Barstadt Zürich

Zürich ist heute eine Hochburg der Mixology. Innovative Bartender experimentieren mit ihren Kreationen und haben sich nicht selten auf bestimmte Spirituosen spezialisiert.
    Bars: Beleben das Zürcher Nightlife mit Kreativität. (Foto: Bruno Schlatter)

Im Clubbereich des Zürcher Nachtlebens tut sich derzeit verstörend wenig: Den bestehenden Clubs geht es gut, Schliessungen sind keine angekündigt. Aber es wurde auch schon lange kein neuer Club mehr eröffnet. Wenn sich mal was tut, dann an einer Adresse, an der sich schon zuvor ein Club befunden hat. Das hat viel mit den städtischen Vorschriften zu tun, welche die Eröffnung eines Nachtlokals mit Musik in «jungfräulichen» Räumlichkeiten nahezu verunmöglichen. Somit: Alles geht seinen gewohnten Gang. Die Clubs spielen die Musik, die sie seit je spielen. Revolutionäre Neuerungen und Umwälzungen gibt es nicht.

Ganz anders bei den Bars. Dort hat in den vergangenen Jahren eine Revolution stattgefunden. War Zürich einmal eine Cocktailwüste, ist die Stadt heute eine Hochburg der Mixology. Junge und innovative Bartender experimentieren mit ihren Kreationen und haben sich nicht selten auf bestimmte Spirituosen spezialisiert. So steht bei der 4-Tiere-Bar bei der Bäckeranlage der Gin im Fokus, derweil die Bar 63 an der Rolandstrasse auf Rum fokussiert. Die kleine 4-Tiere-Bar steht sinnbildlich für eine weitere Entwicklung: Der gehobene und zurückhaltende Service in hochwertigem Ambiente ist nicht mehr nur den Hotelbars im höchsten Preissegment wie der Widder-Bar oder jener im Baur au Lac vorbehalten. Den kriegt man auch von den jungen «Wilden» wie Kun Ming Xu und Andreas Kloke von der 4-Tiere-Bar.

Auch in der turbulenten, mehrheitlich von jungen Leuten frequentierten und von Yves Niedermayr gemanagten Raygrodski-Bar ist nichts vom Mief des alten Bar-Zürichs zu spüren. Das Raygrodski ist ein Flaggschiff des modernen Zürcher Bartendings. Das gilt auch für die herausragende Tales-Bar von Markus Bogner an der Selnaustrasse, für die Dante-Bar an der Zwinglistrasse, das Brick an der Langstrasse oder die Clouds-Bar im Prime Tower. Sie alle stehen für die Aufbruchstimmung im Zürcher Bartending.

Lange Zeit waren es die Clubs, die im Zürcher Nachtleben mit Experimentierfreudigkeit und Innovationen für Aufsehen gesorgt haben. Doch wegen des immer restriktiveren Lärmschutzes und anderer Auflagen hat sich in diesem Sektor Passivität eingestellt. Solange sich da nichts bessert, ist es an den Bars, das Zürcher Nightlife mit Kreativität zu beleben.

3 Kommentare zu «Barstadt Zürich»

  • lukas tanner sagt:

    himmeltraurig für die jungen heutzutage – waren das hammerzeiten wo das Q knallvoll war, das Laby explodierte, Aera, Labitzke… all in all hatten wirs mit unseren klubleben gut, da ist heute niemand zu beneiden. ah, mascotte? da war ich 1987 letztesmal drin. hat sich da was getan?

  • Marco sagt:

    Kein neuer Club? Doch, der Club Lexy wieder offen. Nur Teenager und sehr schwache Auslastung beim doch ziemlich grossen Floor.Keine Ahnung wer neue Inhaber sind.
    -Spacemonki, mehrmals gewesen, schwache Auslastung.
    -Club Klaus, Hype und Andrang am Anfang, war ziemlich schnell vorbei..Dank seiner geringe Grösse läuft der Club gut.
    Zusammengefasst: Eigentlich egal in welchen Club man geht, ist so ziemlich überall das Gleiche los.
    Noch was: Kenne das nur von Paris, am Wochenende wummernde Bässe aus vielen Wohnungen und viele Leute darin, Homepartys werden hier immer populärer. Kein Wunder bei den explodierenden Mietzinsen, einer steigender versteckter Inflation und horrende Lebenskosten hier, das Geld sitzt nicht mehr so locker wie auch schon einmal ;( Ansonsten : Happy Clubbing.

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