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Soll Hitzfeld zurücktreten?

Thomas Renggli am Montag den 11. Oktober 2010

Ottmar Hitzfeld ist (neben Ernst Happel und José Mourinho) einer von drei Trainern, der die Champions League (bzw. den Meistercup) mit zwei verschiedenen Vereinen gewonnen hat. 2010 wurde er mit dem «Ehrenpreis der Bundesliga» als erfolgreichster Trainer der Bundesligageschichte gewürdigt. Doch der Alltagsstress im Klubfussball forderte seinen Tribut. Zwischen 2004 und 2007 beanspruchte Hitzfeld eine Auszeit. «Ausgebrannt» bezeichnete er seinen Zustand damals. «Burnout-Syndrom» sagen die Psychologen.

Musste gehen: Ex-Wales Coach John Toshack.

Musste gehen: Ex-Wales Coach John Toshack.

Drei Jahre nach dem Ende des Time-out scheint der Lörracher wieder am selben Ort angelangt – an den eigenen Grenzen. Die Farbe in seinem Gesicht ist fahl, die Ränder unter den Augen sind tief und dunkel. Seine Statements nach der Bruchlandung gegen Montenegro negieren die Realität: «Uns fehlte das nötige Glück.» «Die Spieler haben mit Leidenschaft gekämpft und bis an ihre körperlichen Grenzen gearbeitet.» «Wir müssen nach vorne schauen. Irgendwann wird der Knoten platzen.» Durchhalteparolen. Ralph Krueger, der Schönredner aus dem Eishockey, sagte einmal nach einem 2:5 gegen Kanada: «Wenn wir die Tore abziehen, waren wir gleich gut.»

Musste gehen: Ex-Bulgarien-Coach Stanimir Stoilov.

Musste gehen: Ex-Bulgarien-Coach Stanimir Stoilov.

Dass Hitzfeld davon ausgeht, nicht Montenegro, sondern Wales, Bulgarien oder die Schweiz werde am Schluss den zweiten Platz belegen, mutet grotesk an. Die montenegrinische Auswahl beweist seit Monaten jene Qualitäten, die das Schweizer Team in der Ära Hitzfeld nur in Ausnahmefällen zeigt: Überzeugungskraft, Hingabe, Kreativität, Kaltblütigkeit.

Hitzfeld steht im Schweizer Verband (noch) unter Artenschutz. Das ist aufgrund seines Plamarès korrekt und nachvollziehbar. Doch irgendwann wird sich auch der ehemalige Champions-League-Sieger mit den branchenüblichen Mechanismen konfrontiert sehen: Für den Misserfolg bezahlt immer der Trainer. Davon waren in der Schweizer Gruppe bereits die Coaches von Wales (John Toshack) und Bulgarien (Stanimir Stoilov) betroffen. Beiden erklärten ihren Rücktritt – notabene nach Niederlagen gegen Montenegro. Hitzfeld aber macht weiter.

Sollte er aufhören? Schweiz-Coach Ottmar Hitzfeld.

Sollte er aufhören? Schweiz-Coach Ottmar Hitzfeld.

Trotzdem drängen sich spätestens nach dem Spiel gegen Wales grundsätzliche Frage auf – unabhängig vom Resultat, denn der angerichtete Schaden scheint unter den momentanen Voraussetzungen irreparabel. Ist Hitzfeld noch der richtige Mann? Kann er mit seinem resultatorientierten Zweckfussball die Trendwende schaffen? Oder wäre es nicht für alle Beteiligten das Beste, er würde seinen Posten freiwilligen räumen?

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42 Kommentare zu “Soll Hitzfeld zurücktreten?”

  1. Hans Peter B. sagt:

    Eines ist klar: Verliert Hitzfeld gegen Wales, ist er weg. Oder sieht das jemand anders?

    • Remo sagt:

      Was mir bei der Diskussion und bei den Kommentaren auch von Journalisten auffällt, ist der alleinige technische Fokus auf Spieler, Einstellung, Druck etc. Vernachlässigt oder überhaupt nicht erwähnt wird, ob das Mannschaftsgefüge im Sinne der Teamarbeit funktioniert. Verstehen sich die Spieler überhaupt untereinander, gibt es Gruppenbildungen, ist der Captain akzeptiert? All das wird ausgeklammert. Es ist ja keine neue Erkenntnis, dass funktionierende Teams erfolgreicher sind. Und da ist die reine Fussballklasse oder die Taktik nicht matchentscheidend. Ich vermute in der Nationalmannschaft Gruppenbildungen, die den Erfolg verhindern. Dies muss von den Verantwortlichen gelöst werden. Erstaunlicherweise sind diese Themen bei den Journalisten, die vielfach Insider Wissen haben, tabu. Schade.

      • Urs sagt:

        Hitzfeld ist als Coach eben auch für die Wahl der Captains verantwortlich. Es würde mich nicht wundern, wenn genau diese Personalie das eigentliche Problem ist.

        • Dario sagt:

          Klar könnte Frei ein Problem sein, was die Gruppenbildung betrifft. Er polarisiert ja immerhin die ganze Schweiz. Aber wenn man Frei absetzt, sind alle Mitspieler die hinter ihm stehen ebenfalls Wertlos. Und das kann man nicht einfach so riskieren.

          • john tobler sagt:

            welcher feldspieler (sorry, aber ein goalie kann kein spiel reissen oder tore schiessen) würde denn als alternative zur verfügung stehen. bin zwar auch kein fan von frei, aber die alternativen sind auch nicht besser.

  2. Yannick S. sagt:

    Ich kann dem Autor Thomas Renggli nur beipflichten. Eine Niederlage gegen Wales muss auch für Hitzfeld Folgen haben. Ob das jemand anders sieht? Vielleicht die alten Herren vom SFV…:/

    • Joel C sagt:

      Kann ich nicht wirklich nachvollziehen, immerhin liegt das grosse Problem bei den Spielern und nicht beim Trainer, dass Hitzfeld ein einzigartiger und genialer Trainer ist hat er ja wohl schon mehrmals mit verschiedenen Mannschaften bewiesen. Nur weil die eigenen Spieler zu faul, unfähig und ideenlos sind, sollte man nicht gleich auf den Trainer losgehen. Als die Schweiz gegen Spanien gewann hätte man ihm am liebsten ein Denkmal gebaut und jetzt will man ihn absetzen? Es kommt doch auf hauptsächlich auf die Spieler drauf an, immerhin kann Hitzfeld selber die Tore ja nicht schiessen (wofür unsere genialen Superstürmer Frei und Streller ja zuständig sein sollten). Kritik an Hitzfeld kann ich nachvollziehen, ich stimme auch nicht immer mit seinen Entscheidungen überein, aber trotzdem ist die Hauptbaustelle ja wohl eindeutig die PERSÖNLICHE Einstellung und Unfähigkeit unserer ach-so-genialen Nationalmannschaft.

  3. Andre E sagt:

    Wenn ein Trainer in x-Spielen nur 1 winziges Törchen mit seiner Mannschaft zustande bringt, und dann immer noch nicht auf mehr Offensive setzt, dann macht er wohl etwas falsch. Vielleicht sollte er sich etwas vom MSV Mainz 05 und Trainer Tuchel abgucken – dort rennen die junge Spieler 90 Minuten lang als wäre ihnen der Teufel hinterher. Und das tun sie offensiv wie auch defensiv. Alte Diven wie Alex Frei haben nur etwas auf dem Platz verloren, wenn der Erfolg stimmt. Ansonsten finde ich, sind immer jüngere Spieler wie Derdijok oder Ben-Kalifa vorzuziehen. Hakan Yakin wäre aus meiner Sicht in dieser Situation ein Spieler, der zumindest etwas Kreativität bringen könnte – aber ganz alleine schafft auch er das nicht. Aber es wäre zumindest ein Versuch wert – wer wagt, gewinnt, oder?!

    • Open Voice sagt:

      Der junge Hakan Yakin?

      • Open Source sagt:

        Der Hakan Yakin, der 90 Minuten lang rennt, als wäre ihm der Teufel hinterher – und das offensiv und defensiv?

        • Marcimarc sagt:

          Hakan am Anfang bringen. Er wird sich den A… aufreissen – so hoffe ich wenigstens – und kreative Impulse setzen. Wenn wir dann mir 2 Toren vorne liegen und Hakan erschöpft ist, wird er, mit stehenden Ovationen bedacht, das Feld verlassen. Und dir Frage über Sein oder Nichtsein von Hitzfeld wird überflüssig. Aber ob Hitzfeld so viel Mut hat?

  4. Zimmermann sagt:

    Nein Hitzfeld soll bleiben , aber Frei soll sofort nicht mehr aufgeboten werden, dann läuft das spiel wieder.

    • ball sagt:

      richtig, aber nur wenn er auch bereit ist für 2014 ein team zu formen und bauen.
      der frei war solange gut, wie der kubi den ton angab – leider hat der alex frei dann sein fussballlebensziel auf die rekordjagd gerichtet via frankreich (weltliga und seit jahren leiferant von CL-gewinner-teams) und dortmund (vergleich mit chappi via skorerpunkte sagt alles zu diesem charakter-menschen)

      ich ziehe nicht gerne über einzelspieler her, da müssen sich alle weiteren arrivierten spieler ebenso an der nase nehmen; aber der leithammel ist wie bei den wölfen entscheidend – und wenn der leitwolf kränkelt, dann auch das rudel und der jäger, wenn er ihn nicht erlegt!

  5. Tobias Artho sagt:

    Hans Peter B: Das hängt auch von der Abfindung ab. Medial ist er dann unten durch, beim Grossteil des Volkes auch, und nach den neusten Delegiertenaussagen zu schliessen ebenfalls. Nach dem ruhigen Kuhn und dem sachlichen Hitzfeld braucht die Truppe eher mal einen etwas lauteren, autoritären Charakter, der die Jungs auch mal ordentlich wachrütteln kann. Aus diesen Spielern muss mehr rausgeholt werden. Deshalb: Bei Unentschieden oder Niederlage agieren statt reagieren, Ende der Ära Hitzfeld.

  6. Hannes sagt:

    Nach zwei Niederlagen, wovon mit einer gerechnet werden musste, den Rücktritt zu fordern, ist vermessen. Das Problem, das die Schweiz seit längerem plagt, ist einfach die fehlende offensive Kreativität. Zudem ist Frei einfach nicht Nati-würdig. Für die Super League mag es ja noch reichen.
    Ich hoffe, dass Costanzo von YB möglichst bald hinter den Spitzen in die Mannschaft eingebaut wird und im Sturm jüngere Spieler wie Derdiyok, Schneuwly oder Ben Khalifa (sofern er bald in Wolfsburg zum Einsatz kommt) längerfristig ihre Chancen erhalten. Hitzfeld kann man wenig Vorwürfe machen. Dass Yakin nichts in der Startformation zu suchen hat, ist absolut richtig. Seine Zeit ist vorbei.

  7. Peter Hitzelsberger sagt:

    Heatfield’s problem ist das er zu fest am Basler-Block hängt. Ich will damit nicht sagen das andere Spieler in der CH besser wären, aber verdammt nochmal für was haben die Jungspunde wie Ben Khalifa, Rodriguez, Buff und CO. sich den aller wertesten aufgerissen? Wenn ein Trainer sagt das auf dem Spielfeld alle Spieler alles gegeben hätten dann bitte sehr sollen die auch entsprechend laufen bis Sie umfallen. Für das kriegen die Diven ja Ihre Antrittsprämien. Wäre ich Hitzfeld würde ich gegen Wales alles umkrempeln. Keinen Stein auf dem gleichen lassen und vorallem gewissen Herren zeigen dass Sie ersetzbar sind.

  8. Roberto Haag sagt:

    Ob Hitzfeld gehen muss oder bleiben wird löst das Problem der Nati nicht. Zu viele Spieler, die enorme Probleme am Ball haben. Zudem ist stürmen das schwierigste im Fussball. Unsere Auslandprofis sind meistens blosse Zerstörer (Verteidiger) in ihren Clubs. Spielgestalter oder gar Toppstürmer haben wir nicht! Daran kann weder Hitzfeld noch dessen Nachfolger etwas ändern.

    • Andy Dreyer sagt:

      Das sehe ich genau so. Neuer Trainer, gleiche Spieler, das aendert doch rein gar nichts an der Situation. Dass der Trainer das schwaechste Glied ist, wissen alle, aber wer glaubt mit einem Neuen wird alles besser, ist einfach naiv

  9. Philipp sagt:

    ob die Ersetzung von Hitzfeld das Problem löst, kann (muss aber nicht) sein.
    Ich glaube viel mehr, dass es teamintern nicht stimmt. Frei muss endlich als
    Captain abgelöst werden! So ein egoistischer Spieler ist für ein Team solange
    tragbar, als er erfolgreich spielt (dh. Tore schiesst). Sobald dies nicht mehr der
    Fall ist, wird er zur Hypothek. Und dies ist nun der Fall!!
    Zusätzlich verstehe ich nicht, dass die Schweiz als eine der wenigen Nationen
    mit zwei (defensiven) “sechser” aufläuft…

  10. mac the knife sagt:

    Ich finde, dass die Qualität des CHer Fussball und somit auch die einzelnen Kicker überbewertet werden. Meiner Meinung liegt dort das Hauptproblem, die Erwartungen des Fussballvolkes und die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Kicker klaffen weit auseinander…
    Die Trainer-Diskussion ist purer Populismus, als erstes sollten die abgehalfterten Kicker, hauptsächlich Alex Frei, nicht mehr aufgestellt werden und diese Positionen mit hungrigen, wilden Jungen besetzt werden. Wäre der Verband zudem aktiver beim “bearbeiten” der Secondos (um für die CH zu spielen), hätten wir ein besseres und grösseres Spielkader.

    • Eric Kurer sagt:

      Ich stimme Mac bei. Hitzfeld ist ein Super-Trainer. Das Problem liegt in der Mannschaft. Dieser fehlt das “Feu sacré”. Es sind (fast nur) lauter verwöhnte Mannschaftsspieler, die ausser dem Geld nachjagen, keine sportlich-ehrgeizigen Ziele mehr haben…

    • marc richi sagt:

      wer gegen ausländer ständig hetzt, sie verteufelt und “ab nach hause” schicken will (blick, svp, fdp), der muss sich nicht wundern wenn sich diese mit der schweiz(er nationalmannschaft) nicht identifizieren können!! es heisst dann ohnehin, da spielen nur noch “ausländer”….

  11. Roschee sagt:

    Hitzfeld hin oder her, Alex Frei ja oder nein, mein Problem ist, dass ich mich mit der Nati nicht mehr identifizieren kann. Zu gut deutsch, es geht mir beinahe schon am Arsch vorbei, was die Herren spielen und welche Resultate es gibt. Es hat nicht mal mit den zuletzt schwachen Resultaten zu tun. Der Identitätsverlust hat schon früher angefangen. Bereits vor der WM. An was das wohl liegt???

  12. Andy Dreyer sagt:

    Wenn er den Magch gegen Wales verliert, wird er selber gehen, keine Frage. Aber wir werden gewinnen. Ich sehe nicht ein wieso hier so schwarz gemahlt wird. Gegen England darf man verlieren, Montenegro wird auch verlieren, Wir sollten auf die Bulgaren schauen, die sind jetzt heiss, und werden allen Punkte abnehemen wollen. Unser letztes Spiel ist gegen Montenegro zu Hause, das wird wohl entscheidend sein.

  13. Gerber sagt:

    Verliert Hitzfeld mit der Nati gegen Wales erneut, gehört er unverzüglich abgesetzt! Als Nati-Trainer hat Hitzfeld ganz einfach versagt!

  14. Aschi sagt:

    Hitzfeld hat offensichtlich bereits das Beste aus der Mannschaft herausgeholt. Vielleicht versuchen wir’s mal mit einem neuen Captain.

  15. Bernhard sagt:

    Die Schweiz war noch nie ein gutes offensives Team. Mr Kuhn hatte eine gute defensive Mannschaft aufgebaut die erfolgreich war bis zu einem Punkt. Aber mit einer defensiven Mannschaft kann man eben nur so weit kommen. Man muss Tore schiessen können um Spiele zu gewinnen. Hitzfeld oder ein neuer Coach muss das Schweizer Team neu aufbauen damit es ein offensives Team wird. Der Übergang ist nicht so einfach und braucht Zeit. Natürlich hoffen wir als Fans dass das schon am Dienstag so sein wird.

  16. Peter Lüthi sagt:

    Ich glaube, dass am ehesten diejenigen zurücktreten sollten, die sofort von Misserfolg und Hitzfeld bleibt Hitzfeld sprechen, aber nicht kapieren, dass einige in unserem Team wahrscheinlich nicht mit ganzem Herzen dabei sind. Das ist aber nicht nur des Trainers Herausforderung, sondern auch die des Teams und des Teamleaders. Was sollen Freis Sprüche denn bewirken – er muss die Mannschaft mit dem Trainer zusammen motivieren und vor allem Vorbild sein. Nehmen wir doch mal den deutschen Captain Lahm als Beispiel! Alles andere ist Geschwätz. Fussball ist ein Teamsport – über die Spieler hinaus… Also stehen wir dazu und unterstützen wir das Team positiv, aber leider sind ja die Karten sehr schwer zu erhalten – wenn man nicht mit einem Grossponsor liiert ist – hier geht die Stimmung im Stadion zugrunde – davon müsste man auch schreiben. Aber das machen wir nach dem ersten Sieg.

  17. Guru sagt:

    Die Resultate der Nati sagen mehr über das Niveau des hiesigen Fussball aus als über den Trainer. Als ob Hitzfeld irgendjemandem noch was beweisen müsste…Seien wir froh über jedes Spiel, bei dem er unsere verhätschelten Möchtegernstars zu coachen bereit ist.

  18. Sabine K. sagt:

    Ihr könnt Euch jetzt schon freuen – die Nati wird gegen Wales gewinnen…! Also wer im Stadion ist – kräftig anfeuern und wer daheim ist, drückt ganz fest die Daumen, dann kann das Spiel nur gut ausgehen. Optimismus ist angesagt – ist die Mannschaft erst mal beflügelt dann läuft es von alleine…

  19. Ottmar Hitzfeld: Steht sein Schweizer Nationaltrainerjob vor dem Aus?…

    Ottmar Hitzfeld ist momentan der Nationaltrainer der Schweiz und im heutigen Spiel gegen Wales geht es bei ihm wirklich um alles. Sollte die Schweiz verlieren, dann dürfte das, das Ende von Hitzfelds Trainerkarriere in der Schweiz einl…..

  20. Reto Lippold (Schweiz) sagt:

    Ich bin schon sehr verwundert über die monatelang einseitige Diskussion über Spieler. Während Schweizer Top-Trainer in der Bundesliga nach Belieben gefeuert werden, wurde Hitzfeld hier wie ein Trainer-Gott verehrt. Tatsächlich gehört Hitzfeld zu den erfolgreicheren Trainern, aber man schaue sich seine Karriere auch mal genauer an. Hitzfeld hat immer Auszeiten genommen, wenn der Erfolg am grössten war. Situationen, in denen es auch mal abwärts gehen kann, ist er systematisch ausgewichen.
    Die Schweiz hat ihn gerufen, so wie man einen Professor auf einen Lehrstuhl beruft. Er wusste, dass er hier nicht persönlich verlieren kann. Wenn es gut läuft, ist es der Fuchs Hitzfeld, wenn es schlecht läuft, sind es die international zweitklassigen Spieler.

    Die Spieler spüren die Verachtung des Trainers, sie sind mental überfordert, wenn sie wissen, der vergleicht uns immer mit den grossen Stars. Die Spieler brauchen Akzeptanz auf gleicher Augenhöhe, sie müssen spüren, da will jemand, der ist wie wir und der will mit uns zusammen. So war es sicher bei Köbi Kuhn, auch wenn der vielleicht kein grosser Taktiker war.

    Warum spielen alle in ihren Vereinen derzeit hervorragend und bieten ein Trauerbild in der Nati. In Deutschland ist es zur Zeit eher umgekehrt. Und vielleicht ist es deshalb so, weil Herr Löw nie ein Top-Star war, weder als Spieler noch als Trainer.
    Eine Mannschaft ist aufgestanden und hat sich rasant schnell entwickelt. Ich behaupte, das wäre auch hier möglich, wenn man lernen würde und den Star-Kult endlich begraben.

    • Der Hamburger sagt:

      Mit ‘Bundesliga’ ist vermutlich die deutsche Bundesliga gemeint. Da herrscht ein glasklares Leistungsprinzip für Trainer – wer die Leistung nicht bringt ist draussen. Ausser man ist Werder Bremen oder St.Pauli.

      Egal unter welchem Trainer die Schweizer als Nati gespielt haben, überzeugt haben sie nie. Und das sie in ihren Vereinen hervorragend spielen liegt zum Grossteil daran, das der Rest der Mannschaft auch gut ist.

      Völlig indiskutabel ist es, auf einen ‘Kumpeltrainer’ zu setzen. Fussball ist mit das härteste Geschäft, sein Geld zu verdienen. Solche Trainer sind für Bubifussball gut, wo man noch die Seele streicheln muss, aber haben im Profigeschäft nichts zu suchen.

      Jogi war als Spieler vielleicht kein Topstar, van Gaal beispielsweise übrigens auch nicht, aber beide verstehen es, als Trainer eine Mannschaft zu formen, wo sich jeder für jeden einsetzt und die auch mal in der Lage sind, 110% zu geben. Es braucht keine Stars, es braucht gute Spieler, so einfach ist das !

      • Eugen Meier sagt:

        Gan Gaal als “Former” einer Mannschaft zu bezeichnen ist geradezu lächerlich. Ich bin auch gegen Kumpeltrainer, aber Psychopathen mit Feldherren-Allüren, die mit ihrem “Stil” und Millionaros als Spieler nur im Mittelfeld rangieren, beleben höchstens die satirische Seite des Fussballs. Mit den Bayern-Spielern würde sogar Hitzfeld Meister.

  21. Der Hamburger sagt:

    Das Problem des schweizer Fussballs liegt ganz woanders. Es reicht allein, die Etats der Vereine aus England, Italien und Deutschland mit denen aus der Schweiz zu vergleichen.
    Der FCZ beispielsweise hat einen Jahresetat, was in etwa dem Jahresgehalt eines Ronaldo entspricht.

    Wie sollen da solche Vereine im Chor der Grossen bewirken können. Für welchen Spieler von Format ist denn die Schweiz attraktiv ? Das sieht man doch deutlich daran, das alle guten Spieler, die die Schweiz hervorbringt ins Ausland abwandern.

    Solange hier nicht anständig investiert wird, das es für In- wie Ausländer attraktiv ist, in der Schweiz Fussball zu spielen, solange kommt die Schweiz nicht aus ihrem Dilemma raus.
    Mag man über Abramowitch und Chlesea denken was man will, aber hier hat man Geld in die Hand genommen und gute Spieler zusammengekauft – und schon ist der Erfolg da. Und man reisst sich drum, in diesem Verein zu speilen und schielt nicht nach dem Ausland.

    • Eugen Meier sagt:

      Absolut einverstanden. Geld regiert den Fussball. Wenn in der Schweiz noch mehr investiert würde und korrupte Leute den Fussball als Geldwaschmaschine benutzten, hätten wir auch Spitzenclubs. Allerdings keine “Einheimische” mehr in der Mannschaft, wie es in England verschiedenenorts Tatsache ist. Daher ist auch Englands Nationalteam nicht internationale Spitze. Es reicht lediglich gegen Teams wie die Schweiz.

  22. herbern sagt:

    Ja, Herr Hitzfeld soll zurücktreten.

    Er ist einer der erfolgreichsten Klubtrainer aller Zeiten. Da kann er Spieler dazukaufen und täglich mit der Mannschaft arbeiten.
    Als Natitrainer geht weder das eine noch das andere. Und als Natitrainer hat Herr Hitzfeld erst wenige Erfolge vorzuweisen.
    Sein grösster war der WM-Sieg gegen Spanien.

    Dann kam der fatale Chile-Match. Die beiden kaum genesenen Frei und Behrami kamen neu in die Mannschaft. Der eine sah (erwartungsgemäss) keinen Ball und der andere wurde des Feldes verwiesen… Selbst wenn die beiden gut gespielt hätten, wäre ihre Einwechslung Derdiyok und Barnetta gegenüber ungerecht gewesen. Durch die Niederlage wurde das Spiel resultatmässig und vor allem psychologisch zum Fiasko. Danach war die Mannschaft nicht mehr wiederzuerkennen!

    Sie spielte kein einziges überzeugendes Spiel und das dürfte unter Herrn Hitzfeld auch so bleiben, denn er scheint selber nicht mehr an sein Team zu glauben.

    Deshalb: vielen Dank für die WM-Quali und das Spanien-Spiel, Herr Hitzfeld, und tschüss!

  23. Viktor Hägler sagt:

    Diese Frage kommt genau 1 Spiel zu früh. Gewinnt nämlich heute die Schweiz gegen Wales und Montenegro verliert in England, sieht die Situation wieder anders aus (Schweiz nur noch 3 Verl.Punkte hinter Montenegro).

    Die CH-Nati steht inmitten einer schwierigen Umbruchsphase. Einige Routiniers haben bereits ihren Rücktritt gegeben, andere wie Frei, Streller und Yakin haben ihren Zenit überschritten und waren in der Vergangenheit immer wieder verletzt. Im Ausland haben nur wenige CH-Spieler einen Stammplatz in ihren Teams, dies im Gegensatz vor 4-5 Jahren. Leistungsträger wie Djourou, P. Degen, Behrami und Senderos sind mehr oder weniger Dauerverletzt.

    Wenn Hitzfeld aus dem Vollen schöpfen könnte, würde die CH-Nati anders aufspielen, da bin ich überzeugt. Trotzdem muss man aus der derzeitigen Situation versuchen des bestmögliche herauszuholen. Wer hat international in dieser Saison mit ihren Vereinen bisher am mesiten überzeugt? Das waren Sutter mit D. Degen auf der rechten Seite und Costanzo im offens. Mittelfeld bei YB gegen Tottenham und Getafe. Diese 3 verstehen sich fast blind und sind noch unverbraucht. Zudem ist Costanzo eh der legitime Nachfolger von Yakin, also warum nicht konsequent auf ihn setzen? Im Alter von 22 Jahren ist der höhere Rhytmus für ihn kein Problem mehr, im Gegensatz zu Yakin.

    Auf der linken Seite sollte Barnetta beginnen und vorne Derdiyok, beides Stammspieler bei Leverkusen und in guter Form. Auf der Bank bieten sich dann mit Streller oder Frei und Shakiri, Stocker, sowie Yakin gute Alternativen, welche in der Offensive noch Schwung bringen können (Bsp. Shakiri gegen England).

  24. Michael Roost sagt:

    Auch wenn die Nati heute gewinnt, heisst das ja noch lange nichts, hingegen eine Niederlage wäre wegweisend. Ich lamentiere, aber für einmal hoffe ich, dass es keinen Sieg gibt, damit einem “Neuanfang” nichts mehr im Weg steht und schonungslos ausgemistet werden kann. Eine frische Nati braucht das Land – zwei verlorene Jahre sind genug.

  25. marcel keller sagt:

    vielleicht wollte man einmal darüber sprechen, wie das thema “frei” von den medien thematisiert wurde.

  26. Eugen Meier sagt:

    Hitzfeld hat durch seine Sturheit versagt. Er ist der Verlierer, nicht der völlig ausser Form befindliche Frei, den er trotzdem aufgestellt hat. Was viele noch nicht gemerkt haben ist, dass Hitzfeld und die Nati vor allem über die Resultate von Montenegro und weniger über die eigenen Resultate gestolpert sind. Eine Qualifikation für die EM ist überhaupt nicht mehr Realität.
    England (trotz schwacher Leistung) und Montenegro werden die ersten zwei Plätze belegen. Der Rest spielt mit. Das gehört sich halt so.

  27. Skandal sagt:

    Edit: sry für das Z in Nati, das solte nich sein.