Frisches aus der Club-Gerüchteküche

Sind die alle im Knast?

Sind die alle im Knast?

Warum sich mit Wahrheiten langweilen, wenn man sich mit Gerüchten vergnügen kann? Im Nachtleben gibt man sich gerne bedeckt: Berichte über das stets exzellente Programm mit all seinen, selbstverständlich ausnahmslos herausragenden, DJs sind herzlich willkommen, wer jedoch einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, dem wird meist der Vorhang vor der Schnüffelnase zugezogen. Dies ist ein idealer Nährboden für Gerüchte und Gemunkel, ein Umfeld, in dem sich urbane Märchentanten, die ihr, bisweilen haarsträubendes, Gewäsch gerne als Wahrheiten anpreisen, pudelwohl fühlen.

Die unwahre Spreu vom wahren Weizen zu trennen fällt da bisweilen schwer, so auch aktuell:

«Stimmt es, dass Rolf Hiltl von der Security des Zürich Openairs vom Gelände geworfen wurde, weil er sich ohne gültiges Ticket Einlass erschlichen hat?»

«Ist es wahr, dass die ehemaligen Betreiber des Clubs Cabaret bald einen Relaunch ihrer legendären Location vornehmen?»

«Sitzt die Geschäftsleitung des am Donnerstag von der Gewerbepolizei geschlossenen Rex Populi beim Helvetiaplatz tatsächlich noch in Untersuchungshaft?»

«Hat die Polizei überstürzt gehandelt, als sie am 22. August einer Outdoor-Party auf der Allmend kurz vor deren Start die Bewilligung entzogen hat?»

«Muss das Hive wirklich in den nächsten Monaten schliessen

«Macht das Komplex 457 tatsächlich dicht, weil in unmittelbarer Nachbarschaft eine Wohnsiedlung gebaut wird?».

Zu all diesen Fragen lassen sich unzählige Party-Weise finden, welche die unumstössliche Wahrheit kennen. Seltsamerweise unterscheiden sich diese „Wahrheiten“ voneinander nicht nur marginal wie Darwinfinken, sondern differieren auf frappante Weise wie, um in der Vogelwelt zu bleiben, beispielsweise Emus und Buntspechte.

Im Nachtleben nach Tatsachen zu suchen, heisst sich erst durch einen riesigen Haufen frei Erfundenes, vermischt mit Fehlinterpretationen und subjektiv Gewichtetem wühlen zu müssen. Selbst bei Direktbetroffenen nachfragen hilft oft nicht weiter, schon gar nicht bei für die Involvierten unangenehmen Sachverhalten. Da stiften die Auskünfte zumeist mehr Verwirrung als Aufschluss.

Das mag sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ähnlich verhalten, für das Nachtleben gilt dies jedoch ganz besonders: Wer viel weiss gehört dazu und wer nichts weiss kriegt keine Memberkarten. Also erfinden sich viele Szenegänger und -gängerinnen einfach ein Wissen, wie beispielsweise jener Freizeit-DJ, der auf sämtliche offenen Nightlife-Fragen Antworten bereithält (ob man ihm diese Frage überhaupt gestellt hat oder nicht, interessiert ihn jeweils nur sekundär – er vertickt sein umfangreiches Insiderwissen am liebsten im Stile eines Hausierers), wobei sich viele seiner Anekdoten bereits auf den ersten Blick als frei erfunden erweisen.

Zum Schluss und um meine eigenen Memberkarten zu rechtfertigen, hier noch meine Antworten auf die sechs Fragen in der ersten Hälfte des Textes, zur freien Überprüfung und in logischer Reihenfolge: «Wahrscheinlich ja», «nein», «nein», «wohl eher nicht», «nein» und «da ist wohl noch nichts entschieden».

Alex-Flach1Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter Anderem für die Clubs Supermarket, Hive und Zukunft.

50 Kommentare zu «Frisches aus der Club-Gerüchteküche»

  • Adrian van Boing sagt:

    Im Nachtleben hört man durchaus viele Geschichten, das ist absolut korrekt. Was nun der Wahrheit entspricht und was nicht, kann man oft mit normalem Menschenverstand herausfinden. Nur stellt sich hier eine Grundlegende Frage. Wen interessiert es eigentlich, ob nun jemand aus einem Club geschmissen wurde, vo z.B. Vujo Hausverbot erhalten hat, etc? Oder ich stelle die Frage mal anders, was bringt einem eine solche Information? Das man aber nun Rolf Hiltl als einzigen namentlich erwähnt, ein Mann der in Zürich grosse Achtung geniesst, finde ich persönlich absolut fehl am Platz und es lässt ein – durch mich nun – neues Gerücht entstehen. Hast Du etwas gegen Rolf Hiltl, das Du ihn so beim Namen nennst oder wird das nächste Woche durch eine Geschichte oder ein Gerücht über Bohni wieder gut gemacht?

    • Alex Flach sagt:

      Da alles diese Woche bereits durchgekaut worden ist und er bereits Anfang Woche dem Blick, mit Verweis auf diesen Text hier, ein Inti ggeben hat, das man auch online angucken kann (epaper Blick aa, Ausgabe vom Dienstag glaub’s) denke ich, dass sich dieser Vorwurf (a) etwas relativiert hat und (b) schon zimli alte Fasnacht ist. Zudem wurde alles bereits hier weiter unten besprochen.

  • Johannes sagt:

    Ich liebe Gerüchte!

  • Bassi Arthur sagt:

    Alex Flach
    Wann hast Du bei Hiltl gratis konsumiert? Und wie oft?

    • Alex Flach sagt:

      Schön… Kannst du dich evtl erst mit denen weiter unten absprechen, die nach diesem Artikel denken, ich hätte was gegen Rolf Hiltl? Und dann wiederkommen? Wäre toll wenn das wenigstens einheitlich wäre, nicht?

  • Darius sagt:

    Danke, danke-danke-danke!!!

    Wenn alle Journalisten so leidenschaftlich an der Wahrheit interessiert wären, anstelle Gerüchte weiterzuplappern, wäre Geri Müller an seinem Arbeitsplatz, Barack Obama nicht mehr Präsident und der Konflikt in der Ukraine längst beendet.

    Irgend jemandem tritt man aber immer auf den Fuss. Und Sie, Herr Flach, machen das mit Höflichkeit.

    BItte weiter so!

  • Nina sagt:

    Das Cabaret Maskottchen Lilou Bonsoir hat doch auf seiner Facebookseite einen neuen Club angekündigt? Klang nicht nach einem Gag.

    • Alex Flach sagt:

      angekündigt ja, neuen club nein. neues zuhause o.ä. soviel mir ist. 🙂 das ist eine fehlinterpretation aufgrund einer etwas schwammigen aussage… die dann flugs zur tatsache wurde. es wird kein „neues cabaret“ geben, aber lilou kriegt dennoch ein neues zuhause. in einem bereits bestehenden club.

      • Nina sagt:

        Oh, ok… Nun, wenn an einem bestehenden Ort altes Cabaret Feeling aufkommen wird, wäre das ja auch schon mal was.

  • viktor sagt:

    ich hoff der rolf hitl verklagt sie. auch in einer kolumne dürfen sie nicht einfach gerüchte aus dem privatleben von halbpromineten in die welt setzen. sie verstossen gleich gegen mehrere journalistsiche grundsätze… und wahrscheinlich auch gegen zivilrechtlich einklagbare.

    • Alex Flach sagt:

      Ich denke erstens Rolf Hiltl hat Besseres zu tun als sich mit solchen Lappalien zu befassen und zweitens ist das Gerücht als solches markiert. Falls es Ihnen entgangen ist… es geht eigentlich ums Thema, mit wieviel Vorsicht Geschichten aus dem Nachtleben zu geniessen sind. Und das ist tatsächlich eine der Geschichten die aktuell rumgehen. Wie die anderen ist aber auch sie im Kontext des Beitrages zu sehen.

      • viktor sagt:

        der rolf findet’s sicher super, dass sie ihre wissenschaftliche abhandlung über gerüchte im nachtleben mit einem beispiel aus seinem privatleben im titel aufpeppen. da bin ich ganz sciher.

        privatsphäre / öffentlciehs interess sind im journalismus eben keine lappalie. genauso wenig wie das streuen von gerüchten resp. das behaupten von dingen, ohne den beschuldigten zu wort kommen zu lasssen.

        und ja, das gilt auch für kolummnen.

        • Alex Flach sagt:

          Rolf Hiltl ist, spätestens seit er in seinem Lokal Partys veranstaltet, Teil des Nachtlebens. Zudem ist er wohl auch eine Person des öffentlichen Lebens: Er sucht die Medien ja auch, wenn er neue Shops oder Aktionen lanciert. Diesen Fünfer gibt es nun mal nicht ohne Weggli. Er als Profi weiss das auch.

        • Alex Flach sagt:

          …man kann die Geschichte auch grösser machen als sie ist; es ist eine mutmassliche Begebenheit, die mir von unterschiedlicher Seite zugetragen wurde. Aber irgendwie auch sympathisch. 🙂 Diese Diskussion hier erhebt sie von einer kuriosen Randnotiz zu einem Skandal.

        • Andreas sagt:

          Das ganze VIP vom ZoA bis zur Sicherheit hat die Geschichte erzählt. Ein Stück Wahrheit muss also dabei sein, denn sowas erfindet man nicht einfach. Wenn sich ein Promi bei mir einschleichen möchte obwohl er nicht geladen ist würd ich dasselbe machen. Gut gemacht Rolf!

        • Réda El Arbi sagt:

          Wenn zuvor, mittendrin und am Schluss „Gerücht“ schreibt, ist das für einen Blog genug Transparenz. WIR dürfen Gerüchte berücksichtigen.

          • viktor sagt:

            offenbar ist’s doch skandal genug, dass ihr heute noch ein dementi im tagi veröffenlichen musstet. 😉

            wenn man fragezeichen in den titel pappen muss, damit mans schreiben darf, ists einfach schlechter journalismus. und nix als aufmerksamkeitshascherei.

            schön aber herr el arbi, dass sie abschliessend bestimmen, wie journalismus funkitoniert. mit verlaub, das ist doch chabis – es gibt doch keinen unterschied zwischen einem blog der gedruckt wird und einem artikel für’ne zeitung.

          • Alex Flach sagt:

            Mag ja sein, bloss ist der Titel nicht von mir. 🙂 Und ich sehe da kein Fragezeichen… Also hier sollte eines sein. Ich bin kein Journalist sondern Kolumnist.

          • Hannah sagt:

            Viktor, Blog ist interaktive Meinungsplattform somit mehr Kollumne, unterscheidet sich folglich von faktenorientierter Zeitung fundamental.

          • tststs sagt:

            „es gibt doch keinen unterschied zwischen einem blog der gedruckt wird und einem artikel für’ne zeitung.“…. genau und Bananen sind nur Äpfel in Schläuchen… 😉

          • Irene feldmann sagt:

            Tststs:::: und bananen Sind nur Äpfel in Schläuchen…..hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!! Wieehhhherrrrrrr…:)

  • Zureich sagt:

    Also eigetlich reicht dazu : who the f*** cares ?

    Aber Szenis sind halt szenis – Glanz und Gloria, Glückspost etc. Ist alles dasselbe inhaltslose total unwichtige geschwafel von leuten die keine eigene identität haben und sich zum „jet set“ zählen weil sie ja wissen was der Jet Set oder die Szene Gurus so treiben.

    Zum thema musik : es gibt keine gute oder schlechte musik sondern nur welche die dem hörer gefällt oder nicht.

    • Alex Flach sagt:

      Also beim letzten Satz gibt’s schon ein paar Machwerke bei denen sich ein leiser Einwand lohnen würde, nicht?

  • toerpe sagt:

    Eine der Fragen interessiert tatsaechlich und das klare nein aus mit direktem zugang zur betreiberschaft gesegnetem mund beruhigt.

    • Alex Flach sagt:

      Ich nehme an ich weiss welche Du meinst, Toerpe. 🙂 Aber auch das mit dem Cabaret ist Mumpiz, zumindest in der Form wie’s rumgeht.

  • KMS a PR sagt:

    also wir auf dem lande haben unsere „besenbeizen“. sympathisch, unprätentiös, unkompliziert. man trifft sich in gemütlichem rahmen und es ist bezahlbar. so who the f*** needs clubs!? 🙂

    • Alex Flach sagt:

      Hehe… wollen wir jetzt wirklich wieder eine Endlosdiskussion über die musikalische Qualität der Abendunterhaltung anzetteln und ob es bei Clubs tatsächlich (oder zumindest teilsweise) darum geht? 🙂

      • KMS a PR sagt:

        natürlich wollen wir das! die qualität sollte überall im vordergrund stehen, und zwar in kausalem zusammenhang zum preis-/leistungsverhältnis. nur so kann es ein einigermassen objektives bewertungs-szenario geben. meinen sie nicht?

  • Irene feldmann sagt:

    Hr. Flach, ich frage mich langsam ob das was sie ausüben auch tatsächlich ein Beruf ist???? Es ist schon so wenn man zig Artikel über das fast gleiche Thema verfasst man extrem flexibel, intelligent und fantasievoll sein muss, aber dieser Artikel jetzt?????? Würde es auf Papier gedruckt sein müssen, wäre der Baum dafür zum Kämpfen wert!! With all du respect!!!!

    • Alex Flach sagt:

      Ich bin mir nicht sicher ob Sie wissen, dass Sie und ihre Kollegin tststs nicht die einzigen Zielpersonen für Publikationen der Schweizer Schreibenden sind (ehrlich jetzt… tut mir auch schrecklich leid); es gibt tatsächlich Leute, die einem etwas anderen Umfeld entstammen als dem ihren und die sich davon eventuell angesprochen fühlen.

      • Irene feldmann sagt:

        Also Herr flach, natürlich haben sie recht….das Leben ist ja eine cremeschnitte, lots of people- Lots of layers….:)

      • tststs sagt:

        Sie gehen also ernsthaft davon aus, dass der durchschnittliche ZH-Club-Besucher überhaupt wusste, dass der Rolf am OA ZH war?!
        Bitte, ich bin wahrlich kein Szeni, aber in Züri auf der Gasse (falls dies reicht, um dem Umfeld zu entstammen, dass hier angesprochen wird…); und heute hatte ich beim Lesen das erste Mal wirklich das Gefühl, dass es hier nur um PR geht und nicht um den Inhalt…

        Und ja, was mich tatsächlich ein wenig nervt, ist dieses leicht elitäre Getue…so von wegen „Spreu vom Weizen trennen“ und so…und jetzt gibt es halt diejenigen, die sich offensichtlich mit solchen Gerüchten beschäftigen…und mich nahm nur wunder, wer dies sein soll. Aber alles was ich jetzt weiss, ist, dass es nicht Leute wie Frau Feldmann und ich sind…

        Gott, bin ich heute schon wieder miesepetrig…

        • Alex Flach sagt:

          Ah… wegen Rolf. Nein. Wissen die meisten nicht. Aber Medien erfüllen ja nicht den Zweck das zu erzählen, was eh schon alle wissen. 🙂

        • Irene feldmann sagt:

          Miesepetrig ist schon ok, dann kann’s ja nur noch besser werden….:)

        • tststs sagt:

          Gilt denn die Info, dass Rolf am OA ZH war (geschweige denn, das Gerücht, dass er sich den Besuch erschlichen hat) als wissenswert? Ja gar als nachrichtenwürdig? Daaa gehen unsere Meinungen dann doch etwas auseinander 😉

          Und wie gesagt, ich behaupte ja nicht, dass niemand über diese Gerüchte spricht, aber mich nähme es dann doch wunder, wer diese Leute sind…

          • Alex Flach sagt:

            Es müssen ja nicht immer die Golanhöhen oder Syrien sein… das Leben wäre ein ziemlich trauriges.

          • Irene feldmann sagt:

            Aber endlich mal sehr reel und vielleicht auch bewusstseinsbildend was wiederum eine politische Wendung erzeugen könnte und schlussendlich vielleicht mehr Verständniss, Reaktionen wenn erfordert und so wiederum vielleicht mal eine Portion frieden, welcher Tausenden zu guten käme, welche dann vielleicht ein paar hundert neue clubgänger erzeugen könnte, wobei wir dann mit den golanhöhen und Syrien den Zusammenhang geschlossen hätten….:)

    • Alex Flach sagt:

      Sie haben auch recht, Frau Feldmann. Und es ist nett, dass Sie den Umstand berücksichtigen, dass es tatsächlich nicht so einfach ist, sich Woche für Woche was Neues aus dem Umfeld aus dem Finger zu nuckeln… ich hatte sicher schon weltbewegendere News, muss ich zugeben. Das mit Spreu und Weizen ist übrigens nicht auf die Leute an der Kordel bezogen, liebe tststs. Sondern auf Infos: Wahr = Weizen, Spreu = Inhaltsloses Gerücht. Also nicht elitär gemeint, sondern im Rahmen des Wahrheitsgehaltes von Infos.

      • Alex Flach sagt:

        Beispiel Rex Populi: Um 5 komplett verschiedene Infos zu kriegen, braucht man bloss fünf Leute nach der Wahrheit zu fragen…

      • KMS a PR sagt:

        …also ich weiss nicht…ob die werte frau feldmaus recht hat. tatsache ist…sie hat den frauenbonus… hähä.

        • Irene feldmann sagt:

          Dieser frauen h(b)onus nervt und ist nicht nötig, Adoni ha melech, suchen sie sich eine neue, erfrischendere Zeile, wie im panther, nee???:)

      • tststs sagt:

        Und Sorry für das mit dem „elitären Getue“… ist wohl eher meine Montagsmorgenwahrnehmung (Garfield wäre stolz auf mich), denn das tatsächliche Verhalten…

  • tststs sagt:

    Wer…bitte wer stellt sich diese Fragen?!?

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