barmherziger Mensch.

  17. Armando sagt:

    Hier sollte es um Sport gehen. Bei einer Unsportlichkeit wird ein Spieler auch bestraft. In welcher Form wird durch einen entsprechenden Katalog bestimmt. Der Spieler ist aus diesem Grund nicht schlechter oder besser als vor seiner Tat.
    Bin weder enttäuscht noch überrascht. UH hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder Sonderrechte herausgenommen. Jetzt war es halt zu viel. Ändert für mich aber, wie beim Beispiel oben, nichts an seinen Leistungen. Als Fussballer darf man nach einer Dopingstrafe auch wieder spielen, wieso sollte UH nicht auch wieder zurück?

  18. Jeanclaude sagt:

    Eine Jahrzehnte-Geschichte wird dieser Fall hoffentlich nicht, auch wenn die Presse gierig nach zu verbreitendem Boulevard-Lesestoff ist. Vielleicht folgt eine “Bild”-Tagebuchfolge “das Leben im Knast”. Hoeness hat einfach die Pedale verloren, wie viele andere Zocker auch. Er ist arrogant, aber hat sich sozial auch engagiert. Solange er Geld hat, lassen ihn seine Kumpels wohl auch nicht hängen.

  19. Olivier Brunner sagt:

    Diese Frage “Ändert sein Steuerbetrug für Sie etwas an seiner Lebensleistung mit dem FC Bayern München?” ist falsch gestellt. Der Steuerbetrug ist Teil der “Leistung”. Diese Gelder sind doch Handgelder für Spieler und Entschädigungen für Schiedsrichter und gegnerische Verteidigungen… Wer glaubt bei CL, Meisterschaften und den Klubs der Scheichs, Oligarchen und Sportartikelhersteller gehe es sportlich zu und her ist ganz schön naiv. Die 150 Mio. Fr. sind nicht einfach so entstanden und haben sich dann in nichts aufgelöst. Das waren Zahlungseingänge und -ausgänge.

  20. Max sagt:

    Ich glaube nicht, dass Hoeness die Gesellschaft betrogen hat. Er hat den Fiskus betrogen, den FAST ALLE als gigantischen Moloch und Geldvernichtungsmaschine betrachten. Bevor man diesem Moloch das Geld in den Rachen wirft, versucht man zu “Sparen”, ob nun mit legalen Mitteln oder, wenn es sein muss, auch mit illegalen Mitteln. Das macht wohl jeder. Dann sind wir wohl alle irgendwie “Verbrecher”.

    Aber bei Hoeness lag der Fall wohl auch noch ein wenig anders. Seine Börsenaktivitäten machten ihn zu einem Ungeheuer. Das begann schon am Morgen in Europa ,dann am Nachmittag in den USA und in der Nacht in Asien. Und der Puls war dabei ständig auf 180. Das was er am Anfang als den “ulitimativen Kick” empfand, wurde sehr bald zur unendlichen Qual. Zu eng lagen Erfolg und Niederlage beieinander. Aber er konnte nicht mehr aufhören, allles war zur Sucht geworden.

    Und dann hat sich der ansonsten so gute Mensch Hoeness gedacht, dass er für diese ganze Quälerei nicht auch noch Steuern zahlen will. Für mich zumindest ein bisschen nachvollziehbar. Und deshalb ist der Hoeness für mich auch kein schlechter Mensch und Verbrecher. Er war/ist nichts anderes als einer, der in eine katastrophale Abhängigkeit geriet. für die ernun bitter bezahlen muss.

    Und all die, die ihn dafür halten, waren früher seine grössten Schulterklopfer und jetzt beissen sie zu wie die Nattern.

  21. Werner Rohrbach sagt:

    @ Herr Ruch, ich kann Ihre Enttäuschung in keinster Weise verstehen. Er hat Steuern hinterzogen, dass ist Fakt, aber sonst kann man dem Mann nichts vorwerfen. Hätte er dies in der Schweiz gemacht, wäre er wohl kaum mit einer Haftstrafe verurteilt worden. Andere Länder, andere Sitten. Für mich bleibt U. Hoeness der Mensch der er war und ist ohne jedigliche Abstriche.

  22. Rios sagt:

    “Kriminelle haben im Fussball nichts zu suchen!”, wetterte UH damals in der Koks Affäre um Christoph Daum. Naja was er gemacht hat ist genauso kriminell. Das zeigt mal wieder wie heuchlerisch unsere Gesellschaft ist und dass man, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt, zuerst vor der eignen Tür wischen soll.

  23. Rios sagt:

    Es gibt eine interessante Rechnung. Bei seinen 27 Mio und 3,5 Jahren Haft, muss er wenn man das runterrechnet pro 100Euro 7Minuten ins Gefängnis. Wenn ich also 5000 Euro Steuern hinterziehe muss ich demnach knapp 6 Stunden ins Gefängnis…Und bei guter Führung darf ich nach 2-4 Stunden wieder raus. Ist doch ein guter Deal….nicht? 😉

  24. Hans Klemm sagt:

    Zunächst darf ich als Deutscher feststellen, dass Ihr Kommentar, Herr Ruch, im Verhältnis zu den zahlreichen Vergleichsmöglichkeiten, sehr gut und fast perfekt zutreffend geschrieben ist! Wie ihnen mittlerweile wahrscheinlich längst selbst bekannt sein dürfte, lagen Sie allerdings mit der “nur Geldstrafe” total daneben! Auch die von U.H. gegebenen Interviews waren nicht immer witzig, weil er meistens nach den allerdings nur wenigen Niederlagen mit einem stark erröteten Kopf an den Kameras und Mikrofonen vorbeiging und stets das Weite suchte……

    Eine seiner wahren Eigenschaften zeigte er übrigens beim Eintreten in den Gerichtssaal bei der Urteilsverkündung. Während seine Bundeskanzlerin (vielleicht etwas zu voreilig) ihm für den späteren Verzicht auf Berufung Respekt zollte, war dieser gegenüber den Damen und Herren in den schwarzen Roben leider nicht vorhanden, weil er dabei munter wie auf einem Rummelplatz locker Bonbons lutschte ……..

    Um nichts Wiederholendes zu schreiben, gefielen mir besonders die Bemerkungen von Golderer, Davidoff, Raschke,Fredi, Schönbechler,tom, Noelmer und Brunner. Besonders gut fand ich die Gedanken von Roth, wobei meinerseits die Voraussage von Koller längst überflüssig und zu wünschen wäre (die längst überfällige Übernahme des Blatter-Amtes), doch durch diese Geschichte sich kaum umsetzen lässt!! Dann müsste man nämlich von einer regelrechten “erzfeindlichen Übernahme” sprechen müssen…….