Was den Fussball so schön macht, ist die kollektive Erinnerung an Ereignisse. Einige Tore, Szenen, Spielzüge bleiben für immer und ewig in den Windungen des Gehirns hängen, und es ruft eine seltsame Art von Glückseligkeit hervor, wenn man sich mit Leuten austauschen kann, bei denen das Gleiche hängengeblieben ist. Unnützes Wissen meinen die einen, die anderen sind der Ansicht, dass es exakt solche Dinge sind, die den Fussball so wunderbar machen.
Wer die Geschichte und die Geschichten kennt, dem eröffnet sich eine neue Dimension. Man erkennt, wie Rivalitäten entstanden sind, welche Vorgeschichte die Spieler haben, weshalb Dinge so gelaufen sind, wie sie eben gelaufen sind. Die Schweiz ist für jene, die sich nicht bloss für das laufende Spiel, sondern eben auch für die Vergangenheit interessieren, furchtbares Ödland. Während die deutsche «Sportschau» Woche für Woche eine historisch bedeutende Partie nochmals aufrollt und damit das Bewusstsein für die Vergangenheit stärkt, kommt es hierzulande schon einem Kraftakt gleich, das Resultat – geschweige denn die Mannschaftsaufstellungen – eines 10 Jahre zurück liegenden Spiels herauszufinden. Ganze Archive wandern in den Mülleimer, die Erinnerung an wichtige Ereignisse verblasst immer mehr. Was vorbei ist, kann keinen mehr interessieren.
Angesichts dieser Voraussetzungen ist die Arbeit des Luzerners David Mugglin ganz besonders zu würdigen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die schönsten Momente des Schweizers Fussballs am Leben zu erhalten. Vor einigen Monaten stellte er eine hochkarätige Jury zusammen und liess sie über die «100 grössten Schweizer Spiele» abstimmen. Herausgekommen ist eine abwechslungsreiche Rangliste, in der es für jeden Partien zu entdecken gab, dessen Bedeutung ihm bis dahin gar nicht klar war.
Nun setzte er noch einen drauf. Zusammen mit Benedikt Widmer suchte er 50 Schweizer Fussballgrössen auf und liess sie in der Ich-Form von ihren schönsten 90 Minuten erzählen. Daraus entstanden ist das 200 Seite starke Buch «Das Spiel meines Lebens». Auf jeweils 3 bis 4 Seiten wird dem Leser natürlich nicht nur die Partie nacherzählt, er erfährt auch mehr über die Gemütslage, die Begleitumstände und die Auswirkungen jener Partie, die der Erzähler als sein persönliches Highlight sieht. Zu Wort kommen Fussballer aus den letzten sechs Jahrzehnten, von Walter Eich über Köbi Kuhn, Daniel Jeandupeux, Kurt Müller, Raimondo Ponte, Heinz Hermann, Thomas Bickel, Marc Zellweger bis Patrick Müller.
Bei einigen Profis ist die Wahl naheliegend, etwa wenn Jörg Stiel seine Begegnung mit Maradona wählt oder Diego Benaglio den Sieg über Spanien. Andere Partien sind wohl nur noch den wenigsten in Erinnerung, wie etwa Lucien Favres 2:2 mit Servette gegen Bohemians Prag oder Rolf Osterwalders Cuphalbfinal mit Aarau.
Die Vielfalt spiegelt sich nicht nur in der Auswahl der Spiele, auch die Fussballer selber, die man dank diesen Gesprächen ein Stück weit besser kennenlernt, kommen sehr unterschiedlich daher. Bescheiden und nüchtern die einen, herzlich und selbstbewusst die andern. Bei allen jedoch erfährt man vieles über die Konstellationen und Hierarchien innerhalb der Mannschaften, darunter auch viel Überraschendes («Tararache ist für mich der beste Spieler, der je in der Super League gespielt hat», meint etwa Blerim Dzemaili).
«Das Spiel meines Lebens» (rotweiss Verlag, bis Ende Oktober für 22.80 Franken) ist nicht nur ein unbedingt lesenswertes Buch, weil es interessant, lehrreich und ebenso unterhaltend ist, es ist auch ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Erinnerung an die schönsten Stunden der Schweizer Fussballgeschichte. Je stärker diese kollektive Erinnerung wird, desto bedeutender wird auch der Fussball selber hierzulande. Mugglin und Widmer haben einen ersten Tropfen Wasser für die fussballhistorische Wüste Schweiz beigesteuert. Dafür gebührt ihnen der Dank aller Fussballinteressierten hierzulande.
Ui, nun hast mich mit diesem Titel schön veräppelt. Dachte schon Du schriebst was über Poker, das Jassen oder das Leiterlispiel… aber ne, geht nur um Fussballhistorie.
Nun zum Thema:
Das gemäss der im Blog erwähnten Tabelle 9. grösste Schweizer Fussballspiel aller Zeiten, hat zum besten Fansong aller Zeiten (Kenned ihr das Gschichtli scho, wie gseit Götter und e so, so hets vor em Endi no, zu dem 2:1 müesse cho) und zu, ich glaube, 2 Reisen an Basel-Zürich Derbys meinerseits geführt.
Es ist in der Tat gut und vielleicht gar wichtig, dass solche legendären Momente “am Leben” bleiben.
6:5 n.V. im Cuphalbfinal im Hardturm war das schönste Spiel!
Falls sich jemand fuer Sport-Historie, speziell Fussball, interessiert:
Sportantiquariat, Frankengasse 6, 8001 Zürich .Gregory ist zudem ebenfalls eine wandelnde Bibliothek.
Und fuer mich: die 93. Minute!!! 😀
Schweiz-Rumänien in den USA 1994
Schweiz-Schweden 1961 Qualifikation für WM!!!
http://www.ideesuisse.ch/258.0.html?&no_cache=1&L=0&tx_ttnews%5Btt_news%5D=704&tx_ttnews%5Blist%5D=1088%2C2350%2C704%2C2322&tx_ttnews%5BbackPid%5D=108
13.5. 2006, FCB – FCZ 1:2 !
30.9. 2009, CL Milan-FCZ 0:1 ! Tihinen ganz grosses Goal : p
16.11. 2005, WM Quali Türkei -Schweiz 4:2 !
@Urhopper: Das Spiel isch echt de Wahnsinn xi ^^ Hani auno in Erinnerig, shit , 5:1 gfüert, Nunez, Eduardo nd Petric hends no kehrt…
Kann nur von einem FCZ Fan sein. Herzig, das 1:0 in Mailand. Sicher nicht schlecht, jedoch ermauert gegen ein sackschwaches Milan, wobei es in der Phase des Wettbewerbes noch um keine Entscheidung ging.
Ganz im Gegensatz zu Basel-Liverpool: Vollgas und 3:0 zur Pause. Anschliessend Liverpool draussen und FCB in der nächsten Runde. Da sprechen wir von völlig anderen Dimensionen!!
Grösse ist, auch andere Leistungen zu anerkennen. Ist es wirklich nötig, einen grossen Erfolg eines Rivalen noch schlechtzureden? Es war ein Sieg auswärts bei Milan. In der Champions League. Punkt. Natürlich war das 3:3 eine deutlich attraktiveres Spiel. Wie auch jenes in Manchester. Obwohl dieses in der ersten Runde war und deshalb Ihrem Kommentar nach zu urteilen nicht besonders wertvoll. Auch gegen Liverpool ging es «nur» um den Einzug in die Zwischenrunde. Beim GC-Triumph über Real Madrid 1979 gings um den Einzug ins Meistercup-Vierteflinale. YB schlug 1959 Reims im Halbfinale des Meistercups. Ist das jetzt alles mehr wert? Es wäre schön, wenn man auch die Erfolge anderer Vereine würdigen könnte.
Grosser Erfolg? Eben genau, was ist denn Erfolg? Habe ja gesagt, dass die Leistung des FCZ in Mailand gut war. Jedoch ist das 3:3 gegen Liverpool eine andere Dimeinsion. Das hat nichts mit schlechtreden zu tun. Liverpool MUSSTE gewinnen, AC Milan SOLLTE. Liverpool musste mit der Niederlage auf Mio. Einnahmen verzichten, Hohn und Spott war ihnen gewiss. Milan qufizierte sich trotzdem für die nächste Runde. Diese Fakten müssen bei der Bewertung eines Erfolges berücksichtigt werden, ansonsten muss man Erfolg anders definieren. Welcher Erfolg ist denn “grösser” einen Top Club aus der CL zu werfen, oder einmal gut zu spielen und dann trotzdem sang- und klanglos auszuscheiden?
1979, 1959?!? Das war eine andere Welt! Kann man gar nicht mit heute vergleichen. Die Mechanismen in der Fussballwelt waren völlig anders, die unterschiede bei den Clubs betreffend Finanzierung, Transfers etc. viel kleiner. Umso höher muss der Erfolg gegen Liverpool bewertet werden.
Ich kann mich gar nicht einverstanden erklaeren mit der Meinung der FCZ habe sich den 1:0 Sieg in Mailand ermauert. Die FCZler haben Milan eine lange Zeit dominiert. Ronaldinho hatte kaum einen Stich gegen Koch und dass es in den letzten Minuten noch zu einem Sturmlauf von Milan gekommen ist (notabene erst nach den 2 Auswechslungen) ist ja klar. Basel hat ja das 3:2 letzhin bei ManU in den letzten Minuten nicht halten koennen.
Das grösste persönliche Fussball-Erlebnis war für mich, als Junior das Vorspiel vor YB-Reims auf dem Wankdorf auszutragen. Eine Halbstunde vor Schluss waren bereits über 50’000 Zuschauer im Stadion. Auch heute habe ich Freude an Erfolgen aller andern Schweizerklubs oder Schweizerspieler in internationalen Wettbewerben oder Mannschaften.
Mein persönliche Highlight: Das Cup-Halbfinale gegen YB im Joggeli vor etwa 10 Jahren mit Verlängerung und Penalty-Schiessen. Mann, Mann, Mann, da bin ich um einiges gealtert. Zubi hält, schiesst dann selber (verschiesst selbstverständlich) um dann den nächsten YB-Versuch gleich wieder zu halten… und schliesslich Chippy mit der Erlösung!
Mein persönlicher Schocker: das unsägliche Filipescu-Goal und die “geklaute Meisterschaft”… 🙁
Das war Konsternation pur.
Für mich absolut unvergesslich das 2:0 des FCB gegen Celtic Glasgow. Es war noch nie so laut in einem Schweizer Fussballstadion, und ich mitten drin!
1. Der 4:0 Triumph in der Finalissima 1972 gegen den FCZ vor 56’000 Zuschauern. Beim 1-0 ist das Stadion regelrecht explodiert! So was vergisst man nie mehr, wenn man als junger Teenager die totale Ekstase erlebt.
2. Basel – Celtic 2-0. Nach dem Hinspiel hatten mich die freundlichen Schotten im Zug Glasgow- Edinburgh bei einem Schluck aus dem Flachmann aufgezogen: “The tie is o’er for ye, mate”; und ich habe trotzig geantwortet: “Ye won’t survive the redblue hell. We’ll win 2-0!”, natürlich glaubte ich nicht im Entferntesten daran, dass mein Wunsch einige Tage später in Erfüllung gehen würde. Um so grösser die Euphorie. Ein Traumabend.
3. Schweiz-Rumänien 4-1. Das beste Spiel einer Schweizer Mannschaft in neuerer Zeitrechnung. Hätten wir nur einen Sutter, Chapi, Sforza und Knup noch heute!
Zwei unvergessliche Spiele gegen Italien zur WM-Quali ’94.
Zuerst das 2:2 auswärts mit dem Geniestreich von Chapuisat gegen den italienischen Goalie (weiss nicht mehr, wer bei ITA im Tor stand).
Und dann das 1:0 zuhause. Ich stand mit Knopf im Ohr (in SBB-Kondukteuruniform) in Basel im Bahnhof auf dem Perron. Ich wurde sicher hundertausend mal gefragt – nie nach Gleis und Anschlüssen – immer nach dem Spielstand. “0:0, 0:0, 0:0, 0:0 – nein 1:0 für die Schweiz!”.
Im Zug nach Zürich musste ich einfach weiterhören. Billetttkontrolle kann warten. Dann unmittelbar vor dem Hauensteintunnel der Schlusspfiff. Sofort eine Durchsage im Zug “Geschätzte Fahrgäste. Das Schlussresultat des WM-Qualifikationsspieles in Bern. Die Schweiz schlägt Italien 1:0!” Riesenjubel im ganzen Zug… Einfach unvergesslich.
Der Torhüter war Marchegiani. Wohl sein grösster flopabend in Cagliari damals, 1992. Chapi war Weltklasse.
Nun für mich war und ist dies ganz klar der 10. Juni 1989, Heimspiel Luzern – Servette (1:0), Jürgen Mohr schiesst uns zum ersten und einzigen Meistertitel der Vereinsgeschichte. Eine unglaubliche Atmosphäre bereits 3 Stunden vor Spielbeginn in der schönen alten Allmend 🙂 10 Minuten vor Schluss 25’000 blau/weisse Luftballons im gesamten Rund, einfach sensationell 🙂
Cupfinal 1992 gegen Lugano oder die legendäre Auf/Abstiegsrunde mit Basel und GC, Spiel gegen Basel zu Hause aber auch im alten Joggeli waren riesen Erlebnisse. Das beste CH-Natispiel war für mich ganz klar Schweiz – Togo in Dortmund. Was für eine Ambiente mit so vielen CH Fussballfans, was für ein Stadion 🙂
DAS Spiel für einen GC Fan: 6:5. Mladen Petric drückt den von Taini abgewehrten Tararache Weitschuss zum 5:5 ins Netz. Ich habe noch nie im Leben soviele fremde Menschen umarmt und mich heiser geschrieen vor Freude. Das waren wohl die schönsten Minuten meines Lebens, und genau dafür liebe ich den Fussball so.
Das 2:2 durch Andy Egli gegen die Sowjets 1985 in Bern. Das erste Mal, dass ich vor dem TV weinen musste… Unvergessen!