Die verfluchte Nummer 83

Die Langstrasse 83 bringt den Clubbern kein Glück. Nach dem «Babette» ist nun auch das «Below 83» leise verschieden.
Viele Clubs sind hier geboren und gleich wieder gestorben: Langstrasse 83

Viele Clubs sind hier geboren und gleich wieder gestorben: Langstrasse 83

Der nächste Vorhang im Stück um das verhexte Haus an der Langstrasse ist gefallen. Am vergangenen Wochenende hat das Below 83, das für ein paar Wochen den Babette-Club abgelöst hat (mit der Umbenennung wollte man die negativen Assoziationen des alten Namens abschütteln ohne etwas bei Inhaberschaft und Programmierung zu ändern), für immer geschlossen.

Damit reiht sich das Below 83 alias Babette in eine stattliche Reihe von Clubträumen ein, die an dieser Adresse in einem bösen Erwachen geendet haben. Gemeinsam mit Das Haus (Der Klub), Diva, District 4, Café Gold und Euphoria. Die Betreiber des Babette/Below 83 haben viele Fehler gemacht und man hat zielsicher jedes Schlagloch angesteuert, bis der Wagen schlussendlich im Strassengraben gelandet ist.

Daran vermochte auch eine neue Geschäftsleitung nichts mehr zu ändern. Sie liess es weder an Wille noch an Einsatz hat mangeln, agierte aber glücklos. Dennoch: Wenn an einer Adresse in wenigen Jahren so viele Clubprojekte auf Grund laufen wie an der Langstrasse 83, dann ist die Schuld fürs Scheitern höchstwahrscheinlich nicht nur bei den verschiedenen Clubmachern zu suchen.

Aber wo denn dann? An der Lage kann’s nicht liegen, denn die Langstrasse 83 befindet sich an der quirligsten Ausgehmeile der Schweiz. Auch die Location selbst (Auf zwei Geschosse verteilte Räume, einer davon ebenerdig) erfüllt sämtliche Voraussetzungen für ein Gelingen. Der Grund, dass hier die Clubnamen so oft wechseln, ist ein anderer: die hohe Miete. Der stadtbekannte Immobilien-Tycoon Fredy Schönholzer verlangt mehr als 20‘000 Franken monatlich, ein Betrag der das Führen eines konkurrenzfähigen Clubs zur Herkulesaufgabe gedeihen lässt.

Zürichs Nachtleben ist ein hartes Pflaster geworden, eines auf dem man eine prall gefüllte Kriegskasse braucht um zu reüssieren. Die Konkurrenz bietet ihren Gästen jedes Wochenende Line Ups gespickt mit ausländischen DJs die mehrere tausend Franken für zwei Stunden Spiel verlangen und Veranstalter, die einmal monatlich oder alle zwei Monate mehrere Hundert Gäste anzulocken vermögen, sind rar und entsprechend umkämpft.

Muss man nun, für eine (im Vergleich) durchschnittlich grosse Fläche wie an der Langstrasse 83, mehr als 20‘000 Monatsmiete entrichten, dann ist man gegenüber Clubs wie der Friedas Büxe, dem Hive oder dem Supermarket entscheidend im Nachteil – irgendwo muss man das Geld für die Miete ja einsparen und das kann nur bei den Betriebsausgaben geschehen, also auch beim Angebot, beim Service und weiteren laufenden Kosten.

Fazit: Zu den jetzigen Mietkonditionen ist dringend von der Eröffnung eines Clubs an dieser Adresse abzuraten. Angesichts der grossen Anzahl Traumtänzer, die für die Chance an der Langstrasse einen Club eröffnen zu können, selbst grösste Bedenken beiseiteschieben, wird diese Empfehlung wohl nicht allzu viel bringen. Schon bald dürfte hier der nächste Hasardeur seinen Clubtraum wahr werden lassen.

8 Kommentare zu «Die verfluchte Nummer 83»

  • Marco sagt:

    Warum quatschen alle nur noch vom Klaus Club? Was bitte schön ist dort so besonders? War nun 3 Mal dort. Ich erkenne absolut keinen Unterschied zu den anderen Clubs.Die gleichen DJS wie in alle anderen Clubs.Eher gähnende Langweile im Klaus erfahren. Von Magie absolut keine Spur.Geht lieber mal in die anderen Clubs da geht es viel mehr ab.

    • Fonx sagt:

      Die zürcher zene verkehrt im klaus deshalb ist das im moment unser party ort… wo anderst hast nur aglo und leute aus anderen kantonen.. macvt hald mehr spass mit der familie als mit fremden party zu machen.
      Lg fons

      • Barick sagt:

        Ach so, die Coolen und Zürcher sind im Klaus und die Loser und Aglo „Bauern“ sind in andere ZH Clubs.

        Versteh ich das Richtig Fonx?Ist es das was du uns mitteilen willst?

  • Müller sagt:

    könnte es nicht sein, dass Festivals oder Grossanlässe wieder ein Revival haben werden? Ich meine guckt man einmal einfach die Psy Tance/Progi bzw. Goa Partys an: egal ob Outdoor oder Indoor (Bsp. Raumklang): immer gut besucht, eine super Stimmung, es wird getanzt und es herrscht einfach eine gute Stimmung (egal welche Nationalität, welches Geschlecht, ob jung oder vom älteren Semester). Die Veranstalter von Goa Partys scheinen irgendwas richtig zu machen.

  • Michi sagt:

    Wird nicht der letzter Club der dieses Jahr die die Segel streichen musste. Babette oder Below 83 war ein für heutige Verhältnisse riesiger Club. Während ein Club Klaus schon mit 40-80 Leute voll aussieht , sieht so ein riesiger Club ziemlich traurig aus.Der Hype ums Klaus ist auch schon ein bisschen abgeflaut. Im Gegensatz zu früher hat man nun viel viel Platz zum tanzen. Ich gehe dort gerne hin um meine Gay Community zu treffen.Trotzdem funktioniert es noch, dank seiner sehr geringer Grösse. Wer heute noch einen Club eröffnet muss ganz ganz viel Mut oder Leichtsinn habe. PS: Das Lexy gibts immer noch: „Schlappe“ 14’000 Fr. Monat und einen Übernahmepreis von 480’000 Fr. Wer sein Geld verbraten möchte , hat nun die Wahl der Qual neben der Babette Location.

  • tststs sagt:

    „dann ist die Schuld fürs Scheitern höchstwahrscheinlich nicht nur bei den verschiedenen Clubmachern zu suchen.“
    Au contraire!
    Dass es an dieser Adresse zu diesen Mietbedinungen keinen Club geben kann, ja, da kann man die „Schuld“ dem Vermieter geben.
    Aber, dass das Below 83 gescheitert ist, muss der Club-Leitung angekreidet werden… die wussten, worauf sie sich eingelassen haben und haben sich schlicht verkalkuliert.

    • Alex Flach sagt:

      Aha… und zu diesem Verkalkulieren zählen auch und vor allem die überrissenen Mietkosten, nicht? Au contraire….

      • tststs sagt:

        Also, evtl. wissen Sie da besser Bescheid, aber ich ging davon aus, dass die – künftigen – Betreiber wussten, welche Monatsmiete sie abdrücken mussten. Und dementsprechend, ja, sie haben sich verkalkuliert (wiederrum in der Annahme, dass die Betreiber nur unterschrieben haben, weil sie glaubten, diese Miete stemmen zu können).

        Dass die Mietkosten überrissen sind, und dementsprechend dem Vermieter die „Schuld“ gegeben werden kann, dass überhaupt kein Club je dort überleben könnte, da gehe ich ja einig mit Ihnen…

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