Genau so müsste es sein

Die Bottega Berta ist so gut, dass man ein bisschen neidisch wird.

So ein Restaurant hätte man gern: klein, gemütlich, toll gelegen. Foto: Ev Manz

Das Gefühl blitzt manchmal auf. In Glücksmomenten ebenso wie in schwierigen Situationen. Die Sehnsucht, den Alltag hinter sich zu lassen und mit etwas anderem neu anzufangen. Mit etwas, das mehr Handwerk ist, als auf eine Tastatur zu drücken. Vielleicht in der Natur. Denkbar wäre auch, einen Laden zu eröffnen oder, noch verführerischer, ein Lokal zu übernehmen und Gäste zu bekochen.

Ein kleiner, einfacher Raum, schnörkellos umgebaut und mit Sicht in den Kochbereich, müsste es sein. So, als sässen die Gäste an Holztischen in der eigenen Wohnküche. Standort: in einem belebten Viertel, idealerweise mit Garten. Die Karte wäre klein. Einige Spezialitäten gäbe es immer, dazu täglich wechselnde Menüs. Nicht fehlen dürfen wenige, ausgesuchte Weine und aromatischer Kaffee.

Genau so eine Gaststube ist die Bottega Berta am Idaplatz. 30 Plätze, im Sommer auf das Trottoir gestuhlt. Italienische Küche, Spezialitäten, vier täglich wechselnde Pastateller, die mittags als Menü mit Vorspeise und Getränk serviert werden.

Wir besuchen das Lokal an einem Mittag. Anders als sonst sind nicht ganz alle Tische besetzt. Das spielt keine Rolle, denn in diesem Lokal würde man sich selbst allein noch gut aufgehoben fühlen. Auch wegen der aufmerksamen Bedienung.

Die Gemüsesuppe (obwohl grün und dickflüssig) verdient geschmacklich Lob, das Salätli (mit Cicorino rosso) schmeckt wie in Ligurien. Bei der Pasta übergehen wir die Kreation mit Kaki, Avocado und Tomaten (obwohl farblich ansprechend, zweifeln wir an der Kombo) und jene mit Erbsen und Salumi Misti (ohne Grund) und bereuen es nicht. Die hausgemachten Ravioli (rund) mit Zitronen-Ricotta-Füllung an Kräuterrahmsauce (23 Fr.) sind eine Wucht. Die Rigatoni mit Polpette und Melanzane (24 Fr.) sind auf den Punkt scharf, einzig die Fleischbällchen dürften grobkörniger sein.

Auch beim Espresso (mittags 2 Fr.) merkt man, dass es da zwei italienisch mögen, das Tiramisu (8 Fr.) gibt es im Süden kaum besser. Nächstes Mal werden wir abends kommen, die Hummerpasta (36 Fr.) oder das Ossobuco «Berta» (26 Fr.) probieren. Und den Grappa aus den grossen Flaschen sowieso. Wir wollen die Abfüllung per Pipette sehen. A presto.

Bottega Berta. Bertastr. 36, 8003 Zürich, 043 811 52 00; Mo bis Do, 11.30 bis 14 Uhr und 18 bis 23 Uhr; Fr und Sa 18 bis 23.30 Uhr. So geschlossen.

4 Kommentare zu «Genau so müsste es sein»

  • Alexander Haue sagt:

    oder eine Suppe+/? im „Cafe Le Mur“

  • Bruno Huwyler sagt:

    Ja Hallo “ die Fleischbällchen dürften etwas grobkörniger sein / die Gemüsesuppe war etwas zu dickflüssig “ da sucht man unbedingt Negatives damits wie eine Gourmet-test daherkommt…….vielleicht wäre besser “ meine Zähne waren etwas zu grob für die feinen Fleichbällchen “ und “ mein Hals etwas zu eng für die Suppe “ ! Da stehen Menschen dahinter die sich sehr viel Mühe geben und ihre ganze Arbeit wird durch diese subjektive spitzfindige Beurteilung einfach weggewischt als wäre es ungeniessbar !

  • Bela Summermatten sagt:

    Essen da auch Typen ohne Bart und magere Chicks ohne Beanie?

  • Magnus sagt:

    Das pendant dazu heisst Gatto Nero und ist im Kleinbasel an der Oetlingerstrasse 63 zu finden…
    https://www.facebook.com/gattonerobasel/

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