Hier wächst nur der Anteil der ausgepowerten Grauhaarigen

Wie die Agglo zur Trendsetterin werden kann? Ganz einfach: Sie kann hoffen, dass es automatisch passieren wird.

Klotens USP (der bei den Jungen aber wohl nicht hilft): Der Flughafen Zürich. Bild: Urs Jaudas

Die Stadt Zürich hat ein Luxusproblem: Sie wird immer jünger. Das Durchschnittsalter ihrer Bevölkerung sinkt und sinkt. Unterdessen liegt es bei 37,6 Jahren. Die Altersgruppe der gut Verdienenden 30- bis 39-Jährigen hat sich in den letzten 25 Jahren in Zürich verdoppelt. Da könnte man in der Agglo glatt neidisch werden, denn hier wächst nur der Anteil der ausgepowerten Grauhaarigen, die mit ihren Mountainbikes durch die Wälder keuchen. Und manch ein bürgerlicher Agglo-Gemeinderat fragt sich, was er von den Linken in Zürich lernen könnte.

Ein Blick auf die Websites der Vorortsgemeinden zeigt, dass den Gemeinden wenig einfällt, um ans Frischfleisch heranzukommen.

In Opfikon versucht mans mit Kultur und veranstaltet eine Ausstellung, wo Künstler aus aller Welt ihre Werke zeigen. Dazu gibt es den Opfitrail, eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt, bei der man Smartphone und Googlemaps einsetzen kann. In Regensdorf setzt man auf bauliche Entwicklung im Gebiet Bahnhof Nord und auf einen Wasserpark. Dietikon, knapp vor der Aargauer Grenze, schmückt sich mit den Adjektiven «urban und naturnah» und setzt aufs Thema Unterkunft, in Dietikon kann man hoch oben (Limmattower) wohnen oder ausgefallen (Erdhaus) oder richtig städtisch (Genossenschaft). Könnte attraktiv sein für jene, die in Zürich nichts gefunden haben. Und Kloten, das mit dem Airport als einzige Agglo-Gemeinde einen USP (unique selling point) hätte, mit dem es punkten könnte, will mehr sein als nur Flughafen und preist Jugendförderung und Blockzeiten in den Schulen.

Die Gretchenfrage lautet also, wie könnte die Agglo die Rolle als Trendsetterin von der Stadt übernehmen? Vielleicht mit Einkaufen, Ausgang, Party? Eher nicht, das kann man in der Stadt besser. Selbst beim Fussball hat Zürich die Nase vorn, obwohl es noch nicht einmal ein richtiges Stadion hat. Die Erkenntnis ist ernüchternd. Es bleibt der Agglo nichts anderes, als Trends aus Zürich zu kopieren und sich auf die Ü-40-Generation zu konzentrieren. Denn die liebt die Vorstadt. Diese Generation ist zwar nicht mehr taufrisch, zahlt dafür mehr Steuern und macht weniger Lärm. Auch wenn das ein schwacher Trost ist, sei den Agglo-Gemeinderäten ein Blick in die Vergangenheit empfohlen. Denn dort, wo die Stadt heute am meisten wächst, war früher Agglo: Affoltern, Altstetten, Albisrieden und Seebach wurden erst 1934 in Zürich eingemeindet. Es bleibt also die Hoffnung, dass Opfikon, Regensdorf, Dietikon und Kloten einst ganz automatisch zu Trendsettern werden.

10 Kommentare zu «Hier wächst nur der Anteil der ausgepowerten Grauhaarigen»

  • Sportpapi sagt:

    Nun ja, die Altersgruppe der gut Verdienenden hat aber auch ihre Kinder mitgebracht, und stellt die Stadt Zürich und vor allem deren Schulen vor grössere Probleme.
    Ausserdem fällt auf, dass bei den Vorortsgemeinden eigentlich vor allem Städte aufgeführt wurden. Nun ja, wer Stadt will, kann ja auch gleich in die richtige Stadt ziehen, wenn er es sich leisten kann. Ist ja zudem auch nicht so, dass die erwähnte Altersgruppe nur aus gut Verdienenden besteht…
    Nach wie vor gibt es aber auch noch ein paar Dörfer in der Agglomeration, die zwar Nähe zur Stadt und gute Infrastruktur, aber eben auch Dorfcharakter anbieten. Und die gar nicht unbedingt wachsen wollen. Trendsetter?

  • Oldie sagt:

    Sie werden wahrscheinlich auch mal alt und sind dann kein „Frischfleisch“ mehr und ausgepowert. Etwas mehr Respekt Ihren Mitmenschen gegenüber würde nicht schaden.

  • Felix Gluck sagt:

    Papier resp. der Bildschirm ist geduldig und zeigt auch diesen Artikel an. Schade, dass der Tagi inzwischen auf dem Niveau kleinkarierter Vorurteile angekommen ist…

  • Schorsch Baschi sagt:

    Weshalb glauben Sie, dass „Grauhaarige“ ausgepowert sein sollen? An Ihrem Gebschreibel nehme ich an, dass Sie ausgepowert sind und mit einer inneren Frust kämpfen. Dieser Artikel ist sowas von sinnentleert, dass es einen graust. Zudem ist die Wortwahl unterirdisch. Ich gehe schwer davon aus, dass Sie meinen Kommentar in den Rundordner ablegen werden.

  • Marius Chelm sagt:

    Ein inhaltsloser Blabla-Artikel ohne Tiefgang. Ausserdem ist der Journalist selber ü-40, wobei, er sieht eher aus wie ü-60

  • Othmar Hutter sagt:

    “Ausgepowerte Grauhaarige „ , die mit dem Mountainbike durch die Wälder keuchen
    linkes, gut verdienendes “Frischfleisch” und dergleichen mehr
    Ich habe selten eine despektierlichere Schreibe zu Gesicht bekommen
    Herr Schneebeli ist nicht so lustig, wie er glaubt. Er wird sich noch wundern.
    Die Grauhaarigen, bin selber sogar weisshaarig, werden Sie noch das Fürchten lehren.

    • Andreas G. sagt:

      Der Herr Schneebeli ist ja selbst schon ein grauweisshaariger Waldkeucher, da wird sein spöttischer Verweis auf seine Jahrgangsgenossen, die bereits im dritten oder vierten Frühling stecken, durchaus verständlich. Denn wer möchte nicht auch noch zum dynamischen Jungvolk gehören, das sich die so hippen und sauteuren Wohnungen in dieser magageilen, ultraurbanen Stadt noch leisten kann? Verbuchen wir’s also gnädig unter dem Stichwort „Wehmut“!

  • Mona Laubi sagt:

    Ich empfinde diesen Artikel als ehrverletzend, total altersdiskriminierend. Wenn man Menschen als Frischfleisch bezeichnet ist es weit unter der Gürtellinie. Das darf publiziert werden, aber ein kritischer Kommentar nicht!

  • Mona Laubi sagt:

    Unglaublich diskriminiertend. Und Menschen als Frischfleisch bezeichnen, sollte von der Redaktion verboten sein. Was ist das wichtigste im Leben? Konfuze sagte:“Respekt vor dem Alter.“ Davon gibt es in unserer Gesellschaft immer weniger.

  • Tom sagt:

    Nein bitte nicht. Das aufgregte und immer leicht aggressive Gewusel der Stadt brauchen wir hier nicht, warum auch? Muss denn immer überall Action und organisierter Zeitvertreib sein? Es gibt auch noch Menschen die wollen es einfach ruhig und gemütlich haben und denen auch ein einfacher Wanderweg zum Abschalten genügt. Einen Surfpark verträgt es durchaus, aber die Naherholungsgebiete grossflächig zu urbanisieren wäre ein grosser Fehler, den die nächste Generation Grauhaariger schwer bereuen würde.

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