Die Online-Burka

So sehen die anonymen Trolle zuhause vor dem Rechner aus.
«Viele dieser rechten Hasskommentare sind anonym. Das ist doch eigentlich nichts anderes als eine virtuelle Burka», fiel einem Freund letzthin auf. Und wirklich, viele der übelsten Kommentare im Netz kommen von Menschen, die ihr Gesicht nicht zeigen und ihren Namen nicht zu erkennen geben wollen. Gerade bei der Burka-Diskussion wurden die widerlichsten Einträge von Fake-Accounts und Fantasienamen abgesetzt.
Diese Feiglinge sind Täter. Sie benutzen ihre Online-Burka, um anderen Menschen Schlechtes zu wünschen und sie zu verletzen. Und mir wurde klar, dass diese Typen von sich auf andere schliessen: Sie gehen davon aus, dass Menschen, die ihr Gesicht verhüllen, grundsätzlich so bösartig sind, wie sie selbst. Sie gehen davon aus, dass Anonymität dazu da ist, andere Menschen zu verletzen und seine widerlichste Seite zu zeigen.
Anonymität bedeutet bis zu einem gewissen Grad Schutz. Man stellt sich nicht aus, man gibt kein Ziel ab. Das ist in verschiedenen Fällen durchaus berechtigt: So kann man sich die Ex-Frau, den Stalkerfreund oder den Chef vom virtuellen Hals halten. Wer aber aus dem Versteck verbal feige auf andere schiesst, ist nichts anderes als ein mieser Heckenschütze. Jemand, der nicht den Mut hat, mit dem eigenen Gesicht zu seiner Meinung zu stehen.
Witzig ist, dass dieser Schutz zum Beispiel in dem Kommentarfeeds dieses Blogs nicht wirklich funktioniert.
Erstens richten sich die Antworten nicht an einen unbekannten Namen, sondern an die Person dahinter. Wenn ich also jemanden «Voll******* oder Ar*******» nenne, wenn ich ihn mit Argumenten alt aussehen lasse oder – am Häufigsten – ihn einfach für seinen Kommentar auslache, dann meine ich nicht den falschen Namen oder die erfundene Email-Adresse, dann meine ich die Persönlichkeit dahinter. Wie sie sich nennt, ist mir völlig egal. Und das trifft durch alle Fakeprofile hindurch die Person.
Zweitens können die meisten Admins von privaten Homepages die IP-Adresse der Benutzer einsehen und, wenn sie wollen, mit Echtzeit-Analytics meistens den Ort des Zugriffs erkennen. Ich persönlich mach das nur, wenn mir wieder mal ein paar feige Fussballfans anonym den Tod wünschen oder meine Familie bedrohen.
Aber zurück zur Burka: Grundsätzlich ist nichts gegen anonyme Accounts einzuwenden. Solange Sie nicht für Hetze und Hass benutzt werden. Dann würde sogar ich, als Gegner des Burkaverbots, anonyme Accounts – also virtuelle Burkas oder Niqabs – verbieten. Sie verursachen in unserer Gesellschaft viel mehr Leid und Verletzungen als die paar verschleierten, übertrieben religiösen Frauen, die in der Kriminalstatistik nicht mal mit Ladendiebstahl auffallen.
Aber halt! Die meisten, die fürs Burkaverbot waren, haben ja auch fürs neue Nachrichtendienstgesetz gestimmt. Eigentlich nur konsequent, da sie damit ja quasi ihr eigenes, virtuelles Burkaverbot durchgesetzt haben. Niemand ist mehr wirklich anonym. Und bei Verstoss gegen die Rassismusstrafnorm, bei Ehrverletzung oder Verdacht auf Mitgliedschaft in einer staatsfeindlichen Gruppierung, können unsere Sicherheitsbeamten ja leicht den Schleier lüften, ohne erst mühsam mit Facebook & Co verhandeln zu müssen.
Ach, ich liebe ironische Gerechtigkeit.
62 Kommentare zu «Die Online-Burka»
Ich habe dafür gesorgt, dass man mich im Internet problemlos findet.
Und genau deswegen wurde ich in allen Zeitungen im News-Teil geperrt. In den Blogs des Tagi werden meine Kommentare grösstenteils veröffentlicht. Das wird im grossen Stil gemacht. Manipulation der öffentlichen Meinung heisst das.
Die Anonymität dient also lediglich dazu, sich vor einer Sperre zu schützen, wird man gesperrt, ändert man einfach das Pseudonym.
Ich habe keine Hass-Kommentare geschrieben, sondern lediglich meine politisch nicht korrekte Meinung kundgetan. Dass für die von Linksextremen verseuchten Medien alle Nicht-Linken nur Hasser sind, war schon in den 80ern so, ich habe das Spiel auch dann nicht…
Vielleicht haben Sie auch einfach Müll erzählt? Auf privaten Plattformen, und dazu gehören die Medien, muss man nicht jeden Seich veröffentlichen.
Ist Anonymität nicht mehr gewährleistet führt das zur Selbstzensur. Mit der selben Argumentation kann mann einen Überwachungsstaat, der alle Mails und Telefongespräche abhört und aufzeichnet rechtfertigen. Schliesslich hat man ja nichts zu verbergen, oder?
ausser dem stadtblog folge ich eigentlich keinen blogs. aber es ist mir auch schon z. b. auf youtube aufgefallen, dass leute dort kommentare der hässlichsten art posten. ohne anstand, z. t. ohne ersichtlichen grund und ohne zuerst zu überprüfen, ob sie einen anderen post vielleicht falsch verstanden haben. die virtuelle burka verstehe ich als eine art selbstschutz auf der ersten ebene, da das netz nie vergisst. aber klar: wenn sie dafür verwendet wird, übelste inhalte anonym zu verbreiten, ist es feige. ansosten sehe ich das eher locker. es geht mir um die aussage, nicht die person, von der sie stammt. diese bleibt für mich sowieso eine unbekannte, ob mit oder ohne richtigem namen.
Ich hätte kein Problem damit, dass jemand, der auf dieser Seite surft, meinen echten Namen unter diesem Kommentar sieht, denn es handelt sich ja nicht um einen Hasskommentar. Der Grund, warum ich in solchen Foren trotzdem immer ein Pseudonym verwende, ist die „Googlebarkeit“: Ich will nicht, dass jemand meinen Namen googelt und dann diesen Kommentar findet.
Warum nicht?
Weil ich sonst bei jedem Kommentar zuerst überlegen müsste, ob ich der ganzen Welt, und damit auch denjenigen Leuten (z.B. jetzigen und zukünftigen Arbeitgebern), die nicht an dem kommentierten Artikel interessiert sind, mitteilen will, dass ich diesen Kommentar schreibe.
Nochmals zur Verdeutlichung der Unterschied gegenüber der alten Welt: Bei einem Leserbriefschreiber, der mit seinem echten Namen unterschreibt, erfährt niemand von dem Leserbrief, der den Leserbrief nicht sieht, da man den Namen des Leserbriefschreibers nur sieht, wenn man den Leserbrief sieht. Den Kommentar zum Online-Artikel kann man hingegen auch finden, ohne zuerst auf den betreffenden Artikel zu stossen.
Weil ich ein Feigling bin und ich mich um das Gespräch mit meinem Arbeitgeber drücken will, wenn während der Arbeitszeit ein Post von mir auf deinem Blog erscheint.
Das wolltest Du doch hören, Réda? Dass jeder, der nicht mit seinem Namen hinstehen will, ein Feigling ist, oder?
Nein, ich wollte hören, wie Du Privat und Öffentlich unetrscheidest. Privat äussern ist dann, wenn es nur Freunde, Bekannte und Familie mitbekommen können. Öffentlich äussern bedeutet, dass es eine Vielzahl von Menschen mitbekommen. Und ich bin der Überzeugung, dass wer sich öffeentlich äussert, auch vor seinem Arbeitgeber dafür einstehen soll. Ansonsten eben eher privat.
Es geht darum, dieser zwangsläufigen Transparenz, die dadurch entsteht, dass meine Aussagen auf unbestimmte Zeit abrufbar sein werden, einen Riegel zu schieben. Denn eine solche kann durchaus auch im Sinne einer Schnüffelabsicht missbraucht werden. Es geht also dabei nicht darum, quasi nicht öffentlich zu seiner Meinung stehen zu wollen bzw. zu können.
Vielleicht weil ich mich beim nächsten Vorstellungsgespräch nicht Fragen zu meiner politischen Haltung oder religiösen Zugehörigkeit stellen will?
Schon wieder diese burka-scheisse….wenn ich in nicht gedaempften arabischen laender mit hotpants und halber brust raus die strassen ablaufe, mir literweise oeffentlich schnaps reinkippe, mit einem deuschwo die strassen mit lauter schweizer-oergeli musik runterpfeffere und mich dann ein GLAEUBIGER anmacht mit koerperlicher gewaltabsicht und ich mich dann bei der dortigen polizei beschwere, werde ich gestraft, gedemuetigt, angeklagt und mit ein bisschen glueck nicht noch gesteinigt! Kurz: man muss sich dem land wo man wohnt anpassen, d.h. man darf sich selbst sein SOLANGE man nicht aneckt oder gegen das gesetz verstoesst. Die burka gehoert in muslimische laender!
Diese Länder dienen uns nicht als Vorbild freiheitlicher Demokratie. In Israel ist die Burka und der Niqab übrigens nicht verboten.
das stimmt. aber wäre auch sehr naiv zu denken, andere kulturen interessierten sich dafür, ob wir ein vorbild freiheitlicher demokratie sein wollen oder sind.
Darum gehts doch nicht. WIR sollen an unsere Werte glauben und sie leben.
Aber unsere werte reda haben keine relevanz in den augen der fanatiker, sie leben ihre ueberzeugung aus und so lange schweizer nicht verstehen mit welcher anderst artigen mentalitaet sie zu tun habe, so lange werden wir CH folks weiter den karn in die wand fahren….andere mentalitaeten sind nicht schlagwoerter sondern in vieler hinsicht eine brutale tatsache. Alles faengt mit respekt an, meine meinung und wenn dies gepaart mit intelligenz und sensibilitaet ist dann gibts ein miteinander, sonst kann man alles rauchen….
Sorry, Irene, jetzt merkt man ihren Hintergrund. Sie werten eine ganze Kultur ab. Gerade sie sollten wissen, dass man das nicht tun sollte.
„WIR sollen an unsere Werte glauben und sie leben.“
Blödsinn Réda! Und die anderen umgekehrt nicht? Häh?!
Mir ist egal, ob jemand in Saudiarabien an meine Werte glaubt.
Wer aber hier von freiheitlichen Werten labbert und dann antireligiöse Kleidungsgesetze für eine Minderheit von einigen hundert Frauen einführen will, ist ein Heuchler und hat keine Ahnung von freiheitlichen Werten.
Zudem ist er zu feige zuzugeben, dass es gegen eine Religion geht (wie damals bei den Juden).
doch, darum geht es schon (siehe beispiel von HK unten). einfach anzunehmen, dass andere kulturen ‚unser vorbild und unsere werte‘ (was immer das sein mag) verstehen und akzeptieren werden, ist etwa derselbe trugschluss, wie wenn man einem analphabeten ein buch in der hoffnung schenken würde, dass er es früher oder später dann schon irgendwie lesen kann. dem ist nicht so (siehe die teilweise gescheiterte einwanderungspolitik in frankreich oder im uk).
insofern würde ich es als starthilfe zum verständnis unserer werte verstehen, wenn wir für immigranten in gewissen gebieten klarere regeln aufstellen würden, quasi dieselbe ’sprache‘ mit ihnen sprechen, welche sie verstehen.
Das ist ziemlich rassistischer Scheiss, den ich nicht von dir erwartet hätte.
Menschen aus anderen Kulturen sind slso zu dumm, zu faul, zu ignorant oder zu vernlendet, um ohne Zwang unsere Werte zu verstehen?
nein Réda, das hat mit rassismus wirklich überhaupt nichts zu tun! aber zum beispiel sehr viel mit dem bildungshintergrund der leute aus diesen ländern. viele leute, die momentan aus afrika nach europa wollen, haben schlichtwegs keine ahnung vom leben und der kultur hier. kürzlich in einer bbc dokumentation gesehen: da hatte ein nigerianer echt das gefühl, dass er gut für den europäischen winter gerüstet war, weil er nebst jeans und t-shirt auch eine zipfemütze im gepäck hatte! seiner verwandschaft war überzeugt, dass er, sobald in europa sei, automatisch reich werde und für sie sorge. ich glaube kaum, dass er mit seinem bildungshintergrund unsere kultur ‚einfach so‘ verstehen kann.
Ja, und indem man für Frauen einer winzigen religiösen Minderheit ein Kleiderverbot in die Verfassung schreibt, hilft man der Integration und dem Bildungshintergrund?
Das ist doch Bullshit und reine Voodoo-Politik gegen die Angst vor anderen Kulturen. Und Angst hat man, weil man nicht mehr in die Kraft der eigenen Werte vertraut. Und diese Angst wird geschürt.
Unserere Werte sind ganz anders als die islamischen. Und genau deswegen haben die islamischen Werte hier nichts verloren.
Dann leben wir unsere freiheitlichen Werte, wenn wir unfreiheitlichen Werten wie dem Islam oder Zensur keinen Raum geben.
Sorry, wenn man freiheitliche Werte nur mit einem Verbot für die Frauen einer winzigen religiösen Minderheit verteidigen kann, dann hat man das Vertrauen in die eigenen Werte und deren Kraft bereits verloren. Dann schafft man den Inhalt, nämlich die Freiheit auch für Andersdenkende, ab.
Réda El Arbi
5. Oktober 2016 um 08:05
Antireligiös ist freiheitlich.
Leider haben die Aufklärer zu früh aufgehört, als die Religionen eingeschränkt wurden. Sie hätten weitermachen sollen bis zum Religionsverbot.
Religion ist eine psychische Krankheit. Damit man sie kaum mehr losbringt, werden die Kinder damit infiziert und schwupps da sind sie unsere lebenslang Religionskranken.
Religions ist ein Sinnbild für spirituelle und intellektuelle Gefangenschaft. Mit Freiheit hat dieser Müll überhaupt nichts zu tun, denn Glauben tut man nur aufgrund der in der Kindheit erhaltenen Gehirnwäsche.
Antireligiös ist freiheitlich.
vielleicht sollten Sie mal ein wenig in der Gesschichte nachlesen. Wir haben das Grundrecht der Religionsfreiheit in der Vrefassung. Die wurde mehrheitlich von Liberalen geprägt. Diese Recht soll Minderheiten schützen. Vor genau den Auswüchsen, denen wir uns jetzt gegenüber sehen.
Ein Verfassungseintrag für die Frauen einer religiösen Minderheit ist schwer diskriminierend.
PS: Freiheitlich heisst sicher nicht, dass man alles verbietet, was man blöd findet. Das nennt man faschistisch.
Réda El Arbi
5. Oktober 2016 um 09:36
Ganz im Gegenteil natürlich.
Religion ist anti-freiheitlich. Religion zu verbieten ist also freiheitlich-radikal.
Etwas zu verbieten, dass man blöd findet, ist gewiss nicht faschistisch, sondern sozialistisch.
Ach gähn. Langsam verstehe ich, wieso dass man Ihre Sachen überall sperrt. Sie machen sich nicht mal die Mühe, die Begriffe, die Sie verwenden, auch zu verstehen.
Aber müssen wir immer diesen Vorbildwahn haben? In den meisten dieser von Fr. Feldmann genannten Länder wird dies nur als Schwäche interpretiert. Zumindest durch meine Arbeit mit Nordafrikanern kann ich dies fest behaupten. Aber Erfahrungen werden ja gerne mit Ideolgie erschlagen. Dann hat natürlich ein vernünftiger Disput keine Chance.
Ich stimme da hr. Kohl voll zu!
Aber diese bekleidung wird nur an ganz bestimmten orten getragen reda.
Sowohl in Jerusalem wie auch in Tel Aviv in der Innenstadt.
Ich waere dir dankbar wenn du mir dwn strassen namen nennen wuerdest wo du in tel aviv burka traegerinnen gesehen hast. Ich lebe hier nun schon 24 jahre und es scheint das ich absolut blind bin da ich diesem phaenomen noch nicht begegnet bin. Kopftuecher mit hals und anderen koerperteil bedeckungen das ja, burkas in tel aviv absolut nein. Jerusalem gilt als center der multikultur, da stimme ich dir bei und deshalb brodelt es da auch tatsaechlich taeglich. Touristen sehen die kruste einer situation ind das ist auch besser so.
Und noch was werter reda, das maerchen von freiheitlicher demokratie existiert nicht. Das geld regiert, die korruption. Speziell in der CH bin ich mehr ueberzeugt das man eigendlich alles machen und haben kann hauptsache die kasse stimmt. Meine interpretation vom regionalen CH nachrichten lesen.. man stelle sich vor, die 7 zwerge in einer burka::::)))))
Da die Redaktionen ja „widerliche“ Kommentare ohnehin ausflltern, kann ich jetzt das Problem nicht wirklich erkennen. Ich sehe es eher umgekehrt: Da das Netz niemals vergisst, und da alles, was man mal geäussert hat, in einem ganz anderen Kontext und aus dem Zusammenhang gerissen wieder gegen einen verwendet werden kann, ist man leichtfertig, wenn man mit dem echten Namen schreibt. Ebenso leichtfertig, wie wenn man Fotos von sich selbst oder seinen Kindern ins Netz stellt.
Noch in Zeiten von Fido und Usenet habe ich auf die harte Tour erfahren wie es ist, wenn man mit Echtnamen etwas schreibt, was einem Anderen missfällt, und dieser fängt eine Schlammschlacht an. Da bin ich lieber feige…
Nicht alle Foren werden moderiert (Twitter, Facebook, etc) und alles ok, solange Sie keine Angriffe fahren. Sollten Sie aber an einer hitzigen Diskussion teilnehmen, würde ein Echtname einen Unterschied machen. Nur schon in der Glaubwürdigkeit.
Was wäre denn anders, wenn ich diesen Beitrag als (zum Beispiel) „Peter Müller“ statt als „Stefan W.“ schreiben würde? Würden Sie meine Argumente dann wirklich besser finden? Bei Gemeindeversammlungen sage ich gern sichtbar meine Meinung, aber ich tue es vor Leuten, die ich kenne, und die von mir mehr kennen, als nur den Namen und das, was Google darüber hergibt. Im Internet wird oft eine Aussage mit der Person verwechselt und verabsolutiert, und daraus wird dann je nach Diskussionsthema eine „Linke Socke“ oder ein „Rechtsextremist“ (ich weiss das, ich war schon beides). Der „Echtname“ ist immer noch nicht die echte Person, sondern nur ein online relativ unwichtiger Aspekt dieser…
Weil viele sich anders äussern, wenn ihre Namen sichtbar sind. Wie gesagt, solange es eine friedliche Diskussion ist, fällt das kaum ins Gewicht (ausser dass anonyme Kommentare bei anderen Lesern weniger Impact haben, als klar erkennbare Personen). Sobald es aber hitzig oder gruusig, manchmal soagr rechtsrelevant wird, sieht die Sache wieder anders aus.
Einverstanden. Ich löse dieses Problem idR, indem ich auf Kommentare, die ich zu hitzig/gruusig
finde, nicht mehr reagiere. Auch da spielt der Name des „Gegners“ keine Rolle, weil ich den eh nach zwei Minuten vergessen habe. Vermutlich sind wir alten Säcke, die Fern-Diskussionen schon im FIDO-Netz und dann im Usenet ausgetragen haben, da erfahrungsmässig im Vorteil 😛
Das Bedürfnis, den Autor eines Textes als Person, nicht als Meinung anzusprechen, lokalisiere ich im Bereich der Psychopathologie. Mich interessiert immer nur die Aussage, nicht, von wem die stammt. Bald werden das sowieso eher Bots statt Menschen sein.
Aber leider machen es Politiker und Journalisten, welche in Ermangelung von Argumenten auf die Person halten, vor.
Das macht natürlich überhaupt keinen Sinn, wenns um rechtsrelevante Hetze, Drohungen, BVeleidigungen etc. geht. Aber grundsätzlich: Wer nicht zu seiner Meinung stehen kann, ist in meinen Augen ein Feigling.
Da ist kein Zusammenhang. Ich schreibe meine Meinung unter meinen Namen. Aber ich reagiere nicht auf Angriffe auf meine Person und ziele meinerseits nie auf Personen. Die Meinung ist zu 100% disjunkt zum Autor.
Das ist Quatsch. Beispiel: „Wir brauchen keinen Gerichtshof für Menschenrechte, wir haben unsere eigenen Gesetze“ – klare Aussage, nicht? Dieses Zitat gibts aber sowohl von SVP-Politikern wie auch von IS-Exponenten. Kleiner Unterschied in der Bedeutung, nicht?
Oder das Zitat „Ich sorge mich um Flüchtlinge“ wäre eine wertneutrale Aussage. Nun gibts dieses Zitat aber sowohl von mir wie auch von Andreas Glarner. Der Absender setzt den Kontext einer Meinung.
Auf die erste Aussage kann doch eingegangen werden, auch ohne zu wissen, von wem sie stammt.
Das Zitat über Flüchtlinge hingegen ist eine Aussage, die keine Meinung vermittelt bzw. enthält. Stellen wir uns vor, die Aussage käme von unserem Sitznachbar im Zug. Es wäre viel interessanter, die Frage zu stellen „Was meinen Sie damit?“ statt zu fragen „Wie lautet Ihr Name?“.
Oder was wäre also der Unterschied in der Bedeutung der Aussage, wenn sie von Herrn Mario Rossi aus Wädenswil ausgesprochen geworden wäre, statt von Herrn Ruedi Müller aus Niederuzwil?
Fakten sind personenneutral, Meinungen nicht. Man kann gerne das Gegenteil behaupten, kann es aber nicht belegen. Ich kann hingegen meine Position belegen: Zwei Politiker, die genau die gleiche Meinung vertreten, müssten dann auch gleich gewählt werden. Aufgrund ihrer Persönlichkeit wird aber der eine gewählt, der andere nicht. Gerade Meinungen sind persönliche Statements, die ohne Person nur Gewäsch sind.
Der Vergleich hinkt. Sie bemühen Andreas Glarner, eine Person, die öffentlich bekannt ist. Ich kenne diesen Mann nicht. Ich kenne nur seine öffentlich abgegebenen Statements. Ich kenne auch Cedric Wermuth nicht, ich kenne nur das, was er in der Öffentlichkeit von sich gibt. So ähnlich verhält es sich mit Kommentaren wie meinem, das Pseudonym ist absolut unerheblich, weil man eben nicht auf meine früheren Statements zurückgreifen kann.
Zudem halte ich es generell für unvorsichtig, seinen echten Namen im Internet preiszugeben. Es gibt im Internet eben nicht nur interessante Gesprächspartner, sondern auch einfach Spinner, die einem lieber mit einer Machete als mit Argumenten begegnen.
Ich schliesse mich den Vorrednern an, Réda El Arbi. Wenn eine Meinung nicht von der Person abstrahiert, ist sie unklar geäussert. Ich würde nie sagen ‚Ich sorge mich um Flüchtlinge‘, ich sage statt dessen:
Diese Welt ist für alle da, niemand hat auch nur einen Quadratzentimeter Land für sich zu beanspruchen. Gilt auch für Luft und Wasser. Keiner darf Trinkwasser stehlen und danach verkaufen und auch Grundstücke oder Inseln kann man nicht besitzen.
Sich mit diesen Aussagen auseinanderzusetzen braucht es meine Person nicht. Weder für Pro, noch für Contra.
ich bin der festen überzeugung, dass man seine meinung unter seinem namen kundtun soll. anonyme erklärungen reissen viele zu statements hin, die sie unter ihrer identität nicht posten würden. in so weit bin ich einig mit dem autor.
hingegen stelle ich einen trend fest, wo der bürger versucht wird mundtot zu machen. der geringste „pieps“ wird von der linken schon als „rassismus“ verschrien. wenn kommentare „politisch korrekt“ sind, dürfen sie auch gehör finden. egal welcher gruppierung das passt oder nicht.
bez. burka- und vermummungs-verbot allgemein. das muss durchgesetzt werden. wir brauchen hier keine burkas und auch keine linksradikalen feiglinge, welche vermummt scheiben…
Und alles, was man nicht mag, gehört verboten? Hm, ich mag keine fremdenfeindlichen Statements. Also: Verboten.
so einfach ist das nicht, herr el arbi. bestimmen sie, was „fremdenfeindlich“ ist? toleranz beginnt bei jedem selber – auch gegenüber anders denkenden.
Das Gesetz bestimmt was rassistisch ist und was nicht.
ja. und das gesetz wird vom bürger gemacht.
Das nennt man Demokratie.
Meine Worte. Aber Sie wollen ja die Burka verbieten „weil sie nicht hierher gehört“. Sobald sie mir in der Schweiz ein Burkaverbrechen vorweisen können (Ladendiebstahl zählt nicht), haben Sie auch ein Argument, das über „ich find das blöd“ hinausgeht. Was die linken Chaoten und die rechten Hools angeht: Was die tun, ist bereits verboten.
„was die tun, ist bereits verboten“. in der tat. nur wird, wie sie wissen, das vermummungsverbot alles andere als durchgesetzt. siehe linke demos in zürich. die feige vermummung wird toleriert. warum? bez. burkas in der ch. ich finde nicht, dass erst eine kriminelle handlung ein verbot auslösen sollte. burkas in der ch vermitteln, sich hier nicht integrieren zu wollen.
Ich spreche nicht vom Vermummungsverbot, sondern von der Randale. Vermummung ohne Randale oder Straftat ist nichts anderes als Sonnenbrille und Schal. Oder Fasnachtsmaske. Relevant wirds erst bei einer STraftat. Dann wiederum ist die Straftat ja bereits da.
Hm. Aber dann doch wieder Burkaverbot.
@Rittermann: Wer versucht, den Bürger mundtot zu machen? Noch nie konnten sich Menschen dank Internet so austoben wie heute. Bestes Beispiel sind doch Sie: Auch Ihre fragwürdigsten Kommentare werden in Kommentarspalten veröffentlicht. Sie geben sich als politisch inkorrekt. Dabei sind Sie so was von politisch korrekt: Sie ärgern sich über Linke, Ausländer etc. – so wie zahllose andere in der Schweiz auch. Was ist denn daran speziell? Was mich an solchen Leuten stört, ist eure Mittelmässigkeit. Ihr gebt vor, Missstände anzusprechen, dabei liest man aus euren Zeilen immer nur Abscheu, Dauerfrust und die Sehnsucht nach einer Welt, wie ihr sie euch in der warmen Stube ausmalt.
und warum schreiben auch Sie anonym und ängstigen sich scheinbar, ihre legitime meinung offiziell zu vertreten?
Weil vor ein paar Jahren meine Tochter auf dem Schulweg bedroht wurde mit den Worten „Ich werde deiner Mami sehr weh tun, wenn sie wieder Scheisse schreibt“. Danach hat sich meine Tochter, die damals 8 war, über ein Jahr nicht getraut, alleine irgendwohin zu gehen. Früher war sie fröhlich gewesen, danach verschüchtert. Den Typen hat sie als „gross und alt“ beschrieben und gesagt, er habe sie mehrmals vom Weg geschubst. Bevor ich also meine Familie, meine Freunde oder mich irgendwelchen Hyänen aussetze, bleibe ich anonym. Sie dürfen mich gerne ängstlich, feige, feministisch, kommunistisch, gutmenschlich oder was auch immer Ihnen einfällt nennen, ich bleib dabei. Alles klar?
Sehe ich auch so.