Beruf Clubmacher

Wie wird man in Zürich erfolgreicher Clubmanager? Der Stadtblog gibt ein paar Tipps.
Das Mascotte entwicklet sich mit den Gästen und bleibt so eine Zürcher Institution.

Das Mascotte entwicklet sich mit den Gästen und bleibt so eine Zürcher Institution.

Vergangene Woche habe ich hier angehenden Veranstaltern einen kleinen Crashkurs verabreicht, samt Hinweis, dass die Veranstalterei die beste Schule für den Job des Clubmachers und damit für die Spitzenposition in der Nachtleben-Nahrungskette sei.

In logischer Konsequenz sind dieses Mal ebendiese ranghöchsten Prädatoren des Zürcher Clubdschungels am Zug: Wie bringt man ein Tanzlokal an den Start, auf Kurs und in eine einträgliche Zukunft?

Nicola Schneider, der Anfang 2006 mit Partnern das Hive eröffnet hat: «Man muss ein Allrounder sein, die unterschiedlichsten Talente mitbringen. Besonders wichtig sind Sozialkompetenz und Geduld». Auch Alfonso Siegrist, dessen Name untrennbar mit dem Mascotte verknüpft ist, nennt die Freude am Umgang mit Menschen und Geduld als Eigenschaften von zentraler Bedeutung. Auch ein breites und fundiertes Musikwissen seien wichtig, sowie Fleiss und Belastbarkeit.

Zudem müsse man seine eigenen Grenzen kennen und sich stets treu bleiben. Aber selbst wer das alles vorweisen könne sei noch lange nicht gegen Misserfolge gefeit: «Leider ist immer wieder zu beobachten, dass Club-Eröffner den Markt falsch einschätzen: Sie positionieren ihr Lokal in einem übersättigten Umfeld und versuchen mit den Haien zu schwimmen, obschon sie eigentlich nur Karpfen sind. Sie verfügen nicht über die finanziellen Ressourcen, um die schwierigen Anfangsmonate zu überstehen oder vertrauen gar darauf, dass ihr privates Umfeld ausreicht um dem Club genügend Gäste zu garantieren – im dicht besetzten Zürcher Nachtleben muss man aber auch Leuten Anreize bieten, die nicht zum eigenen Freundeskreis zählen».

Nicola Schneider nickt: «Wer keine Community aufbauen und bei der Stange halten kann, der sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen». Wer die Startphase erfolgreich hinter sich gebracht hat, ist versucht, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Ein fataler Fehler, meint Louis Bisang (Club Bellevue): «Man muss immer dran bleiben, seine Gästen ständig überraschen und auch bereit sein sich alle paar Jahre neu zu erfinden».

Nicola Schneider: «Der Generationenintervall im Partybereich beläuft sich auf circa zwei Jahre. Um Gäste darüber hinaus für einen Club zu begeistern, bedarf es eines steten Wandels und jeder Menge Beharrlichkeit. Das wird sich in den kommenden zehn Jahren auch nicht ändern – im Gegenteil». Louis Bisang: «Die Leute dürstet es verstärkt nach immer neuen Konzepten und Partys zu bislang unüblichen Zeiten».

Das Zürcher Nachtleben-Rad ist erfunden. Dennoch gebe es Nischen, meint Louis Bisang. Diese würden aber meist in der Authentizität der Clubbetreiber fussen: «Wer stets darauf achtet, dass er seinen Gästen einen dem eigenen Gusto entsprechenden Club bietet, der erhält sich nicht nur die Freude am Job: Er schafft sich auch sein persönliches Stück Zürcher Nachtleben».

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