Das schönste Scheisshaus

Nichts ist zu Edel für den A****.

Nichts ist zu edel für den A****.

Ich stell mir die Szene so vor:

Die «Swiss Gastro»-PR-Verantwortlichen waren wieder mal verzweifelt. Sie hatten schon seit Jahren keine innovative Idee mehr – und langsam fragten sich ihre Chefs, für was die so viel Geld verdienten. Da kam einer mit dem Vorschlag: «Lasst uns doch die Jungen fragen!».

Gesagt, getan. Sie sprachen an der HTW Chur vor. Die Studis dort dachten einen Augenblick nach und sagten dann in ihrer saloppen Art: «Ey, lasst uns doch noch so einen Scheiss-Award machen.»

Und bevor die Studenten ihnen sagen konnten, für was der Award vergeben werden soll, waren die PR-Leute schon wieder abgerauscht. Im Gepäck die Idee: «Wir machen einen Scheiss-Award!». Sie fanden das so lustig, dass sie vor lauter Schenkelklopfen kaum «Sauglatt!» sagen konnten. Das Projekt «Best Swiss Gastro Toilet» war geboren! (Hier die Infos dazu)

So weit, so gut. Und es scheint auch zu funktionieren: Blick am Abend hat über die Idee berichtet, auch TeleZüri entblödete sich nicht, eine Reportage aus einem pinkfarbenen Klo mit Riesenpudel auf der Tapete zu machen, bei der eine Blondine dauernd die Klo-Lampe befummelte und von «exquisitem Design» schnatterte. Aber was solls. Es gibt ja anscheinend keine schlechte Publicity, wie mal ein verzweifelter Kommunikationsberater zu seinem wütenden Kunden sagte.

Nur, ganz zu Ende gedacht haben die Herren das nicht. Nehmen wir an, ein Gastrobetrieb wird für seinen glamourösen Fäkalientempel ausgezeichnet. Er kriegt einen Pokal in einer eindeutigen Form und eine Tafel mit der notariell beglaubigten Auszeichnungsurkunde, die er aufhängen darf.

Toilet AwardWo stellt bzw. hängt man sowas hin? Den Pokal auf den Tresen oder in eine Vitrine? Und die Tafel? Unter die Gault Millau-Auszeichnung oder die Michelin-Sterne? Neben den Swiss Swiss Gastro Award für die ausgezeichnete Küche? An die Klotür, damit man sich dahinter dann erfurchtsvoll erleichtern kann? Oder diskret als kleiner Abdruck auf die Speisekarte, damit man gleich weiss, dass man nicht nur edle Speisen vorgesetzt bekommt, sondern sie auch exquisit wieder abseilen kann? Fragen über Fragen.

Natürlich hat man ein Problem, wenn die Küche noch gar keine Auszeichnung erhalten hat, und man nur mit einem prämierten Scheisshaus dasteht. Wie soll man das den Gästen erklären? «Uns liegt die vortreffliche Ernährung in all ihren Aspekten am Herzen?»

Dann wäre noch das Problem mit dem Namen des Pokals. Wie nennt man sowas? «Super Bowl»? Oder «Glory Hole?». Egal. Ich wills gar nicht wissen.

Naja, ich bin sicher, die meisten meiner Stammkneipen werden den Award nicht gewinnen. Es sei denn, es gäbe, wie beim Oscar, verschiedene Kategorien:

«Und in der Sparte «Most Smelly» geht der diesjährige Award an ….»

25 Kommentare zu «Das schönste Scheisshaus»

  • Irene feldmann sagt:

    חחחחחחחחח…..erstaunlich wie die Verdauung anregend sein kann……

  • KMS a PR sagt:

    scheisse bleibt scheisse – egal wie das gefäss aussieht.

  • Urban Zuercher sagt:

    Immerhin ist klar, wer Jurypräsident werden muss…

    „Kelly: is it just me, or is that a toilet?
    Al: Not just a toilet… a FERGUSON. The King of bowls!“

  • geezer sagt:

    tja, es spricht wohl für sich, dass swiss gastro sich eher auf die qualität des scheisshauses konzentriert, als z. b. auf anständigen und freundlichen service. als töffler bin ich viel in den hiesigen tourismusregionen unterwegs. was dort an gastfreundlichkeit geboten wird, ist oft unter aller sau. vielleicht wäre es gut, wenn dieser verein mal bei dem thema ansetzen würde. die ’schiisi‘ muss sauber sein, das reicht…:-)

    • Tomczyk sagt:

      Genau Ihrer Meinung bin ich schon jahrelang. Was uns in einem grossteil der CH-Gaststätten an Essen (und bei überhöhten Preisen) zugemutet wird, ist gelinde gesagt eine Frechheit!

  • weisse sportsocke sagt:

    @El Arbi: Bei diesem Artikel dringt der Künstler in Ihnen durch. Sie haben sozusagen ein klassisches Konzeptkunstwerk geschaffen, Gratulation! Warum: Der Artikel ist genauso leer wie der Inhalt oder Gegenstand des Artikels), sozusagen ein tautologisches Kunstwerk, gemäss Joseph Kosuth! 🙂

  • sepp z. sagt:

    Wahrscheinlich verstehe ich diesen Blog nicht, weil ich kein Telezüri schaue oder Blick am Abend lese…

    • Réda El Arbi sagt:

      Haben Sie ausnahmsweise nichts verpasst. Aber ab morgen gilt: Lokalmedien konsumieren!

      • Sex Grüsel sagt:

        Gibt’s denn überhaupt ein Thema, welches Tele Züri und den Gratis Schmuddelblättern zu blöd ist?

        • geezer sagt:

          doch, solche themen gibt es schon:
          – wirtschaft
          – weltpolitik
          – kultur etc.
          das sind doch themen, die von den löli-lokalsendern und schuddelblätter tunlichst vermieden werden! viel wichtiger ist doch, ob in hinterpfupfikon ein büsi entlaufen ist oder ob die kardashian ihren hintern wieder mal hat verformen lassen etc….:-)

          • Agglo-Pendler sagt:

            Ich liebe diese halbe Stunde Züri-News am Abend. Danach sind die grauen Zellen ‚resetted‘ und der Abend kann Beginnen. Gestern z.B. ganz herrlich: Rentner fährt mit Traktor durch Schweiz, weil er sonst nichts mehr zu tun hat. Heute dann: Schiesserei in Schwamendingen. Freu mich jetzt schon drauf!

    • Juerg sagt:

      Hey, Sepp, und http://www.gastrotoilet.ch solltest Du auch anklicken. Da kannst Du richtig krumm lachen und Dich wundern dass es so einen Scheiss überhaupt geben kann… und es dann tausende von Personen hat die ihre Stimme abgeben (ich übrigens auch!)

      • Sex Grüsel sagt:

        Hey Agglo, Du hast mich vergessen, den Sex Grüsel!
        Ohne mich kein debiles Boulevard-Lokalfernsehen!

        • Diego sagt:

          Ich schaue Tele Gaga nur wegen den Zuschaueranrufen.
          Zu 99% Wutbürger vom Land, die sich über die teuflische rot/grüne Stadtregierung empören…Grandios!

          • geezer sagt:

            respekt, dass du das schaffst! das halte ich wegen dem riesigen fremdschämfaktor schlicht und einfach nicht aus, gopferdelli!..:-)

          • Sex Grüsel sagt:

            Es ist aber Gopfertammi auch ein Skandal, dass unsere Regierung die Stadtplanung nicht nach dem Gusto der Hinterwäldler ausrichtet…
            Breitere Strassen, viel mehr Parkplätze und eine Aufhebung sämtlicherTempolimits müssen her!
            Und versenkt endlich diesen grässlichen Hafenkran.

          • Samuel sagt:

            Dichtegstresste sensible Wutlandeier haben schon genug Aufmerksamkeit in der Gesellschaft, bitte nicht noch mehr udn vor allem nicht in der urbanen Gesellschaft. 🙂

    • geezer sagt:

      würde ich an deiner stelle aber gleich machen: heute z. b. im blick am abend:

      „Hättest du es gewusst? Diese 10 Hollywood-Stars sind bisexuell.“

      lesen bildet!

      • Mike sagt:

        Apropos Landeier die sich in unsere Angelegenheiten einmischen:
        Wo sind eigentlich die ganzen Nörgler und Wutbürger hin, die (auch an dieser Stelle) schon vor der offiziellen Sächsilüteplatz Eröffnung letzten Winter zu wissen glaubten, dass es die böse, böse Stadt mal wieder verschissen hat? 🙂

        • Réda El Arbi sagt:

          Nun ja, die zwei Wochen im Sommer, in denen der Platz frei ist, wird er auch rege genutzt. Im Winter eher nicht.

          • Mike sagt:

            Du warst ja auch einer derjenigen, die nicht warten konnten mit rummosern bis er fertig war…möchte wetten, auch dir gefällt der Platz mittlerweile 🙂
            Das mit der Überbelegung und der allgemeinen Furcht vor leeren Plätzen und Räumen in Zürich ist dann wieder ein anderes Thema…

            • Réda El Arbi sagt:

              Nun ja, im Sommer ist er noch immer zu heiss und im Winter zu kalt. Und leere Plätze haben wir genug. Geh mal in die Europa-Allee.

  • Hanna sagt:

    smelly wird smellier, smelliest gesteigert. Müssen Sie ja nicht aufschalten, wenns korrigiert ist.

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