Start der Outdoor-Saison

Der Saisonstart mit grossem Andrang beim «Rakete».

(Bild Mandy von Zu) Der Saisonstart mit grossem Andrang beim «Rakete».

Wer die heutige Einstellung der Zürcher Clubber zur Street Parade kennt mag kaum glauben, dass der Lastwagen-Umzug mal das grosse Sommer-Highlight im städtischen Partykalender war. Afterpartys wie die Zoom des Nachtleben-Originals und erfolglosen Stadtrat-Kandidaten Etienne Rainer genossen Kultstatus und vermochten die Raver in Massen zu mobilisieren. Die heutige Street Parade ist ein Volksfest und der Clubber feiert lieber woanders.

Seit einigen Jahren sind sogenannte Daytimer die Publikumsmagneten, sommerliche Outdoor-Anlässe, die nicht in der Nacht stattfinden sondern sinngemäss tagsüber. Zwei der erfolgreichsten auf diesem Gebiet, das Opening des Flussbads Oberer Letten und die Rakete im Seebad Mythenquai, haben vorgestern Samstag stattgefunden. Die Durchführung der beiden Events am selben Tag hat viele Partygänger in arge Entscheidungsnöte gebracht.

Luca Müller, Veranstalter des Oberer Letten-Openings: «Ein dummer Zufall. Wir wollten den Anlass im Vorfeld nicht gross kommunizieren, da wir erfahrungsgemäss alleine mit Mundpropaganda überrannt werden. Also haben wir alles still und heimlich vorbereitet. Ebendies haben aber auch die Macher der Rakete getan. Erst als sie DJ Reto Ardour für ihre Party im Mythenquai verpflichten wollten und er ihnen beschied, dass er bereits für unser Opening gebucht sei, kam heraus, dass wir uns beide den 7. Mai für unsere Events auserkoren haben».

Zumindest dem Publikumszuspruch der Rakete hat dies nicht geschadet: «Letztmals habe ich eine solche Warteschlange gesehen, als ich in Berlin für den Berghain-Club angestanden bin», liess ein geduldserprobter Clubber verlauten. Diesen Eindruck bestätigt der Mitveranstalter Luke Dyer-Smith: «Wir haben zwischen 2‘600 und 2‘800 Leute eingelassen. Vor allem kurz nach Türöffnung am Mittag war der Massenauflauf an unserer Kordel sehr beeindruckend.» Obschon den Frischluft-Ravern mehr Bars zu Verfügung standen als an den letzten Ausgaben, verging einem mit einem Blick auf die Menschentrauben an den Zapfsäulen bisweilen gar der Durst.

Beim Oberen Letten hingegen hat die Party etwas langsamer an Fahrt aufgenommen als auch schon. Luca Müller ist das aber nur recht: «In früheren Jahren war’s bisweilen ja beinahe klaustrophobisch. Voll war’s auch in diesem Jahr, aber man hatte nie das Gefühl demnächst zerquetscht zu werden – ich denke den Leuten hat’s sehr gut gefallen.»

Der einzige Negativpunkt, den sich beide Events teilen, war das Littering. Insbesondere bei der immensen Warteschlange für die Rakete-Party lag zwischenzeitlich sehr viel Müll am Boden. Auch wenn die Veranstalter mit ihrer Erfahrung für eine rasche und restlose Entsorgung garantieren: Es wäre schön, wenn die Clubber ihre Umwelt nicht als mit Bass unterlegten Abfalleimer sehen würden. Ein deutscher Clubber, der gestern mit mir über die prächtige Wiese der Badi Mythenquai samt freiem Blick über den See und aufs Alpenpanorama geschlendert ist: «Sehen diese Litterer überhaupt noch, wie wunderschön der Ort ist an dem sie leben dürfen?»

Alex-Flach2-150x150Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

9 Kommentare zu «Start der Outdoor-Saison»

  • sepp z. sagt:

    Ist doch völlig normal, dass Clubbing-Events voll verlittert sind.

    • Alex Flach sagt:

      Schön ist es trotzdem nicht und vom nichts sagen wird sich auch nie was ändern. Trotzdem gilt das weiss Gott nict nur für Clubbing-Events…

  • MadMax sagt:

    AUA. DAS SCHMERZT..
    @ESTHER, Du bist bestimmt eine von denen Personen, die sich auch an der streedparade über zuviele leute beklagt..
    Man o man.. Bitte zuerst denken.und dann schreiben..

  • Esther sagt:

    Einfach nur lächerlich Rakete! Erst hiess es gratis eintritt bis 15 uhr, dann kamen alle extra früh und mussten an einer schlange von paar hunderten leuten anstehn. Später um halb 3 angekommen möchte beim eingang niemand davon hören, dass es eigentlich gratis wär. 10chf sind wirklich nix liebe leute aber dann sollen sie nicht gross promo machen nur damit mehr leute kommen und vorallem früh kommen!
    Drin angekommen war es fast nicht möglich etwas zu bestellen! Viel zu viele leute & viel zu wenig personal. Knapp 45 min anstehn für einen drink ist nicht von dieser welt!
    Ah und die grösste unverschämtheit war, dass jeder gratis über landiwiese hätte reinkommen können und das den ganzen tag…

    • Alex Flach sagt:

      …aber davon hast du dir den Tag schon nicht vermiesen lassen, nehme ich an. 🙂

      • Irene sagt:

        Also ich fands cool, bin um 14.45 reingekommen, da hat es geheissen man habe schon 500 Gratis Bändeli verschenkt und habe keine mehr. Die 10.- hab ich gerne bezahlt. Freunde von uns haben versucht hinten reinzukommen, die mussten dann doch zur Kasse weil man ohne Bändeli nicht auf den Dance Floor und zur Bar kommt. An der Bar hats wirklich gehappert, aber nach 15 Minuten warten haben wir halt jeder grad 2 Bier gekauft. Ich fands ne schöne Party von der Rakete, wo in Zürich ist denn das bitte sonst möglich? einmal mehr 🙂

      • Esther sagt:

        Natürlich nicht, da es ja auch noch andere gute events gab zu denen man wechseln konnte…
        Finde deinen artikel gut jedoch fände ich auch die negativen seiten wie littering, viel zu lange wartezeiten aufgrund organisatorischen defiziten und leere versprechen bezüglich des eintritts erwähnenswert.
        Wenn kritik nunmal auch negativ ausfällt, finde ich es nicht professionell von den veranstaltern dies einfach unter den tisch zu kehren indem sie kommentare löschen.
        Schliesslich wächst jede organisation auch an der kritik, ob positiv oder negativ der besucher welche nunmal den erfolg einbringen.

        • Alex Flach sagt:

          All diese Punkte thematisiere ich in meinem Text: Die Schlange vor der Tür ist gar auf dem Bild, die Schlangen an den Bars sind mitten im Text, das Littering nimmt den ganzen letzten Absatz ein. Jedoch finde ich im Gegenzug, dass man dann die positiven Seiten natürlich auch nicht ausblenden darf. Bei Dir sehe ich die aber nicht. Mein Beitrag deckt beide Seiten ab, Licht und Schatten.

  • Ruedi sagt:

    Die Musik war einfach nur grottenschlecht. Was war das was Ezikiel da gespielt hat? Latin-House??

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