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Schade, kann man Gigi Oeri nicht klonen

Alexander Kühn am Mittwoch den 18. Januar 2012
Gigi Oeri im Pool mit dem FCB

Rot-blaues Bad im Erfolg: Gigi Oeri mit den Yakin-Brüdern Murat (v.) und Hakan nach dem Gewinn des Meistertitels 2002 in Basel. (Bild: Toto Marti/RDB)

Während Sions Präsident Christian Constantin gegen sämtliche Autoritäten des Weltfussballs zusammen Krieg führt und Neuchâtel Xamax im Begriff steht, sich in seine Einzelteile aufzulösen, ist ein kluger Kopf mit ein paar Tränen von der Schweizer Fussballbühne verschwunden: Gigi Oeri. Mit der Übergabe des FCB-Präsidiums an ihren bisherigen Vize Bernhard Heusler endete die Regentschaft der langjährigen Basler Sonnen(bank)-Königin am Montag auch formell. Oeri, die sich schon 2009 aus dem operativen Geschäft zurückzog, verdient für ihr zwölfjähriges Engagement beim FC Basel auch aus dem Zürcher Fussball-Feindesland eine Laudatio.

Merci, Frau Oeri! Auch für den Sieg des FCZ im Champions-League-Spiel bei der AC Milan am 30. September 2009, als Hannu Tihinen mit seinem unvergesslichen Hackentrick zum goldenen 1:0 traf. Hätte die Grande Dame den FC Basel mit ihrem Geld und ihrem Enthusiasmus nicht auf ein für Schweizer Klubverhältnisse neues Niveau gehoben, wäre in Zürich nie jene trotzige Dynamik entstanden, die den FCZ aus seinem Dornröschenschlaf weckte. Gigi Oeri hat nicht nur ihren Verein weitergebracht, sondern den gesamten Schweizer Fussball. Den FCB-Triumph über Manchester United, gewissermassen ihr Abschiedsgeschenk, hat sie sich redlich verdient.

Um den FC Basel muss einem dank der grossen Kompetenz des neuen Präsidenten Bernhard Heusler nicht bange sein, wohl aber um eine Reihe anderer Schweizer Klubs, allen voran natürlich Xamax und Sion. Dort sind mit Bulat Tschagajew und Christian Constantin zwei Figuren am Drücker, die wie Diktatoren handeln und den Stolz weit über die Vernunft stellen. Typisch männlich, ist man geneigt zu sagen. Eine Prise von Oeris weiblicher Umsicht täte Constantin gut, Tschagajew bräuchte wohl einen ganzen Futtertrog davon, um wieder zu Sinnen zu kommen.

Anders als die meisten ihrer männlichen Pendants hat sich Gigi Oeri nur sehr zurückhaltend ins Tagesgeschäft ihres Klubs eingemischt. Und wenn sie es doch einmal tat, hatten ihre Entscheidungen Hand und Fuss. So etwa bei der Trennung von Trainer Christian Gross, der in Basel ganz offensichtlich seinen Zenit überschritten hatte. Oeri erkannte zudem schon im Sommer 2009 das enorme Potenzial eines gewissen Thorsten Fink, der nach der Entlassung beim deutschen Zweitligisten FC Ingolstadt 04 von den Schweizer Fussball-Weisen mit grosser Skepsis empfangen wurde.

Ein Nase für den Fussball zu haben, ist kein männliches Privileg. Auch Gigi Oeri besitzt eine solche Nase, was oft aber weit weniger das Thema war als die solariumbraune Farbe der selbigen. Dass Oeri auch mit ihrer Schwäche für Kleidungsstücke, um die sie afrikanische Stammesfürsten oder Winnetou beneiden würden (siehe Bildstrecke), den Spott vieler Nicht-FCB-Fans über Jahre auf sich gezogen hat, ist kein Wunder. Spätestens seit sie 2002 nach dem Gewinn der Meisterschaft in einem rot-blauen Froschmannanzug zu den Basler Spielern in den Whirlpool stieg, muss ihr das klar gewesen sein. Das Einschiessen auf Oeris Extravaganzen zeigt aber auch, für wie wichtig die Spötter ihre Rolle erachteten. Manch einer hätte sich wohl insgeheim in seinem Klub eine Führungspersönlichkeit ihres Kalibers gewünscht.

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18 Kommentare zu “Schade, kann man Gigi Oeri nicht klonen”

  1. sydney sagt:

    hätte das eine laudatio sein sollen? was hat der (einmalige) gewinn eines wichtigen internationalen spiels des fcz mit der präsidentin des fcb zu tun? warum wurde nicht eher darauf eingegangen wie sie den fcb revolutioniert hat und schliesslich fehlt der ganze aufbau des nachwuchsbereich völlig, dafür wurde sie zweimal wegen ihrer hautfarbe verhöhnt. entweder man schreibt eine laudatio und zwar richtig oder man lässt es einfach sein. ganz schwache vorstellung von ansonsten guten blogs.

    • Hans vom Hübel sagt:

      Word!

      @ Alexander Kühn: Wenn Sie nicht in der Lage sind, eine angemessene Laudatio abzuhalten – aus welchen Gründen auch immer – dann lassen Sie es besser bleiben. Frotzeleien über Äusserlichkeiten, noch dazu in einem belächelnden Tonfall sind völlig deplatziert. Mit dem allerletzten Satz treffen Sie dann auch den Kern Ihres “Ergusses” und reihen sich damit gleich ein in den Reigen der Spötter und Neider.

  2. André Aenishänslin sagt:

    Herr Kühn, Sie haben vollkommen recht, man kann es nicht genug betonen was die Gigi Oeri für den FCB- bzw. für den gesamten Schweizer Fussball getan hat. Klar hatte sie dafür genug Geld und hat es immer noch, man muss es aber auch sinnvoll einsetzen und das hat sie getan!! Sie bleibt ja für den FCB weiterhin erhalten, siehe den Campus.

    Sie haben den CC vom FC Sion wie den Hochstapler von Xamax erwähnt, ich denke auch dass es auch bald bei Servette – mit seinem iranischen Präsidenten – kracht, der funktioniert auch so komisch.

    Wenn man so die Liste der restlichen Vereinspräsidenten- bzw. CEO’S betrachtet und nachträglich überlegt was die in letzter Zeit alles vom Stapel gelassen haben, kommt man zur Meinung………………. die können ALLE bei Gigi Oeri in die Lehre gehen! Sie stellt wirklich alle in Schatten!!

    Nochmals e DANGGE VIELMOOL an Gigi Oeri!!

  3. André Aenishänslin sagt:

    ………………habe Etwas vergessen!

    Ausser natürlich Bernhard Heusler, von dem können sich die Anderen auch ein Stück abschneiden!!

  4. Stefan T. sagt:

    Wohl eher ihr Geld klonen …

    • George Best sagt:

      Autsch….schon wieder ein selbsternannter “Experte”, der meint, seinen Kommentar abgeben zu müssen, obwohl er null Ahnung von den Verhältnissen und Strukturen im Unternehmen FCB hat…es ist klar, dass wir Gigi`s monetärer Potenz viel zu verdanken haben, aber eben nîcht nur.

    • Marco Frei sagt:

      Klar wäre ohne das Geld von Frau Oeri das alles nicht möglich gewesen. Denn der FCB war kurz vor dem Konkurs bis sich dann mitte der 90er vieles geändert hat. Aber das waren einmalige Investitionen. Denn mittlerweile kann sich der FCB selbst finanzieren. Oder wie stellen Sie sich vor, dass Herr Heusler, ohne diese finanzielle Potenz, das alles übernehmen kann.
      Manchmal muss man ein finanzielles Risiko eingehen, damit alles wieder rund läuft. Damit man aber nicht ewig nur bezahlt, muss man auch ein geniales Konzept haben, dass Sie im Laufe der Zeit erfolgreich umgesetzt hat.

  5. beat buerki sagt:

    bin nicht ganz einverstanden mit dem blog. und das als basel-fan. frau öhri war wohl wichtig, aber nicht so wichtig wie sie gemacht wurde. so investierte sie weniger in den club als die meisten anderen, z.b. bekamen gc und der fcz mehr geld in der zeit als gigi am ruder war, als der fcb.
    dass gross den zenit schon zuvor überschritt, hat sie zudem zu spät gemerkt und ihm noch eine lukrative vertragsverlängerung unterbreitet.
    zudem war sie in fanfragen total überfordert und hatte 0 gespür. das verlassen auf einen herrn laub war ein kapitaler fehler.

    aber, das engagement für den club und insbesondere für die jugend ist hervorragend. und zweifellos fallen verhandlungen mit sponsoren leichter, wenn der weiss, der fcb könnte auch verzichten, da genug geld da wäre.

    der grosse unterschied zur konkurrenz kommt aber nicht nur von der führung, sondern vorallem vom zuschauerzuspruch. denn wer mehr zuschauerinteresse hat, kann auch mehr einnehmen, auch durch sponsoring….

    • pepe sagt:

      Top Ergänzung Beat Bürki. Bin absolut mit Dir einverstanden.
      Ich denke für die Zukunft brauchen wir weiterhin eine super Nachwuchsausbildung, eine attraktive Spielphilosophie und einen Präsident wie B. Heusler um langfristig an den jetztigen Erfolg anzuknüpfen zu können.

    • Fritz sagt:

      Im grossen Ganzen finde ich ihre Anmerkungen treffend. Bloss der letzte Absatz stimmt so nicht ganz 😉 Ein grosser Zuschauerzurspruch ist das Fundament eines finanziellen Erfolges, aber ohne umsichtige oder vernünftige Vereinsführung auch nichts wert. Beispiele gibt es da genug: FCSG aber auch YB haben trotz ansehnlicher Zuschauerzahlen nicht annährend den proportionalen Erfolg von Basel!
      Frau Oeri hatte und hat das Geld um etwas zu bewegen und sie hat es freundlicher Weise auch dazu genutzt und nutzt es auch weiterhin. Und zum Glück für Basel und den FCB tat sie dies in umsichtiger und bescheidener Weise! Mag sein, dass sie nicht in allen Belangen immer perfekt handelte, alles in allem war sie die mit Abstand beste Präsidentin die der FCB je hatte 😉 und wohl auch eine der besten Präsidenten… Sie hat viel dazu beigetragen, dass der Club so aufgestellt ist dass man nicht CC oder Xamax Verhältnisse in nächster Zukunft befürchten muss.
      DANKE

      • beat buerki sagt:

        fritz, wie ist denn epting einzustufen, der den fcb gerrettet hat. oder jäggi, der die weichen für stadion und modernisierung gestellt hat. oder z.b. von düblin, der in der nachkriegszeit den fcb führte? es ist schwierig jetzt zu sagen, sie sei die beste präsidentin gewesen? ich bin da viel vorsichtiger. sie hatte ihre guten seiten, vermutlich viele gute seiten, aber auch die anderen.

        ich persönlich wäre mit der ehrenpräsidentschaft vorsichtiger gewesen, aber leider konnte man nicht dagegen stimmen, weil sie per applaus gewählt wurde.

        • Marco Frei sagt:

          Meines wissens waren alle, die Sie aufgezählt haben, Männer;).
          Er hat Sie nur als beste Präsidentin gerühmt. Wer wirklich am besten war, kann man wohl nicht sagen. Denn ohne die anderen hätte Frau Oeri nie einen FCB übernehmen können, aber hätten die anderen in dieser Situatuion auch so gut agiert? Wir wissen es nicht. Deshalb trifft es seine Aussage auf den Punkt. Sie war EINE der BESTEN.

  6. Paulo sagt:

    Die Verdienste von Frau Oeri gehen weit über das finanzielle und dem FCB hinaus. Sie hat sich in vielen kulturellen Dingen in der Stadt Basel engagiert. Nun öffnet sie auch noch ein Tierheim auf Ibiza. Für dieses Engangement kann man ihr nicht genug danken. Schaut man sich bei anderen europäischen Vereinen mal rum, dann sieht man das viel Geld nicht automatisch auch zum Erfolg führt, im Gegenteil. Unter Gigi Oeri wurde beim FCB ein Umfeld aufgebaut wo alles passt. Bernhard Heusler ist ein würdiger Nachfiolger der ihr Arbeit fortsetzten wird. Dangge Frau Oeri.

  7. Buschbrenner Rudi sagt:

    Laudatio??? Das soll eine Laudatio sein? Ich kann Ihnen garantieren Herr Kühn, wer sich intensiv mit dem FC Basel auseinandersetzt, der kann sehr wohl einordnen, was wir Frau Oeri zu verdanken haben und dies auch entsprechend würdigen. Wer nicht nahe genug am Geschehen beim FCB dran ist, der sollte es unterlassen einen solchen Beitrag zu verfassen und diesen dann noch als Laudatio anzupreisen. Ein Punkt wird bei Ihrem Beitrag explizit bestätigt: Was Frau Oeri für den FC Basel geleistet hat, dass ist den Anhängern von irgendwelchen Fussballculbs ausserhalb von Basel nicht bewusst. Lieber wird dann etwas über den FCZ und dessen Höhepunkt in Mailand geplappert…. Zuerst hab ich mir gedacht, naja, zumindest hat er es versucht und sich einer aus dem Zürcher Fussball-Feindesland überwunden eine Laudatio über Frau Oeri zu schreiben, aber das Resultat ist erschütternd!

    • Heino Mol sagt:

      «Ich kann Ihnen garantieren Herr Kühn, wer sich intensiv mit dem FC Basel auseinandersetzt …»

      Das ist genau euer Problem, dass ihr euch eben NUR und AUSSCHLIESSLICH intensiv mit dem FCB auseinandersetzt. Das muss man von einem Nicht-Basler Journalisten doch nicht erwarten. Was habt ihr eigentlich für Komplexe? Anstatt euch zu freuen – von mir aus auch im Stillen – dass aus Zürich mal lobende Worte kommen, sucht ihr ständig nach dem Haar in der Suppe. Der Blog ist sicher keine Laudatio im eigentlichen Sinn, aber er würdigt Frau Oeris Verdienste um den gesamten Schweizer Fussball und stellt ihre Leistungen in einen grösseren Zusammenhang. Aber solch eine Denkweise geht vielen Baslern wohl total ab.

      • daniel fischer sagt:

        hei nomol herr buschbrenner, cool down. bin auch fcb-fan und schliesse mich ganz heinos kommentar an.

  8. Erkan sagt:

    Ok, die Laudatio ist ein wenig “lau”, aber so schlecht, wie es hier gewisse bemängeln, jedoch auch nicht. Schliesslich wurde sie auch von einem Zürcher verfasst. Weiss nicht wie eine baslerische Laudatio an Herrn Canepa ausfallen würde, aber “Rumpelstilz” würde da sicher vorkommen. Frau Oeri hat von den guten Vorarbeiten der Herren Epting und Jäggi profitiert und nicht nur die Nachwuchsabteilung sondern den ganzen Club per se professionalisiert. Ohne ihr Vermögen wäre dies natürlich nicht so leicht zu realisieren gewesen, doch überzeugte sie, indem sie nicht im Schnellschuss mit Millionen um sich schoss, sondern das Geld meistens nachhaltig und vernünftig einsetzte. Wie clever sie ist, kann man auch daran sehen, dass sie bei Antritt den “Scheinpräsidenten” Edelmann installierte, um im HIntergrund die nötige Ruhe zu haben und kaum war sie Präsidentin, einen Herrn Heusler hervorzauberte, der immer mehr in den Vordergrund rückte, so dass der Rücktritt von Frau Oeri keinen Untergang für den FCB bedeutet. Da bleibt nur, hut ab und Danke Frau Oeri.

  9. FCZ-ler sagt:

    Eine Laudatio auf Herr Canepa wäre auch für mich als FCZ Fan ein Ding der Unmöglichkeit. Er ist halt ein richtiger Profilierungsneurotiker, wenigstens funktionierte bis vor kurzem die sportliche Leitung uter Fredy Bickel. Ich hoffe das auch er wieder an seine alten Tage anknüpfen kann. Zu Frau Oehri kann man wohl sagen, dass sie am Anfang kräftig investierte, nicht nur kapitalmässig, sondern auch die richtigen Personalentscheide veranlasste. Ich denke zum Schluss kommt sie mit ihren Investitionen fast pari wieder raus, da der FCB trotz des einmaligen Defizits, sonst profitabel war. Zum Schluss noch dies. In Zürich sollte es doch möglich sein, gewisse finanziell potente Investoren zu finden, welche nicht nur den kurzfristigen Erfolg wollen, sondern wirklich etwas aufbauen wollen, mit Stadion, etc. Dann würden auch wieder Zuschauer kommen und eine Basel light Erfolgswelle könnte sich über das Land ergeben:-) Habe fertig