And the Winner is …

Auch dass der Nordstern abermals den Preis für den besten Club einheimsen durfte, ist kein Skandal: Keine andere Schweizer Location generiert mit ihren Line Ups mehr «Aah!»s und «Ooh!»s als der Basler Magnet für Turntable-Lichtgestalten. Auch dass das Plaza den Preis für den besten «big club» mit nach Hause nehmen durfte, kann man durchwinken: Das vielseitige Musikprogramm kommt an und dass der Club zu den schönsten des Landes zählt, dürfte wohl niemand bestreiten.

Einzig warum er in der Kategorie «best big club» antreten muss, erschliesst sich nicht auf den ersten Blick … Was ist denn ein gigantischer Vergnügungs-Komplex von der Grösse des Tessiner Vanilla-Clubs in Riazzino mit seinen sechs Floors? Ebenfalls etwas seltsam war die Vergabe des Preises für die «best new location» an die Härterei: Der Club feiert bald sein siebtes Bestehensjahr und hat 2015 lediglich andere Räume auf dem Maag Areal bezogen.

Dass Marco Diener mit seinen Terrazzza-Partys den Preis für die beste Event Serie zu gewinnen vermochte, war vielleicht die grösste Überraschung dieser Award-Verleihung. Der sympathische Diener ist noch nicht allzu lange Teil der Schweizer Nightlife-Community, wurde zu Beginn teilweise harsch angefeindet und hinter vorgehaltener Hand als «Kommerzler» verunglimpft. Seine Partys, wie jene auf dem Üetliberg mit Djs wie Solomun und Adriatique (die Gewinner in der Sparte «best electronica dj»), waren aber sehr erfolgreich, perfekt organisiert und der Award damit gerechtfertigt – dann und wann siegt auch im Nachtleben die Tat über das Gewäsch.

Einer, der mit Marco Diener kooperiert und dessen Wirken schon seit vielen Jahren nicht mehr in Zweifel gezogen wird, ist Arnold «Technopapst» Meyer, der Gewinner des Nightlifetime Spezial-Awards. Meyer, der Erfinder des Street Parade-Raves Energy und ehemaliger Schweiz-Autor des Zeitgeist-Magazins Tempo, ist letztes Jahr 50 Jahre alt geworden. Dass er für sein Lebenswerk geehrt wurde, erstaunt niemanden. Höchstens vielleicht, warum das so lange gedauert hat.

Die Romandie durfte sich über Siegereulen für den besten Event (People In The City), für den besten big Event (Electrosanne), das beste Festival (Montreux Jazz) und den besten Open Format DJ (Green Giant) freuen. Der junge Musikproduzent Nicolas Haelg wurde für seine Erfolge mit einem Spezialpreis, einer weissen Eule, ausgezeichnet.

Dass der Swiss Nightlife Award endgültig im Nachtleben angekommen ist, konnte man gut an den anwesenden Gesichtern ablesen: Kaum einer von Rang und Namen der nicht gekommen ist und bis auf eine wurden auch alle Eulen persönlich abgeholt. Nur DJ Antoine bedankte sich via Videobotschaft: Er würde grad an einem exotischen Ort ein paar Musikclips gleichzeitig drehen und man solle dann sein neues Album kaufen (aber sicher doch…).

Alex-Flach2Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft

3 Kommentare zu «And the Winner is …»

  • Cem sagt:

    über die beste Nightlife Bar/ Locations wird nicht berichetet? Publikum Voting 78% Talacker und je 11 % die anderen Mitkonkurrenten, jedoch gewinnt das Kapitel Bollwerk… Komisch, 50% Judges und 50% Voting.. müsste ja die Judges Wertung stärker Gewichtet sein wenn der Gewinner Kapitel Bollwerk ist. Wenn Ihr berichtet, dann macht es richtig und komplett.

    • Alex Flach sagt:

      Stimmt du hast recht… Der Beitrag war ursprünglich nur als Zusammenfassung gedacht und ich habe nachträglich alle Gewinner nachgetragen- und da das Kapitel vergessen

    • Alex Flach sagt:

      Was mich interessieren würde… woher hast du die 78%? Wenn du das Saal-Voting meinst; das hatte keinen Einfluss auf die Awardverteilung.

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