Mach das Radio an!

Clubmusic on Air: Kleine Sender füllen diese Marktlücke. (gettyimages)
Gds.fm hat an diesem Wochenende mit einem rauschenden Fest im Stall 6 seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Der vom Zürcher Christian Gamp gegründete Internet-Radiosender erfreut sich zeit seines Bestehens stetig wachsender Beliebtheit und der enorme Publikumszuspruch an der Jubiläumfsfeier war Ausdruck der Sympathien die gds.fm geniesst.
Dass dem Kleinsender die Herzen nur so zufliegen ist nicht weiter erstaunlich, erfüllt er doch den innigsten Wunsch vieler Radiohörer nach einem lokalen Schweizer Sender, der die endlos ausgetrampelten Pfade der ewiggleichen Hitmeierei verlässt und der ein anspruchsvolles Musikprogramm auf die Beine stellt.
Dies gelingt Gamp und seinem Sender-Partner Adrian Hoenicke auf beeindruckende Weise: Neben subkulturell gefärbter Clubmusik wird hier auch viel Sound von noch weitgehend unbekannten Bands und Musikern gespielt, mit Fokus auf die Schweizer Szene. Diese will gds.fm nun auch im Ausland bekannter machen. Adrian Hoenicke: «Wir planen eine Sendung in englischer Sprache mit Schweizer Musik, die wir ausländischen Sendern in aller Welt anbieten. Auf diese Weise wollen wir einen weiteren Beitrag zur Förderung der Schweizer Musik leisten».
«Unsere Beweggründe», kurz ubwg.ch, ist eine weitere junge Clubmusik-Plattform mit Zürcher Wurzeln. Wie auch auf gds.fm findet auch auf dem Event- und Newsportal ubwg.ch Musik ausländischer Komponisten und Produzenten statt, doch auch hier liegt das Hauptaugenmerk auf der Schweizer Szene. Hinter der Plattform ubwg.ch, die am 21. Mai im Hive ihr viertes Bestehensjahr feiert, steht Patrick Geering, Verteidiger bei den ZSC Lions.
Trotz seiner Zürcher Wurzeln versteht sich ubwg.ch als Clubbing-Plattform für die gesamte deutsche Schweiz. Ein vollständiger Eventkalender, wie ihn beispielsweise usgang.ch anbietet, gibt’s hier nicht: Bei ubwg.ch dreht sich alles um Künstler-, Label- und Clubportraits, um Podcasts von DJs und Produzenten wie Alex Dallas und Trinidad und um Hintergrundberichte über das Schweizer Nachtleben. Die Beiträge sind sehr aufwändig gemacht und man sieht ihnen auf den ersten Blick an, dass viel Zeit in sie investiert wurde.
Dies haben ubwg.ch und gds.fm mit traditionsreicheren Plattformen, wie beispielsweise dem Berner Bewegungsmelder, gemein: Sie leben von Redaktoren, die zumeist auf ehrenamtlicher Basis, sprich ohne angemessene Entlohnung, arbeiten. Sie alle werden von Leuten gemacht, die von ihrer Hingabe für die Musik und fürs Nachtleben und nicht von Geld angetrieben werden.
Leider ist es jedoch so, dass sich das auf lange Sicht stets erschöpft: Die meisten früheren Medien in diesem Bereich, wie das 90er-Onlinemagazin pulp.ch, die Printpublikationen Heft.li, Affekt und auch das grössere Forecast, sind am Ende am Umstand gescheitert, dass man vom Enthusiasmus alleine nicht leben kann. Aber vielleicht liest das hier ja der Marketingchef einer Firma mit Budget, die sich mit ihren Produkten an ein junges, hippes Publikum wenden möchte und die dafür geeignete Plattformen sucht.
Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.
14 Kommentare zu «Mach das Radio an!»
seit jahren live vom escherwyss platz, truehouse.ch, das erste housemusic-radio der schweiz, und trotzdem immer noch ein geheimtipp !! nur musik und kein fame-hype-mist…
Übrigens, Rittermändle hat heute Geburtstag…
ps: Gerne geschehen Phil 🙂
Masalllll tov….alter:::))))
Alex, verdammte Axt. Sehr sehr geiler Sound.
Gell? Manchmal gefallen mir Sachen überhaupt nicht, aber ich denke darum geht’s bei einem Radio das nicht mainstream und (eben) allgemeingefällig sein soll.
🙂
Da kann die Feldmaus wieder grinsen!
„…ja der Marketingchef einer Firma mit Budget, die sich mit ihren Produkten an ein junges, hippes Publikum wenden möchte…“
Mmmhhh ist das die vielgesuchte Grenze zwischen Untergrund und Kommerz?!?
Ich weiss nicht was Du arbeitest, aber ich nehme an Du machst es nicht gratis. Sollte auch niemand müssen, auch niemand der Radio macht oder ein Webmagazin. Daher ist das jetzt ein ziemlich doofer Kommentar.
ich als paradegreis komme hier wieder auf die 80er zu sprechen. die 80er waren wohl die kreativsten jahre für das genre „pop-musik“ überhaupt. jenste bands mit „one-hit-wonder“, sowie auch weniger kommerzieller, guter sound. bezüglich den locals erwähne ich hier „irrwisch“. schlichtweg genial. aber schon damals hatten es gute bands welche in der ch nicht kommerziell waren, „uhuerä“ schwer. und heute? – haufenweise bärndütschi liedli – ich kanns nicht mehr hören. ganz zu schweigen vom club-sound, welcher eigentlich nur dazu da ist, die kidz weiter abzustumpfen. und die rein musikalische qualität….?! – nein, davon will ich gar nicht sprechen.
Ich will ja nicht unken, aber haben damals die Altvorderen nicht exakt dieselben Sätze über Deine Musik vom Stapel gelassen? 🙂
Phil, Du hast in den 80ern – mit 62 – noch Popmusik gehört? Alle Achtung. Aber Ernst beiseite.
Ich bekomme – auch ohne dass jemand Sex von mir möchte – bei endlosen Gitarrensoli Migräneanfälle. Black Sabbath, Led Zeppelin. Aber ich kann mir Dich sehr gut vorstellen, wie Du alleine auf der Tanzfläche zu Madonna gevogued hast.
das hier war einer der Live-Acts am 2 Jahre gds.fm… das hier ist AUCH von der Sorte junge Musik die auf gds.fm gespielt wird. https://soundcloud.com/cosmosheldrake/pelicans-we
ali 🙂 : im gegenteil. -> siehe auch heute – die ganzen, meist miesen coverversionen der 80er-liedli erfreuen sich bei den jungen steigender beliebtheit. die einen oder andern kommen so sogar mal dazu, sich die originale anzuhören.
adam: ich war meiner zeit schon immer voraus, sogar, was das aussehen betrifft.
an beide: man nennt mich auch „den pädagogisch wertvollen“. oder so….