Logo

Tops und Flops der Super League

Simon Zimmerli am Freitag den 11. Oktober 2013

Die Raiffeisen-Super-League ist so ausgeglichen wie noch nie. Etwas mehr als ein Viertel der Spiele sind absolviert. Während der Nati-Pause ein idealer Zeitpunkt, um eine erste Bilanz zu ziehen, respektive die Gewinner zu küren und die Verlierer wachzurütteln.

DIE VERLIERER

FC Zürich

FCZ-Spieler Davide Mariani nach einer Niederlage gegen Aarau, 26. September 2013. (Keystone/ Steffen Schmidt)

FCZ-Spieler Davide Mariani nach einer Niederlage gegen Aarau, 26. September 2013. (Keystone/ Steffen Schmidt)

Der FC Zürich hat in fünf Heimspielen lediglich vier Punkte geholt. Urs Meier rotiert in den Super-League-Spielen, als müsste er nebst dem Schweizer Cup und der Meisterschaft auch noch den Uhrencup, den Uli-Hoeness-Cup und die Champions League gewinnen. Die Mannschaft trat zuletzt desolat auf, wird von der Südkurve aber trotzdem gefeiert. Der FCZ steht in der Tabelle besser da, als er dies aufgrund seiner Leistungen eigentlich müsste und es könnte ein frostiger Spätherbst werden für den Stadtclub.

Uli Forte

YB-Trainer Uli Forte während eines Spiels in St. Gallen, 24. September 2013. (Keystone/Ennio Leanza)

YB-Trainer Uli Forte während eines Spiels in St. Gallen, 24. September 2013. (Keystone/Ennio Leanza)

Nach einem fulminaten Saisonstart mit 15 Punkten aus fünf Spielen, holten die Berner Young Boys aus den letzten sechs Spielen gerade noch zwei Punkte. Fortes belanglose Erklärungen und Schönredereien nach Niederlagen erinnern mich an den früheren GC-Trainer Ciriaco Sforza. Natürlich, die Berner Young Boys haben in dieser Spielzeit einige Verletzungssorgen. Wenn man allerdings Josef Martínez aufgrund der Spielpraxis bei Thun platzieren kann, Vietkieviez nach St. Gallen ausleiht und Christian Schneuwly zu Thun abschiebt, darf man davon ausgehen, dass das Kader breit genug ist, um Ausfälle kompensieren zu können. Für den YB-Coach könnte es trotz seines Dreijahresvertrages schon bald eng werden.

Mario Gavranovic

FCZler Mario Gavranovic dikutiert mit Coach Urs Meier, 10. Februar 2013. (Keystone/ Patrick B. Krämer)

Mario Gavranovic diskutiert mit Coach Urs Meier, 10. Februar 2013. (Keystone/ Patrick B. Krämer)

Gavranovic ist abgesehen von der Transfermeldung Ende Mai noch nie aufgefallen beim FC Zürich. Dies hat sich nun geändert. Der schweizerisch-kroatische Doppelbürger lieferte sich kurz vor Spielschluss im Stade de Suisse gegen YB ein heftiges Wortfgefecht mit Assistenzcoach und Teammanager Rizzo und attackierte diesen auch körperlich. Der talentierte Gavranovic wird mit einer pädagogischen Massnahme in die U-21 degradiert und von Ottmar Hitzfeld vorläufig aus dem WM-Kader gestrichen.

Raúl Bobadilla

Raul Bobadilla nach einem verschossenen Penalty, 20. Mai 2013. (Keystone/Steffen Schmidt)

Ex-FCB-Spieler Raúl Bobadilla nach einem verschossenen Penalty, 20. Mai 2013. (Keystone/Steffen Schmidt)

Der 26-jährige Argentinier war Ende Juli an das Testspiel gegen Mainz unterwegs. Weit kam er allerdings nicht, da er noch in seiner Wohngemeinde Seewen im Solothurnischen mit 111 km/h einer Polizeipatrouille ins Netz ging. Bobadilla war nicht mehr tragbar für den Verein und wechselte für einen Discountpreis zum Bundesligisten FC Augsburg. Auch MuratYakin konnte den argentinischen Heisssporn also nicht bändigen. Bobadilla zog sich im ersten Spiel mit seinem neuen Arbeitgeber einen Innenbandriss am Knie zu und ist immer noch rekonvaleszent.

Weitere Verlierer: Fredi Bickel, Erich Vogel, die «Fussballstadt» Zürich

DIE GEWINNER

Heinz Peischl

St.-Gallen-Sportchef Heinz Peischl, 8. Dezember 2010. (Keystone/Ennio Leanza)

St.-Gallen-Sportchef Heinz Peischl, 8. Dezember 2010. (Keystone/Ennio Leanza)

Heinz Peischl sieht oder hört man kaum, obwohl dieser ein Doppelmandat als CEO und Sportchef beim FC St. Gallen ausübt. Das kritische St. Galler Publikum war selbst beim Aufstieg unzufrieden und warf Trainer Jeff Saibene vor, unattraktiven Fussball spielen zu lassen. Eineinhalb Jahre später entzückt der FC St. Gallen mit einem qualitativ überdurchschnittlichen aber nicht überteuerten Kader seine Fans mit begeisterndem Fussball. Nicht nur in der Super League, sondern auch auf der internationalen Bühne.

Christian Constantin

Sion-Präsident Christian Constantin nach dem Cupspiel gegen Sursee, 17. August 2013. (Keystone/ Steffen Schmidt)

Sion-Präsident Christian Constantin nach dem Cupspiel gegen Sursee, 17. August 2013. (Keystone/ Steffen Schmidt)

Um den exzentrischen Präsidenten des FC Sion ist es ruhig geworden. Er hielt an Trainer Michel Decastel fest, obwohl die Mannschaft mehr als 550 Minuten benötigte, um den ersten Super-League-Treffer der Saison 2013/14 zu erzielen. Dieser für Constantin ungewöhnliche Durchhaltewille scheint sich nun auszuzahlen. Der FC Sion ist seit drei Runden ungeschlagen und findet immer besser zu seinem Spiel.

 

Alexander Frei

Alex Frei während eines Spiels gegen GC, 21. April 2013. (Keystone/Sigi Tischler)

FCL-Sportdirektor Alex Frei während eines Spiels gegen GC, 21. April 2013. (Keystone/Sigi Tischler)

Auch Frei, Sportchef des FC Luzern, hält sich im Hintergrund und sorgt lediglich mit seinem guten Transferriecher für Aufsehen. Bozanic, Mikari und zuletzt der erst 19-jährige Ägypter Mahmoud Kahraba sorgen dafür, dass sich der FC Luzern in der Spitzengruppe halten kann. Für die Innerschweizer ist in dieser Saison einiges möglich.

 

 

Josef Martinez

Thun-Spieler Martinez feiert einen Treffer gegen YB, 28. Juli 2013. (Keystone/Marcel Bieri)

Thun-Spieler Martinez feiert einen Treffer gegen YB, 28. Juli 2013. (Keystone/Marcel Bieri)

Bei YB sass er letzte Saison meist auf der Ersatzbank wenn er nicht gerade mit der U-21 gegen den FC Oberwallis Naters oder den Sportclub Düdingen spielte. Heute ist der 20-jährige Venezolaner mit sieben Toren für den FC Thun Torschützenleader und eine echte Bereicherung für die Liga.

 

 

Weitere Gewinner: Jeff Saibene, Goran Karanovic, Urs Fischer, die Schrebergartenbesitzer im Hardturm, Yann Sommer

Wer war für Sie Top oder Flop nach dem ersten Viertel, liebe Steilpassblogleser?

« Zur Übersicht

18 Kommentare zu “Tops und Flops der Super League”

  1. Hans-Peter Gruber sagt:

    – U(e)li Forte: Hoffe er verschwindet so schnell wieder bei YB wie er gekommen ist.
    – Izet Hajrovic: Sehr talentierter Junge, muss sich aber noch zügeln.
    – FC Basel: Auch wenn sie zuoberst stehen, ich muss sagen der FCB hat mich bisher (national) noch nicht überzeugt. Da ist mehr Potenzial im Kader. Potenzial für mehr Punkte!

    + FC Luzern: Was für ein Start in die Saison! Hoffe der FCL kann sich dieses Jahr “da oben” festhacken.
    +FC St. Gallen: Herrlich was die Ostschweizer zeigen (national und international)
    GC: Fast 1/4 der Saison ungeschlagen.. Respekt!

    • Samuel sagt:

      Ich würde den FC Basel nicht als Verlierer abstempeln. Auch wenn sie noch nicht überragend spielen, sie stehen an der Tabellenspitze. Das ist der beste Saisonstart seit 2008.

      • Eric sagt:

        …und so ganz nebenbei hat sich der FCB für die CL qualifiziert und auswärts an der Stamford Bridge gewonnen. Also DEFINITIV ein Gewinner der bisherigen Saison. Abgesehen davon grüsst er von der Tabellenspitze!

  2. E. Schönbächler sagt:

    Frage an Simon Zimmerli: Weshalb gehört Yann Sommer zu den Gewinnern? Natürlich ist er zusammen mit Vanins und Bürki der beste Goalie der Super-League. Doch in der letzen Zeit scheint er zu stagnieren, wirkt nicht mehr so souverän wie noch vor ein paar Monaten und auch sein angestrebter Transfer in der Sommerpause hat nicht geklappt (was allerdings nicht schlecht sein muss).

    • Simon Zimmerli sagt:

      Sie haben Recht Herr Schönbächler. Yann Sommer gehört vielleicht eher zu den Aufsteigern der letzten Jahre. Trotzdem sind 10 mio. Marktwert aussergewöhnlich für einen 25-jährigen Torhüter.

  3. Auguste sagt:

    hmm…, mit was wurde yb/bickel diesmal erpresst, dass sie martinez nach thun ausliehen?

  4. Martin Häberli sagt:

    Dass Forte in nächster Zeit in Frage gestellt wird ist wohl eher Wunschdenken der GCler, die ihm seinen beruflichen Aufstieg immer noch übel nehmen.

    • thomas meier sagt:

      Also wenn Sie beruflichen Aufstieg mit finanziellem Aufstieg gleichsetzen muss ich Ihnen recht geben. Bei Trainern gilt auf weite Sicht wohl eher der Erfolg, statt das Salär als beruflicher Aufstieg, meiner Ansicht nach. Naja, das hat er nun davon, unser Uli… Von mir aus (GCler ;)) darf er gerne noch lange bei euch weiterwursteln…

  5. Duncan Hawke sagt:

    + Punkten kann bisher das Ansehen des Schweizer Fussballs. FCB, St. Gallen und Thun haben sich bislang wirklich gut präsentiert und den Clubfussball besser vertreten als anzunehmen war. Solte sich die Nati heute Abend für die WM qualifizieren, wird dies das Gesamtbild zusätzlich verbessern.

    + Schär. Klasse Entwicklung
    + Salah: Wird dem FCB schon bald viel Geld einbringen

    – Marco Wölfli: Hält nicht schlecht. Aber als YB Goali reichts in der Nati momentan halt nur zur Nr. 3. Oder übernimmt plötzlich sogar noch Bürki diesen Platz? Dies wird eine Frage der From und mentalen Verfassung…

  6. nico faivre sagt:

    Die Gewinner:
    Lausanne: Hat bereits 4 punkte auf dem Konto.
    Uli Forte: Zeigt eindrücklich, dass man mehr als 10Spieltage Trainer bei YB sein kann.
    Fc Zürich: Ohne Mario Gavranovic läufts auch nicht viel schlechter als sonst.

    Die Verlierer:
    Fc Basel: Muss weiterhin in der Super League auf dem 1.Platz rumgurken und wartet vergeblich auf die Aufnahme in die Bundesliga.
    GCZ: Der Rekordmeister dominiert wider Erwarten nicht nach Belieben die Super League.
    Mladen Petric: Seine hinlänglich bekannte Hubschrauberphobie liess sein Engagement beim Fc Sion platzen.

  7. Chris Heyduk sagt:

    Hallo, weshalb wird GC nicht als “Gewinner” erwähnt? Die Hoppers haben ihre letztjährige Leistung eindrücklich bestätigt – trotz Trainerwechsel und Abgang von Zuber.

    • thomas meier sagt:

      Hauptsache wir stehen am Schluss wieder als Gewinner da, auch in Sachen Stadion. Aber trotzdem muss ich Ihnen recht geben, ich hätte nicht gedacht, dass GC Zubers Abgang derart leicht verkraftet und kompensieren kann.

  8. Richard N sagt:

    Offenbar ist Uli Forte halt trotzdem nur ein 08/15-Trainer, der einfach seine Motivations-Sprüchli von einem Club zum anderen trägt. Reicht nicht, sorry!
    Zu den Verlierern gehören für mich auch die Schiedsrichter. Angefangen beim Chef, der via Blick eine peinliche Vorstellung nach der anderen abliefert, bis hin zu den Unparteiischen, welche sich zum Teil haarsträubende Faux-Pas leisten. Keiner der Ref hat auch nur annähernd internationales Niveau

    • Chris Heyduk sagt:

      Nein, ich denke Forte ist ein guter Trainer und ich hätte mich gefreut, wenn er bei GC geblieben wäre. Irgendwie hat das alles einfach gepasst: die Mannschaft, die er zusammengestellt hat, die Führung, der Staff. Bei YB ist einfach der Wurm drin: Unruheherd Bickel, eine ahnlungslose Klubführung und natürlich der Druck, der auf dem Verein lastet. Ich wünsche Uli weiterhin viel Erfolg – solange YB hinter GC bleibt. 😉

  9. Fabian v R sagt:

    + Michael Lang: Massgeblich am langen Höhenflug von GC beteiligt und Heute in der Starformation der Nationalmannschaft.
    – Dimitar Rangelkopf: 3 Rote Karten nach nur 1/4 der Saison!

    • Chris Heyduk sagt:

      Da muss sich Lichtsteiner warm anziehen. Ich stufe Lang ziemlich hoh ein. Und vor allem bringt er offensiv viel mehr, sprich Tore, was er bei GC ja auch schon bewiesen hat.

  10. nino bosch sagt:

    Gewinner ist die Super League.
    Die Spitze ist nochmals dichter geworden, Basel hat Konkurrenz bekommen (St.Gallen, GC, YB, Luzern, Sion, FCZ, Thun), diese Teams spielen auf immer besserem Niveau. Wobei Thun, FCZ, Sion im Moment in den Leistungen schwanken, jedoch gutes Potenzial haben, was ja teilweise in der Europa League bestätigt wird.

  11. Der Wolf sagt:

    Ich warte auf den Tag, wo man hier wieder was interessantes über den Schweizer Fussball lesen kann.