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Das perfekte Fussballteam

Simon Zimmerli am Montag den 9. Dezember 2013
Gehts noch besser? Franck Ribéry (r.) und David Alaba stossen mit den Bayern in neue Dimensionen vor.

Gehts noch besser? Franck Ribéry (r.) und David Alaba stossen mit den Bayern in neue Dimensionen vor.

Seit 40 Bundesliga-Spielen ist der FC Bayern nun ungeschlagen. Zuletzt gab der deutsche Rekordmeister seinen einstigen Erzrivalen Werder Bremen der Lächerlichkeit preis. Ein 7:0 für die Bayern leuchtete am Samstag auf der Anzeigetafel des Weserstadions auf. Zweikampfstärke, Passgenauigkeit, gedankliche Schnelligkeit – die Gäste brillierten von A bis Z. Die Bremer Fans pfiffen nicht einmal. «Ich danke meinen Spielern für diese Leistung. Es ist eine Ehre, ihr Trainer zu sein», schwärmte der Münchner Chefcoach Pep Guardiola.

Oliver Kreuzer, der Sportchef des Hamburger SV, war von diesem Resultat so beeindruckt, dass er seine Mannschaft eindringlich um eine baldige Leistungssteigerung bat. Sie muss am kommenden Samstag um 15.30 Uhr in München aufs Feld. «So kriegen wir gegen Bayern zwölf Stück. Wir sollten bei der DFL beantragen, mit 13 Spielern oder zwei Torhütern aufzulaufen», sagte Kreuzer nach dem 0:1 des HSV gegen Augsburg.

Ganz unberechtigt sind die Ängste des früheren Bayern- und Basel-Profis nicht: Die Bayern treffen derzeit nach Belieben, und das Hamburger Ensemble gleicht in der Defensive auch nach dem Trainerwechsel (Bert van Marwijk übernahm von Thorsten Fink) bisweilen einem Wackelpudding. 32-mal hat es in dieser Saison schon im Hamburger Kasten geklingelt, nur Hoffenheim steht mit 35 Gegentreffern noch schlechter da. Die Bayern dagegen weisen eine Tordifferenz von 39:7 auf.

Die vor der Saison aufgeworfene Frage, ob der Triple-Sieger Bayern München mit Guardiola auf der Trainerbank noch besser werden könne als unter dessen Vorgänger Jupp Heynckes, kann man nun getrost mit einem Ja beantworten. Die «Bild am Sonntag» behauptet sogar, dass der FC Bayern in dieser Form Weltmeister würde und damit besser sei als die deutsche Nationalelf und der aktuelle Welt- und Europameister Spanien.

Gewöhnlich übertreiben die Journalisten der Zeitung mit den grossen Buchstaben, aber diesmal könnten sie richtig liegen. Bei den Bayern greift ein Rädchen ins andere, als wären sie wirklich eine Maschine. Zudem wissen sie mit Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer zwei absolute Perfektionisten in ihren Reihen, die unnachgiebig immer noch mehr Leistung fordern. Der Konkurrenzkampf auf allen Positionen tut das Übrige. Ganz generell sind Vereinsmannschaften wohl höher einzuschätzen als Nationalteams. Nicht zuletzt deshalb, weil der Trainer täglich und nicht nur alle paar Wochen mit seinen Spielern arbeiten kann und sich die Teams über Transfers flexibel verstärken lassen.

Man darf sich durchaus fragen, wann es bei einem Bayern-Spiel zweistellig wird. Dem HSV schenkten die Bundesliga-Überflieger bereits in der vergangenen Saison neun Tore ein. Das 0:7, das der FC Basel in der vorletzten Saison im Rückspiel der Champions-League-Achtelfinals bezog, erscheint allmählich gar nicht mehr so beschämend. Schliesslich ist der FCB in guter Gesellschaft.

Was meint ihr, liebe Steilpass-Leser – sind die Bayern wirklich so gut, dass sie Weltmeister würden, wenn sie Sepp Blatter in Brasilien spielen liesse? Oder steht hinter der Behauptung das übergrosse deutsche Fussball-Selbstbewusstsein?

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26 Kommentare zu “Das perfekte Fussballteam”

  1. Dan Horber sagt:

    Derzeit sind die Bayern tatsächlich das Mass aller Dinge. Und zwar sowohl auf als auch neben dem Spielfeld: Nebst attraktivem Fussball haben die Bayern auch eine geordnete Vereinskasse, während das Finanzgebahren der übrigen europäischen Spitzenklubs mehrheitlich an Wettbewerbsverzehrung oder Realitätsverlust denken lässt.

  2. Thomas Müller sagt:

    Ich bin seit über 30 Jahren Bayernfan. Eine Zeit mit vielen Höhen und einigen Tiefen. Was ich jetzt schreibe, ist aus einer objektiven Sicht. Was Bayern aber seit dem Amtsantritt von Jupp leistet und unter Guardiola weiter perfektioniert ist schlichtweg überragend. Punkt. Dies Konstanz, dieser überragende Technik, die Breite des Kaders und dieser unglaubliche Siegeswille. Seit 40!!!! BL Spiele in Serie ungeschlagen, 11 CL Spiele in Serie gewonnen (darunter 2 mal gegen Barca, 2 mal gegen Juve, den BVB, ManCity usw.). Sie schiessen unglaublich viele Tore und kassieren praktisch keine selber, egal ob in der CL oder in der BL. Egal ob gegen Werder, den BVB, Barcelona, Juventus oder ManCity, die Bayern sind momentan das mit Abstand beste Team der Welt. Ihnen beim spielen zuzusehen ist ein Augenschmaus und sieht aus wie auf der Playstation3.

    • Hermann sagt:

      Höhen und Tiefen? Von Ihren Tiefen träumen die meisten Fans!

      • Reto B. sagt:

        Das ist alles eine Frage der Perspektive… sehen sie sich mal die WM an. Während die SChweiz das Überleben der Gruppenphase und ein mögliches Achtelfinale anpeilt, rechnen die Deutschen schon, wen sie als Achtel, Viertel und Halbfinalgegner bekommen könnten, nachdem sie die Gruppe als erster abgeschlossen haben. Von dem her ist ein verlorenes CHampionsleague Finale ein Horrorerlebnis, während, Basel glorreiche Nächte in den Round32 feiert…

        • Peter Meier sagt:

          Ich kann dem Thomas Müller nur beipflichten. Ich bin ebenfalls bald seit 30 Jahren Bayernfan. Als Schüler bin ich noch zu jedem Heimspiel in der Südkurve gestanden. Heute gibt es zum Glück HD-TV und alle Spiele live auf Teleclub, so kann ich auch aus der Ferne fast jedes Spiel live ansehen. Wir haben früher doch immer nur von so einem Klassefussball geträumt. Bayern war doch immer in der Liga dominierend, aber International ging selten was! Aber was letzte und diese Saison geschieht ist doch schlicht phantastisch. Diese Ballbeherrschung und das Kurzpassspiel!! Früher dachten wir immer, das können nur die Top-Stars aus der Spanischen und Englischen Liga. In Deutschland wurde doch nur gerumpelt und selten gezaubert. der negative Höhepunkt war dann die EM 2000 in Niederlande und Belgien. Das war übelster Rumpelkick!! Jetzt gibt es sagenhafte junge Deutsche Kicker, die können mit dem Ball umgehen, und die Liga ist so interessant, dass Top-Leute wie Ribery, Robben, Thiago, Martinez, etc. zu uns kommen. Ich finds genial!! 🙂

  3. Roger Gauch sagt:

    Wenn die besten Klubs an den WM teilnehmen dürften, dann würden die jedesmal abräumen.

  4. Röbi sagt:

    “Ganz generell sind Vereinsmannschaften wohl höher einzuschätzen als Nationalteams”, dann sind die bayern wohl tatsächlich die beste mannschaft der welt sprich weltmeisterlich.

  5. Lorenzo Ciliberto sagt:

    Ich denke schon, dass es in der Natur der Sache liegt, dass Clubteams besser aufeinander eingespielt sind als Nationalteams. Und was die Qualität der Spieler betrifft, so haben nur die ganz grossen (Bra, Ita, Deu, Arg) auf jeder Position eine «Starbesetzung». Clubs kaufen zusammen was benötigt wird. War es nicht Maicon der beim Championsleague Titel von Inter gesagt hat: «Wir sind das stärkste Team der Welt. Torwart und Verteidigung der Selecao, Im Mittelfeld Stars aus Argentinien, Holland… und vorne Eto’o und Milito. Das hat schon was.

  6. Thomas sagt:

    Recht haben Sie, eine Augenweide dieser FC Bayern. Stellt womöglich Barca und Real in den Schatten und würde als Verein auch Brasilien und Deutschland (obwohl die DFB-Elf ohne Bayern gar nicht existieren würde) aus dem Wettbewerb schmeissen…

    Toller Text, merci!
    Thomas

  7. Reto B. sagt:

    Nun, besser als letzte Saison? Einen (wichtigen) Match unglücklich verlieren und das wars mit dem Triple… dann ist alles im Eimer, auch wenn man ein wunderschön herausgespieltes Double geholt hätte…

    Und jedes der folgenden Teams würde wohl praktisch jede Nationalmannschaft schlagen: FCB (Barca und Bayern), Real Madrid, ManU, ManCity, Chelsea (und alle in etwa dieser Stärkeklasse, auch italienische und französische Teams). Causa individuelle Klasse und besser eingespielt.

  8. Frank Pfau sagt:

    Selbstverständlich!
    Daher ist jede Champions League vom fussballerischen höher einzuschätzen, als ein Treffen von mehreren Landesauswahlen, die für max ein paar Wochen die Abläufe des Trainers einstudieren können und dann, Fifa sei dank, am Ende einer langen Saison mit ca. 70-90 Spielen in den Beinen unter widrigsten klimatischen Bedingungen (USA, SA, Brasilien, Quatar) auflaufen dürfen. Jede Topvereinsmannschaft (Milan, Manu, Barcelona, Real u.v.m.) der vergangenen Jahren hätte m.E. das Potential dazu gehabt auch Weltmeister zu werden. Warum nicht auch der FC Bayern? Im Moment ja das Mass aller Dinge…

  9. martin amstutz sagt:

    nationalteams und vereinsmannschaften sollten nicht verglichen werden, das sind 2 paar schuhe.

  10. Thomas Tanner sagt:

    Man erinnere sich; letzte CL-Runde gg. das, wie alle immer sagen “übermächtige” Barça; Schlussresultat nach Hin- u. Rückspiel : 7:0. Letztlich Triple-Sieger, Bundesliga –> grösste (bezüglich Zuschauerzahlen) und ausgeglichenste, stärkste Liga der Welt. Fazit: Ja klar würden sie Weltmeister und zwar mit Abstand!

  11. moritz fister sagt:

    Logisch sind Klubteams besser als Nationalmannschaften. Barcelona war vor ein paar Jahren besser als Spanien und Bayern ist im Moment auch besser als Deutschland. Die Deutsche Nationalmannschaft besteht ja zu einem grossen Teil aus Bayern-Spielern. Nur fehlen mit Robben, Ribery, Dante, Alaba… einige Spieler die nicht mit Deutschen ersetzt werden können. Also ja, Bayern würde Weltmeister werden.

  12. hans beckenbauer sagt:

    Da wird ganz massiv übertrieben. Die Bayern sind physisch sehr stark, spielerisch wesentlich schwächer als letztes Jahr. Das Kurzpassspiel funktioniert überhaupt nicht. In der Abwehr sind sie sogar eher schwach. Momentan wird das noch überdeckt durch die wirklich starke Offensive. Wenn dann die wirklich guten europäischen Mannschaften antreten, werden sich die Schwächen der Bayern offenbaren. Gegen Spanien hätten sie nicht den Hauch einer Chance.

  13. Manuel sagt:

    Natürlich sind die Bayern zur Zeit in Topform. Das muss ich selber als grosser Barca Fan anerkennen. Aber die Saison ist noch lange nicht fertig.Vor allem in der CL wird es ab März richtig spannend.Ich denke es gibt ein paar Teams die in Topbesetzung, den Bayern ein Strich durch die Rechnung machen können. In der Bundesliga haben sie keine Gegner. Wir werden sehen …..

  14. Peter Harmonie sagt:

    Sie wuerden es sicher sehr weit bringen, ich denke mindestens bis in den Halbfinal… und Deutschland mit 10:0 nach Hause schicken…wenn die auch noch teilnehmen wuerden (koennten, Bayern ist ja fast gleich National elf)…armer Joggi Loew!

  15. Buschbrenner sagt:

    Nun gut, wenn man von 2 Spielen eines gewinnt – wie dies Basel gegen Bayern getan hat – spielt es keine Rolle wie hoch man das zweite verliert! Schlussendlich: 2 Spiele 1xBasel 1xBayern

    • Dominik Ritter sagt:

      Das ist im Europacup leider nicht ganz so egal. Im Gegenteil. Es kommt weiter, wer nach Hin- und Rückspiel besser dasteht. Es spielt also eher keine Rolle, ob man das erste Spiel verloren hat. Das Gesamtskore zählt, und das war mit 7:1 deutlich.

  16. rodolfo amun sagt:

    Als Schweizer (Basler) & schon eine Ewigkeit Bayern-Fan muss ich sagen dass die Bayern
    seit Pep Guardiola Trainer ist in einer anderen Liga spielt: Wunderbar diese Spielweise und
    die Kombinationen im Sturm: wenn man Ribery raus nimmt dann sieht es sicher nicht mehr
    so gut aus, trotzdem wäre auch ohne diesen Ballkünstler der FCB eine sichere Bank..

  17. Mike Müller sagt:

    Ob die Bayern Weltmeister werden würden? Nein. Erstens hätten sie Probleme mit den klimatischen Bedingungen in Brasilien (wie sie alle europäischen Teams haben werden). Und zweitens sind sie international gesehen noch lange nicht auf demselben Niveau wie national, denn sie haben zwar die CL gewonnen, aber erst zum zweiten Mal in zwölf Jahren. Da haben andere Teams besser abgeschnitten, zum Beispiel der FC Barcelona.
    Ich glaube auch nicht, dass die Bayern durchmarschieren werden. Jetzt läufts ihnen, aber wenn sie einmal verlieren sollten, geht das berühmte Theater wieder los. Und sie werden verlieren, denn jede Serie hat einmal ein Ende. Dann bin ich gespannt, wie Guardiola mit den sehr fatalistischen deutschen Medien und der ungeduldigen Clubführung zurechtkommen wird.

  18. Jack Stoffel sagt:

    Ob das perfekte Team Charlie Brown’s All Stars, Bóltfelag 67 Nuuk oder meinetwegen auch FC Bayern heisst, ist unwichtig. Die banale Wahrheit lautet: Irgendwann kommt jemand mit noch mehr Kohle, bezahlt den besten Spielern und Trainern der Welt noch mehr und kauft sich eine noch bessere Weltauswahl zusammen. Dann schwärmen alle und jubeln über den Sieg des Geldes.