Die Kunst des Partymachens

Auf dem Weg zum Clubbesitzer sollte man vielleicht erst Lehrjahre als Partyveranstalter durchlaufen. Der Nightlife-Traumjob ist nämlich hartes Brot.

Auch die Terrazzza-Events haben mal klein angefangen.

Nur Hasardeure gründen einen Club ohne fundiertes Nachtleben-Know How. Den eigenen Club leiten, das ist die Königsklasse unter den Nightlife-Jobs, die umkämpfte Spitze der Nahrungskette. Die beste Schule für diesen Beruf, für den es keine Schulen gibt, ist das Veranstaltertum. Hier lernt man die Funktionalitäten des Nachtlebens kennen. Jedoch sind die auf Veranstalter-Greenhorns wartenden Schlaglöcher mannigfaltig: Worauf muss man achten? Was muss man mitbringen?

Marco Diener, Veranstalter der Terrazzza-Partys: «Offenheit Kritik, Inspiration und Vorschlägen gegenüber ist ein Muss. Ebenfalls die ständige Reflektion des eigenen Handelns. Extrovertiertheit ist dabei sicher kein Nachteil».

Andy Varlemann, u.a. Mad Katz: «Was ich immer wieder bei neuen Veranstaltern beobachte ist, dass zwar das Geld für Headliner da ist, dann aber kein Wert auf andere Belange gelegt wird. Einige designen ihre Flyer mit ihren bescheidenen Paint-Fähigkeiten selber anstatt sich einen professionellen Grafiker zu holen. Ausserdem kopieren manche bestehende Konzepte – man sollte sich seine eigenen Gedanken machen. Zudem ist es ratsam sich genügend Zeit für die Planung zu nehmen statt voreilig die erste Party zu schmeissen».

Daniel Szakats (Nachtseminar, Dark Blue, Wave und Killer): «Der erste Clubdeal ist exakt unter die Lupe zu nehmen. Um sicherzustellen, dass man kein zu grosses Risiko eingeht». Auch er legt den Fokus auf das Finden einer eigenen Nische. Nur so könne man Trends setzen und eine unverwechselbare Marke aufbauen. Einigkeit herrscht bei der Wichtigkeit der Schaffung eines Brands mit Ausstrahlung. Unabdingbar sei dabei das Generieren einer treuen Community. Szakats: «Ich muss dafür mein Label nicht vor Ort repräsentieren und darf auch im Hintergrund bleiben».

Andrey Babich, Co-Veranstalter der Wundertüte, widerspricht: «Man sollte mit den Leuten feiern, ihnen zeigen, dass man einer von ihnen ist. Wichtig ist aber auch die Kontaktpflege in den sozialen Netzwerken». Nebst der Community-Pflege seien auch Struktur bei der Planung, die Wahl der Location und Stilsicherheit bei der Wahl der Clubmusiker wichtig, sagt Diener. Szakats: «Wer sich verheddert verliert: Lieber ein Label mit durchschlagendem Erfolg als fünf mässig erfolgreiche».

Babich: «Schlussendlich ist es so, dass elektronische Veranstalter, die Gewinn schreiben, nie das Geldverdienen als primäre Motivation zu Protokoll geben. Es ist die Leidenschaft fürs Nachtleben, die sie antreibt».

Ein guter Veranstalter zu sein garantiert längst nicht die erfolgreiche Führung eines Clubs: Es ist ein grosser Unterschied ob man sein Zielpublikum bloss alle paar Monate mobilisieren muss, oder zwei- bis dreimal die Woche. Dennoch ist der Job des Veranstalters, nebst einer ökonomischen Grundausbildung, der einzige Weg um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten.

3 Kommentare zu «Die Kunst des Partymachens»

  • Nick sagt:

    Schleichend kam ein Wandel in der Zürcher Partywelt an. Der Siegeszug der Tagespartys. Ich dachte eher Opas sind an der Tagespartys vertreten, aber nein es sind die jungen Leuten die diesen neuen Stil des Feierns zelebrieren.Vielleicht um den verlorenen und verkaterten Tag danach zu verhindern die bei einem nächtlichen Ausgang die Folgen sind? Gratulation an den Wundertüte Veranstalter. The Trend is your Friend.War auch schon an der Wundertüte, angenehmes Volk, keine total Betrunkene , friedliche Stimmung.An der Sanapa Party gab es eine Schlange vor dem Eingang wie zu den besten Zeiten in den 90er. Unglaublich.Auch im Klaus sind die Tages Partys sehr sehr angenehm. Leichen sind die Ausnahmen, dafür super Stimmung. Mein Wunsch: Mehr Tagespartys am Samstag, muss doch am Montag voll fit sein.

    • Andrey Babich sagt:

      Lieber Nick,
      danke vielmals für die Blumen. Es freut mich/uns immens, dass es dir bei uns gafallen hat und wir hoffen, dass wir dich auch weiterhin immer wieder aufs Neuste begeistern können.
      Wir sind auch gerne offen für Kritik oder Verbesserungsvorschläge.
      Somit bis zum nächsten Mal und DANKE für deinen Support.

      Liebe Grüsse,
      Andrey Babich

    • Sisko sagt:

      https://insideparadeplatz.ch/2018/03/06/party-poebel-saufgelage-in-ubs-paradeplatz/

      Sanapa Erfolg?
      Vorsaufen ist wohl angesagt. Sieht ja man auch an der Langstrasse, in Billigshops sich volllaufen lassen und dann ab in den Club und vielleicht noch 1-2 Drinks im Club kaufen.

      Wie verdienen die Clubs eigentlich noch Geld mit diesem Billigtourismus und aus der ganzen Schweiz und all den Shops mit billigen Alkohol?

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