Eine Glacegeschichte (22)

Im heutigen Beitrag dieser städtischen Gebrauchsanleitung geht es um Michelangelo und das Membrum virile, ums Leichenmahl und einen Roero – vor allem aber geht es endlich ums Fertigmachen.

 

Ob diese Frau Michelanglos David in der Lendengegend wohl auch mit dem Staubsauger reinigt? Der moderne Mann hofft das natürlich nicht, vielmehr wünscht er sich, dass sie unten mit einem weichen Tuch zu Werke geht. Foto: Keystone

Wäre das nicht fantastisch gewesen? Geradezu perfekt, also quasi wie Michelangelos «David»-Skulptur (obwohl ja nicht wenige Damen bis heute kundtun, das Schnäbi hätte in Anbetracht vom Rest des feschen Burschen schon etwas umfangreicher ausfallen dürfen . . . der moderne Mann reagiert auf eine solche Aussage natürlich mit einem souveränen Lächeln und denkt: «Tja, that’s Ansichtssache, Ladies»). Ich meine, wenn just heute, am 23. Dezember, die 23. Episode dieser Glacegeschichte erschienen wäre! What a Volltreffer!

Und hätte ich nicht in Kalenderwoche 32 aus einer Laune heraus die Idee gehabt, ab Beitrag 10 mit Buchstaben fortzufahren (also 10a, 10b, 10c, 10d etc.), dann aber aus einer anderen Laune heraus die Idee bereits nach 10a wieder verworfen und mit Ziffer 11 weitergemacht, wäre das aufgegangen! Voll schad, find ich.

Aber so gehts halt nun da weiter, wo wir letzten Samstag (mit 3.) aufgehört haben – nämlich mit dem Zuarbeiten offener thematischer Baustellen.

4. In den Kapiteln 11, 16, 17 und 18 war von zwei köstlichen piemontesischen Sorbets die Rede, die ich im Herbst meines diesjährigen Lebens hatte geniessen dürfen; eines war aus Äpfeln und eines aus Williamsbirnen gefertigt. Zweiteres, das hatte ich da beiläufig erwähnt, wurde mir im Ristorante Madonna della Neve in Cessole serviert. Das Lokal wird seit 1957 von der Familie Cirio betrieben, offizielle Hausspezialität sind die Agnolotti, mein Favorit jedoch ist das in Barbera gekochte Wildschweinragout, und für den Weinkeller würde ich glaub meinen Rover hergeben (und den geb ich niemals her!), und wenn ich wüsste, dass ich morgen sterben werde, würde ich heute Abend nochmals da essen.

5. Da oder im Ristorante Il Giardinetto in Sessame – da gabs das Apfelsorbet –, das von den unvergleichlichen Schwestern Francesca und Valentina Polo geführt wird. Dieses Schlaraffenland ist verhalten schicker als das Madonna della Neve, auch wird (ungefragt!) der eine oder andere Antipasti-Teller mehr aufgetragen, man könnte auch sagen: Das Glück findet einen hier noch etwas früher. Ach ja: Sollten Sie dieses oder obiges Lokal zufällig an einem Wochenende im nächsten Mai besuchen und dann ebenso zufällig zwei nicht mehr ganz junge, aber auf den ersten Blick äusserst sympathische Jungs an einem Tisch hocken sehen, könnte es gut sein, dass das mein guter Freund, der Herr Campigotto, und meine Wenigkeit wären. Falls Sie dann zufällig auch noch das Verlangen verspürten, sich für den guten Restauranttipp zu bedanken, beispielsweise mit einem Fläschchen Roten – wir trinken sehr gern den Roero Riserva Trinità aus dem Hause Malvira, mässi.

6. Ziemlich früh in der Geschichte hatte ich beinahe empört geschrieben, es sei im Fall nicht die hippe Gelateria di Berna, die Zürichs Glacekultur in die Moderne überführt habe – ohne jedoch zu erwähnen, wer tatsächlich dafür verantwortlich war. Die Antwort: Es war Rolf Hunziker, dessen 1993 auf dem Steinfels-Areal eröffneter Glacegarten (mit der superlecker «Fruszen Danzapfen Ice Cream») das Einzige ist, was dieser Stadt heute wirklich fehlt.

So, das wärs. Am nächsten Samstag im allerletzten Teil . . . oder: Nein, das darf eine Überraschung bleiben.

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