Zürich Openair: Das verlorene Woodstock
Ich will ja nicht wie einer dieser Typen erscheinen, die immer behaupten, früher sei alles besser gewesen. Aber seien wir ehrlich: Früher war alles besser.
Als Beispiel bieten sich grosse Rockkonzerte an, wie das Zürich Openair dieses Wochenende. Könnt ihr euch noch an die ultimative Parole des Wilden Lebens erinnern? Sex, Drugs & Rock’n’Roll? Dieses unbeschreibliche Lebensgefühl, das unsereins beschlich, wenn wir von Roadies von der Bühne wieder ins Publikum geworfen wurden? Bassisten, die für einen Stagedive den Bass auf die Bühne warfen? Schlägereien wegen unterschiedlichen Musik- oder Kleidergeschmacks? Zugehörigkeit? Solches Zeugs eben.
Das Areal ist zweigeteilt: In den Campingbereich, wo die Besucher eigenes Bier und Essen konsumieren dürfen, und den Bühnenbereich, wo man kaufen muss. An der Eingangsschranke in den ganzen Bereich wird man nach Glasflaschen und Deos gefragt. Nein, sie haben keine Angst, dass man etwas gegen den authentischen Festivalgestank unternehmen will. Sie befürchten, dass die Besucher sich mit Deosprays selbst verletzen könnten. Die Fürsorge ist herzerwärmend. Ich bewahre meine Deos zuhause auch im Gefahrengut-Schrank auf.
Natürlich war früher nicht alles besser. Es gibt heute weniger Verletzte an Grossanlässen. Weniger Überdosen irgendwelcher Drogen, gute medizinische Versorgung. Manchmal ist heutzutage sogar das Toilettenproblem gelöst (meist sind genügend Toiletten aber eher ein Anzeichen dafür, dass der Event floppt). Nur, welchen Preis fordert die bessere Organisation?
Zuerst einmal die Besucher: Besucher, die sich darüber aufregen, wenn eben nicht alles perfekt organisiert ist. Besucher, die sich über Wartezeiten nerven. Besucher, die nach der Security schreien, wenn ihnen ein Besoffener auf die Schuhe kotzt. Dabei weiss doch jeder, dass die Security dazu da ist, das Bier des Sponsoren vor Konkurrenz zu schützen. (Ein Wunder, dass Leuten, die versuchen lokales Zürcher Bier reinzuschmuggeln, nicht die Hand abgehackt wird.) Inzwischen sind Festivals ein Anlass für Leute, die Rock’n’Roll leben, indem sie ihre Handys vor der Bühne in die Luft halten. Zugegeben, viel mehr können sie nicht machen, da der Bereich um die Bühne heutzutage stärker gesichert ist, als das Podium des US-Präsidenten bei einer Rede in Afghanistan.
Die Hälfte der Zelte, die auf dem Areal stehen, sind von Sponsoren oder von Medienpartnern. Ganz wichtig sind die Bankomat-Buden und die Merchandising-Stände. Wenns regnet, schweben helfenden Engel der Gratiszeitungen herbei und offerieren gratis Regencapes, natürlich mit Werbelogo quer über dem Rücken. Hier kann kein Rock’n’Roll-Feeling aufkommen, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, man sei einfach nur Marketing-Zielgruppe in einem Openair-Einkaufszentrum. Selbst ein gutes Line-Up reisst da den Karren nicht mehr aus dem sauber abgedeckten Dreck.
Natürlich gibts am Festival auch eine Hippie/Hipster-Ecke, man will schliesslich woodstocken. Ihr wisst schon, lokale Trend & Homecraftshops mit mundgeblasenen Hipsterbrillen und fussgewirkten Batik-Pluderhosen zum Preis eines durchschnittlichen Monatslohns. «Wir waren schon cool, als «cool sein» noch lauwarm war.» Dort trifft sich auch die Szeneprominenz, wenn sie nicht gerade im abgesperrten VIP-Bereich Cüpli süffelt.
Dann die Acts. Ja, es gab echte Musiker, aber gefühlte 90 Prozent des Line-Ups bestand aus DJs. Man kann sich grundsätzlich fragen, was DJs an einem Openair verloren haben. Das Hauptproblem bei elektronischer Musik von DJs ab Konserve auf Live-Bühnen ist, dass sie einfach nicht abgehen. Kein Gitarrenzertrümmern, kein Zusammenbrechen vor Erschöpfung, nur lahmes «Händs up in die Är» und «I wanna sii iur Händs». Ehrlich, Rock’n’Roll ist das nicht. Es stört vielleicht nicht, wenn man sich in Clubs auf Ecstasy einen Wolf tanzt, aber Festivalstimmung kommt da keine auf. Rock’n’Roll ist hier so subversiv wie ein Che-Guevara-T-Shirt aus dem H&M.
Ok. Das hört sich jetzt sogar für mich sehr miesepetrig an. Und es ist wirklich nicht alles nur schlecht. Wenn man sich ganz nach vorne an die Bühne bemüht, von Bass und Band angeblasen wird und los tanzt, ist es, als ob man in einem eigenen Universum schwebt. Und wenn man sich danach wieder aus der Crowd löst, kann man den Blick zu Boden richten, wenn man nicht wie eine Gans mit Werbebotschaften gestopft werden will.
Und der Blick zu Boden zeigt auch, was unserer Festival-Kultur fehlt: Meh Dräck. Zum Glück hilft da bei allen Schweizer Festivals das Wetter immer nach: Ohne den Schlamm wärs nicht mehr als ein netter Abend in einem Openair-Einkaufszentrum mit Hintergrundberieselung. Ein wenig wie Dreirad-Fahren mit Helm in Rock’n’Roll-Disneyland.
PS: Wieso kämpfen diese Grossanlässe eigentlich immer mit roten Zahlen? Hier geben die Leute Non-Stopp Geld aus und trotzdem schaffen es die Organisatoren nicht, einen Teil davon in die Festival-Kasse umzuleiten. Da müsste mal einer die Sponsorendeals unter die Lupe nehmen. Und vielleicht die Journalisten, die sich vor lauter Freude über einen Gratis-Eintritt nicht mehr getrauen, kritisch über den Anlass zu schreiben.
40 Kommentare zu «Zürich Openair: Das verlorene Woodstock»
Meine Empfehlung: OpenAir Bischofszell … das älteste Openair Festival der Schweiz.
Klein, fein, keine Sponsoren und von einem Verein getragen seit 1969.
Faire, familienfreundliche Preise. Das Wetter bestimmt den Dreckpegel.
Der Spirit von Woodstock lebt … einmal im Jahr in Mostindien.
Gute Bands sollten aber auch schon sein.
Oh, Sie wollen Open Air mit top-Bands für 35.- für einen 2-Tagespass, meh Dräck, weniger Ordnung, weniger Hipsters und weniger Werbung? War am Open Air in Basel auf der Kaserne. Als Zürcher. Tädäää, alles da. Nur… das war grauenhaft.
Was gabs dort? Eine Initiative für irgendetwas mit Wasser. Kids, wie vor dem Migros-Limmatplatz, die lustig mit Fähnchen herumrannten und die Becher wollten. Linker Eingang ewig anstehen, rechter Eingang war nie jemand (da nicht kommuniziert), ausser gelangweilte Securities. 40 Minuten anstehen für eine Pizza im kleinstformat (als einziges zu Essen) – Pizzaiola mit Joint am Versuch, die Pizzen auch irgendwie zu belegen und immer wieder die Frage; Händ iir scho zalld? Schlechte Soundanlage, und überall nur kiffende, dauerquatschende (dafür ohne Handy) Hippies mit überdimensionierten Rastas (damit man auch ja nicht zur Bühne sehen konnte). Den Local-Act Anna Aaron liess man komplett alleine (oder etwa 10 Leute vor der Bühne) im Regen stehen. Und mit dem Rest der Musik konnte man auch nur dann etwas anfangen, wenn es laut war. Da können die Musik noch so alles geben. Wie sehr hab ich mich nach meinem teuren, geordneten, hippen, koksenden, durchstrukturierten Zürich geseht. So froh war ich, als ich in das schöne Hotel am Rhein zurück konnte.
Ich war zwar nicht am ZOA – aber ich sags Ihnen; Wenn man mal gegen die 40 geht und an Open Airs noch immer meh Dräck und meh Rock&Roll will, dann hat man vor 20 Jahren halt einfach gröber etwas verpasst. Ich gehe mittlerweile ausschliesslich wegen der Musik an Konzerte. Und das klappt an Open Airs halt einfach nur in den allerallerallerseltesten Fällen. Aber sind wir doch ehrlich; Das war doch schon immer so. Open Airs mit verschiedenen Künstlern sind für den Musikgenuss nun mal einfach scheisse. In den allerallerallermeisten Fällen.
Ich war am Stolze Openair. War super. Ich will auch keine internationalen Toppacts. Ich will Leute, die Emotion von der Bühne ins Publikum bringen. Das haben die Bands am Stolze geschafft. Klein, aber fein.
Der Eine mag es eher konservativ strukturiert, der Andere alternativ kreativ.
Das Zürich Openair grenzt sich eben dadurch von der Konkurrenz ab, dass man nicht von den Sponsoren zugemüllt wird. Es ist geradezu lächerlich, mit diesem Argument zu kommen. An anderen Festivals kann man keinen Meter machen, ohne irgendwelche Gadgets nachgeschmissen zu erhalten oder vor der Hauptbühne grosse Logos der Sponsoren vorgesetzt zu bekommen. Am Zürich Openair beschränkt sich das auf einige ganz wenige Sponsoren aus der Getränke- und Zigarettenbranche. Die andauernde negative Berichterstattung über das Zürich Openair im Tagi ist seltsam. Dabei gibt es bei Weitem kein anderes Festival in der Schweiz, welches dermassen auf gute Schweizer Bands setzt und darin ein Gespür hat, die angesagten und spannenden Bands auszuwählen. Das selbe Gespür gilt auch für ausländische Bands. Wo sonst spielten zb Vancouver Sleep Clinic?
Oh, tut mir leid, dass ich das ZOA nicht mit einem Festival verglichen hab, das NOCH MEHR mit Werbung zugemüllt ist. Aber ich bin auch nicht der Typ, der bei Krebs ruft: „Ah zum Glück nur die Hoden! Es hätte schlimmer kommen können.“
Marius, warst wohl noch nie auf dem Gurten oder am Clanx…(was die CH-Bands betrifft).
Bzgl. Musikprogramm sind Gurten und OASG wohl schon lange tonangebend, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden
Also das war früher auch nicht anders… erinnere mich an Frauenfeld, wo es in den späten Stunden wohl eher hiess „Out in the red-white“…
Selber schuld wer auf so ein Kommerzanlass geht. Lokales Bier, bezahlbare wunderbare Verpflegung, familliäre Atmosphäre, Sex, Drugs & Rock’n’Roll findet man beispielsweise am Clanx openair in Appenzell wie anno dazumal.
„Man kann sich grundsätzlich fragen, was DJs an einem Openair verloren haben.“
Das ist so richtige Schwiizer Bünzli-Einstellung! Im Ausland haben Openair-Festivals mit DJs riesenerfolg, nur hier in der Schweiz muss es immer biedere Schrummschrumm-Gitarrenmusik sein.
Nun ja, ebä früener…also früher waren OA eine Ansammlung von Konzerten, d.h. Live-Musik mit Live-Gesang und live-gespielten Instrumenten, wo ein Ton auch mal daneben ging und die Soundqualität zwar okee sein sollte, aber nicht im Vordergrund stand, es ging um das Erlebnis und nicht darum ein möglichst gelundes Video des Konzertes auf FB posten zu können…
Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen DJs auf Bühnen, aber hat mit den good ol‘ OAs halt nicht wirklich viel zu tun…
Übrigens, sind das -hüstelhüstel- Halbschüheli?… Rookie 😉
Weil’s so ein verregneter Sonntag ist, MUSS ich auch in Nostalgie verfallen…
Früher: 120.- für EINEN Dreitagespass (kein öörlibörderschpringbreikär-wiii-ei-piii Sondergedöns), 100.- für Drogen und Nahrung (als man uns den fachgerechten Gebrauch eines Gaskochers noch zutraute und die heimische Pickpay-Filiale die Hälfte ihres Jahresumsatzes an diesem Wochenende machte); ganz allgemein war jedes OA mit dem Kennenlernen des Lokalkolorits verbunden, denn es wäre niemandem in den Sinn gekommen, für ein paar Musikliebhaber einen temporären Supermarkt zu eröffnen; in einem 4-Personenzelt übernachteten tatsächlich min. 4 Leute (ohne Sofa, ohne HiFi-Anlage, ohne Kühltruhe und ohne 15qm2-Umschwung); dringende Telefonate wurden via Telefonkabine erledigt (also keine) und eine grosse Holztafel mit Post-its n reichte, um sich zu verabreden; Duschen waren für – haha – Warmduscher; kein Gedränge um die Spiegel in den WC-Wagen um den Lidstrich nachzuziehen; entweder barfuss oder schweres Schuhwerk (an den Flipflops und in ganzen schlimmen Fällenn an den Stöggis erkannte man stets die Neulinge); irgendwie war es dem Barpersonal möglich, auch ohne Jetons Getränke auszuschenken (was für Halbgötter); am Schluss nahm man seinen ganzen Scheiss wieder mit und stellt sich, Zelt und Schuhe unter den Gartenschlauch…
Fazit: für 220.- bekomme ich heute irgendeinen Dreitagespass, 1 Abfallsack (mit Jeton), 1 Portion exotisches Essen und Blick auf die Poollandschaft meines Nachbars!
cyclope ist auch so ein kulturevent, der mit sponsoren und werbung vollgepflastert ist. am eingang bei der kasse steht bspw. so ein metall-schild, wo in tinguely-manier der name eines sponsors reingebrannt wurde (in diesem fall eine versicherung, wenn ich mich richtig erinnere).
http://www.cyclope2014.ch/
Rock ’n Roll und Sex und die heutige gleichberechtigte Gesellschaft vertragen sich nicht.
Seien wir froh, gehört diese machoide Frauendiskriminierung der vergangenen Jahrzehnte der Vergangenheit an.
Öhm. Sex hat eigentlich nichts mit Diskriminierung zu tun. Sex oder Musik oder Drogen.
Weshalb waren denn all die grossen Rock ’n Roller Männer? Die bekannten Rock-Bands reine Männerbands? Und die Groupies junge Mädchen? Machismo in Reinkultur. Gut ists Geschichte, gut sind wir heute fortschrittlicher.
Ja, und die Gesellschaft zwang die Mädchen, Groupies zu werden. Genau wie die Gesellschaft heute Frauen in die Tourbusse von Robby Williams und Co zwingt.
Dann gibts da noch Janis Joplin und ihre geistigen Schwestern …
einstein konnte auch nichts dafür, dass er ein mann war. kennen sie marie curie?
@renate: kennen sie cynthia plaster caster
http://de.wikipedia.org/wiki/Cynthia_Plaster_Caster
@Renate: Was meinen Sie mit „gleichberechtigte Gesellschaft“? Allfälligen Bürgerlichen (bspw. CVP) muss ich als IV-Rentner gestehen, dass es „Gleichberechtigung“ so nicht gibt, denn sonst würden mich bspw. solche Leute ja mögen. Gleichberechtigung ist ein ursprünglich logisches Konzept, dass es so in der empirischen Welt nicht gibt und deswegen muss Gleichberechtigung immer wieder erkämpft werden. Das heisst bspw., der logische Satz „entweder gibt es Gleichberechtigung oder es gibt keine Gleichberechtigung“ kann nicht verifiziert werden. Zudem sollte man den Begriff nicht invertieren um andere in den Senkel zu stellen, das ist ja ein Widerspruch, auch wenn man angesagte Pejorative verwendet. Aber Sie haben recht, heutzutage werden bspw. Langhaarige nicht mehr diskriminiert. Ich selber politisiere bei der FDP und bin in verschiedenen Verwaltungsräten tätig, das heisst, ich verstehe sehr viel von diesem Begriff „Gleichberechtigung“. Beispielsweise stört es mich überhaupt nicht, dass mein erstgeborener Sohn ein langhaariger Drogenabhängiger ist, seine langen Haare flattern immer so schön hin und her im Wind, wenn wir snöben gehen. Alles klar?
Bürgerlich, IV-Rentner und Verwaltungsratsmandate?
Ich hoffe, sie zocken die IV-Rente nicht ab, ohne ihre Nebenerwerbe zu deklarieren, wie Sie das jeweils pauschal den IV-Bezügern vorwerfen.
@Marten: Man sollte nicht alles buchstäblich lesen. Das ist ein Satireblog, deswegen gibt es auch Satirekommentare. Um Ihren Geist aufzuklären, als IV-Rentner mag ich Bürgerliche, Verwaltungsräte u.dgl. gar nicht, man nennt mich ja „wertlos“, d.h. „invalid“= valere + Präfix „in“==> „wertlos“. Von daher bin ich nicht Bürgerlich und auch nicht in Verwaltungsräten. Niemand bin ich, weil nur das was Wert hat, etwas ist. Was Wert hat und ist, scheinen eben die genannten Bürgerlichen u.dgl. heute eben sehr gut zu wissen.
Fotografiert noch einmal den freien Himmel, bald soll es nach den Visionen einiger Fehlgeleiteter bald so aussehen http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/google-project-wing-der-wettlauf-der-boten-drohnen-hat-begonnen/10627292.html , damit dürfte auch noch die Massenwerbung am Himmel folgen.
jimi ist halt schon der gott der gitarre, er ist leider viel zu früh gestorben, er war ein musikalisches genie und jeden hätten weitere perlen von ihm hocherfreut. jimi forever!!!!!
Sehr guter Beitrag. Hab es gern gelesen. Ich gehe zwar heute auch noch hin, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen für das ganze Festival nach Zürich zukommen. Zum einen gefällt mir das Line-Up nicht. Keine grossartigen Rock- / Indiebands und so geht man halt zu den Elektogigs hin, die man schon immer mal gerne sehen wollte und sich sagt, na ja für 92 Franken Tageseintritt kann ich so und so viele gute Acts sehen, die normalerweise schon 75 Franken als Single-Gig kosten würden.
@ Samuel, was soll das mit der DDR? Das passt ja irgendwie gar nicht hier her. Der komische DJ Lexer kommt ja daher bzw. aus dem heutigen Ostdeutschland. Da komm ich übrigens auch her, nur sehe ich nicht so danach aus wie der DJ Lexer…ich find die Mucke von ihm weniger originell und werde mir wohl da eher die Darkrocker von The Bloody Beetroots geben. Da haben wir mal ein bisschen Festivalrock Feeling
Also Ihr DJ Lexus und Ihre eigene Attraktivität passt mal nicht so zum Thema und interessiert mich jetzt auch mal nicht so wirklich. Es ging schlicht um die Quote überflüssiger, umweltbelastender, irreführender und den öffentlichen Raum verunstaltende Werbung. Die war seinerzeit s. Fotos definitiv minimal, aus welchen Gründen auch immer.
früher war ALLES besser!
Ein Augenschein auf den Zeltplatz wäre wichtig. Da geschehen die interessanten Begegnungen, hier ist das Social Happening – nicht vor der Bühne. Die Musik ist eine gute Abwechslung.
ok, das züri openair ist nur schon insofern ’nicht woodstockig‘, weil es hier (wegen der nähe zur stadt) per se schon zuviele möchtegern cüpli–rocker hat. die würden im leben nie an ein openair mit übernachtung im zelt gehen. warum soll es an einem rock-festival einen VIP bereich geben? das ist ja total behämmert. insofern ist es schon ein absoluter marketing-event geworden. und ja, DJs sind an den openairs total übervertreten/überbewertet. wenn irgendwo ab 2 uhr morgens noch einer hinter dem plattenteller steht, geht das für mich in ordnung. wenn sie aber an einem pop/rock-festival als main acts gebucht werden, kann man sich schon fragen…..
Absolut, dieser extreme Marketingkram überall im Alltag, und dann auch noch bei events mit vormals alternativer Musik, ist unerträglich. Man betrachte sich mal alte Fotos aus der DDR, wunderbar werbefrei, eine Wohltat für die Augen. Da stand über den Geschäften: Lebensmittel oder Obst & Gemüse oder Zierfische oder Fleischerei oder Bäcker etc., eben drauf was drin ist. Die DDR hatte sicher viele Nachteile, aber etwa die weitgehende Werbefreiheit war einer ihrer grössten Vorteile.
„..oben drauf was drin ist …“ *lol* Ich hätte fast die Ironie und die Widersprüche in ihrem Kommentar übersehen. Wie soll man Werbung machen, wenn es nichts gibt, nicht mal dort wo etwas angeschrieben ist? Aber wenigstens konnten sie über die Mauer hinweg die Rock-Konzerte hören. Die Boxen waren nämlich bewusst immer in Richtung Osten gerichtet. Die hatten also so quasi ihr werbefreies Konzert, nur sehen konnten sie es nicht .. *lol*
Suchen Sie mal nach DDR Werbung bei Google. Die gab es schon für die paar Produkte und ihre Verpackungen, aber sie dienten nur der Bekanntmachung und nicht der Absatzförderung, nach dem hiesigen Motto, kaufen Sie zehn Schokoriegel und Sie sehen aus wie ein Supermodel. Es gab eben keine überflüssigen Fernsehspots, Außenreklamen, Gratiswerbeblätter oder bei Kulturveranstaltungen. Wenn man ehrlich ist, sind mal 90% der heute beworbenen Produkte komplett überflüssig. Denn Werbung soll nur dazu irre-führen, dass sich nicht das beste, sondern das teuerste verkauft und das in möglichst kurzen Intervallen, klares Marktversagen. Denn das Beste würde sich weitestgehend von alleine durchsetzen. Daher gibt es bei Festivals eben auch keine Biere aus ökologischen Mikrobrauereien vor Ort, sondern eben die anderen usw. Das System ist eben nicht das intelligenteste, aber vielen reicht das mit ihrem kleinen intellektuellen Lebensanspruch.
Gehen Sie nach Nord-Korea. Dort finden Sie, was Ihrem grossem intellektuellen Lebensanspruch genügt. Ein intelligentes System ohne 90% überflüssiger Produkte/Werbung und täglich gratis Konzerte der Staats-Kapelle die Sie bei der Arbeit unterhalten. Von einem wahren Intellektuellen würde ich erwarten, dass er sich nicht mit einer läppischen DDR identifiziert.
Nicht so frustriert Herr Laugun. Aber ich kann es irgendwie nachvollziehen, in China fern Europas zu leben muss sehr schrecklich sein. Sie verkennen mal wieder die Lage. Es ging um den Vergleich der Werbehäufigkeit, bitte nochmals lesen. 🙂
Frustriert? Bei täglichem Schwimmen am schönen Strand auf unserer Insel bei 35°C und 28°C Meeres-Temperatur? Ersetzen Sie bitte verkennen der Lage durch Desinteresse an der Schweiz. Es ist sinnlos (und auch dumm von mir), eine Antwort auf Sätze wie „…vielen…mit ihrem kleinen intellektuellen Lebensanspruch,…“ zu geben, zumal mich die Meinung innerhalb der Schweiz tatsächlich nicht mehr interessiert. Ich sollte und werde es besser sein lassen. Viel Spass noch und Gruss in die Schweiz …
Laugun, über die DDR und Nordkorea schimpfen und von China schwärmen?
Nicht im Ernst, nee?
Dann muss der liebe Réda eben zu uns nach China kommen 🙂 http://news.xinhuanet.com/english/china/2014-08/30/c_133607753.htm
Synthetisch halt, reda….die Konzerte von heute sind Lichtjahre von den woodstockzeiten away….Leute heute sind oft instantprodukte der FREIEN MARKTWIRTSCHAFT, einen Trost gibts, was rauf geht muss irgendwann automatisch runter und auf diese Zeit freue ich mich, wenns ich noch erlebe….:)