2002 im eigenen Land stand die Schweiz zum bisher einzigen Male in einem Halbfinale einer U-21-EM. Viele der damaligen «Titanen» unter Trainer Challandes wurden zu Stammkräften in der A-Nati. Alex Frei, Magnin, Cabanas, Gygax und Grichting prägten jahrelang das Spiel der Rotweissen, mit dem kürzlich verkündeten Rücktritt des Letztgenannten ist das definitive Ende einer Ära gekommen.
Für die Titanen war 2002 im Halbfinale Endstation, die aktuelle Generation will mehr. Sie will nicht nur das Endspiel erreichen, sondern auch erfolgreichere Spieler herausbringen. Shaqiri und Xhaka standen kürzlich bereits mit den «Grossen» auf dem Platz, sie waren auch in Dänemark die erhofften Leistungsträger. Dass die beiden Basler erst am Anfang einer erfolgreichen Karriere stehen, ist offensichtlich. Wie weit die Wege ihrer Mitspieler führen werden, kann schwer vorausgesagt werden.
Erinnern Sie sich an Melunovic, Oppliger, Previtali, Friedli oder Berisha? Auch sie standen 2002 im Halbfinale, keiner davon brachte es weiter als zum durchschnittlichen Profi, obwohl bestimmt einige davon damals in den Notizbüchern der Scouts aufgetaucht sind. Diesmal sind die Beobachter bei Spielen der Schweizer deutlich zahlreicher. Einerseits, weil der aktuelle Jahrgang zu den talentiertesten aller Zeiten gehört, andererseits aber auch, weil die meisten noch nicht bei grossen Vereinen spielen und somit noch erschwinglich sind. Bei Engländern oder Spaniern gibt es keine Schnäppchen zu finden, sie alle stehen bereits in Diensten von Topklubs, Ukrainer und Weissrussen wurden ebenfalls schon von finanzstarken russischen Vereinen sondiert. Wer an dieser Endrunde einen vielversprechenden und bezahlbaren Jungprofi entdecken will, der muss sich vor allem die Dänen, die Tschechen und eben die Schweizer anschauen.
Besonders interessant sind natürlich die Spieler, die noch in der Super League kicken. Shaqiri und Xhaka sind ohnehin schon längst auf dem Schirm der grossen Vereine, ihr Klubkamerad Sommer hat mit seiner starken Partie gegen Dänemark ebenfalls das Interesse auf sich gezogen. Ärgern wird man sich wohl beim FC Thun: Für Timm Klose hätte man nach dessen sehr überzeugenden Leistungen bestimmt mehr verlangen könnte als die halbe Million Franken, die Nürnberg noch vor der Endrunde für den Verteidiger bezahlte. Philipp Koch, der FCZ-Aussenverteidiger, spielte defensiv sehr solid, sein Angriffsspiel und seine Flanken haben indes noch Verbesserungspotenzial. Fabian Frei hatte teilweise etwas Mühe, seine Rolle neben dem omnipräsenten Shaqiri zu finden, erledigte seine Aufgaben aber stets zuverlässig. Emegharas Tempo wird keinem Beobachter entgangen sein, ebenso wenig allerdings seine teilweise eklatanten Schwächen bei der Ballkontrolle und dem Passspiel. Mehmedi wird nach seiner gestrigen Doublette auch im Halbfinale stürmen dürfen, in Tamis 4-1-4-1 ist es für ihn jedoch schwierig aufzufallen, weil er nur wenige Bälle bekommt.
Die überragenden Schweizer der Vorrunde – Shaqiri, Lustenberger, Klose, Xhaka – sind für interessierte Vereine schon jetzt keine Schnäppchen mehr. Doch welcher ihrer Teamkollegen hat das Potenzial für eine grosse Karriere? Was denken Sie, wer nach dieser EM von einem grossen Klub gejagt werden wird?
Jonathan Rossini – gibt es einen besseren Innenverteidiger an diesem Turnier?
Karl Eigenmann sagt es richtig.Nach dem frühen geschenkten Elfer waren die CH-Jungs sehr stark unter Druck geraten und nur dank dem herrvoragendem Verteidigungspaar Jonathan Rossini und Timm Klose konnte die Führung verteidigt werden.Trotzdem Gratulation und viel Lob für die sehr guten Leistungen die da die Jungs von Trainer Herr Tami zeigen in Dänemark.Weiter so denn man kann auch mit viel Willen grosse und angeblich stärkere Teams schlagen!
Karl Eigenmann plichte Ihnen zu 100% bei. Jonathan Rossini ist für mich eine Offenbarung. Er erinnert mich an Grichting und Henchoz. Er ist die Säule in der Schweizer Abwehr, die absolute Zuverlässigkeit. Wenn der Name Rossini nicht in vielen Notizbüchern von Scouts auftaucht, dann verstehe ich die (Fussball) – Welt nicht mehr. Der hat alle Anlagen ein internationaler Klasseverteidiger zu werden. Wenn der bei einem Grossklub landet, wird er auch eine Stammkraft in der Schweizer Nati.
Ein Topverteidiger muss seiner Mannschaft auch helfen Angriffe auszulösen. Wie gut ist Rossini am Ball? Sein Passpiel?
Nach den ersten 20 Spielminuten gegen Tschechien notiere ich: Rossini wirkt mit Ball selbstsicher und geduldig. mindestens 2 gute, überlegte Pässe. Einen nach links den anderen in die Mitte zu Lustenberger. Mal sehen wie er unter Forecheck-Druck agieren wird.
Wie gestern schon nochmals geschrieben, hatte leider Rossini und Klose verwechselt. Mein Kommentar oben betrifft Timm Klose. Für mich gestern der beste Mann auf dem Platz.
Rossini spielt definitiv ein sehr starkes Turnier auch wenn sie Salzgebers und Sutters viel lieber Offensivspieler wie Shakiri bei jeder Ballberührung beweihräuchern (teilweise auch zu Recht). Abwehrspieler sind halt so was wie die Bassspieler bei ner Band: halten sich unauffällig im Hintergrund und werden deswegen nicht so beachtet. Für mich ist Rossini definitiv einer der besten Spieler in unseren Reihen…
@Marcel:
Der Vergleich mit dem Bassspieler einer Band gefällt mir ausgezeichnet! Sehr schön formuliert und absolut zutreffend. Aber es ist auch verstandlich, dass mehr von Ofensivkräften gesprochen wird: Wohl noch nie war die Kreativabteilung eines CHer Jahrgangs so gut!
Bassspieler bei den Beatles war Paul McCartney.
und Verteidiger bei Barca ist Puyol:-)
Alle Verteidiger sind sackstark, Lusti, spielt hervorragend, aber es faellt ueberhaupt keiner ab (ausser Emeghara bei der Technik) und deshalb wuerde ich Ciri Sforza vorschlagen, den Inno in einen Verteidiger umzuwandeln. Im Sturm eingesetzt haelt das ja kein Trainer auf Dauer aus… 😉
Ein so schneller Spieler wird immer wieder gefoult. Der Verteidiger kann ja nicht im voraus wissen, ob dieser nun (mit Glueck oder dank Koennen) den Ball ins Tor schlenzt oder eine tolle Flanke servieren wird.
Und wenn er immer wieder gefoult wird, kommt frueher oder spaeter ein Penalty oder ein gefaehrlicher Strafstoss heraus oder der Gegenspieler wird verwarnt. Im letzten Spiel kam der Elfmeter kurz nach Beginn.
Mir ist auch aufgefallen, wie dieser Emeghara immer wieder zurueckgeht, um dort auszuhelfen oder sich lancieren zu lassen.
Mir gefaellt dieser Spieler sehr. Technik kann bei vielem trainieren gelernt werden. Der Wille sich 100 %ig einzusetzen und alles fuer die Mannschaft zu geben ist eine Charaktersache. Dazu kommt die Schnelligkeit.
shaqiri auf jedenfall, er hat schon längst bewiesen das er im seinem alter einer der besten oder sogar der beste youngsters der welt ist aber nicht nur er sondern alle der schweizer U21 spielen ein starkes turnier, sie alle werden sich früher oder später durchsetzen im profifussball. das liegt ganz einfach an der guten qualität unserer SFV die heute mit abstand beste aubildung bietet. keiner in europa ausser spanien vielleicht kann uns in den nächsten 10 jahren in sache nachwuchsförderung das wasser reichen. gratulation!
Ajax Amsterdam ein Begriff?
@michi: bei aller euphorie kann ich deinen kommentar nicht so stehen lassen. klar unsere u 21 macht freude, aber wir wollen erst mal sehen, wie sie sich gegen einen wirklich starken gegner wie die tschechen oder dann im final, evtl. gegen spanien aus der affäre ziehen.
du schreibst, dass der sfv die mit abstand beste ausbildung bietet und dass uns schweizern in den nächsten jahren ausser spanien niemand das wasser reichen kann! da wäre ich vorsichtig, aktuell findet in mexico die u 17 wm statt, ohne die schweiz. wenn ich sehe, wie die deutschen unter matthias sammer die nachwuchsförderung professionalisiert haben und nur schon der umstand dass deutschland ca. zehnmal so viele einwohner hat wie die schweiz, wird es sehr schwierig für uns schweizer.
Zum Glück für den FCB werden Goalies nicht ganz so lebhaft herumtransferiert. Yann Sommers herausragendes Talent und seine ausserordentliche mentale Stärke können nicht verborgen bleiben.
hmm…, stimmt, rossini spielt bislang ein gutes turnier – das wird nicht unbemerkt bleiben. sommer steht eine schlüsselsaison bevor – als nummer 1 im tor des fcb hat er die chance seines lebens – ob er sie nützen kann, bleibt abzuwarten. aber die chancen stehen nicht schlecht. mehmedi hat eine feine schusstechnik und könnte mit einer guten saison die geldnöte des fcz beträchtlich lindern, wenn er sich so weiter entwickelt.
shaqiri ist auch jetzt noch ein schnäppchen. wer in diesem alter schon matchentscheidend ist in club und nationalmannschaften, den kann man gar nicht hoch genug einstufen. aber ist er auch klug genug, jede saison noch härter zu arbeiten, oder gibt er sich mit hiesigem lob, sportwagen und mehr geld, als die migranten-familie je zu träumen wagte, zufrieden? wie gross diese karriere wird, hängt vom mentalen ab – wenn der kopf auch noch an das niveau der beine herankommt, könnte die post ganz schön abgehen.
Ich bin der Meinung dass jeder der gespielt hat eine sehr gute Leistung gezeigt hat. Das fängt beo Goali Sommer an und hört vorne im Sturm auf. Die Einwechselspieler ersetzten ihre Kollegen 1:1. Jeder der Jungen macht einmal einen Fehler, ist normal, aber dass er durch seine Kollegen wieder ausgebügelt wird begeistert mich. Man merkt den kameradschaftlichen Zusammenhalt und den Willen gemeinsam etwas zu erreichen. Was mich begeistert, ist die Unverfroherheit mit der man die eigene Leistung und das Ziel definiert. Für mich sind alle inkl. Trainer, Staff und die Spieler gemeinsam an der grossen Leistung verantwortlich. Diese Mentalität würde auch manchem Super League Club gut anstehen. Nur dies bringt Erfolg. Danke an alle für die schönen Spiele. Nur weiter so. Ihr braucht keine Mannschaft zu fürchten, denn jetzt kommen Gegner die Euch trotz Superleistung immer noch (fälschlicherweise) unterschätzen.
Das jetzt hier Xhaqa so gelobhuldigt wird verstehe ich nicht ganz, der fällt mmN weder auf noch ab, wennschon würde ich noch Mehmedi, Sommer und Rossini zu den grossen dieser Mannschaft zählen, obwohl eig. das Kollektiv stark ist.
Da muss ich Ihnen ganz klar wiedersprechen. Für mich ist Xhaka der herausragende Spieler in dieser Mannschaft. Immer eine kluge Idee, sehr aufmerksam (siehe 2:0 gegen Weissrussland). Hatte nur kurz gegen Island in der 2 ten Halbzeit einige Konzentrationschwächen. Der wird auf jeden Fall fehlen im Halbfinal. Für mich noch wertvoller als Shaqiri!
Das Kollektiv ist stark das ist richtig. Was Xhaka auszeichnet dass er noch nicht mal in Basel als Stammkraft gesetzt war in der letzten Saison, dies aber in keinster Weise seine Leistung in der EM bis jetzt beinflusste. Er zeigte auch nach seiner Gelben Karte nicht einen Deut von einem Leistungsabfall, was nicht selbstverständlich ist als so junger Spieler. Ich denke in der kommenenden Saison wird er seinen Platz mehr und mehr bei Basel im Mittelfeld als gesetzter Spieler erobern, denn Beni wird auch nicht jünger. Und er wäre auch im A-Nati Team sicher eine gute Alternative für die Zukunft neben Inler im Mittelfeld. Aber Rossini spielt wirklich sensationell, der gehört für mich auch ins A-Team nächstens aufgeboten, in der Verteidigung sind wir nicht überbesetzt. Sommer kann sich die nötige Praxis nun in dem Turnier holen, die er für die kommende Saison in Basel als Nr. 1 gut brauchen kann. Das er das packt davon bin ich absolut überzeugt. Auch Fabian Frei konnte sich bisher an diesem Turnier gut in Szene setzen, wie Mehmedi und Lustenberger. Das gibt Selbstvertrauen und Spass zum Zuschauen macht es auf jeden Fall. Shaq-Attack muss man nicht noch herausloben, man höre die Kommentatoren der verschiedenen Sender und es ist klar, wer da immer wieder hervorgehoben wird. Ihn in Basel zu halten wird wohl immer schwieriger aber ein Jahr darf er schon noch gerne anhängen. Kommt sicher allen Involvierten zugute
hmm…, granit – nomen est omen, anja.
“Aber Rossini spielt wirklich sensationell, der gehört für mich auch ins A-Team nächstens aufgeboten, in der Verteidigung sind wir nicht überbesetzt”
Der hat ja auch schon in der A-Nati gespielt und wird auch dort wieder seine Chance erhalten!!
shaqiri wird in nicht allzu weiter ferne bei real madrid oder barcelona spielen—xavi und iniesta müssen ersetzt werden, und mourinho hat sich bestimmtgedanken über sein “schwaches” mittelfeld gemacht—-da passt shaqiri perfekt
Darüber bin ich mir nicht ganz sicher Herr Brunner. So früh schon zu so grossen Vereinen zu wechseln ist ein riesiger Fehler: Viele Spieler hatten in der Folge keinen Stammplatz in der Mannschaft. Darüber hinweg fehlt den Spielern die Praxis und schwupp sind sie von der Bühnenfläche verschwunden( siehe Dzemaili). Shaq darf ja nicht zu hochmütig werden, und denken er sei jetzt der beste. Lieber soll er noch in Basel bleiben, sich Spielpraxis beschaffen und ein bisschen reifer werden. Vielleicht wird ja aus ihm mal ein richtiger Weltstar …
Allerdings kann er bei Basel nicht im gleichen Masse besser werden wie bei einem Topklub. Xavi und Iniesta kann er nie ersetzen, das sind erstens die besten Fussballer des 21. Jahrhunderts und zweitens ganz andere Spielertypen, aber theoretisch ist es schon möglich, dass wir in ein paar Jahren den Dreiersturm Shaqiri – Messi – Villa zu sehen bekommen, oder dass er bei ManU auf der linken Seite dereinst Ryan Giggs ersetzen wird, der wahrscheinlich auch keine zehn Jahre mehr spielen wird. Das wird ihm aber nur gelingen, wenn er nicht zu spät ins Ausland geht.
Viele gute junge Spieler sind ja erst gar nicht dabei oder werden kaum eingesetzt…ich denke da an eine Zuber, Derdjok oder Costanzo. Die Breite ist tatsächlich erstaunlich gross. Allerdings denke ich, dass schon im nächsten Spiel das Aus droht. Island ist eben nicht Spanien oder England.
nein, sondern tschechien 😉
Die grösste Karriere vor sich hat wohl einer der noch in der U19 spielt, Ricardo Rodriguez. Er spielt mit seinen 18 Jahren so abgeklärt wie kein anderer. Seine offensiven Vorstösse sind schon jetzt beeindruckend. Zudem spielt er auf einer Position, auf welcher gute Spieler stets Mangelware sind, links aussen in der Verteidigung.
Rodriguez wird, wenn er sich so weiter entwickelt, der kommende schweizerische oder chilenische Superstar.
Da stimme ich Ihnen zu 100 % zu. Rodriguez spielte beim FCZ eine unglaubliche Saison für einen 18 jährigen. Magnin konnte einpacken.
rodriguez hätte eigentlich auch ins aufgebot gehört. ich denke er würde vorallem offensiv viel mehr bringen als berardi.
Um so erstaunlicher ist es, dass Ricardo Rodriguez nicht für diese U21-EM aufgeboten worden ist. Für mich ein grosser Fehler des Verbandes und Tami. Mit Berardi spielt ein Spieler auf der linken Seite der eigentich gelernter RV ist. Berardi ist zwar defensiv solide, aber offensiv tritt er praktisch nie in Erscheinung. Rodriguez wäre da sicher die bessere Altenative gewesen. Wenn man dann noch sieht, dass Pavlovic als Back-Up nominiert wurde, dann ist nicht einzusehen warum RR nicht aufgeboten wurde…
Hmmm ich bin generell etwas skeptischer als andere hier was die Zukunft der grossen Talente betrifft. Denn auch wenn Shaqiri beim Club bereits eine wichtige Rolle einnimmt, Xhaka kurz davor steht, Emeghara einen Stammplatz hat und Mehmedi und Koch kommende Saison für den FCZ eine zentrale Rolle spielen könnten. Zeigen die jung Talente im Ausland wie schwierig es sein könnte sich dann ganz oben durchzusetzen. Natürlich kann man sich einen Shaqiri bei einem der ganz grossen Vereine vorstellen, aber ob er sich letztlich dort durchsetzen kann ist eine völlig andere Geschichte. Da ist sein Talent nur einer von vielen Parametern. Ich denke da als negativ Beipsiel vorallem an Almen Abdi, welchen ich als einen Jungspieler in Erinnerung habe der eine tragende Rolle im FCZ hatte und auf die Dauer auch in der Nati einen Hakan Yakin hätte erstezen können. Bei Abdi war nicht das Talent und die spielerische Reife welche am Schluss den Durchbruch verhinderten sondern andere Faktoren. Deshalb abwarten und Tee trinken und die U21 beim Siegen geniessen. Ich hoffe sie gehen die nächsten beiden Spiele wieder als Sieger vom Platz, auch wenn es kaum einfacher werden wird. Ich denke wie die U17 bei der WM hat diese Mannschaft das Potential den Titel zu holen…
Ich sehe das auch eher etwas nüchterner. Wenn man sich das Schweizer U-21 Kader der EM 2002 anschaut (die Schweiz kam in den Halbfinal) muss man doch feststellen: Vom U-21 Talent zum erfolgreichen Spieler ist es ein weiter Weg. Realistischer ist wohl, dass der eine oder andere Spieler in Italien oder Deutschland bei einem durchschnittlichen Team einen Stammplatz erarbeiten kann – oder ein Dasein als ewiger Ergänzungsspieler fristen wird. Es braucht sehr wenig (Verletzung, Berater, Trainingsumfeld) und die Kariere kommt ins Stocken – und in den Topteams ist die Luft enorm dünn und der Konkurrenzkampf enorm…
Was soll bei Almen Abdi nicht geklappt haben??? Er gehoehrt zu einer hervorragenden Mannschaft (UDINESE), die es immerhin geschafft hat die Championsleague zu erreichen. Spielte 13 oder 14 Spiele der ital. Meisterschaft mit und hat Konkurrenten fuer die Position die zu den momentan am Meisten umworbenen Spielern Europas gehoehren wie Sanchez, Isla, Inler, Asimoah und Di Natale. Zu Udinese gehoehren weiter noch 11 oder 12 Spieler bei Granada das gerade eben in die hoechste spanische Liga aufgestiegen ist. Almen Abdi ist bei Udinese sehr geschaetzt und wird seinen Weg machen. Leider war der Streit bei FCZ der ganzen Sache nicht sehr foerderlich.
Man soll sich nicht in die Tasche lügen. Abdi hat zwei volle Saisons im Alter von 22 bis 24 nicht oder nicht regelmässig gekickt. Er hat den Sprung in die erste Mannschaft eines guten italienischen Durchschnitts-Vereins nicht geschafft, obschon er der wichtigste Spieler der Super League in der Saison 2008/09 war. Tatsächlich hat er Glück, dass er bei einem Trainer ist, der ihm trotzdem den Rücken stärkt. Wenn er es in der nächsten Saison nach den diversen zu erwartenden Abgängen bei Udinese nicht in die Stammelf schafft, ist er Fallobst auf dem Markt und hat seine Karriere versaut.
Freuen wir uns an der Tatsache, dass die kleine Schweiz mit einer ausgezeichneten Nachwuchsausbildung (Hasler/Knäbel danke) die Halbfinals erreicht hat. Konkret sind die Spiele aber doch alle ziemlich optimal für die Schweiz verlaufen. (annuliertes Tor Dänemark, frühe Tore Island und Weissrussland).
Nun aber gleich 8 oder 12 zukünftige Perlen entdeckt haben zu wollen ist nun doch vermessen. Ich denke das ist etwas über internationalem Durchschnitt. Die Schweizer Spieler sind taktisch früher gereift und haben dann nach 20 einen Durchhänger bzw. die Konkurrenz holt auf. Leider werden unsere “billigen” Spieler dann von Vereinen geholt, die nicht selten 70 oder mehr Spieler unter Vertrag haben und diese überall hin ausleihen. Dies ist das Problem an der Sache. Läuft’s mal bei einem weil das ganze Umfeld und die Form stimmt, wird er sofort nach anderswo hin verschoben weil die Leihsumme steigt – ich denke, mental können dies nur wenige verkraften, die übrigen haben zwar das Talent aber versinken im nowhere land.
Beispiele gibt es zur Genüge.
Aber der Rossini ist mir auch aufgefallen. Es hat immer geheissen der sei nervös am Ball. Ich sehe cool- und cleverness.
Wichtig für die Spieler ist eine sinnvolle Karriereplanung. Das erstbeste oder scheinbar verlockende Angebot eines ausländischen Vereins anzunehmen, kann schnell ins Abseits führen. Prioritär in diesem Alter ist, dass die Spieler regelmässig spielen. Für die meisten ist es wohl sinnvoller, noch ein bis drei Saisons in der Super League zu spielen, zumal es jetzt eine ganze Reihe guter Ausbildner als Trainer gibt. (streng alphabetisch: Challendes, Fink, Fischer, Gross, Sforza, Yakin). Einige wenige scheinen oder sind schon reif genug, um in der Bundesliga oder Serie A bestehen zu können. Dort sind Umfeld und Trainer erst recht sehr wichtig. Dort können sie sich athletisch und taktisch weiterentwickeln. Am besten haben es die Stammspieler beim FcB. Sie sind noch im gewohnten persönlichen Umfeld, aber können schon Champions League Luft wittern und sich an einen viel höheren Rhythmus gewöhnen.
Niemand spricht von Trainer Pierre TAMI. Ich glaube, dass er dabei sehr viel geleistet hat: mental sind die Spieler sehr stark und -vor allem- keiner spielt die Rolle der Primadonna. Wir stehen vor einer echten Mannschaft
Also wer denkt, es sind alle Stammspieler zukünftige Stars bei grossen Vereinen. Z.B Nassim Ben Kalifa ist wegen einem Transferpech (Wolfsburg) schon fast weg vom Fenster. viele wechseln in die Bundesliga und da können sie ihr vermeindliches Talent nicht so sehr aufblitzen lassen wie sie es in der SL können. Sollte sich einer durchsetzen können dann ist es Yann Sommer. Ich denke er ist der einzige, welcher noch eine weile in der Schweiz bleiben wird
Dass diese Halbfinalisten im Jahre 2002 zu “Titanen” wurden, ist wieder typisch. Dem grossen Nachbarn kann die Schweiz meist nur nachäffen.
Die meisten sind Ausländer, also Papierlischwyzer. Wenn es was zu holen gibt, ist die Ausländerpolitik dieses “Musterländlis” für einmal beispielhaft. Hopp Schwyz.
Toller Kommentar, Gerald. Ich nehme mal an, du bist Deutscher (“Ländli” sagt hier nämlich keiner, und Schwyz ist ein Kanton, kein Land). Schau dir darum doch mal das Kader der deutschen U17 an (http://de.fifa.com/u17worldcup/teams/team=1882404/index.html). Auch ziemlich viele Papierlideutsche, oder? Und wo wären eigentlich die Deutschen ohne Özil, Khedira, Podolski, Klose und Gomez? Willkommen im 21. Jahrhundert, Gerald! Diese Diskussion ist dermassen ausgelutscht, dass man sie eigentlich nicht mehr zu führen braucht. “Papierlischweizer” (dummer Begriff übrigens, Schweizer ist Schweizer, egal ob er Müller, Meier, Blocher oder Emeghara heisst) hin oder her, völlig Wurscht, interessiert keinen.
Emeghara Technik ist sehr stark verbesserungsfähig. Hoffentlich schlaucht in Ciri Sforza in diesem Bereich, der muss von Morgens bis Abends mit einem Ball am Fuss trainieren. Mit seiner Schnelligkeit ist er ein Problem für jede Abwehr, wenn er den Ball am Fuss behalten kann…
Machen wir uns nichts vor. Spieler, die aus der Nationalliga A in die zweite Bundesliga wechseln verdienen dort minimum das 3fache. Wechsel in andere Ligen sind noch extremer. Wie will man den Leuten einen Vorwurf machen, das Geld dann zu verdienen, wenn es einem angeboten wird. Die Fussballerkarriere ist kurz und in jedem Training lauern Kreuzbandrisse, Beinbrüche und die Sportsinvalidität.
Oder stellen wir uns vor, die herren Oppliger und Melunovic hätten damals anrufe aus dem ausland gekriegt, sich aber entschieden noch ein jahr in der schweoz zu bewähren? Richtig, sie wären sich heute die haare noch am raufen!
So sehr ich mich über die Leistung der U21 freue: Das Team hat drei Spiele gewonnen – gegen Dänemark, Island und Weissrussland. Mehr nicht. Die Schweiz hat zwar den Halbfinal erreicht, und natürlich hat die Mannschaft grosses Potenzial, aber das hatten schon einige Schweizer Jugendmannschaften, und trotzdem konnten sie dann im entscheidenden Moment nicht überzeugen. Und dieser entscheidende Moment kommt erst noch – mit dem Halbfinal. Wenn sie den überstanden haben, sind sie eine grosse Mannschaft. Vorher nicht. Und wenn hier einige Shaqiri schon bei Barça oder Real sehen: schnell aufsteigen können viele, lange oben bleiben aber leider nur wenige. Zu welcher Sorte die Schweizer U21-Spieler gehören, wird die Zukunft weisen.
Natürlich macht es Spass diesen Jungs zuzuschauen. Wir sollten aber vorsichtig sein und nicht allzu grosse Erwartungen hegen. Die Erfahrung zeigt, dass es sehr schwer ist sich als Profifussballer durchzusetzen. Es braucht nicht nur Talent. Viele andere Faktoren spielen mit, und dann muss man auch noch Glück haben im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein (sprich, der Trainer setzt auf dich). Die Schweiz hat in den letzten 10 Jahren einige Erfolge mit dem Nachwuchs feiern können, aber von diesen Spielern hat sich keiner wirklich als ein “Grosser” des Weltfussballs etablieren können. Einige sind Stammspieler, die meisten aber eher Mitläufer und viele sitzen auch immer wieder auf der Bank. Alex Frei und Senderos zu Beginn bei Arsenal sind die einzigen die international von sich reden gemacht haben. Man sollte auch nicht vergessen, dass z.B. Portugal grosse Erfolge beim Nachwuchs feiert, dieser sich aber nicht auf das A-Team niederschlägt. Bei Spanien war es ähnlich, erst mit Ausnahmetalenten wie Xavi, Iniesta und Fabregas konnten die Erfolge im Nachwuchs auch im A-Team nachgebildet werden.
Noch ein Wort zu Spanien: Wenn man Spieler wie Thiago Alcantara, Montoya, Mata, Bojan Krkic, Muniain usw. sieht, dann wird mir etwas Bange um unsere Jungs.
Alle Fussball Fans in der Schweiz haben echt Freude an den tollen Leistungen unserer U21 an der Euro und wir hoffen natürlich alle, dass der Titel auch erspielt wird. Die weche mich nach meinem EIntrag in die Wüste wünschen, sollen erst noch einmal meinen Einstiegssatz gut lesen und erst anschliessend meine kritischen Worte. Es ist und bleibt eine U21 Euro und der lange und harte Weg zu einer erfolgreichen Karriere im Clubfussball sowie der A Nati ist noch sehr hart und vor allem steinig. Einige wenige haben bereits Stammplätze in den jeweiligen Vereinen, aber das Gros muss sich diesen Status zuerst noch im harten Tagesgeschäft erarbeiten, denn geschenkt wird hier niemandem irgend etwas. Hört auf immer von Weltstars etc. von diesen jungen und teilweise sehr guten Spielern zu reden. Ein Transfer in einen Grossclub muss man sich mehr als nur gut überlegen, die U17 Weltmeister grüssen freundlich. Der Tag der grossen Träume wird für einige dieser Spieler in Erfüllung gehen, aber in 1-2 Jahren ist dieser Schritt früh genug und der gewünschte Erfolg wird nach harter Arbeit auch in 1-2 Jahren mit Bestimmtheit eintreten. Heute würden zu viiele wieder auf der Ersatzbank sitzen, viel verdienen und nur versauern!
Fuer alle die, die sagen, dass es zu frueh ist fuer Shaqiri ins Ausland zu gehen moechte ich kurz den Fall Cristiano Ronaldo erwaehnen. Er wechselte 2003 mit 18 von Sporting Lisbon zu Manchester United. Da avancierte er zu einem der groessten Spieler der Weltgeschiche. Was ich damit sagen will, ist dass es vllt. sogar gut waere, wenn er zu einem grossen Klub mit guter Jugendforderung wechselt ( Barcelona, Manchester United, Bayern Muenchen, AC – oder Inter Milan aus Beispiel aus verschiedenen Laendern).
Sommer, Shaqiri, Rossini, Kasami, Xhaka, Abrashi und Gavranovic werden eine grosse Karriere haben.
Für Siegrist, Koch, Daperla, Klose, Affolter, Berardi, Lustenberger, und Costanzo besteht die Chance, dass sie eine gute Karriere bei einem durchschnittlichen Klub in einer Top 5 Liga haben werden.
Für Fikentscher, Pavlovic, Frei, Hochstrasser und alle anderen Stürmer denke ich, ist eine Karriere in der Schweiz das Maximum. Mehmedi fehlt es international an Durchschlagskraft, Ben Khalifa ist auf dem Abstellgleis, Emeghara zwar schnell aber immer noch ein Chancentod.
Da bleibt mir die Luft weg bei soviel Fachwissen und vorallem beeindrckt mich die Gabe so weit in die Zukunft blicken zu können.
Ich leihe dir gerne mal meine Kristallkugel, das Leben ist wirklich einfacher wenn man die Zukunft schon kennt. Da ist Fachwissen völlig überflüssig.
Super Antwort. Es wäre für den weisen griechischen Sagenerzähler wohl peinlich, wenn die Ergebnisse in 10 Jahren mit seinen Voraussgen konfrontiert würden.
Sie sollten, lieber Hans, lieber froh sein, dass wir einen Hans Shiva in unseren Reihen wissen, welcher gratis (!) seine hellseherischen Fähigkeiten mit uns teilt! Normalerweise bezahlt man dafür 4.50/Minute.
So, so Mehmedi fehlt es also international an Durschlagskraft? Ich würde jede Wette eingehen, dass Mehmedi sich früher oder später im Ausland durchsetzt. Für mich ist Mehmedi das grösste Sturmtalent in der Schweiz. Jeder Trainer liebt einen solchen Spieler. Er ist technisch stark, fightet um jeden Ball, kommt in jedem Spiel zu Chancen und gibt alles für die Mannschaft. Und nicht vergessen, Mehmedi ist erst im März 20 Jahre alt geworden und hat diese Saison in der Superleague 10 Tore geschossen. Ausserdem ist er auch einfach en geile Siech! Go Admir!
Ich weiss nicht ob du gesehen hast wie Mehmedi Ferdinand und Terry (IV’s von Weltformat notabene) im Wembley schwindlig gespielt hat, so von wegen internationaler Durchschlagskraft und so….
CH IST ALS KOLLETIV STARK !
für ausland sind einzel spieler interessant aber…..
wurden sie dort auch spielen ?
DIE BRAUCHEN NOCH EIN JAHR IN DER SUPER LIGA…..und die basler spielen ins champions liga ,das ist auch ein grund in der schweiz zu bleiben….ROSSINI IST STARK IN MOMENT aber in italien hat es in serie A nicht geschafft !! DAPRELA genau so..etc.etc.etc…
An alle,die Rossini so loben: Erinnert sich nch jemand an seinen einzigen Einsatz in der A-Nati? Auch wenn er in der U21 hervorragend spielt, zur absoluten Spitze ist es offenbar noch ein weiter Schritt. Senderos z.B. war in diesem Alter bereits Stammspieler bei Arsenal und in der Nati.
Ich weiss nicht genau wer den Sprung ins Ausland schaffen wird. Die Möglichkeit, dass einige der Spieler auf der ersatzbank “versuuree”. Dem Xherdan vom Rheinknie traue ich ein Klub a la Donetzk oder HSV zu. Den meisten “Jungstars” wird es warscheindlich ähndlich ergehen wie anno 2002: NLA-Klub, Ausleihe an NLB-Klub, übernahme von NLB-Klub usw.. Ich persöndlich kann Gaetano Berardi nicht wirklich einschätzen. Er spielt mehr oder weniger konstant, steht bei Brescia Calcio unter Vertrag, doch wie weit nach oben wir es Ihm reichen? Was denken Sie?
Gruss
L. Larsen