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Ein Gigi-Oeri-Stadion für Zürich?

Simon Zimmerli am Donnerstag den 2. Januar 2014
Gigi Oeri – Zürichs Fussball bräuchte eine Frau wie die langjährige FCB-Mäzenin.

Gigi Oeri – Zürichs Fussball bräuchte eine Frau wie die langjährige FCB-Mäzenin.

Was bringt 2014? Ein satirischer Ausblick auf ein ereignisreiches Fussballjahr – mit Gigi Oeri, Sepp Blatter, Joachim Löw und Cristiano Ronaldo in den Hauptrollen. Natürlich ist das alles Quatsch, aber wenn die eine oder andere Voraussage eintreffen würde, wären wir trotzdem stolz.

Januar: Lionel Messi wird in Zürich zum vierten Mal in Folge als Weltfussballer des Jahres ausgezeichnet. Fifa-Chef Sepp Blatter findet das super und mit ihm die Fotografen, die prima Querformatbilder für die Panoramaseiten ihrer Zeitungen schiessen können. Der übergangene Cristiano Ronaldo tobt und schwört sich, nie wieder Haargel zu verwenden. Franck Ribéry ist es egal, dass er leer ausgeht, er hat ja alle Titel gewonnen, die etwas wert sind.

Februar: Basels Trainer Murat Yakin stellt ganz ohne sein Zutun einen neuen Weltrekord auf. Er wird innerhalb eines einzigen Monats mit 58 Clubs in Verbindung gebracht. «Blick» (25), «Bild» (18) und «The Sun» (10) bringen am meisten Exklusivgeschichten zu diesem Thema. Trotzdem bleibt Yakin in Basel. Vorerst.

März: Nach neun Rückrundensiegen am Stück entschliesst sich Murat Yakin, für das Auswärtsspiel gegen den FC Luzern am 30. Januar seinen Reservisten eine Chance zu geben. So dürfen die Degen-Zwillinge gemeinsam von Beginn an auflaufen. Der Doppeldegen sticht überhaupt nicht, der FCB verliert mit 0:2. Yakin habe bei der Analyse der beiden Degen-Fehler, die zu den Gegentoren führten, geschmunzelt, will der «Blick» wissen. Der Coach erhält vom FCB darauf die Kündigung und sogleich ein Angebot des FC Sion, der in der kommenden Runde Gegner der Basler ist.

April: Gigi Oeri ruft Corine Mauch an und erklärt sich bereit, die gesamte Finanzierung des ersehnten Zürcher Fussballstadions zu übernehmen. Als Gegenleistung soll die neue Heimat von GC und FCZ aber den Namen «Frau Oeris Garten» tragen und Frau Mauch in Zukunft die Oerische Igelifrisur in Platinblond. Die Stadtpräsidentin hält das alles für einen Aprilscherz und legt lachend auf.

Mai: Die ZSC Lions präsentieren auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz in der Läckerlihaus-Filiale im Zürcher Hauptbahnhof die Baupläne für ein Eishockeystadion der Superlative. Dieses soll im Sommer 2016 fertiggestellt sein und den Namen «Frau Oeris Eisbahn» tragen. ZSC-Geschäftsführer Peter Zahner zieht mit einer platinblonden Igelifrisur die Blicke auf sich. Alle lachen, nur Corine Mauch nicht.

Juni: Deutschland scheidet an der WM in Brasilien schon in der Vorrunde aus. Ein 4:4 gegen Portugal, ein 3:3 gegen Ghana und ein 5:5 gegen die USA sind unter dem Strich klar zu wenig. Die «Bild»-Zeitung fordert danach, die Rückkehr zu den Wurzeln des deutschen Fussballs. Es gibt Überlegungen, Joachim Löw den Schwingerkönig Matthias Sempach als Assistenten für die Verteidigerausbildung zur Seite zu stellen, oder gleich die DDR-Trainerlegende Ede Geyer zu reaktivieren.

Juli: Während Portugal dank insgesamt zehn Toren von Cristiano Ronaldo sensationell Weltmeister wird und Fifa-Präsident Sepp Blatter auf der Tribüne des Maracana-Stadions in Rio de Janeiro sichtlich erbleicht, suchen die Deutschen noch immer verzweifelt nach der Lösung ihrer Probleme. Joachim Löw schlägt vor, dass es der Chefredaktor der «Bild»-Zeitung doch am besten selber machen soll, statt ständig neue Namen zu kolportieren.

August: Alle sind froh, dass Sommerpause ist. Auch der eigentlich längst zurückgetretene Schweizer Nationalcoach Ottmar Hitzfeld, der nach dem Erreichen des dritten WM-Rangs mehrere Wochen am Stück Autogramme schreiben musste, macht jetzt Ferien.

September: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat nach einer ausgiebigen Google-Analyse, bei der er die Suchworte «Fussballtrainer», «antiquiert», «defensiv», «weite Bälle» und «Rumpelfüssler» in den Computer eingegeben hat, endlich seinen Wunschkandidaten für die Nachfolge von Joachim Löw gefunden. Es ist Erick Ribbeck, unter dem die Deutschen an der EM 2000 in der Vorrunde nur fünf Gegentreffer kassierten. Ribbeck sagt aber ab, weil der inzwischen 53-jährige Lothar Matthäus eine Rückkehr ins Nationalteam als Libero ablehnt. Der DFB gibt schliesslich Matthäus (der hatte schon 37 Bewerbungen geschickt) den Job. Der neue Mann kündigt als erste Massnahme für die EM-Qualifikation die Wiedereinführung des Liberos an.

Oktober: GC und der FCZ beschliessen nach dem für beide Teams enttäuschenden Saisonstart auf die kommende Saison hin eine Fusion. Die Farben des neuen Vereins sind Blau und Rot. Die «Weltwoche» widmet diesem merkwürdigen Umstand eine dreiseitige Reportage, deren Ergebnis ist, dass die Geldgeber aus dem Raum Basel kommen sollen. Dass FCZ-Chef Ancillo Canepa und der neue GC-Präsident Murat Yakin beim Medientermin Roger-Staub-Mützen tragen, deutet die «Weltwoche» als «urbanen Modetrend in Zeiten der ausufernden Migration».

November: Weltmeister Cristiano Ronaldo und Fifa-Präsident Sepp Blatter versöhnen sich hochoffiziell. Die beiden posieren gemeinsam für Ronaldos Unterwäsche-Marke CR7. Statt knapp bemessenen Boxershorts tragen sie zur Enttäuschung mancher Damen Strampelanzüge aus Frotteestoff, die so schön warm geben sollen, dass man auch in den kältesten Walliser Bergnächten in einem ungeheizten Chalet nicht friere. Das jedenfalls versichert Ronaldo in etwas gebrochenem, aber doch sehr respektablem Walliserdeutsch.

Dezember: Sepp Blatter tritt in Zürich vor die Presse und verkündet, dass für die Wahl zum Fussballer des Jahres nur die Stimmen zählen, die an Ronaldo gehen. Die Journalisten verzichten weitestgehend auf kritische Fragen. Ihnen ist im ungeheizten Fifa-Hauptsitz zu kalt.

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10 Kommentare zu “Ein Gigi-Oeri-Stadion für Zürich?”

  1. Sven W. sagt:

    Hoffentlich trifft die Vorhersage bezüglich der Deutschen Nationalelf ein. Loddar hätte es sich verdient und den Bundesrolli kann auch keiner mehr sehen.

  2. Hugo sagt:

    BRAVO!

  3. Gerold Stratz sagt:

    Januar 2014, Messi? Als Fussballer O.K., aber Steuerflüchtllng.!? Ronaldo? Zu viel Geel, Narzisst: Bleibt nur noch Rybéry!
    M.Yakin ist u. bleibt (fast) “Echter Basler”. Gigi Oeri gibt C.Mauch den Rat: Mal mit den FCZ-u. GC “Leistungsträgern”
    ins Alpamare gehen. Dann folg die Mia.-Spritze für das “STADION der Superlative” inkl. Eisstadion für den ZSC.
    Deutschland “gewinnt überraschend die WM, in einem denkwürdigen Endspiel gegen die multikulturelle” CH-Nati”.!
    Jogi Löw entschuldigt sich bei Ottmar H. , weil der entscheidende Treffer, aus abseitsverdächtiger Situation fiel. (1:0 n.Verl.)
    Sepp Blatter vermeldet in gewohnter Bescheidenheit”der eigentliche Sieger ist die Fifa, der Füessboll”
    u. seine Person”- der Erfinder des telegenen, hochrentablen “Füessbolls”!
    Und kündigt an, für weitere 20 Jahre “bereitzustehen”!

  4. Massimo sagt:

    … der Werbeträger der Super-League heisst ab der neuen Saison Läckerli (anstelle Raiffeisen); woraus der Blick gleich eine Läck-Du-Mir-Super-League macht. Corinne Mauch gründet darauf hin eine Selbsthilfegruppe für Haariges mit Christoph Mörgeli, Christian Gross und Fredy Bickel (Hopp YB). Und fast hätte ich es vergessen: Erich, Hakan und Varela gründen eine Konkurrenzliga unter dem Namen NLA (etwas ungestühm für: wir sind Noch Lange dA). Und schliesslich heisst das neue Maskottchen der fusionierten Zürcher Fussballvereine Massimo Ceccaroni und ist weitherum bekannt für Flanken, Stadionwürstli und die meisten Spiele ohne ein einziges Tor geschossen zu haben.

    • René Grossenbacher sagt:

      So nebenbei…. Lackerli ist passee – Läggerli wirds geschrieben, Danke!

      • Massimo sagt:

        Danke, nur wird eben das Blocher’sche Läggerli Huus, Läckerli Huus geschrieben… Sonst gäb es ja keinen Sponsorenvertrag, oder?

  5. Diego sagt:

    Ich hab Tränen gelacht, vielen Dank!

  6. Raphael sagt:

    Richtig lustig! 🙂

  7. job marley sagt:

    entspricht auf jeden fall der schweizer realität…