Auf ein Konfibrötli am Zürisee

Dem Restaurant Seerose eilt ein Ruf voraus. Das wollten wir uns unbedingt ansehen.

Der perfekte Instagram-Spot: Das Restaurant Seerose am Zürichsee. Bild: slm

Weiter als bis zur Roten Fabrik wagen wir uns eigentlich selten aus der Stadt hinaus. Diesmal dachten wir aber, so ein Spaziergang am Samstag den See entlang täte uns nicht schlecht – warum also nicht gleich zum Brunchen ins Restaurant Seerose? Sobald wir etwas als vergrösserten Bewegungsraum verbuchen können, hat man uns, diese gesundheitsfanatische und zugleich beruhigungsbedürftige Generation, an der Angel.

Die Seerose wählten wir auch deshalb, weil ihre Terrasse hin zum Steg jeder von uns was bieten kann. Die Nähe zum Wasser, die Nähe zum Himmel, die Nähe zur Exklusivität – hiess es doch, dass hier viele Gutbetuchte einkehren würden. Die wollten wir uns unbedingt ansehen. Kennen wir sonst bloss von Instagram.

Frühstücken lässt sich in der Seerose leider nur zwischen 10 und 12 Uhr, man kann das durchaus als Stress empfinden. Der Brunch ist aber überraschend günstig: Der kleine Zmorge mit Croissant, Valle-Maggia-Brot, Butterzopf, Butter und hausgemachter Konfi kostet 9.80 Franken, das Rührei nature ebenfalls, die Käseplatte mit Brillat Savarin, Vieux Gruyère und Reblochon 17.80 Franken.

Leicht enttäuscht waren wir, als wir die Teller erblickten – sieht es bei uns daheim nicht genauso aus? Gleich unspektakulär? Ohne Filter bleibt ein Konfibrötli ein Konfibrötli. Der Käseteller kam später, er ging beim Personal fast vergessen.

Aber auf der Terrasse der Seerose hatte das auch etwas Umstürzlerisches: Brot und Käse zu essen und das Rührei miteinander zu teilen, während gegen 12 Uhr die Gäste eintrafen, um ihr Mittagessen im abgetrennten Bereich nebenan einzunehmen – als sässen wir am Kindertisch und die Erwachsenen drüben bei Ossobucco und Weisswein. Darauf noch eine heisse Schoggi!

Die Gäste sahen ziemlich uniform aus, trugen Segeltuchschuhe, weisse oder blaue Hosen, eine freche Lederjacke, die Sonnenbrille im gelierten Haar. Sie wirkten satt, bevor sie überhaupt zu essen begannen. Spannender war der Blick hinaus auf den See: eine mutige Stand-up-Paddlerin, Enten, die wirkten, als trügen sie einen Zwingli-Hut, im Hintergrund schneebedeckte Glarner Berge. Fazit: der perfekte Instagram-Spot.

Restaurant Seerose
Seestrasse 493
8038 Zürich
Mo bis So, 9–24 Uhr
Website

2 Kommentare zu «Auf ein Konfibrötli am Zürisee»

  • Nikolaus Näf sagt:

    Lieber Frau Häusler,

    Ich ease oft am Sonntagmittrag indoor in der Seerose und erfreue mich immer wieder am feigned Essen und guten Service. Zuden gibt es 2 Behindertenparkplätze. Auch das chätze ich sehr.

    Remo Näf

  • Edith Häusler sagt:

    Liebe Frau Müller
    Besten Dank für diesen Artikel. Leider konnten Sie damit meinen Eindruck von einem schlecht geführten und überteuerten Laden nicht nehmen. Ich gehe da nur hin wenn es nicht zu vermeiden ist und jedes Mal rege ich mich über den mittelmässigen Service auf.
    Freundliche Grüsse
    E. Häusler

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