«Es kommt nicht auf die Grösse an»

Der Anlass ist schon gross genug – da kann man drumherum auch kleiner feiern.
In einem Monat, am 11. August, findet die 27. Street Parade statt. Nun hat das Organisationskomitee sämtliche Lovemobiles kommuniziert und auch die Veranstalter der Afterpartys lüften den Vorhang und geben den Blick auf ihre Line Ups frei.
Dabei lassen sich drei Tendenzen ausmachen: Zum einen scheint die Zeit der XL-Raves endgültig vorbei zu sein. Im Hallenstadion findet keine Energy statt und auf dem Maag Areal keine Electric-/Moving City. Im Volkshaus, früher eine beliebte Location für grosse Afterpartys, bleibt nach der Street Parade die Tür ebenfalls verschlossen.
Einzige Rave-Ausnahme ist die Lethargy in der Roten Fabrik, die auch in diesem Jahr ein Programm serviert, dessen Wiedergabe den Rahmen dieses Texts sprengen würde. Auch die Clubs lassen sich diesbezüglich nicht lumpen: Im Bellevue spielen Nic Fanciulli und Andres Campo, im Hive Andhim und Joris Voorn, im Klaus ist Markus Homm zugange und in der Zukunft Tini. An der Cityfox-Party im Supermarket werden Live-Sets von Âme und Mathew Jonson, sowie DJ-Sets von Roman Flügel und Serge Devant geboten, im Kaufleuten legt Joseph Capriati auf, im Spacemonki Waff und im Plaza stehen Klangkarussell in der Kanzel.
Eine weitere Tendenz ist die Rückkehr des Nachtlebens an die Strecke. Neben den in dieser Kolumne bereits angekündigten Zürcher Clubs Klaus, Supermarket und Bellevue, wird nun auch die Härterei auf dem Maag Areal mit einem Love Mobile dabei sein. Zumindest indirekt: Im Anschluss an den Umzug findet dort eine Party des Labels Purified der Schweizer DJ mit südafrikanischen Wurzeln Nora En Pure statt.
Auf ihrem Lovemobile spielen, neben ihr selbst, die deutschen DJs Wankelmut und Klangkünstler. Luciano, letztes Jahr noch verantwortlich für die Hymne, geht mit einem Vagabundos-Lovemobile an den Start, das auch in Zürich aktive Berner Label Abflug Berlin stellt ebenfalls einen Lastwagen und auch der 2. und der 4. Akt werden wieder gemeinsam durch die Massen pflügen. Nach wie vor beteiligen sich etliche Veranstalter und Organisationen von ausserhalb, die den Zürcher Clubbern nichts sagen dürften. Jedoch konnte die städtische Beteiligung im Vergleich zum Vorjahr abermals verstärkt werden, auch bezüglich renommierter Nightlife-Marken.
Am offensichtlichsten ist aber die vom Street Parade-Booker lancierte Tendenz weg von massenkompatibler Electronica eines David Guetta oder eines Robin Schulz. Derweil auf einigen Lovemobiles noch an diesem Sound festgehalten wird, sucht man ihn auf den sieben Stages vergeblich: Hier lauten die grossen Namen Paul Kalkbrenner, Seth Troxler, Loco Dice, Tale of Us, Joseph Capriati oder Eats Everything. Eine mutige Kehrtwende des OKs, eine die sich hoffentlich nicht nur im Wohlwollen des Nachtlebens niederschlägt, sondern die auch vom Millionenpublikum gut aufgenommen wird.
2 Kommentare zu ««Es kommt nicht auf die Grösse an»»
Ich kenne buchstäblich keinen einzigen der oben genannten DJs.
Kann eigentlich nur sein, wenn man sich null für House und Techno interessiert. Kalkbrenner sollte sonst zumindest von Berlin Calling oder Sky & Sand her ein Begriff sein und Seth Troxler, weil er von residentadvisor.com zumindest einmal zum besten DJ der Welt gekürt wurde. Nur ist dann natürlich die Street Parade als Ganzes nicht wirklich interessant denke ich.