Toter Wohnraum
Es wäre zum Lachen, wenns der Stadt nicht solchen Schaden zufügen würde: Der Luxuswohnungsmarkt erwürgt sich selbst. Mit viel Geld sind die grossen Player – Allreal, Implenia und wie sie alle heissen – in die alten Quartiere der Stadt eingefallen und haben teuer neu gebaut oder saniert, um noch mehr Geld herauszuholen. Dabei wedelten sie mit Zertifikaten der höchsten Lebensqualität in Städterankings, wurden von Stadt und Wirtschaft hofiert und hofften auf Expats, Tennisspieler und Manager, die sich dann Zweizimmerwohnungen ab 4000 Franken als Zweitwohnsitz in der Stadt leisten würden.
Nun, die Rechnung scheint nicht aufzugehen. Wie der Tages Anzeiger heute berichtet, stehen immer mehr dieser Luxusbleiben leer. Die Immobilienkonzerne müssen den Preis runtersetzen und bringen die «Apartements» trotzdem nicht los. Und sie verstehen es nicht. Schliesslich hats in London, Schanghai, Singapur und Bangkok doch auch funktioniert. Mit denselben Architekten und vergleichbaren Preisen.
Aber es liegt nicht nur an den hohen Preisen. Es liegt daran, dass gerade der Teil Zürichs Lebensqualität ausmacht, den diese Renovationen und Neubauten vertreiben. Der Mix aus Familien, Kulturen, WGs, kleinen Läden und altem Stadtcharme ist das erste Opfer der Bauinvasion. Und wo der Charme fehlt, will keiner wohnen. Und warum soll man sich als Expat oder Aufenthalter auf Zeit eine überteuerte kleine Wohnung in einem seelisch abgemurksten Quartier leisten, wenn man für denselben Preis 20 Autominuten entfernt ein klassisches Bauernhaus mieten kann? Zürich ist nicht LA. Hier kommt man innert nützlicher Frist in die Innenstadt.
Die Investoren haben an Zürichs Image vorbeigebaut. Sie gingen davon aus, dass eine Finanzstadt auch ein kühles Business-Image hat. Aber meine Expat-Freunde sind nach Zürich gekommen, weil ihnen der alte Charme der Limmatstadt gefiel, das Kleine, das Gemischte. Sie haben das Wort «herzig» auf Deutsch gelernt, um bei ihren Freunden in London, Schanghai und Singapur mit Zürich angeben zu können.
Es ist auch nicht nur die fehlende Seele, die den gentrifizierten Quartieren die Attraktivität nimmt. Ich bin ja kein Architekt oder Architekturkritiker, aber man fragt sich schon, ob die Studenten während des Architekturstudiums gebrainwasht wurden, damit sie nachher mit fünf nicht zu unterscheidenden Glas/Beton-Konzepten geprägt werden konnten. Und nebenbei: Auch die Leute die da wohnen sollen, sind keine Architekten oder Architekturkritiker. Es sind Leute, die ein Zuhause wollen, keine Bühne wie im Film «Wolf of Wallstreet», um sich vor ihren reichen Freunden in Szene zu setzen. In einem Magazin mögen solche Wohnungen geil aussehen, aber wenn man schon Geld hat, will man wohl lieber Lebensqualität als Design. (Vielleicht sollte man grundsätzlich alle Architekten zwingen, mindestens fünf Jahre in ihren eigenen Entwürfen zu leben. Und fünf Jahre im Haus gegenüber, wo sie ihre eigenen Entwürfe jeden Tag ansehen müssen).
Die Luxuswohnungen sehen dann auch alle gleich aus, ein wenig offene Lounge, ein wenig Geometrie, die Raumeinteilung absolut familienuntauglich – und wenn man nicht aus dem Fenster sieht, weiss man nicht, in welcher Stadt man sich gerade befindet. Teuer, aber trotzdem nicht exklusiv, sondern beliebig und austauschbar. Es fehlt die Identität, die entweder mit Kreativität geschaffen werden kann, oder eben durch eine eigene Geschichte entsteht.
Nun werden also die superteuren Wohnungen billiger. Das heisst nicht, dass sie dann für Normalsterbliche, kleine Angestellte oder Familien erschwinglich würden. Es ist nur ein Trick, um den Verlust durch die ausfallenden Mieten für die Bilanz ein wenig zu verkleinern. Dass man planungstechnisch an der Seele Zürichs vorbeigebaut hat, würde niemand zugeben. Dass man in einer Stadt, in der seit dreissig Jahren Wohnungsnot herrscht, auch gleich noch Wohnraum abmurkst, ist ein zusätzliches Verbrechen.
«Schliesslich hats doch auch in Schanghai funktioniert», bleibt das weinerliche Credo der Projektplaner. Und damit machen sie sich auf, in die nächste Stadt, ins nächste Quartier, in die nächste Nachbarschaft einzufallen. Wo sie weiteren toten Wohnraum schaffen.
101 Kommentare zu «Toter Wohnraum»
Nur zur Ergänzung: Diese seelenlosen (börsenkotierten) Baukonzerne (und da ist Mobimo die schlimmste) zuertrümmern nicht nur Wohnraum in dem sie an der Nachfrage vorbei produzieren (und den Luxusmarkt nicht im entferntesten kennen), sondern sie verursachen auch gigantische steuerfinanzierte Kosten. Rund um den Mobimo-Tower haben wir allein aus städtischen Geldern 500 Mio. investiert (hinzu kommen noch Kanton und Bundesgelder und dazu noch mindestens 60 Mio. für ein als Lärmriegel konzipiertes Schulhaus ) – das macht Kapitalkosten von jährlich wiederkehrenden 15 Mio. Franken für alle Zeiten aus und Abschreibungskosten von 12,5 Mio jährlich. Gegenleistung? Null Steuererträge aus leerstehenden Luxuswohnungen. Das macht die Immobilienkonzerne zur höchstsubventionierten Branche überhaupt. Mehr Kalkbreite her und weniger Nagelhaus enteignen, sag ich da nur noch.
Mit den 500 Mio. meinen Sie wohl die Investition in die ZHDK, welche übrigens der Kanton tätigte? Oder das Tram Züri-West, welches ebenfalls mehrheitlich der Kanton finanzierte. Oder die Überführung des 8er Trams in ein sehr angestammtes Quartier, welches sich dann zweier Tramlinien erfreuen darf. Um den Mobimo Tower hat die Stadt Zürich fast kein Geld investiert. Es war und ist alles Privatbesitz, und ich mag nicht erinnern, dass sich die Stadt an meinem Wohneigentum finanziell beteiligte. Der Pfingstweidpark entstand aus einem städtische Architekturwettbewerb, der von SP Politikern geführt wurde. Die Enteignung des Nagelhauses hat ganz alleine etwas mit der hiessigen Stadtregierung zu tun und rein gar nichts mit Immobilienfirmen. Die zugegeben etwas teureren Wohnung finden nun mal nicht so schnell Käufer und Mieter wie die mit jährlich rund hundert Millionen subvenstionierten Stadtwohnungen, welche jährliches Abschreibungen in ähnlicher Grösse nach sich ziehen. Verdrehen Sie die Fakten nicht Frau Badran.
Ich finde es immer süss, wenn die Spiesser mit Wohneigentum oder Häusschen im Umland und 5-stelligem Monatshaushaltseinkommen den Geringverdienern vorwerfen, sie würden sich zuwenig sozial verhalten und zu wenig gegen die Bauerei wehren. Noch etwas überspitzer: Weshalb nicht gleich den Billiglöhnern auf der Baustelle vorwerfen, sie würden hier hässliche und asoziale Hochhäuser bauen?
Derweil der Spiesser mit seiner Pensionskasse diese Bauten finanziert, der wohlgenährte Stadtrat diese Bauten ermöglicht hat, der reich gewordene Spekulant grad ein paar Zweitwohnungen im Mobimo-Hochhaus als Geldanlage kauft. Und die SP-Spitze nicht müde wird, die noch stärkere Verdichtung und Bebauung der Städte zu fordern.
Aber der kleine lohnarbeitende Architekt mit einem Monatslohn von 5000 Fr, der soll sich dieser Geldgenerierungsmaschinerie in den Weg stellen. Aha.
Nein, aber er sollte vielleicht nicht noch stolz sein auf seinen fantasielosen Entwurf. Aber Architekten folgen in ihrem Empfinden den drei, vier Architekturgurus, die in den letzten 40 Jahren den Ton angaben.
falsch Réda! der Architekt entwirft das, was „der Markt“ auch kaufen würde…wenn er fantasievolle Entwürfe macht (und selbst keinen Star-Namen hat), dann arbeitet einfach niemand mit ihm….wenn er einen Entwurf macht, der kostengünstig ist und gleichzeitig den Wonhraum so gestaltet, dass er „maximierend“ vermietet werden kann (immer im Verhältnis zu den Kosten), dann hat er eine Chance….nicht jeder Architekt heisst Wild Bär….
ganz deiner meinung, reda, auch wenn du dich hier noch in zurückhaltung geübt hast.
die ganze entwicklung ist eine schande und der schaden an den quartieren nicht wieder gut zu machen.
(im gleichem zeitraum ist zürich auch zum ersten mal seit jahren von der spitze der mercer-studie verdrängt worden – vom traditionsbewussten, durch und durch alt-europäischen wien.)
Vielleicht ginge es mit dem Vermieten und verkaufen besser, wenn es internationale Architektur geworden wäre. So hoch wie in New York ist Grössenwahnsinnig, aber nur 3-4 80 Meter Wohnhochtürmchen nach SP-Norm-Bünzismus ist halt wohl doch leider nicht ganz so attraktiv für Reiche. Nur ein Ende des Einspruch und Verhinderungswahns dieser Kreise könnte Politik in Schweiz, vielleicht noch retten. Schneller, schöner höher bauen wohl noch eher.
vielleicht 🙂
könnte aber auch sein, dass bei höheren luxustürmen noch mehr luxuswohnungen leer stehen würden.
Etwa die Hälfte aller Angestellten in Zürcher Architektur- und Projektentwicklungsbüros sind Ausländer. Weshalb soll man von Arbeitnehmern, die bloss für ein paar Jahre in der Schweiz arbeiten, erwarten, dass sie sich für den Heimatschutz der Stadt Zürich einsetzen? Die sind logischerweise viel eher daran interessiert, was interessantes neues zu bauen.
Die Entscheidungsträger mit dem entsprechenden Beziehungsnetz sind Schweizer. Sorry, aber es sind nicht an allem die Ausländer schuld. Das anzunehmen, würde bedeuten, dass die Schweizer zu dumm sind, um Einfluss zu nehmen. Tja …
Es geht nicht um Schuld. Es geht um das Umfeld, das da entstanden ist. Entscheide entstehen nicht einfach im Kopf des Chefs, sie stützen sich ab auf ein Team, auf Experten etc. Und hier sind nun mal die kompetitivsten Köpfe aus ganz Europa am Arbeiten, Leute, die für die Arbeit ihre Heimat verlassen und in die Schweiz ziehen. Sogar die englischen und Deutschen Professoren an der ETH haben ihre Büros grösstenteils nach Zürich verlegt, und erhalten hier Aufträge. Das ist gelebte Globalisierung.
Ja, genau wie Schweizer Professoren und Fachkeäfte in den UK, Deutschland und USA wirken. Sind sie dafür verantwortlich, dass die Londoner City tot ist und Scheisse aussieht?
Bin nicht ganz sicher zu verstehen, was du da sagen willst.
Als Architekturschule ist die ETH in vielen Belangen die Nr. 1 in Europa, u.a. auch was die Ressourcen betrifft. D.h., die ETH holt die besten ausländischen Professoren, wohingegen etwa die Schweizer, die eine Professur in Deutschland antreten, solche sind, die es (noch) nicht an die ETHs schaffen. Akademische Warteschlaufen. Auf dem Arbeitsmarkt der Architekten ists dasselbe, die Löhne in der Schweiz sind 4-5x so hoch wie im Rest von Europa, Schweizer gehen nicht in gleichem Masse ins Ausland, wie ausländische Architekten in die Schweiz kommen. Die von dir angedeutete Reziprozität ist also nicht ganz gegeben.
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In Bezug auf die tötelige Entwicklung in der Londoner City kann ich aber zustimmen: In Zürich West dürften ähnliche Kräfte und Mechanismen spielen. Ähnlich wie in Hong Kong, Singapur, New York etc. Vielleicht hilft es auch mal, diese globalen Entwicklungen parallel zu betrachten, damit man mal ahnt, was da abgeht. Und im Vergleich mit diesen Städten ist die architektonische und städtebauliche Qualität in Zürich noch locker die beste…
Hhhhhhhhhhh…..welcher Knochen schmeckt besser????…:)
Irene, bitte nicht immer dreinreden wenn die Erwachsenen miteinander sprechen, Danke…
@Mike Ja Mike, ich verstehe, was du meinst, aber es ist doch so, dass vonseiten der Fachpersonen (Architekten, Professoren) der Einsatz zur Meinungsbildung unter der Bevölkerung hier in der Schweiz (und auch anderswo) gleich null ist. Ich meine mehr die Sensibilisierung der Bevölkerung zu entwerferischen Fragen, als das Ermöglichen von Abstimmungen zu Gesetzesänderungen. Letztendlich kann man den Boden, auf dem man baut, ausnutzungstechnisch ja nutzen, wie man will; die entwerferische Qualität eines Gebäudes und seine Einbettung in den Kontext ist damit noch nicht geklärt. In diesem Sinne gibt es meiner Meinung nach deutlichen Nachholbedarf, der sich letztendlich auch auf die Entwurfspraxis auswirken würde. Ergo: Man könnte etwas dafür machen.
Und dass die kompetitivsten Köpfe aus dem Ausland hier arbeiten und scheinbar nur sie frische Ideen liefern können, ist meiner Ansicht nach ebenfalls ein hausgemachtes Problem. Denn, seien wir ehrlich: Wir haben in der Schweiz genug Secondos, die neben ihren ausländischen Wurzeln auch eine perfekte Integration und profunde Ortskenntnisse mitbringen. Genauso wie wir genug helle Schweizer Köpfe haben, die schon rein von der Generation her, der sie angehören, Frisches zu unserer Entwurfskultur beitragen könnten. Doch sind wir nicht bereit, ihnen eine reelle Chance für ihre Ausbildung zu geben, weil sie uns zu teuer ist. Und so ekeln wir sie aus den Vorlesungssälen und Ateliers durch die Vergabe von unzähligen Einzelarbeiten, die ein Mensch mit einem Privatleben und entwerferischem Qualitätsanspruch nicht oder nur durch „Karoshi“ erledigen könnte. Wer bleibt, hat teilweise einfach ein dickes Fell.
Die Architekten und Projektplaner sind nur die Ausführenden. Verantwortlich sind Schweizer, auch in der Politik, die zur eigenen Renditemaximierung diese Realisierungen fordern, zulassen und verzapfen.
Lena, nur weil dir der Zusammenhang nicht klar ist musst du deswegen nicht gleich eingeschnappt sein….:)
Ich sehe vorallem einen Zusammenhang bei deinen infantilen Beiträgen. Eine *räusper* reifere Frau, die schreibt als wäre sie ein 14 jähriges Girlie…
Nun ja, vielleicht ist das besser, als ums verrecken cool und überlegen wirken zu wollen.
Reda, ist schon gut…:) ein junger Geist ist gesund und die Lena lernt das auch noch, hoffendlich….:) only the naked is invincible sweet woman…:)
Schon diese widerlich niedrigen Zimmerdecken. im Sozialbau ggfs. ok, aber diese Renditebauten, wo jeder großes Geld zahlen soll und dann doch nur einen seelenlosen Betonbunker bekommt, da verstehe ich den Konsumenten nicht.
Reda El Arbi gehört in eine solche Wohnung. Er passt bestens zu den von ihm beschriebenen potenziellen Mietern. Leider hat er das Geld nicht dazu, was ich bedaure.
Lieber Hans, gut das Sie wissen, wohin ich gehöre, zu wem ich passe, wie viel ich verdiene und wie ich am liebsten lebe. Schaue Sie sich doch mein Facebook-Profil an, es ist öffentlich. Und dann kommen Sie zurück und erzählen weiter Schwachsinn oder Sie entschuldigen sich, weil Sie dumm dahergeredet haben. Ok? 🙂
Her El Arbi
Ich bin vollkommen einverstanden und solche Kommentare von Herr Tobler können Sie gestrost ignorieren.
Die Städte gleichen Sie mit der Zeit alle an, kein Charme, immer das Gleiche, in meiner Familie habe ich zwei Architekten,
Gespräche über Architektur verbieten sich, wir seien ja nur Banausen und hätten keine Ahnung. Ich will auch keine Ahnung haben, aber ich kann wohl unterscheiden, ob etwas wohnlich, behaglich und lebensfroh gebaut ist.
Daher empfinde ich auch, dass die heutige Architektur langweilig ist, aber ev. haben Sie auch keine anderen Möglichkeiten
Platz, Preise der so moderne Zeitgeist des offenen, ob das gut ist in Wohnungen hineinschauen zu können.??
Réda, du schreibst weiter unten:
„Ausserdem sind es durchwegs Schweizer Immobilienfirmen, die diesen Müll bauen.“
Die grossen börsenkotierten Immobiilienfirmen in Zürich West sind mehrheitlich zu ca 50% in ausländischem Besitz.
Ausländische Hedgefunds oder Investoren wie ‚Blackrock‘
http://www.blackrock.com
sind in einigen der Projekten in Zürich West die grössten Einzelaktionäre.
Informieren hilft. So würdest du auch besser diese Entwicklung verstehen, die hier abgeht.
Die von mir angegriffenen Objekte sind nun mal Allreal und Implenia. Auch wird Bau und Planung von Schweizer Firmen durchgeführt. Das Geld, das dahintersteckt, hätte keine Macht, wenn nicht Lokale sich prostituieren würden.
Erklär mir nicht Ökonomie anhand von Beteiligungen. Erklär mir Ökonomie anhand von Verantwortung und Entscheidungsträger.
Ich kritisiere die heutige Form des Marktes. Aber weil ich ihn nicht gutheisse, ist seine Funktionsweise doch die Realität, um deren Kenntnis und Mechanismen auch diejenigen nicht drumherum kommen, die den heutigen Zustand ändern wollen. Gerade weil das System heute ein globales System ist, das von uns Stadtbürgern nicht so einfach ausgehebelt werden kann.
Weisst du, Verantwortung ist das meistgeschwurbelte Wort auf den Investorenwebseiten, meist halt mit der Ergänzung ‚dem Kunden gegenüber‘. Ein ausserkantonaler oder ausländischer Geldgeber hat nun mal kein Interesse an der Stadtentwicklung einer Stadt, die er nicht kennt. Sondern an der quantitativ messbaren Rendite.
Bevor du deine Traumökonomie in Realität umsetzen kannst, musst du doch eine Idee haben, wie das geschehen soll. Und mit dem polemischen Ausrufen von Sündenböcken (pöse Architekten!) ist das nun mal nicht gemacht. Im Gegenteil. Damit hilfst du gar mit, die tatsächlichen Mechanismen hinter den Entwicklungen zu verschleiern.
ich schliesse mich sabine m. an.
Sabine M.
Es geht nicht um die pösen Architekten, es geht darum,. dass sich eben die Architekturstudenten auch mal selber hinterfragen sollten, ob dies richtig ist und Verantwortung kann nie ein geschwurbeltes Wort sein.
Ich widerspreche Ihnen, Sie nehmen die Dinge an, ja so ist es nun einmal und da müsste einfach mal Einhalt geboten werden und diesen undurchsichtigen Geldgebern der Riegel geschoben werden. Aber mit Ihrer Passitiviät kommen Sie auch nicht weiter. Was soll das mit der Traumökonomie, Herr Reda macht sich immerhin noch Gedanken und reflektiert und gehört offenbar nicht zu denen, die alles einfach annehmen! Er hat ev. auch nicht umgehend Lösungen aber schon der Gedanke allein zählt und wenn mehr Menschen sich zusammentun dann kann auch eine Bewegung entstehen.
Réda, mit Blick auf deine Architektenkritik: Schau dir mal ein Organigramm eines solchen Baus an. Da spricht der Bauherr (d.h. die börsenkotierten Aktiengesellschaften) mal gar nicht erst mit dem Architekten. Sondern mit den Vermarktungsabteilung, der Vermietungsabteilung und der Entwicklungsabteilung. Und die Entwicklungsabteilung mit dem Generalplaner. Und der schliesslich beauftragt den Architekten umzusetzen, was als markttauglich vorgegeben wurde.
Ich finde es gut, dass du dich kritisch mit der Veränderung der Stadt auseinandersetzt, aber leider bist du wie viele Mitbürger gar nicht im klaren, was da genau abgeht. Was anders ist als vor 20 Jahren. Wer die Akteure sind, was ihre Ziele sind. Und am Ende liegst dann halt an ‚mangelndem Charme‘ der Bauten. Ich finde, um da einen substantiellen Beitrag zu leisten, der über den Tagi-Artikel rausgeht, hätte es schon noch etwas Recherche gebraucht.
Ja, Sabine, dies ist aber kein Tagi-Artikel, sondern ein Blogbeitrag, der meine subjektive Wahrnehmung vermittelt. Und wie oben schon gesagt: Wenn nicht Lokale ihren Hinter hinhalten würden, hätten Internationale Geldsäcke gar keinen Einfluss. Es ist nicht immer der Schuld, der kauft. Manchmal liegt die Verantwortung auch dei dem, der sich verkauft. Sei es bei Architekten, Planunsgbüros oder Bauunternehmen.
ich schliesse mich sabine m. an
ich schliesse mit Réda El Arbi an!
ich schliesse mich beiden an.
🙂
nehmen wir an. du bist reich. du baust ein neues; meinetwegen seelenloses haus. das haus steht im kreis 6. du könntest die neuen wohnungen für CHF 3’000.– pro monat vermieten; aber man wäre auch bereit für eine wohnung chf 6’000.– zu bezahlen. es ist doch einfach geheuchelt, wenn nicht jeder das maximum rausholen möchte..oder? also ich würde CHF 6’000.— verlangen. es ist vielleicht unmoralisch. aber so ist es halt. so ist unser leben. alle wollen mehr, mehr stutz, mehr fun, mehr weiss ich was……..
Nein. Wollen wir nicht. Sonst würde ich andere Jobangebote annehmen und nicht hier bloggen, wo ich zwar weniger verdiene, aber dafür mehr Freiheiten hab. Wer denkt, alle seien nur aufs Geld aus, schätzt die Menschen falsch ein. Versuch mal eine Hunderternote an der Bahnhofstrasse zu verschenken …
Finn, ich glaube Du bist noch sehr jung…unsere Stadt wäre schon lange ganz tot, hätten hier alle so ein einfaches Weltbild.
@Réda & Diego: genau….wenn ihr eine freie Wohnung besitzen würdet und diese vermieten könntet, würdet ihr natürlich freiwillig einen tieferen Mietzins verlangen….Ihr würdest das höchstens innerhalb der Familie u/o Freunden machen, aber ansonsten, werdet ihr auch den marktkonformen Mietzins verlangen.
Vielleicht sagt Ihr Euch, ich renoviere die Wohnung nicht und hole so nicht das Maximum raus, aber würdet sicher nicht einfach aus Goodwill oder weil ihr liebe Leute seit, auf mögliche Mieteinnahmen verzichten.
Nur die dummen zahlen hoche Mieten oder welche denen das Geld nichts sagt. Man kann sich mit allem arrangieren ist es doch nur eine Frage der Intelligenz und dem weitsinn. Übrigens Herr arbi ist in den wenigsten Fällen der Architekt auch Eigentümer. Diese Projekte von denen hier erwähnt wird sind ein gambling, manchmal geht’s auf und manchmal nicht. Und als Schlusssatz zürich mit andern Weltstädten zu vergleichen finde ich unnötig. Als Mensch, Dorf, Stadt, Kanton oder Land ist es prekär sich mit andern Gegensätzen zu vergleichen, weil der individuelle Charme es ja ausmacht das die Neugier geweckt wird.
Ja, leider engagieren die Eigentümer immer die gleiche Art Architekten, Was dazu führt. dass die Architekten immer das Gleiche bauen, um Prestigejobs zu bekommen.
Kreativität und Vision ist nicht unbedingt mit Geld gepaart Reda und nur wenn man erfolg mit Money-making hat heißt das noch lange nicht das man DRUUSS CHUNT……einer meiner lieblingssätze: alles was rauf geht kommt irgendwann mal runter, seis mit nem erbeben oder mit nem Nüsteren erwachen das weniger Geld noch besser ist als gar keines, item die Preise für die Bunker werden purzeln und geschmacksverstauchte werden einziehen mit dem nüsch-nüschgefühl das sie DIE SPITZE erreicht haben…..hhhhhhh…..
Ja, aber von Architektur, die niemand baut, kann ein Architekt nicht leben. Also entwirft er Dinge, die der Geldaristokratie gefallen, oder von denen sie denken, sie seien modern. Wo wir wieder bei den langweiligen Glas/Stahl-Klonen wären.
Weil viele den EINFACHEN WEG wählen, ähnlich wie bei der Prostitution. Meistens denken Sie ans Image oder an die Kohle. Ein begnadeter Architekt macht selten Kompromisse. Diese Sparte Architekten werden angesprochen für Projekte welche in ihrer Persönlichkeit und Eigenheit überzeugen. Im heutigen Wohnraum wird die Kalkulation anderst gemacht. Investition im geringen mit schnellstmöglichen Ertrag ohne Wert auf Bedürfnisse der Bewohner oder des Umfelds, geschweige denn auf den Gesamtimpact auf lange Zeit gesehen. Deshalb nenn ich diese Würstchen auch nicht Architekten sondern Raumplaner im 0815 Format, schade…..
Réda, die Eigentümer (PSP, SPS, Mobimo etc) engangieren keine Architekten oder Architekturbüros. Die engagieren Generalplaner, welche Ihnen den Bau zu mehr oder weniger garantierten Kosten und Terminen abliefern.
Sehr interessant – über teuren Wohnraum wird gejammert, aber dass SP-Stadtrat Odermatt den Bau von günstigen Migros-Wohnungen und Genossenschaftsbauten mit seiner in einer Nacht-und-Nebel Aktion erlassenen Bau- und Zonenordnung verhindert: Selbstverständlich kein Wort davon. Soll das Information sein?
Öhm, vielleicht ein Hinweis: Der Blogbeitrag handelt von leerstehenden, überteuerten Wohnungen in gentrifizierten Quartieren. Odermatts Zonenordnung ist vielleicht ein wenig Off-Topic. Und es geht um eine Meinung 8wir sind ein Blog), nicht um Information.
Sie sind wirklich nicht in der Lage zu verstehen, dass ein grösseres Angebot die Preise senkt. Haben Sie schon von den Escher Terrassen gehört? Bei dieser Zeitung geht halt Ideologie über alles! LG
Doch. Grösseres Angebot senkt die Preise. Nur senkt es sie nicht so, dass sich Normalsterbliche diese Wohnungen leisten können. Wegen des Prestigezerfalls lassen die Liegenschaftsverwaltungen sie lieber leer stehen. Bevor sie mir mit Ökonomie kommen, lernen Sie doch bitte die Marketingmechanismen im Hochpreissegment. Dann können wir wieder diskutieren.
@el arbi: guter artikel. im 4. abschnitt hat es noch einen fehler: „Gemsichte“. es müsste sinngemäss „Gemischte“ heissen?
Thx, wird korrigiert!
Und je kleiner der Geist um so grösser der Neid……………
Ja, Neid, das Totschlagargument, wenn man die Auswüchse der Geldgier kritisiert. Aber eigentlich sagts mehr über Sie aus als über mich. Wenn Neid das einzige ist, das ihnen zur Kritik an Protzerei einfällt, kann man ihr persönliches Wertesystem deutlich erkennen. Tja, Sie haben mein Mitgefühl. 🙂
meine auch. denn in so einem ding würde ich nicht geschenkt wohnen wollen. und cool finde ich, dass es unter den leuten, die sich sowas geldmässig leisten können, anscheinend viele hat, die das auch nicht geil finden… BRAVO!
man täte gut daran, die mieten DRASTISCH zu senken, dass man vermeiden könnte, dass aus diesen quartieren irgendwann ghettos werden, weil unbewohnte bausubstanz zerfällt.
Vielleicht müsste man diese Agentur einschalten, die Zwischennutzungen organisiert, für Studenten-WGs oder so. Vielleicht würde dann auch das Quartier etwas belebter (Studierende sollen ja diesen Effekt haben, zumindest wurde das mal in einem Artikel zum Toni-Areal thematisiert, als es um die zu kleine Mensa dort ging. Die Architekten sagten sinngemäss, sie hätten absichtlich nicht eine grosse Mensa gebaut, damit die Studis in den Pausen ausschwärmen uund das Quartier beleben). Oder man müsste das Nagelhaus doch noch retten, das würde das Quartier sicher „herziger“ machen.
Insgesamt bin ich einverstanden mit dem Artikel. Früher haben die selben Immo-Haie Büros gebaut, bis der Markt völlig übersättigt war. Jetzt machen sie das gleiche mit Luxuswohnungen. Schade hat die Stadt das nicht verhindert. Da gefällt mir Kraftwerk schon viel besser.
Da haben Sie natürlich Recht, wenn Hans über Peter spricht, erfährt man mehr über Hans als über Peter.
Trotzdem danke für Ihr Mitgefühl / Mitleid, dieses gib es ja gratis, Neid müsste man sich erarbeiten. Ich für meine Teil finde es bereichernd dass es verschiedene Wertesysteme gibt und möchte Ihres folglich keinesfalls abwerten. Wenn Sie es als bereichernd finden, andere Wertsysteme das das Ihrige als minderwertig darzustellen, ist das in unserer Gesellschaft glücklicherweise erlaubt und auch kein Problem. Ich für meinen Teil fände es öde wenn alle das gleiche hätten.
Ich musste schon beim letzten so gelagerten Artikel von R.E.A. anmerken, dass wohl irgendwo eine Architektur Biebel rumliegen muss. Aber genug Architektur bashing.
Es kommt mir auch jedes Mal ein müdes Lächeln hoch, wenn ich solche Artikel lese. Ich kann mir genau vorstellen, wie die Planungssitzungen zu den jeweiligen Projekten abliefen.
CEO: „Wir haben da im Kreis 5 ein altes Fabrikareal erworben. Dieser alte Spinner hat uns das Land viel zu günstig verkauft, chchch. Ich will eine Rendite im zweistelligen Bereich!! Wer hat Ideen?“
Externer Unternehmensberater, am Morgen von London angereisst. Hat nur zwei Stunden, muss danach wieder zum Flughafen: „Yes, if I might present my Ideas? We build a large Skyscraper, Urban Living, with a Concierge Service. Really exlusive, only for executives! It’t the futur of zurich, the modern Zurich! Let’s think about it. I crunched the numbers…project yields about 25% per annum.“
CEO: „sounds great, thank you very much“
Praktikantin: „meinen sie das geht auf? wer kann sich das leisten“
Gelächter am Tisch: „ja sie bestimmt nich, chchchc“
Uni Abgängerin im ersten Jahr: „ich kann diese Ideen nur unterstützen, der business plan geht auf. Unten verkaufen wir die Fläche an eine Trendy Bar. Am Besten wir nehmen einen erfahrenen Gastronomen. Und bieten guten Kaffe und Cocktails an, das ist momentan sehr beliebt.“
CEO: „Sehr schön, so machen wir das! Könnt ihr bitte noch die CS und UBS informieren, dieses Projekt passt bestimmt noch in einen Immobilien Fund!“
Unternehmensberater:“ Ok I have to go. Can you order a taxi, I need to go to the zurich international airport!“
Praktikantin: „yes of course“
Weiss jetzt nicht ob ich lachen oder weinen soll, denn so witzig sie es auch geschrieben haben ist dies wohl näher an der Realität als uns lieb ist.
🙂
So sieht das Business aus.
Die Immobilienpreise sind in der Tat hochgekocht in ein ungesundes Mass. Das ist unschön, vor allem wenn man sich die Wohnungsnot in Zürich im günstigen bis normalen Segment anschaut. Aber seelenlos? Zürich hat verschiedene Gesichter, mit Zürich-West halt auch noch ein neues, modernes, vielleicht etwas nüchternes, aber für viele trotzdem attraktives Gesicht erhalten. Ich wohne im Kreis 5 und schätze die Vielfalt, auch die visuelle. Gegensätze prägen eine Stadt. Einfach alles hohe aus Glas und Beton als seelenlos zu betiteln finde ich etwas gar einfach.
Es ist etwas sehr vereinfachend, den Architekten die „Schuld“ am Aussehen der – zu Recht – beanstandeten oft sehr seelenlosen Hasenställen zu geben. Die Entstehung der „cleanen“ statt lebendigen Quartiere wie rund um die Hardbrücke ist vielmehr auf die Hoffnung von Investoren und Behörden und uns Allen gegründet, dass mit dem Bau von grossen schicken Wohnungen ein Clientèle einzieht, das die entsp. Mieten und Steuern zahlt….und diese Clientèle kommt aus der Restschweiz so gut wie aus dem Ausland und hat den Wirtschaftsmotor in der Schweiz bislang ganz gut gefüttert. Der Preis sind dann halt den Bauvorschriften entsp. restlos ausgenützte Quartiere, die Gestaltung der Gebäude in Form und Material folgt – Architekt hin oder her – den Vorgaben der Bau-und Energiegesetze und den daraus resultierenden Kostenoptimierungen.Diese Gesetze verfassen unsere Behörden in unserem Auftrag, die Kostenoptimierungen folgen der Frage, was finanzierbar ist.
Guten Tag Herr El Arbi,
generell teile ich ihre Meinung bezüglich der fehlgeleiteten Immobilienentwicklung in Zürich.
Als Journalist geben sie hier im Blog aber eine bedenkliche Figur ab.
Ihre Leser als dümmlich zu bezeichnen und ihnen ein Gehalt von 5000.- zu wünschen mit einer Familie ist wohl total übermotiviert.
Beruhigen sie sich vielleicht wieder, und konzentrieren sie sich auf ihre Arbeit und nicht aufs Leser-Kommentare pöbeln.
Polemik und Streit gehören nun mal zu diesem Blog. Ist Teil des Spasses.
Réda, für Sie mag dieses Thema Spass sein. Für die Menschen, die aus dem Stadtteil wegziehen mussten, weil ihr Haus ersatzgeneubaut wurde, ist das weniger spassig.
Nein, für mich ist es kein Spass. Es ist auch meine Stadt. Aber irgendwer muss es ja mal zur Sprache bringen, nicht?
Der Text ist sehr böse und strotzt nur so vor Schadenfreude. Leider ist er aber auch wahr. Nur schade, dass die Schadenreude ein eigentliches Eigentor ist, da ein nicht unwesentlicher Teil von Réda El Arbi’s Pensionskassengeldern in solche Bauprojekte fliessen.
frau habermann, ob pensionskassengelder von herr el arbi in solche projeke fliessen, kann er und sie nicht beeinflussen. wir werden ja gezwungen pensionskassenbeiträge zu zahlen, damit eben solche leute, wie die bauherren dieser liegenschaften, tun und lassen können, was sie wollen.
als das volk damals der obligatorischen pensionskasse zustimmte, dachte keiner daran, sondern daran, dass man mehr geld im rentenalter hätte.
Das Problem ist doch, dass der Immobilienmarkt bald so undurchsichtig verfilzt ist wie das Bankenwesen. Seit einigen Jahren (Jahrzehnten) glaubt jede Firma ins Immobiliengeschäft einsteigen zu müssen. Das führt dazu, dass plötzlich Versicherungen (sprich Laien) zu Immobuden werden, nur leider ohne Ahnung von Tuten und Blasen. Aber auch das interessiert niemanden, solange man es auf dem Papier hinkriegt, dass eine Liegenschaft Geld abwirft, auch wenn sie seit Jahr und Tag leersteht (Stichwort Spekulation).
Dem könnte man ganz einfach einen Riegel vorschieben: Auf Wohnungen/Häuser (von mir aus nur in Gebieten mit Wohnungsnotstand) soll ab einem Leerstand von 3 Monaten eine Abgabe entrichtet werden.
Und bitte, ich schreie hier nur nach so linken Massnahmen, weil der vielbeschworene Markt hier wieder einmal nicht funktioniert. Das Angebot steht in keiner Relation zur Nachfrage und Leerstand (keine Einnahmen) ist immer noch rentabler als massive Mietsenkungen (wenig Einnahmen).
Zürich wird langsam zu einer seelenlosen Retortenstadt. Zürich West kann man auch gerne als Gated Community stehen lassen.
Grundsätzlich richtig. Aber auch in den anderen Städten kann man die Austreibung der Lebensqualität mit den Mitteln des Kapitalismus beobachten. Manhattan hatte vor 20 Jahren einen speziellen Charme, der durch die vielfältige Bevölkerungsmischung zustande kam. Inzwischen haben die Künstler und Kreativen Manhattan verlassen und ziehen immer weiter hinaus. Auch Brooklyn ist schon zu teuer. In London stehen ganze Häuserzeilen leer, weil die Immobilien nur zur Kapitalanlage gekauft, aber von niemandem bewohnt werden.
Ich lebe seit bald 14 Jahren in Zürich West. Nach wie vor fehlt dort eine normale Infrastruktur mit Läden und Fussgängerzonen, selbst die Migros im Puls 5 ist nicht zu gebrauchen, wenn man richtig kochen will.
Ha ha ha. Genau das ist Teil Geschäfts – der Grössenwahnsinn. Wie kann man über den Züricher Wonungsmarkt reden im Zusammenhang mit Manhatten und London. Meine Güte kommt mal runter von eurem Ross. Zürich schafft nicht mal den Vergleich mit München oder Hamburg. Da wird gebaut bzw. Beton und Glas geklotzt und eine Steinwüste kreiert die auch noch bejubelt werden soll.
Sie haben völlig recht Barabara. Aber vom hohen Ross sollten nicht wir steigen, sondern eben gewisse Immo-Akteure, die das Gefühl hatten, wie seien jetzt in NYC…
Schwachsinn!!! Schönheit und Design sind Geschmacksache. Die Preise sind ganz einfach masslos überteuert. Offenbar übersteigt das Angebot die Nachfrage und das ist auch gut so. Das wird Bewegung in den gesamten Markt bringen. Die fehlende Käuferschaft weicht auf günstigeren Wohnraum aus, was dort zu mehr Nachfrage führen könnte und sich somit die Preise in diesem Segment erhöhen würde.
Ja, genau. Was wir in Zürich unbedingt brauchen, ist ein Verteuerung des mittleren Preissegments für Wohnungen. Und wenn Design und Schönheit Geschmackssache ist, haben die Architekten einen sehr ausgewählten Geschmack. Auf jeden Fall einen, den niemand mit dem Geld vergüten will, den die dafür verlangen.
Was den neoliberalen Schmu von freien Markt angeht: ich wünsche Ihnen ein Einkommen von 5000 Franken und die Notwendigkeit, für Sie und ihre Familie (zwei Kinder) eine Wohnung in Zürich zu finden. Das sollte Sie heilen.
Nicht unwichtig ist hier auch: Nur, weil die Wohnungen in diesem Segment dann irgendwann einmal vermietet oder verkauft sind, heisst das noch lange nicht, dass dort Leute auch wirklich leben. Wenn ich zu unserem Luxus-Hochhaus nebenan schaue, brennt dort eigentlich nur in einer einzigen Wohnung regelmässig Licht (dank der beschriebenen Architektur hat ja jeder gezwungenermassen eine optimale Sicht auf deren Tagesabläufe) – obschon angeblich 3/4 der Wohnungen verkauft wurden.
Masseneinwanderung ist halt selten nachhaltig oder herzig.
Eine zünftige Wirtschaftskrise würde Zürich mal wieder gut tun, damit sich einige Dinge hier wieder halbwegs normalisieren und die Menschen ihre von Konsum und Profitsucht zubetonierten Köpfe mal wieder durchlüften können.
Hier Masseneinwanderung ins Spiel zu bringen ist ein wenig dümmlich.
ganz so einfach ist das nicht. es besteht durchaus eine zusammenhang zwischen der masslosen zuwanderung und dem bau von überteuertem wohnraum. natürlich. für normal-verdiener wie sie und ich, steht das thema eh nicht zur debatte. aber. das zielpublikum der luxus-wohnungen ist a) gut betuchte ausländische mitarbeiter unserer konzerne, zum teil termporär hier tätig; und b) prominente welche gerne die stadt von oben überblicken – z.b. die bellers…. unter „a)“ fallen 80% der leute, die sowas in der stadt mieten oder kaufen.
Die Zahlen der überdurchschnittlich verdienenden Zuwanderer sind mengenmässig vernachlässigbar. Ausserdem sind es durchwegs Schweizer Immobilienfirmen, die diesen Müll bauen.
Die meisten Zuwanderer wohnen in Quartieren wie Oerlikon oder Schwammendingen. Und ehrlich, in der Innenstadt kommt das meiste Leben von den Secondos, Italos, Türken, jugos, deren Eltern selbst mal Zuwanderer waren.
ja. aber es geht ja hier um die teuren spekulations-objekte. und deren vermarktung wird auch durch die wirtschaft angeheizt. günstige wohnungen bringen zu wenig rendite. man befindet sich nun im dilemma. aufgrund der (von wirtschaftskreisen gefordert- und geförderte) jährlichen -zuwanderung, ist günstiger wohnraum in horrend steigendem masse von nöten. der in den städten immer weniger vorhanden ist. es gibt nun zwei möglichkeiten. „platten-bauten“ wie in london oder amsterdam; was zwangsläufig mittelfristig zu einer ghettoisierung führt, oder vermehrte zersiedelung. fazit. wirtschaftliche doppelmoral pur. um wieder ein „vernünftiges mass“ zu bekommen, sollte diesem treiben einhalt geboten werden.
Ähm Reda, Du hast aber schon mitbekommen, dass die meisten Zuwanderer seit der PFZ eben nicht aus dem klassischen Jugo/Türken/Portugiesen Milieu kommen, welches dann nach Schwamendingen zieht, sondern dass das vorallem gutqualifizierte Arbeitskräfte sind, die sich dann z.B. bei uns in Wipkingen in luxussanierten Altbauwohnungen breitmachen?
Sonst darfst Du gerne mal bei uns in der Tiefgarage die ganzen Autos mit D – Nummernschild bewundern kommen…
Ja, das sind vielleicht etwa 10 Prozent der Zuwanderer. Das sind die, die euch Angst machen, weil sie vielleicht euren Job übernehmen können. Das sind die gegen die die SVP die letzten 10 Jahre in der Stadt gehetzt hat, neben den kriminellen natürlich.
Nur, die Zuwanderung aus Deutschland geht schon eine Weile zurück. Es sind zu Zeit die Zuwanderer aus der EU, also Spanier, Portugiesen, Griechen, die wieder zunehmen.
Die Ecopop-Lüge der zuwanderung zieht hier nicht. Die meisten Zuwanderer brauchen weniger Wohnraum pro Kopf als der Durchschnittsschweizer.
entschuldigung, herr el arbi. es ist naiv zu glauben, dass ausländische zuwanderer weniger wohnraum pro kopf möchten. bezüglich familien-nachzug wage ich hier das gegenteil zu behaupten. die schweiz ist demografisch begrenzt. wollen wir, bei den aktuellen jährlichen zuwachsraten aus dem ausland, nun die ganze ch sukszessive verbauen? also ich will das nicht. und darum, und nur darum, muss die zuwanderung begrenzt werden.
Ich glaube das nicht, das ist statistisch erwiesen. Weniger Singles, intensivere Wohnungsnutzung durch Familie, weniger Pärchen ohne Kinder. Rechnen.
Liebster Rittermann, liebe Lena, gelled Sie, hauptsache der Schweizer trägt keine Schuld. Natürlich ist Migration ein starkter Wirtschaftsfaktor; aber diejenigen, die spekulieren, die den Markt anheizen, die nur die Rendite, nicht aber die Mieter sehen, dass sind eben nicht (nur) die Ausländer. Es sind Schweizer Buden, die sich der Profitgier verschrieben haben….
frau ts. NUR der schweizer trägt hier schuld! wenn nicht wir, wer dann. also müssen wir es auch unterbinden.
„es ist naiv zu glauben, dass ausländische zuwanderer weniger wohnraum pro kopf möchten.“
Kleines Beispiel gefällig (natürlich überhaupt nicht repräsentativ): die gleichen 62 qm2, die wir zu zweit bewohnen, nutzt unter mir eine 5köpfige Familie.
Aber ja, Herr Rittermann, es gibt eine gewisse Zuwanderungsgruppe, die für Unruhe sorgt, sich nicht integriert, in Ghettos unter sich bleibt, und nicht zuletzt den Immospekulatinsmarkt kräftig anheizt. Aber es sind nicht diejenigen, auf die das letzte Dutzend SVP-Initiativen abgezielt hat, es sind nicht diejenigen, die sich um den letzten bezahlbaren Wohnraum streiten! Es sind die am anderen Ende der Einkommenstabelle; diejenigen, die nur hierherkommen um Steuern zu sparen und das beste für sich herauzuholen; die Entwicklung und Probleme von Land und Leute interessiert sie nicht.
Und es ist/war die SVP (zumindest der züricherische Flügel) zusammen mit anderen neoliberalen Kräften, die diesen Zuwanderern den roten Teppich ausrollen.
herr el arbi. das stimmt nicht – http://www.pxweb.bfs.admin.ch/Dialog/varval.asp?ma=px-d-01-2A04&path=../Database/German_01%20-%20Bev%F6lkerung/01.2%20-%20Bev%F6lkerungsstand%20und%20-bewegung/&lang=1&prod=01&openChild=true&secprod=2
rechne!
Pro Kopf.
@Rittermann: Mhmmmm, aber steht Ihre Eingangsbemerkung „es besteht durchaus eine zusammenhang zwischen der masslosen zuwanderung und dem bau von überteuertem wohnraum“ im Widerspruch zur letzt gemachten? Ausser Sie meinen natürlich, dass es dumme Ausländer braucht, die die horrenden Preise zahlen (weil der Schweizer da nie mitmachen würde)… 😉
Rittermann, aber Sie haben offensichtlich überhaupt kein Problem damit mit ihren Lüftungen genau da tüchtig zu verdienen. Nämlich mit dem Bauboom. Aber in den Kommentaren immer die Backen aufblasen, ich klar.
gretener. punkt a) ich bin für eine massvolle bautätigkeit. punkt b) ich geschäfte ehrlich. punkt c) von einem, der noch nie was richtiges gearbeitet hat, muss ich mich wohl kaum anstänkern lassen. gell. ausserdem empfehle ich ihnen, das geschäftliche hier aussen vor zu lassen. andernfalls hören sie von meinem anwalt. darf ich um höfliche kenntnisnahme bitten.
„NUR der schweizer trägt hier schuld“ Genau! Gelled Sie, was erlauben wir uns, dafür zu sorgen, dass die Schweiz so ein tolles Land ist… Ich mein, eine reduzierte Müllabfuhr, Teilamnesie für gewisse Verbrecher, Ausgangssperre ab der Tagesschau und voilà, schon geht die Einwanderung massiv zurück 😉
Und für die zwei gereizten Herren weiter unten, man nehme 2 Tibeten Mastiffs und frage sich warum die sich EIGENDLICH so ähnlich sind…..:)
Anwälte sind ja nur Akademiker, die taugen doch nichts .Ich glaube Ihnen auch – total ehrlich – dass Sie nur verkaufen, wenn es keine Ausländer in den grossen Überbauungen gibt. Keinen Einzigen. Weil sonst wird ja unsere wunderschöne Landschaft verschandelt.
Darüber hinaus arbeite ich seit ich 15 bin. Und habe bisher weder einen einzigen Tag das RAV bemüht oder einen Kredit aufgenommen oder was auf Leasing gekauft.
So schnell lasse ich mir nichts pupsen. Da müssen Sie ihr Messer schon besser wetzen.
gretener. seien sie wenigstens ein „guter verlierer“.
Voll klar Philipp.
Schade, können Männer solche Probleme nicht ideologiefrei diskutieren…
Gut gibt’s noch die Emotionen, ein Zeichen das man lebt, gell Lena????:) auch wenn dies nicht immer bequem ist.