Jetzt kommen sie wieder

Die Agglo ist auch ein Zoo. Deshalb muss manchmal die Feuerwehr ausrücken.

Wespen besetzen gerne die Storenkästen unnwissender Hausbesitzer. Foto: AP Photo/Joerg Sarbach

Jetzt, wo die Natur erwacht, zeigt sich die Vielfalt der Tierwelt in der Agglo. Da sind zum Beispiel die Katzen. Sie sind nachtaktiv, stellen wir am Morgen fest, wenn sie sich vor dem Schlafzimmer den Hof machen.

Den Frühling spüren auch die Mäuse. Sie kommen aus den Löchern, um die Sonne zu geniessen. Dabei werden sie gelegentlich leichtsinnig, was kürzlich Flecki ausgenützt und am Waldrand prompt ein unvorsichtiges Tier erwischt hat. Weil Katzen stolz sind, trug auch Flecki den Mäuserich nach Hause, wo er ihn vor Zuschauern noch ein bisschen um sein Leben rennen liess. So ist das in der freien Natur. Da gilt das Recht des Stärkeren, nicht das Regelbuch des Tierschutzvereins.

Ein Tier, das im Agglo-Frühling gehäuft auftritt, ist der Frosch. Kürzlich entdeckte eine Nachbarin ein besonders grosses, braunes Exemplar, wohl eine Kröte, vor ihrer Haustür. Wegen des von ihr ausgestossen Schreis sammelte sich rasch eine Schar von Gaffern. Die fragten sich, wie das Tier wohl dorthin gekommen war. Schliesslich ist die Fussmatte vor dem Reihenhaus nicht der bevorzugte Lebensraum von Amphibien. Die Frage blieb unbeantwortet. Am Ende fasste sich ein Knabe mit einem Plastikkessel ein Herz und brachte das Tier an einen Ort, wo es ihm hoffentlich besser gefiel.

Nun zu den Vögeln. Für ihre Fortpflanzung wären Sträucher und Gebüsche ideal. Doch wegen der Katzen müssen sie sich in der Agglo ein Stockwerk höher umsehen. So liess sich vor einigen Jahren im Storenkasten des ersten Stocks ein Meisenpaar nieder. Wir wurden darauf aufmerksam, weil sich auf dem Fenstersims einiges angesammelt hatte, was aus einem Vogelhaushalt abfällt. Und dann lagen auf dem Rasen auch immer mehr von den Styroporchügeli, welche die Vögeli aus der Isolationsschicht herausgepickt hatten, um ihr Zuhause zu bauen. Als wir im Storenkasten nachschauten, streckte der Meisen-Nachwuchs bereits die Schnäbel – in Erwartung einer Mahlzeit.

Inzwischen sind die Isolationsschichten in allen Storenkästen ausgehölt, was letztes Jahr eine Wespenkönigin nutzte, um mit ihrem Volk bei uns einzuziehen. Doch irgendwann hat auch die Toleranz von Agglo-Bewohnern ihre Grenzen. So beendete die Feuerwehr die widerrechtliche Besetzung des Storenkastens mit einem Spray. Wir hoffen nun, dass dieser nicht ganz naturgerechte Einsatz eine abschreckende Wirkung auf nachfolgende Wespen-Generationen hat.

3 Kommentare zu «Jetzt kommen sie wieder»

  • Carolina sagt:

    Letztes Jahr zog ein Wespenvolk in den inneren Hohlraum des metallischen Fensterladens. Sie waren friedlich, sehr beschäftigt mit ihren eigenen Angelegenheite und ich passte auf, den Fensterladen sachte zu bewegen. Dieses Jahr ist ein zweites Volk im anderen Fensterladen eingezogen.
    Es ist eine angenehme Nachbarschaft. Die Wespen gehen früh ins Bett und machen keinen Lärm. Der Balkon ist mit allerlei insektenfreundlichen Blumen bepflanzt und mitten in der Stadt das lebhafte Treiben zu beobachten, iste eine grosse Freude.

  • Sophie sagt:

    Ich pflanze bienenfreundliche Blumen auf meinem Balkon an, habe ein Bienenhotel und im Winter ein Vogelhäuschen, was mir einerseits eine grosse Unordnung, andererseits viel Freude macht. Bestaune die Insekten und Vögel, die das ganze Jahr meine Sonnenblumen besuchen. Und ich bekämpfe mit viel Spray und Wespenfallen die aggressiven Wespen Zeitgenossen, die mir meinen Balkon streitig machen und deren Existenz ich beim Lesen eines Buches „Insektensterben“ total ausklammere. Schizo, ja ich denke schon.

    • hans ulrich schwyzer sagt:

      ich fange spinnen, falter, tausendfüssler usw. mit wc-papier und bringe sie raus. versuche fliegen, wespen und ähnliches mit tücher zum fenster hinaus in den garten zu wedeln…aber mücken, die müssen alle getötet werden!

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