Immer wird geschimpft, der Letzi sei für leichte Athleten gebaut worden, aber sicher nicht für Fussball-Schwergewichte. Und dennoch sind Woche für Woche für viele Sektoren gar keine Tickets erhältlich. Die Nähe, die Wärme im Stadion gehen so weit, dass, wenn ein Tor fällt, man hier spontan mit dem Sitznachbarn abklatscht, selbst wenn man dafür ein paar Sektoren rutschen muss. Auf dem Weg zurück in den kuscheligen Sitz Nr. 48 in der idyllisch mittig gelegenen Reihe 15 empfiehlt sich ein kleiner Abstecher an den Burger-Stand ganz hinten auf der Terrasse in der Ecke des Sektors F. Ohne lange anstehen zu müssen, bekommt man seinen Hamburger, der, durch beide Handflächen gewärmt, ganz ordentlich schmeckt. Hier trifft man Menschen, und es entwickeln sich freundschaftliche Gespräche wie: «Wo sitzt du? – Im Sektor A. – Ach so, du bist das.» Und man weiss, hier ist man zu Hause, hier ist man nicht allein.
Ich schreite durch den gefühlt 500 Meter langen Gang vom Medienraum zum Spielfeldeingang. Ach was, ich flaniere. Links und rechts das stilvolle Nichts von farblos gehaltenen Wänden. Ich spüre das Leben und die Leidenschaft dahinter, auf dem aufgeschütteten Uetliberg, der quasi den Grenzstein bildet zwischen GC und FCZ, eine Linie, die hier quer durchs Stadion führt. Dann ein Zwischenruf des Speakers, vielleicht etwas unmotiviert «Foschini» aussprechend, wie es geschrieben wird. Es steht 1:2 gegen das Heimteam, wer mag es ihm verübeln. Ich habe die Fototasche vergessen, also zurück in den Medienraum, diesmal über die Alternativroute via Tribüne, Terrasse und Burger-Stand im Sektor F, wo es auch Bier gibt. 1,8 Kilometer mit 7 Metern Höhenunterschied, ich erwarte jeden Moment einen Hauptwegweiserstandort.
Das Spiel ist aus, das Eventparadies ist schnell verlassen, doch Parkieren im Letzipark erwies sich als eigentlicher Höhepunkt des Tages. 20 Franken kostet das Parkhausticket oder so viel wie zweieinhalb Burger im Sektor F. Wir fahren am Grinsen des Parkhauswächters vorbei, stellen fest, dass es bei den Verrichtungsboxen weiter oben deutlich mehr Zuschauer gibt als im Sektor A, und lassen uns in der 60er-Zone auf der A 1 bei Altstetten für 40 Franken ein Blitzbild anfertigen. Dann hat uns der Aargau wieder. Und mit uns drei Punkte. Merci Letzigrund, wir kommen gern wieder.
Remo Conoci
Der Letzigrund – Schandmal von Zürich…
Schöner Beitrag! Nehmt euch doch bitte ein Beispiel daran. 😉
Die Stadtzürcher warten auf die Fusion. Dann kommen über 20’000 Zuschauer.
So iss’es…herrlich! 🙂
Grosses Kino! 🙂
Remo Conoci, bitte ersetz das Steilpass-Team
Als direkter Letziparkanwohner kurz für Sie gegoogelt:
Reisezeit Aarau-Altstetten: Auto 34min, S3 36 min
Kosten inkl. Foto: Auto 60 Fr für Parkieren und Föteli ; SBB 23.2Fr für Tageskarte +2 Fr. am Fotiautomat am Bahnhof Altstetten
Aber ja, der Teil über den Letzigrund ist wirklich geil geschrieben!
Also ufem brügglifeld isches nöd sooo viel schöner, bin det regelmässig pflotschnass worde, sogar lausanne hets gschafft es dach über de gästesektor zbaue, abr ja, sletzigrounding isch halt, dank de demokratie, seinzig super league taugliche stadion vo züri, lieber kräne und steischlüdere baue
8 Kommentare. Ähnlich wie der Zuschauerschnitt!
Qualität statt Masse! 🙂
Ja, wir Zürcher sind seit je her für unsere Gastfreundschaft bekannt, vor allem unsere aufmerksame Chilli…ähhh Polizei. Auf bald also!