Einsatz im Ghetto

Die krasseste Ecke Zürich, ich schwör! Bild: tilllate.com

Die krasseste Ecke Zürichs, ich schwör! Bild: tilllate.com

Die Verantwortlichen der Event- und Fotoplattform tilllate.com haben ihre Autorin Lena Hübsch an die «krasseste Kreuzung Zürichs», der Meinung ihrer Auftraggeber zufolge die Ecke Militär/Langstrasse, entsandt. Hübsch solle sich dort zwei Stunden lang Notizen zu allem, was sie da sieht und erlebt machen. Also stürzte sich die Schreibende wagemutig in Zürichs furchterregendstes Krisengebiet, um von dort im Stile einer den Tod verachtenden Kriegsreporterin zu berichten.

Zum Ende ihres Beitrages zieht sie das erschütternde Fazit, dass sie nach diesem, offenbar ziemlich einschneidenden, Erlebnis ihr Zuhause mit Bett und warmem Wasser(!) ab sofort «bewusster und dankbarer schätzen» werde. Es müssen grauenvolle Dinge gewesen sein, derer sie gewahr wurde… Kurz zusammengefasst: Ein paar Junkies, die ihre Hunde streicheln, eine «Süchtige», die ein Säckchen mit Drogen fallen lässt, zwei Dealer, die sich Zigaretten anzünden (gemäss Frau Hübsch einer davon selbst von irgendwas abhängig. Wahrscheinlich Nikotin…), eine krakeelende Frau mit Hund und hyperaktive Handschellen, die im Fünfminutentakt klicken, wobei diese (etwas fantastische) Intervallmessung wohl der Dramaturgie des Artikels geschuldet sein dürfte.

Schlussfolgerung Lena Hübsch: Das Elend ist gross, die Auswege klein (!) und sie ist froh, dass sie diesen Ort jederzeit verlassen könne, wenn sie das nur wolle. Ah ja: Ein Anwohner hat ihr noch erzählt, dass am Wochenende zuvor einer dermassen stark aus der Nase geblutet hätte, dass die Ambulanz anrücken musste. Offenbar ein Clubber, denn Frau Hübsch schliesst Folgendes aus dem Erzählten: «An dieser Ecke spielt nebst des Elends auch das Nachtleben, vor allem an den Wochenenden, eine grosse Rolle» (welche Rolle das en détail wäre, lässt sich leider nicht aus dem Text ableiten).

Frau Hübsch hat ihnen ins Auge geblickt, den bösen Geistern des Chreis Cheib namens Elend und Nachtleben. Und sie ist trotz des Grauens ganze zwei Stunden lang nicht zurückgewichen und dies am helllichten Mittwochnachmittag. Frau Hübsch sieht aber auch kleine, flackernde Lichter der Hoffnung in diesem zappendusteren Hades urbaner Hoffnungs- und Trostlosigkeit: Die direkt an der Ecke Militär/Langstrasse gelegenen Lokale hätten trotz des Elends draussen Stühle aufgestellt und die Sitzgelegenheiten seien gar besetzt. Was mögen das bloss für todessehnsüchtige Hasardeure sein, die mitten in diesem Katastrophengebiet gemütlich einen Kaffee trinken?!

Auch Frau Hübsch ist konsterniert: «Trotz des ganzen Elends gibt’s hier auch das normale Leben zu sehen». Das normale Leben… Frau Hübsch sollte sich mal ein richtiges Problemviertel in einer richtigen Metropole angucken gehen. Sie käme nach diesem Abstecher wohl ebenfalls zum Schluss, dass sich die Stadtzürcher glücklich schätzen dürfen, dass die Ecke Militär/Langstrasse tatsächlich die turbulenteste der Stadt ist. Die Mitarbeiter der städtischen Wasserversorgung wiederum sollten da übrigens unbedingt mal vorbeischauen: Offenbar kommt  kein fliessend warmes Wasser aus den Hähnen.

Alex FlachAlex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter Anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Nordstern Basel, Rondel Bern, Blok und Zukunf

53 Kommentare zu «Einsatz im Ghetto»

  • Samuel sagt:

    Gibt es diese Frau Hübsch eigentlich real oder war das auf der Plattform nur ein PR-Beitrag der Immobilienindustrie für mehr Gentrifizierung in einer beliebten Zürcher Gegend?

  • Züri mini Stadt sagt:

    Man weiss ja nicht, wo die Dame herkommt, aber der Artikel liest sich wie tiefste Provinz, Frau hübsch schreibt hässlich. 😉

  • Peter Lauber sagt:

    Sicher ist es nicht schön was dort lauft. Konsum gibt es überall. Und überhaupt, muss alles perfekt sein? Man kann nicht alles was man nicht gerne seht verstecken….einfach von der Strasse wischen! Kaffee, Alkahol, Kleider, Sex, Zucker, und und und. Es sieht so aus wie wir alle etwas brauchen, nur ist das eine sozial-o.k und das andere nicht. Für die Drogensüchtige ist dies alles normal. Sie brauchen auch Liebe, unterstützung und hilfe…..sie sind nicht nur am rand der Zivilization das einer geile journal schreiben kann…..
    It is everyone’s problem!!!

  • Gusti Brös-Meli sagt:

    Verehrter Alex Flach,

    Ihr Text hat mich sehr erheitert und erfreut, Sie haben einen guten Blick!

    Zürich ist, wie jede andere Grossstadt, stark durch Ungleichheit und Verdrängung gekennzeichnet. Bloss weils man an der Ecke Militärstrasse/Ecke Sonneggstrasse/Langstrasse erahnen kann, heisst das nicht, dass die gleichen Verhältnisse, in der Bahnhofsstrasse oder im Seefeld inexistent sind, bloss weil man sie da nicht unbedingt gleich sieht…

    • Diego sagt:

      Gerade im Seefeld wird wohl mind. soviel gekokst und gesoffen wie im Kreis 4…
      Nur sieht man das den straffgebügelten, mimikfreien Gesichtern nicht so gut an 🙂

  • Der Charly sagt:

    Die Umsetzung ist, sagen wir mal etwas unglücklich verlaufen, die Idee an sich aber gar nicht so schlecht. Ich würde allerdings einen anderen Ort für eine derartige „Reportage“ vorschlagen: die Bahnhofstrasse, zwischen Bürkliplatz und Paradeplatz. Wie wärs Reda?

  • Gio sagt:

    Lena, komm doch mal rueber nach Philadelphai, ich kann dich nach Northphilly senden fuer ein inetrview, allerdings kannst du dies nur unter polizeischutz machen….dein artikel ist laecherlich..

  • regula sagt:

    Dass Tillate eine traurige Plattform ist, ist nichts Neues. Ich hab mir das Original angesehen – es hat meine Meinung bestätigt.

    Sie haben einmal mehr bewiesen, dass sich dies über alle Etagen zieht. Und dass irgendwo ein Mensch, der es besser wissen müsste, ein „ok“ zu diesem … Geschreibsel gegeben hat. Ich nehme an, die Schreiberin hat lange Beine. Und wurde deswegen belohnt. Ihr Stil, Inhalt und ihre Welterfahrung zumindest können nicht der Grund für die Veröffentlichung sein….

  • Réda El Arbi sagt:

    Ich hab die Geschichte jetzt nochmals gelesen und denke, das nächste Mal werden wir gegen den Chefredaktor schiessen und nicht gegen das Meitli.

    Ich kann mir vorstellen, dass viele Leute, die zu ersten Mal einen Junkie oder Handschellen sehen, etwas schockiert sind. Aber ein Mädchen zwei Stunden an die Langstrasse zu stellen und dann eine „Millieu-Reportage“ zu erwarten, ist publizistischer Bullshit von der ganz grossen Sorte.

    Und natürlich muss jetzt die Kleine den Kopf für professionelle Fehler hinhalten, für die eigentlich ihr Chef die Verantwortung trägt.

    • Judith Aufenanger sagt:

      ich bin ebenfalls vor ein paar Tagen tagsüber in der Gegend unterwegs gewesen und war schockiert. Nachts fällt es einem einfach nicht so stark auf, da sich das dort ansässige Publikum mit vielen Nachtschwärmern und Touristen mischt, aber ich muss dem Redaktor tatsächlich Recht geben. Ich habe geschaut, dass ich schnellstmöglich die Gegend verlasse, weil mir echt mulmig zumute mag.

      • Phil Gra sagt:

        Ich habe einige Jahre an der Kernstrase gearbeitet, damals war Letten und Drogenstrich. Heute ist die Langstrasse so was von normal und es hat tolle Restaurants in der Gegend. Diese Panikmache ist voll daneben und unnötig.

      • Ida Winter sagt:

        Frau Aufenanger, wo leben Sie? Mir wird mulmig, wenn ich feststellen muss, dass es tatsächlich solch weltfremde Ansichten noch gibt. Das Quartier ist grossartig – auch mit Ecken und Kanten.

    • tststs sagt:

      Ja unbedingt… es zeugt tatsächlich eher von Abstumpfung meiner/unserseits, wenn lallende Junkies uns nicht einmal mehr ein Schulterzucken entlocken; und ja Junkies „in Action“ ist schon ein verstörender Anblick (auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: es waren diese Bilder in meiner Kindheit – Stichwort Platzspitz und Letten – die mich stets von der Verlockung harter Drogen abgehalten haben.)

    • geezer sagt:

      aber, aber Réda! wir sprechen hier von tillate. da muss gegen gar niemanden geschossen werden. diese plattform disqualifiziert sich selbst. wir können ja froh sein, dass sie uns amüsanten stoff geliefert haben..:-)

  • Meret sagt:

    Hyperaktive Handschellen, thaha! Danke dafür.

    Ich wohne dort. Mit warmem Wasser. Und Bett. Und einem „normalen“ Job. WIE KANN DAS DENN NUR SEIN?!

    • Alex Flach sagt:

      Entweder bist Du Boss einer Gang oder ein Polizist der sich schmieren lässt. 🙂

      • Meret sagt:

        Ich präferiere den Gang-Boss. Obwohl, dann wäre ich ja auch wieder ins Hübsche-Langstrassen-Klischée einzuordnen. Es ist irgendwie schon fast härzig.

        Ach, und Nachtleben gibt’s dort auch? YOU DON’T SAY!

  • Toerpe Zwerg sagt:

    Tillate heisst neu Breakfast Club. –> aber ohne Afterhour.

  • AL FO. sagt:

    In der Tat eine herrliche Analyse. Ich schreibe hier als Mitglied der „Handschellenzunft“ und habe mich sehr über den Text amüsiert. Frau Hübsch hätte diese Ecke noch vor 10 oder 15 Jahren erleben sollen….damals hätte man vielleicht von der krassesten Kreuzung Zürichs reden können. Zur damaligen Zeit wagte sich kaum ein Journalist in diese Gegend (es sei denn er hatte schon als Kriegsberichterstatter gearbeitet) weil es wirklich nicht ungefährlich war….Vermutlich hätte man für Frau Hübsch nach zwei Stunden ein Care-Team aufbieten müssen um ihr seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Die heutigen „Zustände“ sind wahrhaftig noch kaum der Rede wert und gehören wie die Obdachlosen, Alkis und Bettler ebenso zu einer Großstadt wie die Banker und „Otto Normalos“.

  • Mike sagt:

    Haha, grossartiger Kommentar. Hatte diesen wagemutigen Selbstversuch auf tilllate auch gelesen und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.
    PS: Ich wohne ganz in der Nähe, und so gefährlich ist dieser Kriegsschauplatz nun auch wieder nicht… Bis auf Warmwasser. Das haben wir hier in der Tat leider nicht…

  • irene aufderfahrt sagt:

    das wort ghetto hat auch bei mir einen eher tiefsauren nachklang. ich würde vielleicht eher den begriff SIFFTBEZIRK in diesem fall anwenden, wo alle welche nicht standartgemäss leben und produzieren sich verweilen oder dahinvegetieren. sicher für den standartbürger eine Attraktion, sodass auch er mal ab und zu sich eine nase voll von diesem WILD IS OUR FUCKING LIFE reinziehen kann.

    • Alex Flach sagt:

      Auch der Begriff 08/15 sollte in diesem Fall einen sauren Nachklang haben, aber da die meisten nicht um dessen Herkunft wissen (war ein Maschinengewehr-Typ mit dem die Deutschen im 1. Weltkrieg abertausende Alliierte niedergemäht haben) , hat er diesen nicht. Es soll ja auch Leute geben, die immer noch etwas bis zur Vergasung wiederholen (obschon tatsächlich ein Tabu) oder die sich für etwas einen Persilschein ausstellen. Die Reihe liesse sich beliebig fortsetzen. Aber all diese Begriffe werden längst auf anderes angewandt und nicht mehr (nur) mit ihrem Ursprung in Verbindung gebracht. Wo beginnt man, wo hört man auf?

    • Réda El Arbi sagt:

      Nun, Elvis Ghetto-Song oder die augenblickliche Verwendung des Ausdrucks „Ghetto“ in Kunst und Kultur hat mehr mit urbanen Armuts- bzw. Krimitalitätsherden zu tun. Beispiel aus den 80ern: Die Bronx.

      Ghetto ist auch die stolze Definition von Rappern, wenn sie über die eigene Nachbarschaft sprechen. Man kann versuchen, die Bedeutung eines Begriffs zu monopolisieren. Nur lebt man dann ganz klar an der sprachlichen Identität der Gegenwart vorbei.

      • irene aufderfahrt sagt:

        richtig, das rapp-ghetto ist ja eigendlich der stolze geburtsplatz, der Befreiung vom weissen unterdrücker the arrising of the phoenix to freedom and power…m.l.king: i had a dream…….

        • KMS a PR sagt:

          frau feldmaus. korrekt ist. der blues ist der ausdruck des unterdrückten schwarzen. der erste sozialkritische rap stammt von grandmaster flash & the furious five – „the message“ 1982. 1984 kam dann DIE hymne der schwarzen befreiung auf den markt mit „free nelson mandela“. sie sehen also, dass rassendiskriminierung und apartheid gar noch nicht so lange her sind.

          • irene aufderfahrt sagt:

            ich bedanke mich untertänigst für diese aufschlussreiche info-Lektion und stimme ihnen HALBWEGS zu. rap und blues ist bei weitem nicht das gleiche, für mich ein bisschen wie schweizer Folklore und american Country, ähnlich doch sehr verschieden. blues erzählt vom schmerz, Sehnsucht, liebe, Hoffnung , vergangenem etc. rap ist oft eine kurzvergangenheitserklärung mit harten Nachrichten, Tatsachen, schuldzustellungen, etc. im commerziellen rap auf jedenfall. blues, jazz, Soul, funk etc. haben, sorry meine persönliche Meinung, ganz anderers seelenfutter zu offerieren den jeder rap den ich je hörte. seit m.l. king lebte gab es Veränderungen in der Sozialstruktur in der US, doch die farbigen Bewohner fühlen sich bis oft bis heute noch diskrimiert obwohl in meinem erachtens könnte dies mit einem breitfächerigen bildungsmantel doch in eine paar jahren gedeckt werden. oft führt unwissen zur Unsicherheit und dies wieder zu wut und schlussendlich zur agression, welche wenn man sich als opfer fühlt, dann so gerechtfertigt wird.so jez höre…:)

          • Peter Mühlebach sagt:

            Mir gruselt es richtig, wenn ich jemanden wie Sie Grandmaster Flash & The Furious Five zitieren höre. Fehlt nur noch, dass die SVP diesen Song für die Fernseh-Kampagne gegen die Sozialhilfebezüger einsetzt.

          • KMS a PR sagt:

            🙂 „gruseln“ ist schon mal nicht schlecht, herr mühlebach – wie kann ich sie richtig ängstigen!!?

    • Thierry Emanuel sagt:

      Nestlé hat das warme Wasser abgegraben.

  • Diana sagt:

    „Was mögen das bloss für todessehnsüchtige Hasardeure sein, die mitten in diesem Katastrophengebiet gemütlich einen Kaffee trinken?!“

    Schön, wenn man die Woche mit einem lauten Lacher beginnen kann. Zum Glück war ich zu dem Zeitpunkt nicht im Tram/Zug unterwegs, sonst hätte man mich wahrscheinlich auf der Stelle gelyncht.

  • herta müller sagt:

    So ein Quatsch. Die Frau Hübscher hätte mal vor 20 Jahren hier sein sollen. (Platzspitzzeiten) Da wäre die in Ohmacht gefallen. Was schlimm ist hier, ist diese 0815 Agglo-PolterAbend-Kotze. Das ist das Wohlstandsgehtto und der Abfallkübel für die halbe Schweiz. Ausserdem wird diese ganze Wohngegend aufgewertet – reihenweise. Muss nun auch ausziehen wegen Umbau und danach unbezahlbare Miete. Wie jedes 2 Haus im Kreis 5 bzw. 4 wird auch meine Hütte aufgewertet und neue Reiche werden einziehen. Schönes Ghetto dann. Prost.

  • Ben B sagt:

    Ich muss fortan meinen Arbeitsweg ändern: Dieser führt nämlich jeden Tag an diesem schröcklichen Ort vorbei.

    • alex flach sagt:

      Man sollte nicht mit dem Feuer spielen.

    • tststs sagt:

      Muss regelmässig den Bus wechseln dort…uiuiui… sollte das Gebiet wohl in Zukunft auch grossräumig umfahren….

      • geezer sagt:

        ja, es ist wahrhaftig ganz schröcklich! ich bin wahnsinnig erleichtert, dass mein arbeitsweg schon bald (nach x-jahren berufspendeln durch diese hölle) nach wiedikon führen wird. dann muss ich mir nicht tagtäglich dieses elend anschauen. als velofahrer war ich diesem zudem total schutzlos ausgesetzt! manchmal (aber nur wirklich selten) wagte ich es im übermut sogar, z. b. beim cacablanca oder hooters draussen zu sitzen. aber es war mir ehrlich gesagt nie ganz wohl dabei…….

  • KMS a PR sagt:

    na ja. also so schlimm ist das nicht mit dem „elend“. immerhin lebt der kreis 4. es fehlt einfach ein, na sagen wir mal „moderater verein“, der intern gewisse strukturen aufrecht erhält und kontrolliert. und ja. ich meine damit die hells. da war zwar logischerweise auch nicht alles gold was glänzte, aber die jungs hatten das millieu im griff. bis anfang 90er die russen kamen. von da an gings bergab. ausserdem trifft man im vieri nach wie vor coole überlebenskünstler. und irgendwo ists ja auch gut für zürich, eine hipster-freie ecke zu haben, wo sich die degenerierten neureichen nicht hingetrauen.

  • Thomas Meyer sagt:

    Ich las den Titel und fand: Ist dieser verharmlosende Gebrauch des Wortes Ghetto wirklich notwendig? Weiter unten finde ich sogar den Song, den Elvis zum eigentlichen Thema geschrieben hat. Doch selbst das beeindruckt die Urheber offenbar nicht. Vielleicht mal „Ghetto Warschau“ googeln?

    • Réda El Arbi sagt:

      Vielleicht sollten sie „Ironie“ nachschlagen.

      • Michi B. sagt:

        Nach dem Schmunzel Text, musst jetzt grad richtig laut loslachen…! Danke Réda, der Montag ist schon gerettet!

    • alex flach sagt:

      Verghettoisierung und andere Interpretationen des Wortes Ghetto wie auch der Begriff selbst werden längst nicht mehr nur im Zusammenhang mit den Unsäglichkeiten des nationalsozialistischen Terrors verwendet.

      • Hitz sagt:

        Ghettos gab es schon vor den Nazis und es ist irgendwie leicht befremdlich, dass man anscheinend Wörter, die diese ebenfalls benutzten, heute nur noch mit ehrfürchtigem bzw. todtraurigem Raunen von sich geben darf.

        • Alex Flach sagt:

          Halt… der Einwand stimmt insofern, als dass das Wort tatsächlich den Ursprung in der Ausgrenzung der jüdischen Gemeinschaft hat. Die gab’s leider schon lange vor den Nazis.

        • tststs sagt:

          Aber es war schon immer ein Wort „für Juden“…
          Aber ja, seit dem WK II hat das Wort eine Erweiterung erfahren, die heute absolut common sense ist…

          Lustig (traurig) ist nur, dass wir in der CH die quasi Ad-Absurdum-Ghettos haben, nämlich dort, wo „die Reichen“ sind (völlig Abschottung, man bleibt unter sich)

        • Hitz sagt:

          Moment…dass etwelche Gruppen ethnischer Provenienz oder auch beruflicher Eigenart eigene Stadtbezirke zugewiesen bekamen, war im Mittelalter keine Seltenheit. Ausserdem gab es durchaus auch Ghettos, die von den Juden erwünscht waren, da sie gar keine Mischung mit den ansässigen und in ihren Augen fehlgeleiteten Christen, wünschten. Dieses Bild, dass alle europäischen Gemeinden im Mittelalter eigentlich nur aus wütenden Pogrom-Mobs bestanden, müsste mal dringend korrigiert werden. Und auch das Bild, dass die jüdische Minderheit eigentlich immer ganz offen und total integrationsbereit war, ebenfalls. So einfach ist die ganze Geschichte dann doch nicht.

    • Toerpe Zwerg sagt:

      Hans Schmerz, bisch du’s? Hoffentlich nicht.

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