
Admir Mehmedi (l.) in einem Freundschaftspiel gegen Griechenland, 6. Februar 2013. (Keystone/Georgios Kefalas)
Seit gestern könnte der Kampf um den Startplatz als zentraler Stürmer der Nati wieder um einen weiteren Anwärter erweitert worden sein: Admir Mehmedi, vor kurzem auf Leihbasis vom Dnjepr, dem grossen slawischen Strom, an die beschaulich dahinplätschernde Dreisam gewechselt, schoss am Samstag in Augsburg sein erstes Bundesligator. Just vor der grossen Länderspielpause bei seinem ersten Freiburger Auftritt noch in letzter Minute eingewechselt und umgehend wieder vom Platz geflogen, hinterliess er bei seiner zweiten Chance einen weit erbaulicheren Eindruck bei Fans und Trainer. Christian Streich hatte schon nach dem Platzverweis väterlich darauf hingewiesen, unter welchem Druck der Junge stünde, und dass die Athletik der Bundesliga für Neuankömmlinge ziemlich gewöhnungsbedürftig sei: «Die Spieler hier rennen das ganze Spiel den Platz rauf und runter.» Vom psychologischen Druck – endlich wieder Einsatzzeit zu kriegen – gar nicht zu reden. Admir Mehmedi hätte nach seinem mutigen, aber glücklosen, Ausflug in die Wiege des russischen Reiches kaum eine bessere Wahl treffen können, um weiter im Spitzenfussball seinen Traum zu verfolgen. Jetzt schiesst er sich also wieder mit harter Stürmer-Währung ins Gedächtnis von Ottmar Hitzfeld zurück, wenn auch noch nicht als ständiges Icon auf der Toolbar des Nati-Verantwortlichen.
Und auch Eren Derdiyok, das unerfüllteste grosse Versprechen des Schweizer Fussballs, ist aus dem Hoffenheimer Straflager, das dort «Trainingsgruppe 2» heisst, und russische Gulags oder Guantánamo fast schon wie Kurorte erscheinen lässt, wieder auf die Bank zurückgekehrt. Frisch eingekleidet in Rot-Schwarz nahm er am Samstag in der BayArena darauf Platz. Hinter Stefan Kiessling, dem derzeit überragend aufspielenden Leverkusener Torjäger, soll er bereit sein einzuspringen, wenn es die Situation oder die Rotation erfordert. Als sich Kiessling gestern ein blaues Auge holte, wäre es fast schon so weit gewesen. Derdiyok bekam diesen Sommer von Rudi Völler eher unerwartet ebenfalls eine zweite Chance. Denn 2012, als der Stürmer Bayer 04 in Richtung 1899 verliess, meinte der etwas enttäuscht: «Eren ist ein Riesen-Junge, aber er macht einfach zu wenig aus seinen Möglichkeiten.» Unter dem knallharten Ex-FC-Liverpool-Verteidiger Sami Hyppiä gibt es für Derdiyok jedoch nur noch eines: Fussball total – mit Halbheiten ist man beim Finnen sogleich weg vom Fenster. Im Gegensatz zu Hitzfeld kann sich dieser auf dem Transfermarkt zweimal jährlich mit Stürmern, die alles für ihren Beruf geben, eindecken.
Auch wenn Haris Seferovic im Moment die besten Karten besitzt, ist er natürlich noch längst nicht gesetzt für Brasilien. Er muss in dieser Saison in San Sebastián ebenso auf Spielzeit und Zählbares kommen wie seine beiden wieder aufgetauchten Konkurrenten. Pikanterweise könnte es dadurch, dass Real Sociedad in der gleichen Champions League-Gruppe wie Bayer Leverkusen spielt, sogar zum Direktvergleich auf höchster Ebene kommen. Mindestens jedoch sollte sich für Ottmar Hitzfeld die eine oder andere Gelegenheit ergeben, seine Kandidaten bei anspruchsvollsten Einsätzen beobachten zu können. Und auch Mehmedis SC Freiburg spielt in der Europa League. Wenn man sich diese ähnlichen Ausgangslagen anschaut, dann dürfte es weder für Hitzfeld noch für die drei Kandidaten auf die Selektion hin Ausreden geben.
Wem traut ihr es am ehesten zu, Nati-Startelfmittelstürmer in Brasilien zu werden, Sportsfreunde?
Nur weil ein Stürmer nach Monaten endlich wieder mal ein Tor geschossen hat oder sogar nur 90 Minuten auf der Bank geschmort ist, ist er noch lange keine Kandidat für Brasilien.
Die Schweiz hat meiner Meinung nach nur einen Stürmer, welcher in der Nationalmannschaft mithalten kann: Mario Gavranovic. Zum guten Glück haben wir derzeit aber sehr gute, torgefährliche Mittelfeldspieler bzw. Verteidiger. Deshalb: mit Mario als einzige Spitze oder analog Barcelona ganz ohne «echten» Angreifer spielen.
Die Stürmerfrage ist nicht dringend. Es kommen die Stürmer mit, die genau dann auf den Punkt fit und in Form sind.
Mehr Sorge sollte dem Hitzfeld die Personalie Shaqiri machen.
Dieser war in den letzten Spielen ein Totalausfall und sollte bestenfalls noch als Joker eingesetzt werden.
In München ist er nicht einmal mehr Ergänzungsspieler, sondern wird höchstens noch für taktische Einwechslungen in den Schlussminuten gebraucht. Auf der 10er Position ist ebenfalls Handlungsbedarf. Statt Xhaka sollte man Dzemaili bringen – dieser würde zz. auch offensiv einiges mehr bringen.
jetzt aber mal bei den fakten bleiben. in 5 bundesliga-spielen hat shaqiri zweimal von beginn an gespielt und dabei ein tor geschossen. 2 mal wurde er in der schlussphase eingewechselt, einmal sass er 90 min auf der bank. er ist zwar nicht stammspieler, aber so dramatisch ist jetzt auch wieder nicht.
Wir brauchen keine Stürmer, wir haben Fabian Schär!!!
Mit einem Bundesliga-Tor als Referenz in die Nati .. war auch schon schwieriger.
Gottlob macht ihr keinen Eishockey-Blog, sonst hättet ihr Streit, Brunner und Hiller wohl schon in die Hall of Fame geschrieben.
Entschuldigung; wie heisst es doch so schön: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling… Was wir in erster Linie brauchen, ist eine brauchbare 10, der die Stürmer richtig anspielen kann!
Beruhigend ist doch, dass die Schweiz auch praktisch ohne Stürmer Tore schiesst. Weit und breit kein Torjäger in Sicht; um Seferovic ist’s nach dem Hype beim Saisonstart schon wieder recht ruhig. Warten wir mal ab, dass da erst einer in einer Saison 10 – 15 Tore bucht, und zwar nicht in der Süper League.
seferovic
Steven Zuber, of course.
Kernig formulierte Geschichte – jedoch aus meiner Sicht ein Muster ohne Wert. Es kann ja nicht sein, dass man mit einem einzigen Göööli (Mehmedi) resp. einem hart erkämpften Bankplatz Derdiyok) bereits ein heisser Kandidat für die Nationalmannschaft sein kann? Naja, ist vielleicht die Fantasie eines freischaffenden Texters, Übersetzers und Bloggers… Ich hoffe auf den Verstand von Trainer Hitzfeld, im Wissen, dass Hoffnung eigentlich kein guter Ratgeber ist… Aber eben, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Emeghara, im Moment der schnellste Stuermer in Italien, hat auch gestern wieder eine sehr gute Note bekommen; den scheinen Sie vergessen zu haben
Emeghara hätte nicht Fussballer, sondern Sprinter werden sollen. Der Ball ist schlicht nicht sein Freund
Herr Kobler, sollten wir uns nicht zuerst für Brasilien qualifizieren?
Leider ist es so, dass die Schweiz keinen herausragenden Stürmer hat. Die Jungen denken, dass sie nach 3-4 guten Spielen Anspruch auf einen Stammplatz in der Nati hätten. Dies zeigt das Dilemma in der Nati auf. Es gibt im Sturm keine Hirachie mehr. Die Jungen sollen sich in einer internationalen Liga ein Jahr lang durchsetzen, dann könnten sie Anspruch auf einen Platz in der Nati haben. Bis dahin gilt es zu hoffen, dass irgendwer die Nati-Tore schiesst. Hoffentlich macht einer der Jungen in dieser Saison einen Schritt nach vorne. Brasilien lässt hoffen für den Extraeffort. Hopp Schwiz!!
“und russische Gulags oder Guantánamo fast schon wie Kurorte erscheinen lässt”… Im Ernst? Rote Karte.
Sorry, das ist reichlich unbedarft. Mehmedi hat gegen den Abstiegskandidaten Augsburg ein Tor geschossen? Na und? Derdiyok sitzt gar auf der Ersatzbank bei Leverkusen, na so was! Klar ist Seferovic gesetzt, dann kommen aber zuerst noch Gavranovic oder auch Drmic in Frage. – Und übrigens: die Bezeichnung “russischer Gulags” (es waren übrigens sowjetische) und Guantànamos als “fast schon Ferienlager” ist schlicht zynisch und spricht für eine unerträgliche Ahnungslosigkeit des Autors. Peinlich, dass so was, selbst als Blog, unter der URL des Tages-Anzeigers erscheinen darf.
Naja, nicht wirklich berauschende Auswahl….! im Moment ist wohl Haris Seferovic die beste Wahl.
Wie schlecht muss es um die Schweizer Stürmer stehen, wenn nach einem Jokertor oder einem Transfer Spieler gleich wieder in die Nati beordert werden sollen.
Tranquillo Barnetta ist sicher eine bessere Variante für Ernstlämpfe! Das weiss Otmar ja auch!!
Nur soviel zu Mehmedi…..auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn! Der ist und bleibt eine Nullnummer, den kann man vergessen.
Sobald Mehmedi und Derdyok für ihr Clubteam je 10 Tore geschossen haben, könnte man darüber diskutieren, vorher nicht.
Seferovic hat gut gespielt, Derdiyok hat auch schon mal überzeugt. Diese beiden sind kräftig gebaut und können für die agilen und technisch starken Mittelfeldspielern Platz schaffen. Mehmedi eher nicht. Aber schaun wir mal was er in der Bundesliga zeigt, vielleicht überzeugt er mich ja auch noch.
Mehmedi bei Dnpr?
Dachte der spielte bei Kiev.
Der Dnepr ist ein Fluss und fliesst durch Kiev.
“… Hoffenheimer Straflager, das dort «Trainingsgruppe 2» heisst, und russische Gulags oder Guantánamo fast schon wie Kurorte erscheinen lässt”.
Herr Kobler, für diesen Vergleich hätten Sie eigentlich die rote Karte verdient!
Gavranovic, wenn es nach Knipser-Qualitäten ginge.
Derdiyok, wenn es nach Hitzfeld geht.
PS: Bei einem anderen Trainer als Hitzfeld wäre auch Emeghara im Kader.)
Stimmt, bei einem Leichtathletiktrainer, zum Beispiel.
Seferovic, keine Frage! Treffen tun eh die anderen, aber der rackert immerhin wie eine Biene! Als Nummer 2 sehe ich Emeghara, wahrscheinlich hats Hitzfeld noch nicht mitbekommen dass der wieder voll da ist. Und dann Gavranovic, Derdiyok und am Schluss Mehmedi. Aktuell wäre wohl Streller wieder ein ernsthafter Anwärter, aber lassen wir das…
Es ist viel zu früh darüber zu diskutieren wer in Brasilien gesetzt ist oder nicht.
Die genannten Kandidaten kommen sicher in die Wahl, es wird sichr noch weitere geben, hoffentlich auch solche die wir heute noch gar nicht auf der Rechnung haben.
Alles sofern die Schweiz sich qualifiziert (….es sieht aber gut aus..) und je nachdem wer fit oder verletzt sein wird.
1. Ist die Wiege des Russischen Reiches eher in Nowgorod Weliki zu finden denn in Kiew, 2. Die Trainingsgruppe 2 von Hoffenheim mit einem Russischen Gulag oder Guantanamo zu vergleichen ist selbst wenn es humorvoll gemeint sein sollte doch recht daneben und 3. ist wohl keiner der 3 genannten Stürmer im Moment ein wirklicher Torjäger, am meisten Potential würde ich noch Seferovic zubilligen, aber selbst er muss sich erst bestätigen und das Tor regelmässig treffen, bei Mehmedi dasselbe, und bei Derdyok ist wohl mittlerweile Hopfen und Malz verloren.
streller – und das sag ich als zürcher.
@sibelius: du bist Zürcher aber kein Schweizer……..?
Spielt es eine Rolle aus welcher Region ein Spieler kommt?
Ist hier jemand hinterwäldnerisch?