♪♫ «Oh, du fröhliche … » ♫♪
Liebe Schweizer Detailhändler,
vielen Dank, dass ihr uns nun schon seit zwei Wochen an das auch dieses Jahr wieder stattfindende Weihnachtsfest erinnert. Wir hätten es sonst vielleicht nicht gemerkt. Früher reichte es, wenn ihr uns erst acht Wochen vor dem Fest der Liebe mit drei kitschig überfüllten Regalen an unsere Pflicht mahntet, möglichst viel Geld auszugeben.
Nun, wir werden alle älter und vergesslicher. So ist es vielleicht zu erklären, dass ihr uns bereits ab Ende September mit alltäglichen Produkten wie Schokolade und Guetzli, überteuert und mit Sternchen dekoriert, auf die bevorstehende Konsumschlacht im Dezember hinweist. Einigen von euch ist das so wichtig, dass ihr sogar die Halloween-Kinderabzocke einschränkt, damit Samichlaus, Engel und Christbäumchen Platz finden.
Aber ehrlich, wir hätten es nicht vergessen, ich schwör! Und wie jedes Jahr kaufen wir unsere Weihnachtssachen in den letzten zwei Tagen vor dem Fest, zusammen mit allen anderen im alljährlichen Kaufrausch der Vorweihnachtszeit. Die nennt man übrigens «Advent» und sie beginnt am ersten Sonntag im Dezember. Aber das ist nur so christliche Folklore und hat eigentlich nichts mit dem eigentlichen Zweck von Weihnachten – euren Umsatz Ende Jahr nochmals aufzumöbeln – zu tun.
Ich verstehe, dass eure Bilanzen jedes Jahr wachsen müssen. Aber dass ihr deshalb ganz normale Produkte als Weihnachtssachen verpackt, ist doch nicht nötig. Ihr könnt eurer Buchhaltung doch einfach erklären, dass alle Verkäufe nach Ostern zum Weihnachtsumsatz gezählt werden dürfen.
Auch könntet ihr Geld sparen, indem ihr an den Verpackungen arbeitet: So könnten die Produkte jeweils eine Seite mit Fasnachtsmotiv, eine mit Ostermotiv, eine mit Halloween und eine mit Weihnachtssujets aufweisen. So könnten ihr sie einfach drehen und – voilá – ihr habt die neue Kaufrausch-Stimmung. Natürlich geht das nicht bei allen Produkten. Aber ihr könntet eure kreativen Köpfe auch daran setzen, ein allgemeingültiges Verpackungslayout zu entwerfen. Mir schwebt da ein verkleideter Hase im Bikini mit Krippe, Esel und Samichlaus vor.
Auf jeden Fall freuen wir uns jetzt, da Weihnachten vor der Tür steht (hm, sagen wir mal, an sie steht jetzt ungefähr in Olten und steigt in den Zug), dass ihr uns, eure treuen Kunden, nicht vergessen habt.
Aber ehrlich, ihr müsst uns nicht so deutlich unter die Nase reiben, dass ihr uns für schwachsinnige, konsumgeile Idioten haltet, die nur dazu da sind, um eure Umsätze zu garantieren. Das könnte dazu führen, dass wir wieder anfangen, im Dezember (!) selbst Guetzli zu backen und Selbstgebasteltes verschenken. So hätten wir wieder Zeit, uns am bunten Herbst zu freuen.
Herbst ist übrigens die Jahreszeit, die zwischen Ostern und Weihnachten liegt.
Freundlichst
eure Stadtblogger
26 Kommentare zu «♪♫ «Oh, du fröhliche … » ♫♪»
Die letzten Schoggi-Osterhasen sind die ersten Samichläuse…
In diesem Sinne: ein besinnliches Weihnachtsquartal 😉
komisch, wo ist denn plötzlich mein kommentar von gestern??? publiziert wurde er auf jeden fall mal…..
Der Stadtblogger irrt, wenn er von Ende September schreibt. In den Läden des von Gottlieb Duttweiler gegründeten orangen Detailhändlers waren Elisenlebkuchen, Züritirggel, Spekulatius und Weihnachtsguetsli bereits am 6. September auf vier Extratischen beim Eingang. Das war exakt ein Vierteljahr vor Samichlaus (und rund vier Monate vor Weihnachten). Ich habe mich bei der Filialleiterin beschwert, da sie die Gritibänzen vergessen haben ;-(
Immerhin ist der Laden innovativ, wie vom Stadtblogger verlangt: Fasnachtschüechli werden im Herbst als welsche Merveilles verkauft und die andere Fasnachtsspezialität Berliner im Sommer und Herbst mit Rhabarber und Johannisbeer- statt Himbeerkonfitüre gefüllt als „Saisonprodukt“ angeboten.
die dänen machen es definitiv richtig: dort ist es nämlich vor nov. oder dez. (bin mir nicht mehr ganz sicher) gesetzlich verboten, mit diesem weihnachtsdeko-schwachsinn überhaupt zu beginnen. aber das auch nur, weil sie vor in kraft treten dieses gesetzes am liebsten schon im juli den mist in die schaufenster gehängt haben. solange bis es sogar den hardcore-konsumenten zu viel wurde….wäre noch cool, wenn es in der schweiz auch so ein gesetz gäbe.
Da wird dem Kunden (früher Bürger) einmal exzellent vor Augen geführt, wofür er wirklich auf Erden ist, nämlich zum konsumieren, konsumieren und nochmals konsumieren bis der Arzt kommt, und wenn keine Guetzli, dann Apfelcomputer, Ban-Brillen, Gucki-Taschen etc. Irgendwie ein echt armseliges System.
X-mas……der schnee knirscht unter der gespickten sohle und leise rieselt der Schnee…die Düfte aus der Küche welche wieder das Hunger- lustgefühl auf 120 rauf treiben, die glücklich- frisch gebackenen mailänderlii hüpfen auf dem festlich, dekorierten Teller…im Kamin juckt und zuckt ein friedliches Feuer, kindergelächter hört man aus dem Nebenzimmer….die Nacht sinkt auf die Häuser und leise Stille kehrt ein…..14.90 für ein 500gr. Pack weihnachtsguetsli welche man noch schnell im September nach dem Badi-Besuch kauft…..
x-mas….der schnee knirscht in der nase und leise pieselt das reh….die düfte aus der küche welche uns lüstern die nüstern blähen lassen, während wir die kirsch-brunzli nach dem alten sack werfen, der grade im kamin steckengeblieben ist und dessen allerwertester hilflos über dem feuer hüpft und zuckt. was haben wir gelacht und uns über die geschenke hergemacht. die nacht bricht ein, und an den fahnenmasten hangen, die letzte nacht so scheisse sangen….ein letztes mal die wc-spülung…und in der stille ganz von weit, der papi in die schüssel breit….
חחחחחחחחחחח, also hallo phillipoo, die Idee war, eigencreationen zu schaffen, nicht andere zu kopieren und zu personalisieren….und wo bitte ist der kalt_ brutale Vergleich zum Weihnachtsrummel welcher mal SO SCHÖN war und heute aufs misslichste missbraucht wird?????
es war einmal im warenhaus. gedränge, rummel, was ein graus. und ganz hinten in der mitte – sitzt ein chlaus. mit falschem bart und rotem filz. sein atem riecht nach alkohol, kein wunder bei dem stundenlohn. man zieht die mami an der hand, hin zum wunschzettel-versand. velos, spielzeug, barbie-puppen hats im überfluss im schuppen. der dieter von der waldorfschule möchte gerne ein klavier und samichlauchs erbricht sein bier. weil grenzend gleich an seine lage, ist die parfüm-abrteilung – welche plage. rennen, hasten, sachen kaufen, man möchte sich die haare raufen; und ist das zeug erst ausgepackt, der umtausch schon die runde macht. weil eigentlich ja niemand braucht, die ware, man alljährlich kauft.
Well done, big like…}{
Ich wünsche mir Weihnachtsmarketing im Sommer. Und dann weibliche Kläuse in Bikinis.
Im Zuge der Gleichberechtigung müsste dann aber auch der echte Samichlaus schon im Juli in rot-weissen Badehosen und mit Jutesack unterwegs sein. Ob wir das auch sehen wollen? Wobei wahrscheinlich würde er gar nicht gross auffallen und einfach als ganz normaler Hipster durchgehen…
Die fetten Kläusinnen in Bikinis will aber auch keiner sehen. 🙂
Tripplegähn. Jedes Jahr der gleiche Artikel von Gala, blick, 20min und dieses Jahr auch Stadtblog. Gratuliere.
Gerne einen Beweis. Link? Oder so. Irgendwas vom letzten oder vorletzten Jahr?
Standartsatz meiner Grossmutter: „Jedes Jahr fangets früehner a mit dem Seich“
Ja, stimmt. Aber vielleicht hören sie auf mich, wenn sie schon deine Grossmutter ignorieren und wirklich jedes Jahr früher damit beginnen.
Sie hätten wohl schon lange damit aufgehört, würden die doofen Konsumenten diesen Seich nicht mitmachen…
Was meine Grossmutter betrifft, bringt sie diesen Spruch sicher schon seit 20 Jahren. Das Problem müsste Weihnachten also schon überrundet haben 🙂
Dachte ich auch. Aber dieses Jahr war mit Ende September wirklich eine neue Grenze überschritten. Und wir kaufen denselben Mist ja auch, wenn er uns nicht in der Weihnachtsverpackung unter die Nase gehalten wird.
Google liebt Dich, El Arbi.
Wenns so einfach wär, würd jetzt hier ein Link stehen und nicht der Verweis auf Google. Also. Beispiel?
Eben, wie gesagt, Sie haben die Arbeit. Nicht ich. Aber gratis: immer frühere weihnachtsdeko suchen. Dann wird das auch was.
Doch, doch, Lara hat schon Recht – wäre mir jetzt aber auch zu blöd, wegen so eines Seichs herumzugooglen.
Uebrigens auch jedes Jahr wieder kommt irgendwann die Stellungnahme von C und M, dass seit vielen Jahren immer am selben Termin das Weihnachtsguetzlizeugs rausgestellt wird (gerne auch mal mit Ablaufdatum im November;-) und eben der Termin nicht jedes Jahr früher käme…….
Ich hasse es auch – aber scheinbar kauft irgendjemand dieses Zeugs.
Uebrigens: Ende Oktober gehen auch die ersten Weihnachtsmärkte auf! Lasset uns frohlocken!
Lara, vielleicht sollten Sie während der Arbeitszeit mehr arbeiten statt Zeitungen zu lesen und Artikel zu kommentieren?
Dann lesen Sie nur alle paar Jahre einen solchen Artikel 😉
Dieses Jahr habe ich mich seit langem auch wieder gefragt… der wärmste Herbst seit langem und beim orangen Riesen am Limmatplatz volles x-Mas Programm. Und vor den Kassen, wenn die Kleinen dann voll eingestimmt sind, ist schon das Kinderspielzeug aufgetürmt. Das ist nun die XMAS MANIA oder was?!
ehrlich. mir persönlich ist die ganze kommerz-kacke zu wider. o.k., die volkswirtschaft lebt vom konsum. aber. wenn man schon im oktober mit weihnachtsdeko belästigt wird, die osterhasen schon im februar aufliegen, und die herbst-mode-kollektion schon mitten im sommer aufgelegt wird….nein. ich mach da nicht mit.