Die Super League ist möglicherweise die spannendste Liga der Welt, an der Tabellenspitze jedenfalls sind fünf Teams bloss durch vier Zähler getrennt. Wir nehmen das Ende der Vorrunde zum Anlass, Spieler und Teams in diversen Kategorien auszuzeichnen – oder sie zu kritisieren.
Spieler der Vorrunde: Mohamed Salah, ganz klar! Vielleicht wird man in ein paar Jahren sagen, Salah sei der beste Spieler, der bisher in der Schweiz gespielt habe. Der junge Ägypter hat alles, was es braucht, um ein Weltklassespieler zu sein. Mit seinen überragenden Leistungen in der Champions League – vor allem gegen Chelsea – hat er seinen Marktwert in die Höhe getrieben. Vermutlich wird der wertvollste Akteur, der bisher in der Schweiz gespielt hat, für über 15 Millionen Franken den Klub wechseln. Es ist fraglich, ob Salah auch Spieler der Rückrunde wird, weil er wohl schon im Januar den nächsten Schritt in seiner Karriere macht. Und wenn er ein bisschen effizienter wird, kostet der Flügelflitzer beim übernächsten Transfer vermutlich 50 Millionen Franken.
Tor der Vorrunde: Nein, nicht Christian Constantin, der als Architekt dieser Sion-Mannschaft versagt hat und am besten schleunigst einen schlauen Sportchef engagiert! Das Tor des Jahres schoss Aaraus Sven Lüscher am Sonntag mit seinem fantastischen Volleyschuss gegen Thun (2:1). Hätte Superstar Cristiano Ronaldo so einen Treffer erzielt, würde er millionenfach auf Youtube, Facebook und Twitter gepriesen.
Überraschung der Vorrunde: Hier stehen zwei Teams ganz oben: Luzern und St. Gallen. Sie sind gut organisierte, emsige Punktesammler, ohne zu brillieren oder spektakulär zu agieren. Die Handschrift der Trainer Carlos Bernegger und Jeff Saibene ist in Luzern und St. Gallen zu erkennen. Natürlich stehen die zwei Mannschaften in der Rangliste auch so nahe an Rang 1, weil Primus Basel in der Liga ungeahnte Probleme offenbarte.
Enttäuschung der Vorrunde: Vielleicht ist diese Wahl einfallslos, aber der FC Sion ist in dieser Kategorie halt Seriensieger. Mal wieder blieb das prominent besetzte, aber konfus zusammengestellte Walliser Team weit hinter den Erwartungen zurück.
Trainer der Vorrunde: Carlos Bernegger. Dass er ein ausgezeichneter Fussballlehrer ist, war in der Szene seit Jahren bekannt. Bernegger lehnte lange viele Angebote (auch von grossen Schweizer Clubs) ab, um im Nachwuchsbereich bei GC und später Basel zu arbeiten. In Luzern setzt er nun seine Ideen auf höchster Stufe konsequent um und führte den FCL beinahe zur Wintermeisterschaft. Und das mit einer nicht besonders talentierten Mannschaft.
Goalie der Vorrunde: Roman Bürki von GC überzeugte erneut, und es würde überhaupt nicht überraschen, wenn er im Frühling im Ausland spielen würde. Der Berner ist gut genug für die Bundesliga – nach Mainz zu gehen wäre eine kluge Entscheidung.
Verteidiger der Vorrunde: Das ist zweifellos Steve von Bergen. Der Nationalspieler hat die Abwehr von YB enorm stabilisiert. Er ist zweikampfstark und robust, erfahren und relativ schnell, er spielt einen präzisen Pass nach vorne und ist mit seiner Routine und Klasse einer der besten Spieler der Liga. Von Bergen hat sich auf und neben dem Platz auch mit seiner Art als Königstransfer der Young Boys erwiesen. Und weil er nahezu fehlerlos spielt, hat er auch seinen Stammplatz im Nationalteam verteidigt.
Mittelfeldspieler der Vorrunde: Mohamed Salah. Weil er eben der beste Akteur der Liga ist.
Stürmer der Vorrunde: Josef Martínez. Diese Wahl mag ein wenig überraschen, weil sich der junge Venezolaner als Leihspieler in Thun als wenig konstant erwies (und damit bestens zu YB passt …) – und zwischenzeitlich monatelang nicht besonders treffsicher agierte. Aber der 20-Jährge deutete seine Begabung immer wieder an und schoss zusammen mit Basels Marco Streller am meisten Tore in der Super League (acht). Dabei musste Martinez mehrmals beschwerliche Reisen zum Nationalteam Venezuelas unternehmen. Martínez kehrt nun zu YB zurück – und wenn er auch in der Rückrunde der beste Stürmer der Liga sein wird, dann besitzen die Young Boys gute Chancen, endlich mal wieder Meister zu werden.
Und so sieht unser Tipp für die Schlussrangliste aus:
1. Basel
2. YB
3. St. Gallen
4. GC
5. Luzern
6. Zürich
7. Thun
8. Sion
9. Aarau
10. Lausanne
Und wer war für Sie der beste Spieler der Vorrunde? Welche Fussballer und Teams überzeugten oder überraschten Sie? Und wie sieht Ihre Rangliste Ende Saison aus?
hmm…, ich als experte würde ja yan sommer als besten spieler der vorrunde auszeichnen – das war saubere büez auf jedem niveau das gefordert war und sorgte dafür, dass der fcb in jedem wettbewerb praktisch immer nie uneinholbar in rückstand geriet. dagegen sahen seine mitspieler weit flatterhafter aus. salah war schon eine attraktion, aber ein torjäger wird nie aus dem, bestenfalls ein kleinerer chancentod und geringere bedrohung für die architektonischen strukturen hinter den toren.
jeff saibene wäre auch noch hervorzuheben. was der aus den relativ biederen st. gallern herausholte war physisch (immer) und spielerisch zuweilen grossartig. in der ostschweiz haben sich alle richtig reingehängt, chapeau! der fcl spielt den erfolgreichsten schlechtesten fussball aller sl-vereine, sauf les romands. kaum anzuschauen diese rumpelfüssler, aber tabellenzweite. verstehe es wer will.
Top Einschätzung! Sie schreiben mir aus dem Herzen, Salah in Ehren, aber der wird zu sehr von den Medien gelobt. Seine Zeit wird kommen keine Frage, aber bis jetzt noch nicht.
Fuer mich war Lopar der ueberragende Goalie der Hinrunde, unkonventionall aber evektiv.
Als Spieler der Hinrunde, wie den der letzten Saison, wuerde ich Valentin Stocker waehlen. Im Vergleich zu Salah zwar weniger spektakulaer, da eher kreativer Fluegel als Fluegelflitzer. Zweikampfstark, Mannschaftsspieler und ist auch kein Chancentod
salah ist völlig überbewertet! seine ballannahmen sind miserabel und er ist völlig verloren wenn er den ball behaupten muss! einzig gegen klasseteams zeigt er zuweilen spitzeleistungen
Steve von Bergen ist ein solider Verteidiger, mehr finde ich nicht. Hatte doch auch einige Schnitzer drin, drischt den Ball sehr oft einfach ins Niemandsland und in Sachen Kopfbaelle hat er wegen seiner Grösse Defizite.
Enttäuschung der Vorrunde ist der FC Basel 1893. Warum? Mit diesem Kader und diesem Potenzial nicht mehr als 33 Punkte auf dem Konto zu haben ist schlichtwegs enttäuschend. Ja, da waren die Sternstunden gegen Chelsea. Ja, da gab’s Mehrfachbelastungen. Ja, da gab’s im Sommer gewichtige Abgänge. ABER, das in der Superleague Gezeigte ist einfach zu wenig.
Als FCB-Fan hoffe ich sehr auf eine Besserung in der Rückrunde.
torhüter: sommer, einfach weltklasse bis in den winter hinein
verteidiger: grichting, von bergen, schär und noch ein paar andere
mittelfeld: neben salah und stocker auch hajrovic (oderso) und andere
stürmer: streller oder ist hier jemand nicht dicht?
trainer: bernegger, fischer
verein: top: luzern
flop: sion und sein präsident cc, ist richtig langweilig
richtig gut war bis jetzt eigentlich keine mannschaft, aarau hält sich überraschend gut und lausanne ist erwartungsgemäss einfach nur schwach
war eher eine durchschnittliche vorrunde. enttäuscht bin ich eigentlich von basel und yakin. basel müsste rein vom potential her über 10 punkte vorsprung haben, doppelbelastung hin oder her
Verteidiger des Jahres: Ganz sicher nicht Schär, der zweifellos ein sehr talentierter Verteidiger ist, jedoch unglaublich inkonstant. Ausserdem macht er seine guten defensiven Leistungen allzu oft mit haarsträubenden Ballverlusten in der Offensive zunichte.
Es erstaunt mich allerdings, dass hier niemand Kay Voser erwähnt, den einzigen FCB-Feldspieler, der den ganzen Herbst über konstant gute Leistungen gezeigt hat (Bis zum zweiten Spiel gegen Schalke, als er gegen Farfan mehrmals den Kürzeren zog). Für mich einer der besten Spieler in dieser Vorrunde.
Salah? Wirklich? Klar, seine Rushes sind spektakulär und er verfügt über einen guten Schuss. Ich mag aber die unauffälligen, ballsicheren und zweikampfstarken Spielertypen lieber. Beim FCB wäre das für mich Fabian Frei (er wird aus meiner Sicht sowieso unterschätzt). Und nein, ich bin kein FCB Fan, drum finde ich auch die Wahl von SvB absolut nachvollziehbar 😉
Bin grossmehrheitlich einverstanden. Salah ist unbestritten die Attraktion der Liga. Mir gefällt Sommer besser als Bürki – in allen Belangen – aber Bürki ist der zweitbeste. Die Enttäuschung ist für mich der FCZ der mit so viel Qualität im Kader besser dastehen müsste. Extrem viele Gegentore! Die Luzerner machen aus ihren Möglichkeiten das Beste. Cool, auch wenn’s auch mal unansehnlich ist. Die können sich auch noch weiterentwickeln. Gestohlen haben die ihre Punkte nicht. Und auf dem Papier müsste YB und GZ am ehesten den FCB bedrängen können, was niemand wirklich glaubt.
Salah ist sympathisch, Salah ist ungemein schnell, Salah kann technische Tricks und spielt sich im Übermut oft selbst aus,
Salah schiesst sogar ab und zu Tore, weiss aber nicht immer warum. Eine Attraktion in der Superleague ist er. Ihm Weltklasseformat zuzutrauen zeugt mehr von Mut als von realistischem Fussballverstand.
Meine Schlussrangliste:
1. YB: Wenn nicht jetzt, wann dann?
2. Luzern: Bernegger und Frei leisten gute Arbeit, im Umfeld herrscht Ruhe.
3. Basel: Trotz Mehrfachbelastung überzeugt der FCB nicht so richtig, es wird auch in der Rückrunde Unruhe und Gerüchte geben.
4. St. Gallen: In der Winterpause können die Ostschweizer neue Kräfte tanken.
5. GC: Wenn man den Willen (und das Geld) nicht hat die Offensivmisere zu beheben kann man nicht an der Spitze mitspielen.
6. FCZ: Hat das Potential den Stadtrivalen zu überholen.
7. Thun: Gerber und Fischer machen aus den vorhandenen Möglichkeiten das beste.
8. Aarau: Der Aufsteiger schlägt sich wacker aber mehr liegt nicht drin.
9. Sion: Sion bleibt Sion wie es singt und lacht.
10. Lausanne: Lausanne ist eine Hockeystadt, die Waadtländer stehen mit 9 Zehen in der Challenge League.
Salah ist kein schlechter Spieler. Aber der beste Spieler welcher je bei einem Schweizer Verein engagiert war, ist und bleibt Ronaldinho. Auch wenn er damals beim FC Sion extrem jung war. Salah kann sehr gut werden, aber ich denke nicht, dass er je die Klasse Ronaldinhos erreichen wird.