Die jüdische Turnhalle

Eben eröffnet: Turnhalle der jüdischen Privatschule Noam. (Fotos: Beni Frenkel)
René Braginsky ist einer der reichsten Zürcher. Sein Vermögen beläuft sich gemäss «Bilanz» auf über eine halbe Milliarde Franken. Braginsky sitzt aber nicht auf seinem Geld, sondern verteilt es mit beiden Händen. Zu den Begünstigten zählen kulturelle und wissenschaftliche Institutionen.
Vor allem jüdische Organisationen sind auf seine Spenden angewiesen. Vor wenigen Tagen wurde die neue Turnhalle der jüdischen Privatschule Noam eingeweiht. Die Schule befindet sich im Enge-Quartier, direkt unterhalb des Gabler-Schulhauses. Braginsky kam für sämtliche Kosten der unterirdischen Turnhalle auf: Acht Millionen Franken.Eigentlich hätte die Turnhalle schon viel früher eröffnet werden sollen.
Die Stadt, der das Grundstück gehört, hat aber schon vor elf Jahren abgewinkt: Es bestehe kein Bedarf nach einer weiteren Turnhalle. Die Begründung macht Sinn. Nur ein paar Schritte von der Noam entfernt liegt die Turnhalle des Gabler-Schulhauses, und 100 Meter weiter befindet sich das Schulhaus Lavater. «Dank Beharrlichkeit und guten Beziehungen», so das jüdische Wochenmagazin «Tachles», kam der Vertrag dann doch noch zustande.
Nun steht direkt neben der öffentlichen Turnhalle eine jüdische Turnhalle. Es erinnert an den alten Witz von zwei gestrandeten Juden. Was bauen sie auf der Insel zuerst? Zwei Synagogen. Damit sie nicht in das Gebetshaus des anderen gehen müssen. Mit der neuen Turnhalle verschwindet meiner Meinung nach die letzte Kontaktstelle zwischen jüdischen und nicht jüdischen Kindern. Bis anhin gingen die Noam-Schüler nämlich in die Turnhalle des Gabler-Schulhauses.
Die neue Halle ist aber nicht der letzte Schritt der selbst gewählten Segregation. Geplant ist in Zürich auch eine jüdische Highschool. Dadurch bleiben jüdische Kinder vom Kindergarten bis zum Bachelor unter sich. Und sie werden dem Einfluss nichtjüdischer Schüler und Schülerinnen gänzlich entzogen.

Der Werkraum ist auch für Nichtjuden zugänglich.
Diese Entwicklung stimmt mich traurig. Denn hier handelt es sich nicht um die jüdisch-orthodoxen Schulen, die nicht einmal den Zürcher Lehrplan einhalten. Die Tagesschule Noam versteht sich als eine jüdische Schule, wo «Toleranz und Respekt gegenüber Mitmenschen und der Umwelt zentral sind». So steht es zumindest auf der Homepage der Schule.
Diese Ziele sind keine Selbstläufer. Ähnlich den muslimischen Glaubensgemeinden müssen sich Juden fragen, wie offen sie gegenüber Andersgläubigen sind. Reicht es, nur Forderungen zu stellen, oder sind beide Seiten zum Dialog verpflichtet? Eine schöne, aber verpasste Geste wäre gewesen, auch die Nichtjuden im Engemer Quartier zur Einweihung einzuladen.
Die einzigen Nichtjuden, die ich am Sonntag gesehen habe, waren der Koch, Zirkusartisten und afrikanische Musiker, welche die Speakerin so ankündigte: «Die haben ja Musik im Blut!»
Einen Lichtblick gibt es aber: Roberto Rodriguez, Präsident der Kreisschulpflege Uto, hat durchgesetzt, dass im neuen Gebäude auch ein Bastel- und Werkraum vorhanden ist. Und der soll auch für Nichtjuden zugänglich sein.
Hoffentlich dürfen sie auch Weihnachtsschmuck basteln.
9 Kommentare zu «Die jüdische Turnhalle»
shalömle, herr frenkel,
sehen wir den realitäten in die augen. turnhallen für unsere jüdischen mitbürger braucht es nur im zusammenhang mit privatbanken. für die bewegung über mittag. und ohne gin-tonic, wie bei den nicht-jüdischen banken. dann ist das auch gesund.
Jedes Schulhaus hat eine Turnhalle. Warum soll dies nicht für die Noam Schule gelten? Unsere Tochter musste für den Turnunterricht teilweise nach Wollishofen gehen. Mit den Nichtjuden kam sie auch dort nicht in Kontakt, da dieser Turnunterricht im Schulprogramm integriert war und keine zusätzlichen Aktivitäten vorgesehen waren. Dieser Blog ist wirklich daneben. Der Blogger scheint den Noamkindern die Turnhalle nicht zu gönnen.
Lieber Beni
Ein Journalist sollte recherchieren bevor er irgend einen Müll schreibt. Es klingt sehr eifersüchtig und dass es Leute mit viel Geld gibt, die damit eine Turnhalle finanzieren können ist doch lobenswert. Vielen Dank Herr Brakinsky ! Ich hoffe die Familie Frenkel turnt nie in der Noam Turnhalle, sie ist ihm zu jüdisch! Ein Artikel mit antisemitischen Zügen aus der eigenen Reihe! Wirklich toll, eine Glanzleistung eines Frustrierten!
Da scheint ja jemand gewaltig frustriert zu sein von seinem Leben. Was haben Sie in Ihrem Leben schon für die Gemeinschaft getan? Nur weil Sie Ihre eigene Religion verneinen, gibt dies Ihnen noch lange kein Recht, andere zu verunglimpfen.
Es ist lustig, nein, tragisch, dass ein Kolumnist des TA nicht in der Lage ist einen Bericht ohne Widersprüche und willkürlichen Annahmen zu verfassen.
1. Wie Sie geschrieben haben, gibt es ja einen Raum für die öffentliche Benutzung. Für nich-Juden also. Danach schreiben Sie aber von „selbstgewählter Segregation“. Ich finde es lächerlich, dass Sie mit Begriffen um sich herum werfen, ohne zu verstehen, was die Wörter bedeuten.
2. Sie reden von einer „nicht-Orthodoxen“ Gemeinschaft, können aber nur die Afrikaner und den Koch als nicht-Juden identifizieren. An welchen Merkmalen genau erkennen Sie denn einen Juden? Etwa an der Hautfarbe? Am Kleidungsstil? An der Sprache?
Vielen Dank für Ihren Beitrag but please get your facts straight next time.
Sehr geehrter Herr frenkel
Die andere Turnhalle hatte schon seit Jahren Kapazität Probleme. Deshalb hat die jüdische Privatschule beschlossen ihre eigene zu bauen.Anstatt dem edlen spender zu danken suchen Sie wie immer das negative.
Leider sehen wir wie schon oft bei ihnen die Beschreibung eines selbsthassenden juden
Lieber Beni Fraenkel,
hier meldet sich ein Leser, der Ihre Texte sehr gerne liest, ich mag Ihren Humor und Ihre Ironie. Wie Sie teile ich die Befürchtung, dass die Segretation der jüdischen Zürcher nicht dem Zusammenleben und Austausch innerhalb der Stadt dient. Mein Sohn geht in die Gabler Schule in der 5. Klasse und er hat mir berichtet, dass er Sportunterricht in der neuen Turnhalle hat, diese Info wollte ich Ihnen noch mitteilen, also steht diese Turnhalle doch allen Schülern offen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Sautter
Aus dem Protokoll Stadtrat: „Der Turnunterricht für die Schülerinnen und Schüler der Schule Noam Zürich findet bis anhin in den Turnhallen der städtischen Schulhäuser Gabler und Lavater, beide Zürich-Enge, sowie Im Lee und Hans Asper, beide Zürich-Wollishofen, statt. Da die Stadt ihre Turnhallen in erster Linie für den Turnunterricht der Volksschule benötigt und die vorhandenen Kapazitäten begrenzt sind, erhält die Schule Noam Zürich jeweils erst kurz vor dem neuen Schuljahr die Zusage für die benötigten Turnstunden, und so können die Stundenpläne auch jeweils erst im letzten Moment erstellt werden. Zudem befinden sich die Turnhallen Im Lee und Hans Asper nahe der Stadtgrenze in Wollishofen, was für jede Turnstunde einen erheblichen Zeit- und Transportaufwand bedeutet.“
Hm. Wie viele öffentliche Schulen mit rund 200 Schülern ohne Turnhalle gibt es denn?
Haben wir nicht das Problem, dass viele Privatschulen keine Turnhalle haben und entsprechend das Sportobligatorium nicht oder qualitativ ungenügend erfüllen – schliesslich lassen sich gute Sportstunden den zahlenden Eltern nur schlecht „verkaufen“.
Ist es nicht immer wieder ein Thema, dass der Sport in der jüdischen Gemeinschaft leider zu kurz kommt, mit Auswirkungen bezüglich Fitness und Gesundheit?
Und: In Zürich hat es nach wie vor zu wenig Turnhallen. Insbesondere bei den Kantonsschulen. Zu viel kann man gar nicht haben!
Also, aus Laien- und Sportlersicht: Gut, hat die Schule jetzt eine Halle gebaut. Gut, gab es ein Sponsoring dafür!