Wir fordern ÖV-DJs!
Mit Erschrecken habe ich letzthin lesen müssen, dass den Zürcher Busfahrern das Radiohören verboten ist. Sie könnten damit die Fahrgäste stören. In anderen Gegenden (wie Winterthur) dürfen die Chauffeure leise Musik hören.
Ich weiss jetzt aber wirklich nicht, was besser für die Verkehrssicherheit und für das Wohlbefinden von Fahrer und Passagieren ist – wenn den Busfahrern Musik verboten ist, oder wenn die Busfahrer dauernd Werbejingles und langweiliges Gelabber der jeweiligen Lokalradios hören.
Grundsätzlich denken wir vom Stadtblog, dass es den Tram-, Zug-, und Busführern im ganzen Gebiet des ZVV gestattet werden sollte, ihre eigenen Playlists zusammenzustellen und über die Lautsprecheranlage laufen zu lassen. Das würde die Atmosphäre im ÖV mit Sicherheit entspannen.
Stellwerkstörungen und Wartezeiten liessen sich sicher besser überstehen, wenn man zu Stones «2000 Lightyears From Home» herumträumen kann. In den ersten Bus- und Tramfahrten morgens wären nicht so viele griesgrämge Gesichter zu sehen, wenn Seeeds «Aufstehn» aus den Boxen schallt.
Ausserdem wirkt Elvis Presleys «In The Ghetto» aufmunternd, wenn man den 31er über die Langstrasse bis nach Altstetten nimmt. In Altstetten könnte man dann Police’s «Roxanne! You dont have to but on the red light!» mitsummen, wenn man an den Strichboxen vorbeifährt. Auch wäre es sicher lustig, wenn der 4er am Sonntagmorgen völlig zugedröhnte Partybesucher mit Helene Fischers «Atemlos durch die Nacht» vom Escher-Wyss-Platz zum HB bringt. Eine Art nachträgliche Drogenprävention.
Auch ist der Dichtestress in der S12 erträglicher, wenn wir Stings «Don’t stand so close to me» hören könnten. «Window Shopper» von 50 Cent würde uns am Monatsende durch die Bahnhofstrasse tragen, ohne dass wir frustriert sind. Und wer auf den Bus rennen muss, kommt bei «Stop That Train» von Clint Eastwood & General Saint wieder zu Atem, wenn er sich auf den Sitz fallen lässt.
Auch für die Öffentlichkeitsarbeit des Öffentlichen Verkehrs wäre was gemacht. Die FahrzeuglenkerInnen könnten wie Trucker ein Schild mit ihren Namen – DJ Frau Henggeler oder MC Herr Bieli – vorne ins Fenster stellen. So würden sich vielleicht auch Passagere zu Stosszeiten besser verteilen: «Nei, chumm, mir wartet no eine, das da isch de DJ Rudisüli, de macht Metal. Im Nächschte fahrt DJane Anderegger, die hät meh Electro und so.»
Grundsätzlich täte einer so hektischen und geordneten Stadt wie Zürich Musik im ÖV gut. Deshalb unsere Bitte an die Verantwortlichen bei ZVV und VBZ:
Let the music play!
14 Kommentare zu «Wir fordern ÖV-DJs!»
Mehr DJS im öffentlichen Raum und mehr Polyamorie für alle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/sex-in-berlin-liebe-langweilig/11653530.html
„Grundsätzlich täte einer so hektischen und geordneten Stadt wie Zürich Musik im ÖV gut.“
Die Zürcher sind so wie sie sind, weil sie so sein wollen. Immer dieser dogmatische Bekehrungseifer selbsternannter Kultur- und Sittenwächer.
Viele Zürcher verfügen auch über eine gewisse kritische Selbstironie. Nicht alle.
Bevor’s zum Einsatz geht; Als Entspannung schlage ich vor: https://www.youtube.com/watch?v=QY-NiBCKLrw
Und selbstverständlich eine Woche vor der schönsten Parade der Welt; Live DJ’s pro Tram / Bus fürs Warm-Up Streetparade! 🙂
Für mehr Unterhaltung im Alltag sollten auch die Taxis aufgemöbelt werden, etwa so https://www.youtube.com/watch?v=Rwb9KcSDEfQ so https://www.youtube.com/watch?v=CHrqW5h38u0 und so https://www.youtube.com/watch?v=9bZ-x2HWLx0 . Per Aussenlautsprecher ertönt dann immer https://www.youtube.com/watch?v=enLQ0mC-fwA bei einem neuen Fahrgast.
Das klingt toll! So lassen sich die horrenden zürcher Taxi Preise wenigstens erklären!!
Es ist klar dass das nicht funzt mit dem ÖV und es ist auch klar dass alle giegrig sind, akustische Werbedurchsage im ÖV machen zu können. So wie in Italien auf den Bahnhöfen wo alle 5 Min. der selbe mist einem Belästigt. Warte dort mal auf eine Zug, das ist wirklich bescheurt. Die Bahnhofsangestellten beginnen schon die Lautsprecher abzuisolieren weil sie beinahe durchdrehen. Es ist heute möglich dass Busschauffeuere ihre Musik so hören können dass sie andere Benutzer des ÖV nicht hören … mit entsprechenden Lautsprechern in den Sitzen. Jetzt wird einfach wie in Basel der Versuch über die Buschauffeure gestartet die lokalen Dummschwätzer und Verblödelradios in die ÖV zu bringen. Aber hier ist stopp. Jeder lkann hören was er will und tut das auch im ÖV. Das reicht. Keine gleichgeschaltete Dauerberieselung da wird es eniem übel. Es ist wie beim Rauchen: ich will es einfach nicht. Was andere tun ist mir egal wenn ich davon nicht betroffen bin.
Auf dem Hbf und in den Zügen ab Züri äuft fortan alle 5 Min.
Christian Anders- Es fährt ein Zug nach nirgendwo…. REMIX
https://www.youtube.com/watch?v=2ZCRPgFFF_k , denn alles ausserhalb von Züri ist nur ein nirgendwo. 🙂
Neeeeiiiiin!!!
Musikberieselung in Geschäften ist schlimm genug, aber man kann ihr wenigstens entgehen, indem man diese Läden boykottiert. Welcher Chauffeur wird schon gute Musik hören, wie die 7. von Beethofen oder Le Nozze di Figaro von Mozart??? Dann lieber gar nichts, bevor ich von scheusslicher Musik berieselt werde. Wenn er leise vorne radio hören will, OK, aber NICHT ÜBER LAUTSPRECHER!!!! GNAAAAAAADE!
in bern dürfen die busfahrer/innen auch musik hören. dabei hören sie auffällig häufig patent ochsner („belpmoos, belpmoos, spick mi furt vo hie)
Etwa School Bus Kids Song by Patty Shukla https://www.youtube.com/watch?v=K7-d9d0TYZI in Endlosschleife. 😉
Keine schlechte Idee. Würde vielleicht auch all die selbstständigen ÖV-DJs entlasten, die ihren Sound per Smartphone oder schlecht sitzenden Kopfhörern in die Umwelt transportieren müssen.
Das ist teils Notwehr, weil man sonst trivialste Gespräche der Nachbarn aufnehmen würde, nicht nur der Jugend, oft auch der Alten. Auch mit Wirkung, denn der/ die NachbarIn bekommt so Gelegenheit, sein Verhalten zu überdenken. Quasi eine Sozialisierungsmassnahme. Ein paar individuelle Jazzstücke und der/ die NachbarIn kommt aus dem monoton hysterischen Gesprächstakt. 😉
zum wochenstart am montagmorgen früh „the day i tried to live“ von soundgarden und aufs wochendende hin am freitagnachmittag dann „friday i’m in love“ von the cure!