Kommandant von Gottes Gnaden

Daniel Anrigs Leistungsausweis: Der Papst lebt noch.

Daniel Anrigs positiver Leistungsausweis: Der Papst lebt noch.

In Zürich wurde neu eine wichtige Führungsstelle vergeben. Nein, wir sprechen nicht vom Chef der Fifa, es gibt auch noch anderes. Ausserdem war der Stadtblog wieder mal seiner Zeit voraus und hat sich bereits eine Woche vor dem Skandal kritisch über die FIFA geäussert (und wurde dafür von der FIFA-Medienstelle mit einer Klage bedroht).

Wir sprechen vom Chef der Stabsabteilung der Flughafenpolizei. Die Kantonspolizei besetzte die Führung einer Abteilung des wohl wichtigsten Korps innerhalb der Kapo mit dem ehemaligen Chef der Schweizergarde im Vatikan.

Ihr könnt euch erinnern? Daniel Anrig, der das Kommando über die Schweizer Mannen mit harter Hand führte und der vom liberalsten Papst seit der Päpstin zurück in die Schweiz geschickt wurde? Mehrere Gardisten kritisierten den Kommandanten für seinen rauen Befehlston und sprachen von schikanösen Befehlen. Auch wegen seiner luxuriösen Unterkunft stand Anrig in der Kritik.

Schauen wir doch mal den positiven Leistungsausweis des wackeren Soldaten Gottes an: Der Papst lebt noch. Ja, es leben sogar noch zwei Päpste, wenn man den Ratzinger mitzählt. Als Personenschützer für Gurus scheint Daniel Anrig also nicht so schlecht. Obwohl ich mir denken könnte, dass Leute, die Päpste umbringen wollen, nicht gerade gut organisiert sind und eher aus der Abteilung «Spinner und Narzissten» kommen.

Stelleninserat bei der Kapo

Stelleninserat bei der Kapo

Und sonst? Ah ja! Daniel Anrig konnte damals, als er noch Chef der Kriminalpolizei in Glarus war, in einem Strafverfahren nichts nachgewiesen werden. Damals gings immerhin um  einen der grössten Polizeiskandale der Schweiz. Er liess eine Razzia in einer Asylunterkunft durchführen, bei der Asylsuchende gefesselt und ausgezogen wurden.

Also: Keine toten Päpste und keine Schuld an unter seinem Kommando stattfindenden Skandalen (das wiederum erinnert doch schon ein wenig an Blatter, nicht?). Natürlich könnte man anfügen, dass er den Papst beschützt und damit genug Bezug zum Himmel hat, um eine Abteilung des Flughafenkorps zu führen. Mit etwas Fantasie könnte man das als positive Bilanz interpretieren.

Wie um Himmels Willen konnte jemand mit einem solchen Dossier die verantwortungsvolle Position des Chefs Stabsabteilung Flughafenpolizei bekommen? Wenn sein Führungsstil weiter so militärisch, hierarchisch und «schikanös» bleibt, haben wir schlechtgelaunte  Kantonspolizisten mit Maschinenpistolen an einem Ort im Einsatz, an dem Besonnenheit und Teamwork von elementarer Wichtigkeit sind.

Die Stellenbesetzung lässt vermuten, dass Anrig wohl noch Freunde in der Führungsriege der Kapo hat. Die alten Seilschaften eben. Die Kantonspolizei hat sich in den letzten fünfzehn Jahren einen exzellenten Ruf in Sachen Professionalität und Kompetenz erarbeitet, und das obwohl sie am Flughafen mit schwierigen Aufgaben wie Ausschaffungen betraut wurde.

Mit der Besetzung Anrigs als Chef Stabsabteilung Flughafenpolizei bröckelt diese Glaubwürdigkeit wieder.

17 Kommentare zu «Kommandant von Gottes Gnaden»

  • Charles sagt:

    „Auch wegen seiner luxuriösen Unterkunft stand Anrig in der Kritik“, schreibt der als Journalist tätige Schreiber. Hat er die Unterkunft gesehen? Oder Bilder? Und wer hat die Unterkunft kritisiert (ausser dem „Blick“)? Und was ist „luxuriös“? … Auch in diesem „Blog“ sollten die guten Regeln des guten Journalismus gelten.

  • Maiko Laugun ★Moral Plus Apostel★ sagt:

    Geisselt der nur Untergebene oder als katholisch Verblendeter zur Vergebung seiner eigenen Sünden auch sich selbst?

  • Oliver Brunner sagt:

    Die Einschätzung der Gefahrenlage für den Papst und den Aufgaben der Garde zeigen, hier schreibt ein Spezialist, der viel recherchiert hat. Ich würde vorschlagen, dass Sie bei ihrem bevorzugten Thema, dem innerstädtischen Hippstertum bleiben.

    • Réda El Arbi sagt:

      Oh, ich denke durchaus, dass die Schweizergarde eine fähige Personenschutztruppe ist. Aber Flughafenpolizei ist kein Personenschutz. Und sie haben ihn ja bei der Schweizergarde rausgeworfen ….

      • Habluetzel Peter sagt:

        @El Arbi: Muss zwar sagen, dass mir der Mann nicht besonders sympathisch ist. Nach acht Jahren bei der Schweizergarde wird er aber wohl kaum so viel falsch gemacht haben. Das passiert auch viel in der von Ihnen nicht so bekannten Privatindustrie; der neue Chef räumt auf. Was meinen Sie dazu, sehr geehrter Herr El Arbi?

        • Réda El Arbi sagt:

          Es ist ja so, dass es eher die Gardisten waren, die ihn kritisierten, nicht der Papst. Und wenn man als Kommandant von seiner Truppe gehasst wird, hat man keine Führungsfähigkeiten.

  • Luigi sagt:

    „Stabstelle“ ist doch normalerweise gar keine Abteilung an der Front. Dort sind die Infrastruktur (Putzdienst, Auftanken, Wagen waschen, Sanität und Sanitär). Dort kann er höchstens ein paar Magaziner oder Mechaniker kirre machen.

    Ausserdem: wer in Bergoglio einen „liberalen“ Papst sieht sollte besser hinschauen, was er wirklich will. Dazu kommt: Johannes XXIII. war ein wirklich fortschrittlicher und liberaler Papst. Die kath. Kirche hat sich heute noch nicht davon erholt. Davon kann sich der heutige Papst eine dicke Scheibe abschneiden und es bliebe noch genug übrig für die anderen.

  • geezer sagt:

    scheint ein toller hecht zu sein! „disziplin und ordnung müssen sein!“…….da bin ich doch gleich wieder froh, sesselfurzer in einem büro in der stadt und nicht tschugger am flughafen zu sein. wenn ein soooo ‚aufrechter‘ wie dieser mensch dein vorgesetzter wird, dann gute nacht. da ist schluss mit lustig…..

    an dieser art mensch gefällt mir, dass sie offensichtlich nie zufrieden sein können; weder mit sich selbst noch mit der welt (siehe das tolle bild im blog; der wirkt ja schon fast psychopathisch). d. h., dass ihr ganzes leben eine ziemlich miserable angelegenheit ist und wohl bis zum abgang auch bleiben wird. und das gönne ich ihnen von ganzem herzen!

    • Zobrist sagt:

      Ein Kommentar der jeglicher Würde entbehrt und einen Menschen beurteilt ohne diesen zu kennen. Dafür sagt aber dieser Kommentar viel über Sie aus.

      • geezer sagt:

        na ja, wenn kommentarschreiber H. Meier unten nicht lügt (was ich ihm nicht unterstellen möchte) dann sagt seine erfahrung mit diesem herrn doch einiges über den disziplin-fanatiker aus.

    • Clara sagt:

      Menschen mit solchen Gesichtsausdrücken zähle ich auch nicht zu meinem Umfeld. Für so saure Mienen ist das Leben einfach zu kurz.

  • H. Meier sagt:

    Ich hatte das „Vergnügen“ im WK unter Kdt D. Anrig zu dienen. Meine Kompanie stellte am WEF „Hotelleistungen“ für den Stab zur Verfügung (Fahren, Büro, etc) – also weiss Gott kein Eliteauftrag.

    Anrig, führte den Laden schlimmer als eine RS! Man kann es einfach nur schikanös nennen, wenn Familienväter die in GR am Arsch der Welt diesen tun, aufgrund nicht perfekter Rasur und Zimmerordnung herumgehetzt werden. „Disziplin“ ohne Sinn und reine Quälerei. Im Gegenteil, die wesentlichen Leistungen nahmen ab – eine ansonsten verantwortungsvolle Truppe (man gibt Gas wenns zählt) wurde dank ihm zu reinen Befehlsempfängern (und liess das Hirn ganz bewusst ausgeschaltet).

    Für mich ist Anrig ein armes Männchen ohne Menschenkenntnis dass sich nur in einem autoritären Umfeld durchsetzen konnte. Mein Ansehen vom aktuellen Papst stieg deshalb massiv an, als Anrig gehen musste.

  • Karl sagt:

    Die Flhpol wird mit D.A. sicherlich nicht glücklich werden. Der falsche Mann, am falschen Ort.
    Wir im GL wollen Ihn jedenfalls nicht mehr.

  • Rene sagt:

    Einam mehr wird eine Stelle unpassend gesetzt, dank Vetterliwirtschaft. D.A. ist für diesen wichtigen Job absolut ungeeignet.

  • Irene feldmann sagt:

    solange ich die Gesetze befolge, stehe ich über allem…..natürlich darf ich für mich Spezial Klauseln einsetzen…..mein Eindruck vom Ausdruck dieses Gesichtes von Herrn Anrigs…..beim führen anderer braucht es Bescheidenheit und Respekt, so meine Meinung, nicht gerade die Züge dieses Herrn….Hoffen wir mal das mit der Besetzung dieser Position der Schuss nicht nach hinten los geht…..

  • Markus Kipfer sagt:

    Vielleicht ist aus dem Saulus ein Paulus geworden? Oder so…

    Ich hoff’s jedenfalls. Denn was ich prsönlich wirklich nicht brauchen kann, ist ein nervöser Finger am Abzug einer Maschinenpistole.
    Und was die Kapo nicht brauchen kann ist mangelnde Glaubwürdigkeit und eine Vertrauenskrise innerhalb und ausserhalb der Kapo.

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