Wie die Vorstadt sein sollte

Die vier Zutaten, die eine Gemeinde braucht, wenn sie erfolgreich wachsen will.

Prägende Gebäude, ob historisch oder neu, verhindern, dass die Agglo zum Siedlungsbrei wird. Bild: Doris Fanconi

Ein Konzept, eine Entwicklungsstrategie, wie immer man dem auch sagt, brauche eine Gemeinde, wenn sie wachsen will oder muss, sagte Agglo-Experte Manuel Peer vor zwei Wochen an dieser Stelle. Dabei heisst es: Fokussieren statt verzetteln.

Fokus Treffpunkt: Dafür ist das Zentrum zuständig. Es muss gut erreichbar sein, hier ist die Post, das Gemeindehaus, das Lädeli oder Einkaufszentrum. Hier findet der Markt statt, hier sind die Restaurants, die Bibliothek. «Die Gemeinde kann es recht gut steuern, dass ein solcher Schmelzpunkt, wo das Stadt- oder Dorfleben stattfindet, entsteht», ist Peer überzeugt.

Fokus Wachstum: Auch stark verdichtete Siedlungen können laut Peer hohe Wohnqualität haben. Positive Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: der Opfikerpark oder auch Schlieren West zwischen Bahnhof und Dietikon. «Dort wachsen im Moment Kinder auf, die Beziehungen aus ihrer Jugend mit ins Erwachsenenleben nehmen», glaubt Peer. Denn das seien Quartiere, in denen man miteinander und nicht nebeneinander lebt. Eine wichtige Funktion haben dabei Pärke. Ein angemessen grosser zentraler Park gibt der Siedlung einen Drehpunkt, und «Pocketparcs» verbinden kleinere Einheiten.

Pocketparcs? Kein umzäunter Spielplatz mit Wiesli, Schaukel und Rutschbahn zu jedem Block wie in den 1970er-Jahren, sondern ein kleiner Park für mehrere Blöcke zusammen, mit Grillstellen, Spiel- und Sitzgelegenheiten, wo sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene aufhalten.

Fokus Identität: Die Taverne, an der die Ortsgeschichte festgemacht werden kann, sollte auch dann bleiben, wenn sie gerade im Weg steht. Braucht es ein neues Gemeindehaus, eine Markthalle, eine Schule, sollen diese prägnant sein, damit sie dem Ort ein Gesicht geben. Auch brauche es eine soziale Stadtentwicklung: Hin und wieder ein Stadtfest, Stadtrundgänge, kulturelle Veranstaltungen, Stadtgeschichten, damit auch Neuzuzüger sich mit dem Ort verbunden fühlen. Peer sagt: «Dann geben sie ihm auch Sorge, lassen nicht ihren Abfall irgendwo liegen, engagieren sich in einem Verein oder in der Politik.»

Fokus Verkehr: Und es braucht das, was all diese Bereiche verbindet: Siedlungsverträgliche Strassen für Velos, für den öffentlichen Verkehr, aber auch für Autos. Die Agglo hat laut Peer den Vor- und den Nachteil, dass sie noch mit dem Auto, aber auch nur mit dem Auto funktioniert. Fortsetzung folgt.

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