Banditen-Rap aus Zürich
Das passt doch wie die Gangster-Faust aufs Schweizer Bünzli-Auge. Kollege El Arbi schreibt, Zürcher Gangster-Rap sei lächerlich, weil Zürich dafür zu sauber sei und zu sicher und es bei hier Geborenen nur so wimmelt vor Silberlöffeln in Mündern.
Zwei Tage später veröffentlicht die Zürcher Bad-Boy-Crew Gsezhlos, die schon länger mit derben Auftritten von sich reden macht, ein schick gemachtes 360-Grad-Video, in dem Knarren vorkommen und halbnackte Frauenpo, in dem geflucht wird und herumgemeiert wird. Worin aber auch exakt platzierte Punchlines unter anderem von EKR oder Maras Abi zu finden sind.
Und was sagt uns das nun? Auch wenn man Zürcher Strassenrap als nicht authentisch brandmarkt: Als Kunstform sollte man diese Musik generell anerkennen und auch zu würdigen wissen, egal ob sie in Schwamendingen stattfindet, in Offenbach oder in der Bronx. Denn mal ganz abgesehen vom wenig konsensfähigem Inhalt, dient diese Musikform den Beteiligten nicht selten als Vehikel für den gesellschaftlichen Aufstieg.
Oder einfach als Lebensentwurf abseits einer Kleinkriminellen-Karriere. Oder als Frust-Ventil. Zugegeben, etwas mehr Weitsicht oder Humor würde den Beteiligten manchmal guttun. Trotzdem: nur in einer durch und durch gerechten Welt könnte man darauf verzichten. Und diese gibt es auch hierzulande nicht. Also her damit!
Hier das neue Video (reinklicken und die Kamera bewegen):
18 Kommentare zu «Banditen-Rap aus Zürich»
Lasst ihnen doch die Freude… es verlangt ja auch niemand, Reda solle aufhören zu schreiben, nur weil seine Texte einseitig und oberflächlich sind.
Uehuehuehue *wegrenn*
Absolut lächerlicher Südkurven-Ländler. Schlimm ist nur, dass sie den ganzen Scheiss glauben, insbesondere wenn sie wieder mal zu fünft, drei Sek-Schüler vermöbeln. Deutsche haben Franzosen nachgestellt, die in South Central abgekupfert haben. Fünf Jahre später kommen die Kreis-4-H&Mommies und machen die Deutschen nach.
Vorab: Auch ich habe meine liebe Mühe mit Gangsta-Rap. Ich glaube, mein Problem ist, dass es mir in diesem Genre an Authentizität mangelt (in CH und DE sowieso, aber auch in den USA hat nicht mancher das erlebt, was er in seinen Texten besingt; resp. wenn es dann mal zutrifft frage ich mich: über Zustände jammern, die man selber mitverschuldet?!?)
ABER, woher nehme ich mir das Recht nach Authentizität in der Kunst zu verlangen?! Ist es nicht so, dass Kunst eben genau das nicht sein muss? Darf eben nicht gerade sie ein „so tun als ob“ verwenden?
Uuuund: Lächerlichkeit finde ich immer ein ganz heikles Thema…gilt doch für jedes Genre, wenn man sich selber nicht dafür interessiert?!?
Ich bin ein rechtsliberaler Bürger. Ich befürworte die freie Marktwirtschaft und bin gegen Zölle, Steuern und Abgaben. Der Staat ist mir suspekt, die Staatsgewalt will ich in engen Schranken wissen.Darum hege ich Sympathien für Gruppierung wie diese Raper oder auch den schwarzen Block. Sie sind militante Organisationen, welche im Untergrund operieren. Sollte der Staat einmal aus dem Ruder laufen, hätten wir eine erste Verteidigungslinie gegen die Gewaltsmonopolisten. In der Schweiz ist dieses Szenario unwahrscheinlich, da WIR bis zu einem hohen Grad den Staat selber stellen…als Politiker oder via Repräsentant. Zudem ist die Macht homogen verteilt…trotzdem, eine Versicherung schadet nie.
Das ist Satire, oder?
ja und nein…satire darf alles
Der Kommentar ist sehr vielschichtig und erhält einige Spannungsfelder. Da ist zum einen die arrogante Haltung eines bürgerlichen, andere Menschen als Soldaten im Kampf zu verheizen. Des weiteren den Widerspruch, dass ein wirtschaftsliberaler Anarchisten als Partner im Kampf gegen den Staat sieht, wo ja die Anarchisten wiederum den Kapitalismus bekämpfen…aber den Staat haben beide als gemeinsamen Feind. Auch die Raper…Eine unheilige Allianz, ganz ähnlich wie aktuell in Syrien…aber ganz ehrlich: Braucht eine Gesellschaft nicht doch einen militanten Teil, der bereit ist alles zu opfern, um ein Übel zu beseitigen? Die französiche Revolution zB. wird heute gefeiert, oder?
Jessas, ist das schlecht! EKR sollte sich besser auf das Temple of Speed Projekt konzentrieren. Und man könnte jetzt einige Zeilen auseinandernehmen, das Video kritisieren, und sicher sind die Widersprüche ironisch gemeint, aber am Schluss Kohle per Amazon oder iTunes wollen, obwohl man ja auf Majors und Unterschriften scheisst….? So outen sich Bettler, nicht Battler.
Ähm, dieses Video, das ist jetzt hoffentlich auch eher so witzig gemeint, wie dasjenige welches Réda kürzlich gepostet hat, oder meinen die das peinliche Rumgekaspere ernst?
Kunst, bloss weil es einigen als Vehikel für den gesellschaftlichen Aufstiegt dient?
Das ist das beste Argument das hier dem Autor eingefallen ist!?
So wie das „Einheiraten“, das Anbaggern von Promis an den After-Partys oder das populistische Politisieren auch?
Alles Kunst?!
Ja, aber sicher doch.
„Trotzdem: nur in einer durch und durch gerechten Welt könnte man darauf verzichten.“
Verzichten, ja auf was eigentlich?
Inhaltlich Wertvolles ist im europäischen (und im schweizerischen sowieso) „Gangstarap“ kaum zu finden.
Mag sein dass es hier Missstände gibt welche Mal angesprochen werden müssten, aber diese „Künstler“ tun es auch nicht wirklich…
Schwache Replik, Herr…
…Herr Sarasin, natürlich.
Und übrigens, das hier verlinkte „Beispiel“ für die künstlerischen Qualitäten des Gansgta-Rap ist wirklich… amüsant.
Ein Fremdschäm-Moment nach dem anderen, dazwischen könnte man sich über die schlecht nachgespielten West-Coast Posen kaputtlachen, wäre man nicht von den unglaublich platten „Versen“ zu sehr abgelenkt.
Herr El Arbi würde wohl auch kaum ein besseres Beispiel für seine Sicht finden…
Auch du meine Güte sind die Typen peinlich! An diesem Video/Song ist ja alles schlecht – der Beat 0815, der Flow zum Teil unterirdisch und das toughe Gegockel… Die Typen würden sich in die Hosen scheissen wenn sie einen halben Tag in einer richtigen Favela/Barrio in Medelin, Rio oder El Salvdor verbringen müssten.
Ich sag nur, zum Glück haben wir hier in ZH (CH) nicht ansatzweise solche Zustände und darum brauchts auch nicht solches Kasperli-Zeugs…
In den Favelas, wäre es auch an der Zeit vorwärtszumachen anstatt rumzurappen. Und irgendwelche Rankings von wegen „Eyy, dort ist es richtig brutal; Ey, dort hat es richtige Gangstas.“ – sind erst recht erbärmlich.
Fakt ist, Gosse oder Villengegend – alle wollen den goldenen Löffel und sobald sie ihn haben, geht ihnen der Rest ihres Umfeldes ziemlich rasant am Arsch vorbei.
Habe keinen Respekt vor Gangstas, deren Rappern und deren Fanboys und Hooligans nerven mich dermassen, dass ich aus Prinzip gegen alles und jedes aus der Fussballecke stimme.
Sodeli, jetzt geht es mir besser 🙂 – sollte ich jemanden persönlich beleidigt haben, entschuldige ich mich dafür.
Da hast Du recht mit dem Ranking, ABER 99% der Leute die in den Favelas leben, rappen eben nicht! Sie sind tagtäglich damit beschäftigt A) etwas Kohle reinzuholen mit dealen, klauen, erpressen, morden, arbeiten B) schauen, dass sie nicht abgeknallt, vergewaltigt etc. werden. Die 99% kommen gar nie auf die Gedanken rumzurappen oder vorwärtszumachen sondern wollen einfach nicht untergehen… Darum sind Leute, welche in ZH einen auf Gangsta-Rapper machen, aber überhaupt nicht wissen, was ein Leben in einer Favela/Ghetto bedeutet, ignorante A….geigen! Deshalb hau ich zwischendurch mal eben das Sätzle raus, dass sie untergehen würden…
😉 Ich weiss; und ich wollte auch nur ein bisschen rumpoltern…..
Wenn mann denkt, Schweiz bzw. Zürich ist kleinkriminell irrt man sich… Es herrscht halbe Anarchie und die Medien reden alles gut, was auch eine Panikmache verhindert. Natürlich gibt es hier und da mal eine Medienveröffentlichung von gewissen Fällen, doch die sind 1 von 10 Fällen die erwischt wurden.
Sodom und Gomorrha! Ich schwör!
Also, ich hab in Zürich auch immer total Angst vor diesen überkrassen Halbe-Hose-Gangstern. ANARCHIE!!!!