Der geknebelte, türkische Freund

Denunzianten versuchen die Meinungsfreiheit in der Schweiz zu unterdrücken.
Kaum einer getraut sich noch, sich öffentlich zu äussern, egal ob in der Schweiz lebender Türke oder türkischstämmiger Schweizer, die Aufrufe zur Denunziation von Erdogan-Kritikern haben die türkische Gemeinschaft getroffen. Persönliche Drohungen und die Möglichkeit, dass der türkische Staat Terrorprozesse gegen Erdogan-Kritiker in der Schweiz führt, hat die türkische Gemeinschaft erschüttert. Ich habe mit einigen Bekannten gesprochen.
Ahmet 1* lebt seit 37 Jahren in der Schweiz, er und seine Kinder sind Schweizer: «Ich hab meinen beiden Söhnen gesagt, dass sie vorsichtig sein sollen, dass sie ihre Facebook-Accounts von kritischen Posts reinigen sollen. Sie sind da lockerer, aber sie kennen die Verhältnisse in der Türkei auch nur aus den Ferien. Wir Älteren sind uns eher bewusst, wie es aussieht, wenn du ins Visier der falschen türkischen Gruppe kommst. Auch wir äussern uns nur noch politisch, wenn wir wirklich unter vertrauenswürdigen Freunden sind. Wir fürchten nicht um uns selbst, wir haben inzwischen hier unsere Heimat. Aber jeder von uns hat Familie in der Türkei.»
Ahmet 2* ist 32, er ist in der Schweiz geboren: «Weisst du, es ist nicht die Politik. Wir Türken hatten schon immer unterschiedliche Auffassungen, was das Beste für die Türkei sein soll. Wir konnten uns beim Kaffee über die politische Zukunft der Türkei anschreien, und gaben uns beim Abschied die Hand. Mit der Möglichkeit, einen unliebsamen Gegner bei der Geheimpolizei anzuschwärzen, haben sich die Machtverhältnisse geändert. Wir misstrauen einander. Alte Rechnungen können plötzlich gefährlich werden. Du musst kein Erdogan-Gegner oder Gülen-Freund sein, wenn jemandem deine Nase nicht gefällt, oder du ihn vor ein paar Jahren beleidigt hast, ist jetzt plötzlich ein Instrument für die Rache da. Es ist, als ob man jedem Türken eine geladene Waffe in die Hand gedrückt hätte.»
Ahmet 3* ist seit 42 Jahren in der Schweiz, er ist Türke: «Viele junge Männer beginnen sich aufzuspielen. Erdogan gibt ihnen die Illusion von Grösse, sie wittern Macht. Mit ihren Freunden aus Deutschland bilden sie eine Gruppe, bekommen Identität. Aber es sind nicht nur sie. Viele Türken in meinem Freundeskreis waren eher skeptisch gegenüber Erdogans Politik. Jetzt kann man mit einer einzigen Email andere Türken anschwärzen, jetzt fühlen sich plötzlich die Türken stark, die vorher eher eine Minderheit waren. Ihnen ist nicht bewusst, dass man auch sie denunzieren kann, egal, welche politische Überzeugung sie haben. Wir wissen nicht, ob die Institutionen solche Vorwürfe überhaupt prüfen, bevor du auf eine Liste kommst. Der Zusammenhalt und das Vertauen in der türkischen Gemeinde ist zerstört.»
Die türkische Gemeinschaft in der Schweiz hat sich verändert, und damit hat sich auch meine Stadt verändert. Die Türkei ist nicht nur eine Feriendestination, die Türkei reicht mit den hier lebenden Menschen bis tief in unsere Gesellschaft. Und jetzt versucht jemand, diese Gesellschaft zu verängstigen.
*Es wurden Statements von mehr als drei Personen zu drei Aussagen zusammengefasst. Name und Geschlecht der jeweiligen Personen sind dem Autor bekannt und wurden zum Teil geändert.
59 Kommentare zu «Der geknebelte, türkische Freund»
Diese Streitereien auf fremden Boden stinken mir. Das gilt für beide Seiten des Konflikts. Die neutrale Schweiz böte eben gerade eine Plattform, bei der man sich nicht um die Politik scheren muss und sich ganz den alltäglichen Problemen beschäftigt – statt gegenseitig in die Haare zu geraten oder in regelmässigen Abständen an der Weinbergstrasse (türkisches Konsulat) zu demonstrieren.
Die Tatsache, dass es nun ganz konkret all jene Türken zuerst erwischt, die im Westen angekommen sind und tragischerweise immer noch meinen, sie dürften sich vor jenen Fanatischeren immer noch als Muslime bezeichnen, kann keinesfalls ein weiteres Mal als Vorwand gelten, sich NICHT mit dem zu befassen, wozu der Islam wieder und wieder führt, sondern sollte nun endlich Anlass sein, sich diesem Alptraum jeder fortschrittlichen Gesellschaft zu stellen.
Wir retten uns nicht, indem wir es negieren.
Wir gehen bloss pfeifend unter, wenn wir so tun, als hätte Sir Karl Popper nie existiert!
Ich hab langsam die Schnauze voll von Ihren islamophoben Hasstyraden. Nicht wir ignorieren, SIE ignorieren die 99 Prozent der friedlichen Muslime. Sie verurteilen eine ganze Religion anhand der Taten der Fanatiker. Als Atheist schäme ich mich für solche Hetze gegen Religionen.
Warum schafft man es nicht, diesen Erdogan zu liquidieren…?
Das Mass an Niederträchtigkeiten, zu denen sich AKP-Anhänger aufgerufen und ermutigt sehen, ist in seinen Konsequenzen verheerend.
Je hemmungsloser und rechtsvergessener Erdogahn und seine „fromme“ Meute wütet, desto vehemmenter muss sie sich draufhin für den Bestand dieses Willkürregimes einsetzen, damit ebendiese Willkür in einer echten, rechtsstaatlich verankerten Demokratie niemals zur Sprache kommen könnte.
Ein vorteilhafter Umstand, den – apropos Faschismus – schon das NS-Regime, insbesondere Himmler selber, erkannten und diese folgenschwere Komplizenschaft daher bewusst einsetzten.
Nur logisch, dass hier eine natürliche Verwandtschaft zu Putin besteht und grauenhaft…
Lasst euch nicht von der Angst so manipulieren.
Mir tut das so was von weh, dermassen weltfremde „gute Tipps“ aus den wohligen Schaukelstuhl vernehmen zu müssen.
Ja! Einfach keine Angst haben… Und schon ist alles Bestens.
Und sicherlich ganz ohne jede weitere Überlegung dazu, auf was für ganz konkrete Gefahren und Drohungen diese Ängste gründen. Risiken, die für hiesige Türken (von jenen in der Türkei ganz zu schweigen) wesentlich wahrscheinlicher sind, als hier Opfer eines Terroranschlages zu werden.
Meinen Sie etwa, die AKP-Anhänger würden hier keine Listen erstellen? Nachdem wir hier tatenlos zugesehen haben, wie die türkische Religionsbehörde hier längst die Kontrolle über Ihre Schäffchen übernommen hat???
Lasst die Angst nicht Euren Berater sein oder eben Lasst Euch nicht von der Angst so manipulieren – das sind keine „weltfremde gute Tipps“.
Im Gegenteil, das ist ein Rat aus der ganz realen und wirklichen Welt.
Gabi, sie hinterlassen hier extrem viele Kondensstreifen zum Thema. Es ist gut sich Luft zu machen, Druck zu entladen doch dann sollte man wie in ihrem Fall tiefer tauchen und sich ernsthaft mit seiner/ ihrer Hysterie befassen. Erdogan hat nur soviel macht, wie man ihm zugesteht und offensichtlich liegt es im Interesse einiger das dies so ist. Aber ihm Kredit zugeben das er luzifer persönlich ist, da würde ich ihnen echt jetzt ein Valium empfehlen !!!!! Alles gute !!!
Tragisch, gerade wenn man bedenkt, welche Hochkultur in Kleinasien einst blühte. Aber was geht uns das an?
In Europa kannte man Ähnliches auch und man verwirklichte mit der EU eines der hoffnungsvollsten Friedensprojekte der letzten 1000 Jahre. Und heute? Wie weit sind denn wir noch von solchen „Rückfällen“ entfernt? Sollten wir nicht vor der eigenen Haustüre kehren – damit wir wenigstens wieder als passables Vorbild durchgehen würden?
Was Erdogan da abzieht, zeigt was für ein kleiner, unbedeutender Wurm er ist dem durch die Blindheit und teilweise Dummheit seiner Landsleute an die Macht gekommen ist.
Viele liebe Bekannte, teils türkischstämmige Schweizer, in der Schweiz geboren, in die Schule gegangen und haben eine fundierte Ausbildung genossen, sie sind so stark verunsichert, dass sie teilweise die Kontakte zu Türkischen Freunden abgebrochen haben.
Das Resultat eines machthungrigen, kleinkarierten Staatspräsidenten der schnellstmöglich aus seinem Amt verjagt werden sollte.
Hier geht es nicht um Ausländer oder ausländischstämmige Schweizer Muslime, sondern um unsere Zivilisation, unsere Kultur. Was sie bedroht oder hierzulande ablehnt, das ist zu bekämpfen. Für das Minarettbauverbot sind heute wohl auch die Naivsten, die damals Betroffenheit simulierend, von „Rassismus“ schwadronierten und von Religionsfreiheit fabulierten, als ob in aufgeklärten Ländern Religionsfreiheit nicht in erster Linie Freiheit vor Religion bedeutete. Wer hat denn gesagt, das Prinzip der Kontingente lasse sich nicht auch kulturell und religiös auslegen? Die Australier, Kanadier und Japaner machen es richtig vor.
Das ist dümmlich. Vorallem, wenn man bedenkt, dass die Opfer hier Muslime sind. Nochmals denken.
Apopos dümmlich.
Ich schäm mich immer etwas fremd für Sie, wenn Sie sich wieder mal genötigt fühlen, Antworten, welche die Logik oder Klugheit Ihrer eigenen Posts etwas trüben könnten, löschen zu müssen.
Aber – zugegeben – bei einer Diskussion um einen derart gewieften „Mundtotmacher“ wie Erdogan entbehrt es nicht einer gewissen Komik.
🙂
(jetzt mal ganz abgesehen von der Parallelen zum Gedanken an die Säulen von Mina)
Immerhin lasse ich die hier auf einer privatwirtschaftlichen Blogseite penetrant ihre Ansichten verteten und nehm mir die Zeit, mit Ihnen zu diskutieren. Wo kriegen Sie das sonst noch?
Ich nehme es zurück und entschuldige mich:
Pardon.
Offenbar hat es die noch nicht freigegebenen Texte zuvor nicht mehr angezeigt und ich habe das als Löschung missverstanden. Dem war aber offenbar nicht so, denn nun stehen sie doch da.
Mitsamt der wieder und wieder erwähnten Säulen.
Stört mich übrigens keineswegs, wenn hier niemand direkt drauf eingeht. Früher oder später googlet es doch der Eine oder Andere. Bestimmt stolpert der auch über die Beschwörungsformel und wird sich mal ganz allgemein ein paar Gedanken über dieses Glaubenskonstrukt machen, welches das Böse so vehemment ausser sich (im wahrsten Sinne des Wortes), bzw. der Gemeinschaft der Rechtgläubigen, verorten…
Religionsfreiheit ist überhaupt nicht Freiheit von Religion, ganz im Gegenteil: Es ist die Art wie die Religion auch in der aufgeklärten Zeit noch einen Stellenwert, Plätzchen in unserem schönen Staat *speuz* hat: Als Freiheit sie zu betätigen für die Gläubigen, als Freiheit Steuern zu erheben für die Kirche (mitsamt dem staatlichen Repressionsapparat zum Eintreiben). Das ist halt typisch moderne Dummheit, seinen subjektiven Freiheits-Standpunkt (ich muss nicht) zur Bestimmung der Sache objektiv zu machen. Ich bin immer noch gegen Minarettverbote, weil: Wenn Religion erlaubt sein soll, dann braucht es auch Orte um sie zu betätigen, es braucht Kirchen. @gabi schlag mal Nihilismus nach..
Ich verwende den Ausdruck, weil mir seine Bedeutung bekannt ist, P. Eisenwort.
Dagegen fürchte ich, Sie können der Aussage nicht folgen.
Réda El Arbi: Ich habe genug von Ihren klugscheisserischen Antworten. Das sage ich ganz ehrlich.
Andreas Meier, Zürich
Da würde es vielleicht helfen, wenn Sie nicht mehr hier auf den Blog klicken. Ehrlich. 🙂
Müsste es nicht „zum Blog klicken“ heissen? Denn wenn ich auf den Blog klicke passiert irgendwie nichts, ausser ich klick auf Antworten oder einen Link.
Auf den Bloglink wär wohl die richtige Wortwahl.
„Sag es und wir sterben für Dich! Sag es und wir töten für Dich!“
Und natürlich alles stets mit dem ultimativ-nihilistischen „Allah-u-Akhbar“ in der Gröhlkehle.
Nein; es ist KEIN Zufall, dass auch dies im Namen einer dezidiert islamischen Partei passiert und es ist nur logisch, dass die Spaltung innerhalb der türkischen Diaspora vorangetrieben wird. Bzw. eben die Abspaltung all dessen, was als nicht gottgefällig verunglimpft werden kann. Sei`s säkular-westliche Demokratievorstellungen oder ein nicht minder islamisch orientierter Prediger.
Wie immer, im Namen dieses Kultes der Überhöhung der Segregation.
Das Böse ist stets nur ausserhalb.
Die Säulen von Mina.
… Die…
Das ist bitzli Quatsch. Alle oben genachten Statements kamen auch von Muslimen.
Das ändert kein Mü daran.
Es sind ja auch Muslime, denen zu muslimischen Terroristen nichts Anderes einfällt, als einzuwerfen, dass es A gar keine Muslime seien oder / und B Muslime doch sowieso die meisten Opfer des Terrors stellten. … Als ob es gerade deshalb nicht erst Recht geboten wäre, sich einmal ein paar Gedanken darüber zu machen, wieso dies wohl so ist und wieso jene Muslime ebenso überzeugt – bloss etwas fanatischer – erklären, dass die anderen Muslime gar keine Muslime (mehr) seien. Und so weiter und so fort. Von Anbegin weg; spätestens seit Schiah Ali vs. Sunniten.
Hauptsache, es hat nichts mit dem Islam zu tun.
… Die Säulen von Mina.
Die Säulen von Mina,…
Oh, muss ich wirklich an Irland, an die Massaker an den bosnischen Serben oder an andere religiöse Gräueltaten aus der christlichen Ecke erinnern? An den Klu Klux Klan mit ihren Kreuzen? Sagt das was über die Christen aus? Aber umgekehrt schon? Ziemlich bigott.
Gülen ist übrigens auch Muslim. Auch schon aufgefallen?
Im aus aktuellen Anlass gewährten Interview lässt er keinen Zweifel daran, dass er zudem der bessere Gläubige ist.
Wie immer, seit bald 1400 Jahren.
Und er wird schon in meinem Post von 12.16 erwähnt (wenn auch nicht namentlich).
Vielleicht sollte ich Sie nun auch noch darauf hinweisen, dass über 1000 Mitarbeiter der türkischen Religionsbehörde (die, mit der Händchenhaltefatwa für Verlobte!) grad weggesäubert wurden?!
Von genau dem spreche ich, Reda. Aber von genau dieser Art, keinesfalls einen Gedanken dazu zu zu lassen, eben auch. Das absolute Tabu.
Die Säulen von Mina eben.
..
Wollen Sie nicht noch 8 oder 9 Mal „die Sãulen …“ schreiben? Es wird trotzdem keiner drauf anbeissen.
Rechnen Sie mal nach, wieviel auf 1 Million Türken von ihnen in den letzten 100 Jahren andere Leute umgebracht haben und wieviel 1 Million Schweizer dies in der gleichen Zeit taten? Ist Ihnen die Schweiz ein Greuel? Sind Sie hier nicht im Paradies wie in Ihrer Türkei? Was wollen Sie? Muß die Schweiz die Türkei als Vorbild nehmen? Was wollen die Türken wie Sie in der Schweiz, hier arbeiten und profitieren und treu Erdogan dienen, der vor 4 Jahren eine Rede in Köln hielt, die Türken sollen ihr Blut nicht verleugnen und immer Türken bleiben und die Loyalität zu ihrem Auswandererland ist ein Dreck wert.
Öhm, ich bin kein Türke.
So beginnt Faschismus.
(Mehr als diese drei Worte als Kommentar scheinen mir überflüssig, weil sie alles zusammenfassen, was unter dem neuen Diktator E. passiert. Der Herbst bringt Trump, dann: Willkommen im der neuen Nazi-Welt.)
Aha? Da verorten Sie den Beginn aber reichlich spät.
Ein guter Artikel, mit weiterem Spaltpotenzial
Ein griechischer Schulkollege sagte einmal etwas niedergeschlagen, dass er hier der Grieche sei, „zu Hause“ in Griechenland jedoch der Schweizer.
Ob sich das Antwort-Schema ändern wird, wenn man als ethnischer Schweizer eine kritische Frage zu Kultur, Politik, etc. zur aktuellen Lage in der Türkei stellt, wage ich trotzdem zu bezweifeln. Menschenrechte und Kurdenfrage war immer schon ein Thema.
Im Text ist nämlich eine Eigenheit verborgen, welche man als Verschlagenheit bezeichnet im Umgang mit bekennender (?) Nationalität und dem, was da immer noch in einem schlummerte.
Und nun ist der Feind ein Türke.
Einer, der es ernst meint.
Immer dieses Durcheinander von Staatsbürgerschaft und Nationalität. Was ist ein in der Schweiz geborener Kurde mit türkischen Pass?
Ein in der Schweiz geborener Kurde mit türkischem Pass.
Eben und deshalb ist falsch
‚Ahmet 1* lebt seit 37 Jahren in der Schweiz, er und seine Kinder sind Schweizer‘
Wenn sie Schweizer sind, sind sie keine Türken und der ganze Aufsatz geht an ihnen vorbei. Aber nicht, wenn sie Türken mit Schweizer Pass sind. Der Pass verändert die Nationalität um kein My. Erdogan kann nur Türken, mit welchem Pass auch immer, ansprechen. Hauptsache, die sind nach Wechsel oder Kumulation der Staatsbürgerschaft Türken geblieben.
Ja, und die Welt ist schwarzweiss. Das ist so sicher die dümmste Identitätsanalyse, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Als ob man sich nicht mit mehr als einer Gemeinschaft identifizieren könnte. Weil ich Schweizer bin, gehen mich meine Wurzeln nichts mehr an. Ich lebe dann in einer hermetischen Blase aus einer reinrassigen Identität. Meine Cousins in einem anderen Land gehen mich nichts mehr an.
Ich lebe seit Jahren in der CH und habe einen CH-Pass, der für mich ein Dokument ist, ausgestellt von der Eidgenossenschaft, welches mir hier in der CH eine Menge bürokratischen Krams erspart. Deswegen bin ich noch lange kein Schweizer, was auch immer das heissen mag „Schweizer sein“. Und so ist es doch bei den meisten Eingebürgerten. Der Lebensmittelpunkt ist hier; Freunde, eigene Familie, Kinder, Job. Aber seine Herkunft muss man doch deswegen nicht gleich in den Gulli werfen. Und übrigens; in den Augen der meisten Eidgenossen sind wir nach wie vor „Papierlischwizer“. Je länger desto mehr
Nein, das sind zum Glück nicht die meisten. Schweizer ist, wer mithilft, dieses Land als sichere, freiheitliche Demokratie zu erhalten. Mit den Grundwerten wie Meinungsfreiheit, Mitbestimmung des Bürgers, Religionsfreiheit, Trennung von Kirche und Staat, Rechtsgleichheit, Menschen- und Völkerrecht, Schutz von Minderheiten etc.
Wow! Das macht also einen Schweizer aus. Danke für die Aufklärung. Winkelried & Tell & all die ZH-SP/Hipster lassen grüssen. Diese hehren Werte, die Sie erwähnen, können unter dem Oberbegriff „Toleranz“ zusammengefasst werden. Der grosse CH-Schrifftsteller Thomas Hürlimann hat vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview gesagt: oft ist Toleranz nur ein anderes Wort für Feigheit.
Nein, die hehren Werte können nicht unter dem Überbegriff „Toleranz“ zusammengefasst werden. So ein Schwachsinn zeigt nur, dass Sie nicht im geringsten Verstanden haben, wie unser Land die letzten 150 Jahre zu stabil sein konnte.
Und nur ein jemand Schriftsteller ist, heisst das noch lange nicht, dass er keinen Müll von sich gibt. Toleranz braucht Mut zum Fremden, einen flexiblen Geist und etwas mentale offenheit. Die Andderen Scheisse finden, weil sie anders sind, braucht max. 1 Hirnzelle. Intoleranz mit Mut gleichzustellen ist in etwa so intelligent, wie Inkontinenz „körperliche Entspannung “ zu nennen.
@RS:
Um das geht es hier überhaupt nicht. Es geht darum, wie die Türken (ob hier oder anderswo, mit oder ohne türkischer Staatsbürgerschaft) mit den momentanen Vorkommnissen in der Türkei und derer Diaspora umgehen und was für Auswirkungen das auf diese Leute hat.
Ihr Kommentar ist also unnötig, auf völkische Diskussionen können wir gerne verzichten.
@REA:
Endlich mal wieder ein Blogpost mit Inhalt, der mich interessiert, Danke dafür. Jetzt müssen wir nur noch den Alex Flach auf Linie bringen. 😉
Je nach Gesprächspartner kein Türke.
Schrader, Sie meinen so wie Blocher und Köppel, mit reinrassigen, deutschen Vorfahren?
Alle Deutschschweizer sind Deutsche. Die Schweiz ist ein Staat, aber keine Nation.
Eine Nation ist eine Bevölkerung gleicher Sprache, Kultur, Traditionen und Bräuche. Ein rein kulturelles Konstrukt. Staaten hingegen sind völkerrechtliche Konstrukte. Es gibt nur ganz wenige Staaten, so 13, 14 an der Zahl, welche national weitgehend homogen sind. Der Regelfall besteht in einer vollständigen Dissoziation zwischen Staatsbürgerschaft und Nationalität. Kurden sind eine Nation ohne Staat und China ist ein Staat mit 52 Nationen. Die Schweizerische Eidgenossenschaft und GB haben 4 und die BRD 3 Nationen (Deutsche, Sorben, Dänen).
Wichtig ist, der Pass saht nichts über Nationalität.
Das ist nicht nur rechtsstaatlich totaler Blödsinn, das ist albernes Gewäsch, das nichts mit der Realität zu tun hat. Aber versuch nur, passende Schubladen zu finden.
RS sie unterschätzen den Kantönligeist.
@Réda: Das ist kein Blödsinn: Die CH ist eine WILLENS-Nation. In Spanien wollen die Basken und in der Türkei die Kurden einen eigenen Staat. Warum? Weil sie sich beide weder der spanischen bzw. der türkischen Staatsangehörigkeit zugehörig und als nationale Minderheit unterdrückt fühlen.
Ich bin gebürtiger Stadt-Zürcher und Schweizer. Mich hat noch nie jemand gefragt, ob ich das sein will oder nicht. Ich bin es einfach, per STAATLICHER Definition.
Zum Text: „Die türkische Gemeinschaft in der Schweiz hat sich verändert, und damit hat sich auch meine Stadt verändert.“
Logisch! Die Stadt Zürich verändert sich auch, wenn Tausende Welsche oder Tessiner immigrieren.
Einen dümmeren Post zu finden, wird nicht ganz einfach, Herr Schrader.
Doch Herr Gretener. Ihrer. Sie haben das offensichtliche bei Schraders Kommentar nicht gelesen oder verstanden. Er schreibt von „Konstrukten“, das ist das Wesentliche. Und kategorisiert wird überall, nicht nur in den Naturwissenschaften, die es ohne kategorielles Denken gar nicht gäbe, auch in den Geisteswissenschaften, oder im blossen Alltag. Kategorielle Systeme sind selber wieder Konstrukte. Das scheinen Sie nicht zu wissen. Wäre noch nützlich heutzutage. Und dann könnten Sie vielleicht noch El Arbis Hinweis/Korrektur hinzunehmen.
@Ralf Schrader: Trotzdem muss man bei den nationalen Begriffen wie „Sprache“ etc. etc. aufpassen. Bin selber seit Jahren Ausland-Schweizer und denke nur noch Englisch und rede und schreibe zusätzlich kaum mehr Deutsch. Es gibt solche, die sich dann trotzdem noch als Schweizer fühlen, obwohl sie eine der nationalen Sprachen nicht mehr benützen. Ich selber fühle mich mehr als Internationalist.
Ihre Definition von Nation ist unvollständig und deshalb auch nicht richtig Herr Schrader! Es fehlt ein nicht unwesentlicher Teil: „Nation: durch dieselbe Abstammung, Sprache und Kultur verbundene Gemeinschaft von Menschen, die in einem politischen System zusammenleben.“ Die Deutschschweizer und die Deutschen leben bekanntlich nicht in einem politischen System zusammen – das wäre dann vielleicht der Fall, WÄRE die CH Mitglied der EU …
der erfolg von geistig umnachteten wie Erdogan und Trump ist der beweis dafür, dass die menschheit aus fehlern nichts lernt.
Es gibt in den USA sehr politisch und in Bezug auf die eigenen Kriegsschauplätze aufgeklärte und aufgeschlossene Menschen, welche für Bernie Sanders sind, nun aber Trump wählen wollen, um Killary zu verhindern.
Es ist nicht immer ganz so einfach, die Beweggründe zu sehen.
Wenn aber Stimmbürger aus o.g. Gründen das Lager wechseln, nachdem sie ein Leben lang DNC gewählt haben, darf man denen nicht einfach geistige Umnachtung nachsagen, das wäre zu einfach.
Mir würde es übrigens gleich gehen.
Leute aus dem Sanders-Lager wählen nun also Trump. So so.
dem ist sicherlich so; ich gehe jedoch davon aus, dass die von dir beschriebenen, bewussten ‚zwischen pest und cholera-wähler‘ ganz klar in der minderheit sind. der rest glaubt einfach gerne an märchen. derjenige, der ihnen das blaue vom himmel verspricht, wird gewählt.
@ geezer, Nachtrag:
Es gibt auch Reps, die nun HRC wählen wollen, weil Onkel Donald bezüglich TTP. TTIP, (CETA) eine Ankündigung gemacht hat, welche den Neocons überhaupt nicht passt. Da ist dann eine Killary schon eher bereit, früher getätigte Wahlversprechen über den Haufen zu werfen, um an zahlungskräftige Wählerschaft des gegnerischen Lagers zu gelangen.
Lügen und Opportunismus passen sehr gut zueinander.
Vor allem dann, wenn man die Chefanklägerin in der Tasche hat.
Für eine Präsidentschaftskandidatur braucht es nur einen einzigen Spinner. Aber für eine Nominierung oder gar die Präsidentschaft braucht es ein ganzes Volk voll Idioten. Scheint aber trotzdem fast überall auf der Welt ohne Probleme zu klappen, bei grösserer oder kleinerer Wahlbeteiligung.
ein wahres wort – siehe usa. allen idioten einen oberidiot. ist bei uns ja auch nicht anders – ausser dass wir 7 davon haben. gruss eines idioten.