Sind die harten Drogen zurück?

Fixen hat nichts von Party, Entspannung oder Ekstase: sterile, harte Konzentration.

Fixen hat nichts von Party, Entspannung oder Ekstase: sterile, harte Konzentration.

Nach dem Drogentod von Philip Seymour Hoffman, der bekanntgewordenen Sucht der ebenfalls verstorbenen Peaches Geldorf und nach dem etwas drogenglorifizierenden Geständnis von Russel Brand, wie geil Heroin damals war, könnte man annehmen, die alten harten Drogen seien zurück. Wir wollten wissen, wie’s mit dem Heroin in Zürich, der ehemaligen Drogenhauptstadt Europas, aussieht, und begleiteten einen Junkie beim Einkauf und beim Konsum mit seinen Freunden.

Das Gift

Es ist Samstagmittag, kurz nach 12 und wir treffen uns am Helvetiaplatz. Daniel, wie ich ihn hier nennen werde, hat eingewilligt, mich zu seinem Wochenendrausch mitzunehmen – keine Namen, keine Fotos. Daniel, gross, schlank, in Jeans und Abercrombie&Fitch-T-Shirt holt Heroin und Kokain und geht dann nach Hause, um es zu konsumieren. Daniel ist 42, hat einen normalen Job und eine Lebenspartnerin, die ebenfalls harte Drogen konsumiert.

Zuerst will er illegale Medikamente holen, «Benzos», an der Bushaltestelle Ecke Militär/Langstrasse. Ich erkundige mich, warum er denn Medikamente einkaufe, wenn er sowieso vor hätte, Heroin und Kokain zu kaufen. «Benzos sind die Notbremse. Mit Benzos kannst du am Schluss runterfahren und schlafen. Es hält die Gier in Schach, die Koks auslöst.». Benzos sind starke Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Am bekanntesten ist wohl «Rohypnol», wie es im Blockbuster-Kinofilm «Hangover» erwähnt wird.

Er verhandelt mit einem recht heruntergekommenen Mann an der Bushaltestelle und steckt zwei Streifen mit Tabletten ein, zehn Stück pro Streifen. Wir verlassen die Langstrasse mit dem 32 Richtung Bucheggplatz. Ich bin etwas erstaunt, dachte ich doch, dass wir die Drogen hier kaufen würden. «Kein Dealer, der mehr als Kleinstmengen verkauft, wird sich an der Langstrasse blicken lassen. Wir holen je fünf Gramm Heroin und fünf Gramm Kokain bei meinem Stammdealer auf Bestellung. Der ist vertrauenswürdig.»

Der Mythos

Ich frage, wie er auf Heroin gekommen sei, und wie er mit seiner Sucht umgehe. «Ich bin nicht süchtig. Ich konsumiere nur noch an den Wochenenden, während der Woche hab ich ein Substitut vom Arzt und Antidepressiva. So bin ich vom Heroin nicht mehr körperlich abhängig und die psychische Balance ist auch gegeben.»

Er habe mit Heroin als Selbstmedikation begonnen. Schon immer hätte er Schwierigkeiten damit gehabt, sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen, und mit Heroin seien damals, als er damit begonnen hätte, einfach alle Ängste und Unsicherheiten von ihm abgefallen. Er hätte wieder als Teil der Gesellschaft funktioniert. Wenigstens zu Beginn. Mit dem Spritzen  seien dann auch die Exzesse gekommen. Zuerst mit Heroin, dann Cocktails. Cocktails sind eine Mischung aus Heroin und Kokain. «Damals habe ich die Kontrolle über mein Leben verloren.» Aber er will nicht näher auf diese Zeit eingehen. Er will mir die Anziehung von Heroin erklären. Aber mir ist klar, dass das Gefühl überwältigend sein muss, sonst würde ja keiner Drogen nehmen. Aber ist es den Preis der Sucht und der psychischen Schäden wert? Ich will später nachfragen, wenn die Drogen wirken.

Und der Mythos, der die Drogen Heroin und Kokain im 20. Jahrhundert umgab, der von den Stones in «Brown Sugar» und «Sister Morphine», von Velvet Underground in «Heroin» und von Eric Clapton in «Cocaine» besungen wurde? «Zu Beginn wirkt der Mythos sicher. Das Spiel mit dem ultimativen Bösen, der Vampir-Groove bei Heroinjunkies: Bleich, tot und übermenschlich. Es ist wie bei allen Dingen die Opfer fordern und mit klarem Verstand nicht zu verstehen sind: Schnelle Autos, Waffen, Drogen – die Gefährlichkeit wirkt anziehend, nicht abschreckend.»

Inzwischen sind wir beim Bucheggplatz angekommen, aber noch kein Dealer weit und breit. Daniel rechtfertigt seinen Drogenkonsum. «Wie schon Paracelsus sagte, ist es die Menge, die ein aus einem Stoff ein Gift macht», versucht er den Konsum zu rationalisieren. Es gäbe jede Menge Leute, die Heroin konsumiert hätten, viele bekannte Künstler. David Bowie zum Beispiel, Kurt Cobain, Jimmy Hendrix, Keith Richards oder der beste Schweizer Autor, Friedrich Glauser. Heroin sei eine Muse, erklärt Daniel mit Inbrunst. Also doch der Mythos, der wirkt. Ich überlege, wie viele von den rund 30 000 Opiatabhängigen in der Schweiz herausragende Künstler von Weltformat sind.

Der Dealer

Daniel sucht mit dem Blick immer wieder die Tramhaltestelle ab. Der Dealer verspätet sich bereits um zehn Minuten. Daniel versucht ihn anzurufen. Nach ein paar Minuten kommt eine SMS. Alles in Ordnung, der Mann sei gleich hier. Zwei Minuten später verlässt ein junger Mann, so um die 25, ein Tram und steuert auf uns zu. Hier kommt es zu einer etwas gespannten Situation. Der Dealer kennt mich als Journalisten, wir haben gemeinsame Facebookfreunde. Trotzdem bleibt er freundlich, beinahe schon begeistert, als er hört, dass ich eine Geschichte über den Konsum von harten Drogen in Zürich mache. Er selbst nehme eher selten Heroin, Kokain schon öfters. Er spritze nicht, das sei ihm zu gefährlich, erzählt der junge Mann während wir auf die Fussgängerbrücke hochgehen, wo der Deal ungestört ablaufen soll. Er mache das (das Dealen) nun schon seit einem halben Jahr, nur Mengen ab fünf Gramm. Damit wolle er sich eine Weltreise finanzieren. Natürlich habe er Arbeit, er sei doch kein Loser. Er arbeitet bei einer Handwerkerbude, hat die Lehre gemacht und ist eigentlich der ganz normale junge Mann von nebenan. Nur dass er eben mit Heroin und Kokain dealt. Ob er kein schlechtes Gewissen oder Angst vor der Polizei habe, frage ich ihn.

Nein, er schaffe ja keine Süchtigen. Seine Kunden seien Leute, die schon Jahre konsumierten und dankbar seien für Fairness und gute Qualität. «Es gibt kaum Neueinsteiger beim Heroin, nur beim Kokain. Aber diese Kids kaufen ihren Stoff in den Clubs, nicht bei mir.» Ob Heroin nicht wieder im Kommen sei, frage ich ihn. «Vielleicht in London oder New York. Berlin und Zürich sind noch voll im Griff der billigen synthetischen Drogen aus dem Osten, alles Amphetaminderivate.» Dagegen seien die «natürlichen» Drogen wie Kokain und Heroin beinahe schon gesund, meint er. Und was die Polizei angehe, die habe genug damit zu tun, den Strassenhandel unten im Kreis 4 im Auge zu behalten. Kein bisschen Unrechtsbewusstsein beim Dealer. «Es ist die Nachfrage, die das Angebot schafft, nicht umgekehrt», meint er zum  Abschluss.

Die Gier

Daniel hat seine zwei Säckchen mit Drogen in Empfang genommen und mit seiner persönlichen Briefwaage nachgewogen. Das eine ist mit bräunlichem Pulver gefüllt, das andere mit gelblichem. «Paki-Sugar» meint er zum Heroin. Früher war das eine Bezeichnung der Herkunft, Heroin aus Pakistan. Inzwischen steht es als Szenebezeichnung für  die Art der Raffinerie. Es gibt noch «Türk» und «Thai» und jeder Konsument hat seine Vorlieben. Das Kokain ist klumpig, ölig und überhaupt nicht so, wie es im Kino immer dargestellt wird.

Inzwischen ist Daniel schweigsam geworden, seine Hand spielt mit den Säckchen in seiner Tasche, sein Blick ist abwesend, während wir wieder in den Bus steigen und in seine Wohnung in der Innenstadt zurückkehren. Auf dem Weg scheint all sein Denken auf den bevorstehenden Konsum gerichtet zu sein, er steigt nicht auf meine Gesprächsversuche ein. In der Wohnung warten seine Freundin und zwei weitere Freunde, die sich am Kauf beteiligt haben, auf ihn. Oder besser gesagt auf die Drogen, die er mitbringt. Ich muss ihm versprechen, unmittelbar nach den «Knall», dem Spritzen, keine Fragen zu stellen und ihn  nicht anzusprechen.

Biedermann und die Spritze

Wir steigen in den zweiten Stock einer Zürcher Stadtwohnung, mitten in der Normalität. Vor dem Haus stehen Fahrräder, an den Briefkästen kleben «Keine Werbung»-Schilder. Daniel bittet mich, die Schuhe auszuziehen, seine Freundin sei da etwas eigen. Ich stelle meine Turnschuhe in die ordentliche Reihe neben der Tür.

Drinnen werden wir erwartet. Nun ja, ich werde eigentlich ignoriert. Der Fokus liegt auf der Waage, mit dem Daniel den Stoff sauber zwischen den Parteien aufteilt. Seine Freundin, eine Frau, die man sich in jedem Büro vorstellen kann, hat bereits Löffel bereitgestellt. Auf dem Sofatischchen steht eine Flasche Rum und eine Zweiliter-Petflasche Cola. Daneben Trinkgläser, eins davon ein Nutella-Sammelglas. Eigentlich wärs eine normale Mittelstandswohnung, würde da nicht die Kartonbox mit Spritzen und Nadeln auf dem Tischchen stehen. Auf dem Grossbildschirm im Hintergrund läuft Nickelodeon mit irgendeinem Zeichentrickfilm. In der Wohnung herrscht jetzt Schweigen. Ich betrachte die Kunstdrucke an der Wand, Egon Schiele und Gustav Klimt, die Bücher im Regal sind sorgfältig abgestaubt, kleine Mitbringsel aus den Ferien stehen auf dem Fenstersims. Nichts, was ich mir unter einer Junkiewohnung vorgestellt hätte. Eher bieder und fast zwanghaft ordentlich.

Die vier Konsumenten wechseln nur kurze Anweisungen, schieben Ascorbinsäure hin und her und heizen ihre Löffel mit dem Heroin. In anderen Löffeln wird das Kokain kalt aufbereitet, am Schluss wird beides in der Spritze gemischt. Sie arbeiten so konzentriert, als würden sie gemeinsam ein mathematisches Problem lösen. Präzise Bewegungsabläufe. Hier zeigt sich mir der Motor der Sucht: Der Rausch ist nicht das beherrschende, sondern der sich wiederholende Run nach dem nächsten Rausch. Es muss schmerzhaft sein, jedes Wochenende darin einzutauchen und sich dann wieder daraus lösen zu müssen.

Der Schuss

Ich ziehe mich in die Küche zurück, meiner Spritzenphobie nachgebend. Ich bediene  mich bei der Kaffeekapselmaschine und öffne den Kühlschrank. Da steht frische Milch, Fruchtzwerge und vier Tagesrationen Methadon. «40 Milligramm» steht auf der kleinen Flasche. Für Nichtkonsumenten geht man von einer tödlichen Dosis von 30 Milligramm aus. Ich schliesse den Kühlschrank und gehe mit meinem Kaffee wieder ins Wohnzimmer. Die zwei Besucher sind noch irgendwo auf einem anderen Planeten, die Augen geschlossen, in der Hand die Spritze. Offenbar kann man sich mit Kokain und Heroin wirklich ins Weltall schiessen, aber genauso offensichtlich macht man diese Reise alleine, egal wie viele Menschen daneben sitzen. Noch immer spricht niemand, Daniel und seine Freundin machen sich bereits den nächsten Schuss bereit, hochkonzentriert, mit kleinen Schweisstropfen im Gesicht.

Ich frage nach der Wirkung, kriege aber nur ein genervtes Stirnrunzeln. Nach einigem Nachhaken dann: «Das kann man nicht erklären. Man kann es nur ausprobieren.» Danke, aber nein danke. Aus den Gesichtern lese ich nichts. Fokussierte Distanz.

Die Stimmung ist unheimlich, die Luft ist mit chemischen Ausdünstungen gesättigt, die körperlich Anwesenden abwesend, irgendwo in ihrem eigenen Universum, nicht gemeinsam, sondern getrennt. Die Gesichter leer, die Hände beschäftigt. Es sieht mir nicht nach Spass oder Ekstase aus, wie man es sich von Drogen erwarten würde. Es sieht mir nach harter Arbeit aus, sich aus der Realität zu schiessen. Im Hintergrund plärrt noch immer Nickelodeon, unterbrochen durch das «Tschckt» der Feuerzeuge, die die Löffel heizen. Nach jedem Schuss kommt eine sehr kurze Pause, höchstens fünf Minuten, bevor der nächste bereit gemacht wird.

Der Abgang

Ich verabschiede mich, werde aber kaum wahrgenommen. Draussen vor der Tür fällt die Anspannung von mir, aber ich bin deprimiert. Es ist, als ob die konzentrierte, verzweifelte Flucht aus dieser Realität auch mich Energie gekostet hätte. Ich versuche, die Benommenheit abzuschütteln und nicht mehr an die vier Menschen zu denken, die da oben in dieser Wohnung gemeinsam ihre einsamen Reisen unternehmen.

Nach einem neuen Hype sieht mir das nicht aus. Es ist nichts Cooles am Fixen, egal wie viele Popstars daran zu Grunde gehen. Keine Party, kein Spass, keine Ekstase. Es ist destillierte Isolation, die sich diese Leute in die Venen schiessen. Hier, in dieser Jedermannswohnung, ist die Droge von jeglichem Mythos befreit. Sie wirkt noch so sexy wie Aspirin, aber um Welten tödlicher. Nicht für den Körper, dazu ist die Situation in der Schweiz zu geregelt. Aber die Psyche verlässt unsere Welt bereits beim ersten Schuss – ein Stück Jenseits erkauft in diesem Leben. Als ob man nicht auf die Einsamkeit des Todes warten könne.

34 Kommentare zu «Sind die harten Drogen zurück?»

  • Mörker Andreas sagt:

    hat mich in ihren Bann gezogen, sehr guter Artikel, danke für das!

  • cat sagt:

    In diesem Artikel habe ich viele meiner eigenen Beobachtungen wiedergefunden. Das Spritzen und die Hetze nach dem kurzen Kick hat mich schon immer abgestossen. Allerdings ist es nicht die einzige Art diese Drogen zu konsumieren. Ich persönlich kenne viele Menschen, die täglich arbeiten, gesellschaftlich integriert sind und trotzdem täglich ihre Nasen Heroin konsumieren, ohne dass es ihnen jemand ansehen würde. Es ist eine Medizin, die ihnen hilft in dieser Gesellschaft zu funktionieren. Das ist sicher der Grund für Beliebtheit bei Kreativen. Die reine Substanz schadet dem Körper kaum – man kann damit alt werden. Ein Süchtiger kann es auch konsumieren ohne total zugedröhnt zu sein und zu wirken. Allerdings ist es deshalb eine spiessige Droge, da die Wirkung eher gesellschaftstragend ist. Die Menschen sind eher mit sich, ihrer Sucht, Geld verdienen und aufrechterhaltung des Status beschäftigt – da ist wenig Raum für Widerstand und Kritik

    Sucht allein ist nicht der Grund für die Verelendung der sichtbaren Süchtigen der „Szene“. Der Hauptgrund ist gesellschaftlich prohibitive Umgang mit sog. illegalen Drogen. ich empfinde die Verbote und Kriminalisierung als hochgradig ungerecht und habe selbst miterlebt wie daran Menschen zugrunde gegangen sind. Es erfordert nämlich viel Mut und Stärke zu seiner Sucht und Schwäche zu stehen und trotzdem seinen Weg mit Konsum innerhalb der Gesellschaft zu gehen. Auch ein Süchtiger hat es in der Hand, wie er mit seiner Sucht umgeht, welche Grenzen er sich setzt, wievielt Gefühl er zulässt etc

    Die Dealerbeschreibung kam mir auch sehr bekannt vor. Allerdings habe ich nie Leute kennengelernt, die für eine Weltreise dealen. Die meisten finanzieren sich so den Eigenkonsum oder das tägliche Leben. Und auch hier kommt es auf das „wie“ an. Sofern an jahrelang Süchtige, die auch bewusst konsumieren wollen – ohne die Droge zu verschneiden oder extrem teuer, verkauft wird – sehe ich daran nichts verwerfliches. Für Süchtige ist es wichtig täglich gute Qualität, halbwegs günstig zu bekommen. Gerade bei Heroin sind die Beimengungen gesundheitsschädlich – nicht die Droge an sich.

    Natürlich ist ein drogenfreies Leben immer wünschenswert – aber Zwang, Druck und Ungerechtigkeit bringt immer das Gegenteil. Unser Umgang mit illegalen Drogen ist ein Skandal für eine aufgeklärte, freie Gesellschaft. Immerhin ist Drogenbesitz in Deutschland ein Haftgrund! Die Knäste sind voll von Süchtigen, die eher Hilfe als Strafe bräuchten.

    • Réda El Arbi sagt:

      Schauen Sie, liebe Cat,

      was Sie da erzählen, ist die Lüge des Süchtigen. Wieso ich mir herausnehme, sowas zu sagen? Ich war über Jahre Heroinkonsument, einer der nicht gespritzt hat. Also, einer, der, Ihrer Meinung nach, sich selbst medikamentiert hat. Ich habe noch heute, über ein Jahrzehnt später, mit den psychischen und sozialen Verformungen zu tun, die diese Droge anrichtet.

      Ich erklärs kurz: Zu Beginn lindern Opiate das Unwohlsein, man ist nicht mehr so sensibel, nicht mehr so verletztlich, man kann dem Druck der Gesellschaft standhalten.

      Dann gewöhnt man sich dran. Opiate schalten aber nicht nur den Schmerz aus, sondern sämtliche leidenschaftlichen Empfindungen, so dass nach einer Weile eine Art selbstinduzierte Depression beginnt. Die emotionalen Peaks nach oben und nach unten fallen weg, das Leben wird farblos. Die meisten Konsumenten fangen an, das mit anderen Substanzen auszugleichen, z.B. mit Kokain oder Alkohol, Drogen, die wieder Bewegung in die Empfindung bringen, aber dafür das Bewusstsein ungeheuer trüben und starke soziale Folgen haben. Man kanns sogar zeitlich eingrenzen: Nach etwa fünf Jahren beginnt der Abstieg, psychisch wie sozial. Wie ich bei mir und meinem süchtigen Umfeld beobachten konnte.

      Dann, das eigentlich Wichtigste in diesem Zusammenhang. Opiate sind Schmerzmittel. Sie sind stark und wirken nicht nur auf den Körper. Da der Mensch aber durch emotionale Verletzungen, Angst und Schwierigkeiten einen Reifeprozess durchmacht, ist bei Opiatsüchtigen eine Stagnation der persönlichen Entwicklung zu sehen. Während er sich intellektuell weiterentwickelt, bleibt er emotional genau auf dem Level des Konsumbeginns.

      Und noch ein Letztes, dass Opiatabhängigen gemeinsam ist: Die Egozentrik. Süchtige haben die Eigenschaft, sich selbst als Zentrum der Welt zu sehen und ihr eigenes Leiden über das aller Anderen zu stellen. Dazu kommt, dass sie Schuld und Verantwortung immer nach Aussen abschieben (Ich muss Drogen nehmen, weil …) Sie sind nicht bereit, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Dazu geht, durch die Betäubung des eigenen Schmerzes, jegliche Empathie für das Leiden Anderer (Familie, Freunde etc.) verloren. Rational kann man sich dann leicht über die Bedürfnisse der Gemeinschaft, die einem umgibt, hinwegsetzen. Das eigene Wohlbefinden, sprich Nichtempfinden“, die Angst vor dem eigenen Schmerz, hat IMMER Vorrang vor dem Befinden der Umwelt. Man isoliert sich, man verletzt, und man kann es nicht mal fühlen.

      Verstehen Sie mich nicht falsch. Sucht ist eine Krankheit und man kann keine Krankheiten verbieten. Aber Sucht ist eine Krankheit, die nicht am körperlichen Verfall, sondern an der psychischen und seelischen Deformation gemessen wird. Und diese ist meist so schleichend, dass sie weder der Süchtige noch sein Umfeld erkennen kann. Vor allem, wenn man die Drogen nicht spritzt.

      • tststs sagt:

        „Sucht ist eine Krankheit“ Mmmmhhhh, da bin ich mir gar nicht so sicher… vor allem die Sucht nach Rausch scheint tief in unserer DNS verankert zu sein, einzig die Mittel zum Zweck unterscheiden sich. Das Verhalten bei Nicht-befridiegen-können-der-Lust gibt höchstens Auskunft über den Grad der Süchtigkeit…

        Insofern muss ich cat schon recht geben, dass es ein wenig scheinheilig von einer Gesellschaft ist, gewisse Stimulationsmöglichkeiten der Lustzentren im Hirn zu verbieten und andere zu erlauben, ja sie gar als gesund hinzustellen (Stichwort: Extremsport, Leseratte etc.) Oder anders gesagt: weshalb ist eine gebrochenes Bein nach einem Downhillrace akzeptabel, nicht aber die kaputte Leber des Säufers… weshalb ist das eine ein sportlicher Kollateralschaden und das andere die Schuld des Süchtigen…
        Uuuund, das eigene Leben/Leiden/Erreichte als wichtiger und richtiger zu gewichten ist ein menschlicher Charakterzug, und gaaaanz viele Träger dieser Eigenschaft können keine Drogen als Ausrede/Erklärung vorweisen 😉

        • Réda El Arbi sagt:

          Nein, das Bedürfnis nach Rausch ist nicht die Krankheit. Die Krankheit ist das Gefühl, nicht mehr ohne bewusstseinsverändernde Substanzen leben zu können. Der Rausch ist nur eine Art Ventil. Der tägliche Rausch Verselbststandigt sich zur Krankheit. Und Sie haben Recht, Sucht hat viele Gesichter, aber ein Merkmal: Man tut etwas, OBWOHL man weiss, dass es schadet. Man wiederholt und wiederholt, ohne die Möglichkeit, alleine damit aufzuhören.

          Natürlich findet sich Egozentrik auch bei Nichtsüchtigen. Bei Süchtigen ist sie jedoch das herausragendste Charaktermerkmal.

    • Irene feldmann sagt:

      Danke reda für deinen persönlichen Beitrag.

  • Diego sagt:

    Bin im Kreis 5 zur Schule gegangen als Statthalter Graf die geniale Idee hatte, den Platzspitz ohne Konzept und flankierende Massnahmen räumen zu lassen.
    Das Elend und die Bilder der lebenden Toten, die in den folgenden Monaten durch das Quartier wankten, liessen mich bis Heute einen grossen Bogen um harte Drogen machen.

    In Zürich wird es in naher Zukunft garantiert kein Comeback von Heroin im grossen Stil geben, gibt definitiv nichts Uncooleres als auszusehen wie ein Junkie.

    • tststs sagt:

      Meine Rede: die beste Prävention, die wir hatten: einmal mit Mami im Auto am Platzspitz vorbeifahren…

  • adam gretener sagt:

    Ich habe in meinem Leben noch nie Opiate probiert. Sonst war/bin ich kein Kind von Traurigkeit. Und ich denke, ich hatte saumässiges Glück.

    Erinnere mich gut an die Szene in Breaking Bad, da wird die Fallhöhe ziemlich gut gezeigt. Mir ist ganz komisch.

  • Diana sagt:

    Lieber Reda
    Vor Kurzem habe ich einen charismatischen Junkie kennengelernt und seit dieser Begegnung eine ungesunde Faszination für Heroin entwickelt. Dein Bericht (insbesondere der letzte Gänsehaut-Abschnitt) hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Danke & Gruss

    • Hope sagt:

      @Diana …
      diese ungesunde Faszination für Heroin kannte ich im zarten Alter von 18 oder 19 Jahren auch. Genau deswegen und natürlich auch wegen anderer Umstände bin ich in die Sucht abgerutscht. Irgendwas hat mich am „Junkiedasein“ fasziniert…aber auch gleichzeitig abgestossen. Was ich damit sagen will, ich wünschte, mich hätte diese Droge und das Ganze Drumherum nie in den Bann gezogen, hätte den Dreck nie angefasst. Und somit ist es gut, wenn dich dieser Bericht auf den Boden der Tatsache zurückholt. Lass am Besten immer die Finger davon und gut ist es.
      Mein erster fester Freund war damals gerade frisch clean und in einer therapeutischen Wohngemeinschaft – also gerade dabei ins „normale“ Leben zurückzufinden. Ich hatte zu dieser Zeit so gar keinen Plan was Sucht und alles was damit zusammenhängt bedeutet…Nur die Ilusion ihm helfen zu können. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen da konnte keiner mehr helfen. Der Rückfall ließ nicht lange auf sich warten…Sein ganzes persönliches Drama fing von Neuem an. Und ab da auch meins. Ich bin selber abgerutscht. Zuerst mit ihm zusammen…später hab ich dann mein eigenes Ding gedreht. 3 Suchtjahre folgten. Dann 11 wunderschöne cleane Jahre. Leider haben mich depressive Schübe im letzten Jahr wieder rückfällig werden lassen…Ende offen.

  • Maiko Laugun sagt:

    Untote.

  • irene feldmann sagt:

    Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
    Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,…….ein teilgedicht welches ich nach redas bericht las, finde ich sehr zutreffend fuer die situation…macht doch die drogensucht so unglaublich hilflos und ist diese doch so grausam unnoetig…und doch scheinen die suechtigen einen teil des ganzen konzeptes mensch sein zu representieren….

    • Maiko Laugun sagt:

      Darf ich provokativ und sehr hart Ihrem Kommentar eine durchaus mögliche und andere Sichtweise entgegnen? Die Drogensucht ist nicht grausam unnötig. Die Natur hat vorgesehen, dass nur die Starken überleben.

      • adam gretener sagt:

        Ich sage mal nichts dazu.

      • irene feldmann sagt:

        die natur ist weder grausam noch provokativ, sondern EFFEKTIV und aeusserst INTELLIGENT in ihrer funktion, maiko…..ich habe da diese gespaltenheit das, moment mein kaffee………..also, man nicht alles beeinflussen und verbessern kann. ich verstehe die drogensucht auf eine weise da ich mit 16 mal so ne szene gestreifft habe, doch einsah das dies nicht die loesung fuer mich war. jeder der absinkt, tut mir leid und zwar so weil , er, sie sich keine chancen geben und ihr selbstwertgefuehl im keller ist. meistens sind diese leute intelligent und aeussert sensitive, doch die GESUNDE KINDHEIT hat ihnen eine stein in den weg gelegt, welchen sie oft nicht erkennen oder ignorieren, zum punkt: alle von uns sind stark und schwach maiko, die frage ist, was man damit macht!

        • KMS a PR sagt:

          frau feldmann. aufhören jetzt mit dem philosophischen gefasel. heroin-sucht bedeutet schlicht und ergreifend ein trauriger tod auf raten.

          • irene feldmann sagt:

            ritter, wir alle sterben frueher oder spaeter, im sinne der worte, frage ist doch: verursachen wir das, oder kommt es aus dem NOWHERE……………grundsaetzlicher unterschied.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Feldmann: Folgende und wahre Geschichte hätte auch ohne Drogen (oder mit anderen wie z.B. Alkohol) passieren können:

          Vor wenigen Monaten klopfte auf unserer chinesischen Insel ein junger Mann (ca. 18), zugedröhnt mit im Hinterhof selber gebrauten Drogen, an eine Wohnungstür. Als diese von einer Frau geöffnet wurde, stach er mit einem Messer auf sie ein und brachte sie um. Mit wenig Bargeld und etwas Schmuck ging er von dannen.

          Schade nur, dass dieser Abschaum nicht an meine Tür klopfte. Denn ich hätte ihm sämtliche Knochen einzeln gebrochen, so dass er nachher, unfähig sich zu bewegen und mit sehr viel Schmerzen Monate lang im Krankenhaus gelegen hätte. Dann nämlich wäre diese arme Frau – und Mutter von Kindern – noch am Leben.

          Dieses Ungeziefer hat nicht unter Dichtestress gelitten. Der Papa hat ihn auch nicht geschlagen. Und die Mutter gab ihm genügend Liebe, Zuneigung und auch etwas Taschengeld. Er stand auch nicht unter Leistungsdruck in der Schule oder bei der Arbeit. Es ist auch nicht die böse Gesellschaft schuld, die ihn überforderte, denn Tausende von anderen Jungen haben kein Problem mit ihr. Diesen Teil bestätigen Sie ja, Frau Feldmann „GESUNDE KINDHEIT“. Und im Gegensatz zur Schweiz funktioniert in China noch die soziale Kontrolle durch die Familie und die Gesellschaft. Die Ursache (nicht die Symptome) ist Folgendes: Die Natur hat schlicht und einfach ein nicht schützenswertes Stück Schei**e produziert.

          Leider hat die Natur auch eine dekadente Gesellschaft zugelassen. Denn nur so können sozialromantische und völlig falsche Einstellungen entstehen, dass man mit Begriffen wie Intelligenz und Sensitive ein jedes Handeln zu rechtfertigen versucht und gleichzeitig die Gesellschaft als ursächlich zur Verantwortung zieht.

          @Gretener: Von Ihnen habe ich auch nichts anderes erwartet. Wollten Sie nicht vor kurzem diesen Blog verlassen, weil sie andere Meinungen nicht tolerieren können, obwohl Sie selber Toleranz proklamieren?

          • irene feldmann sagt:

            ich akzeptiere ihre meinung und verstehe ihre denkweise auch. ihr beispiel des mordes bestaetigt dieses denken.nur sind nicht alle blumen rot oder gelb, und ein beispiel maiko printed nicht fuer andere auch. jeder hat seine einstellung auf grund erfahrung, sei es praktisch oder theoretisch. DIESES THEMA ist verdammt heikel, man merkt es und liest deshalb auch so wenig kommentare. schade, je mehr wir in die tiefe der abgruende schauen, umso mehr koennen wir verstehen und veraendern, ich sag mal, jedem auf seine art!! a pleasent day to you all!!

          • tststs sagt:

            Also wenn ich China die Sozialkontrolle soooo gut funktionieren würde, gäbe es solche Beispiele nicht…

            Und Hr. Laugun: Surving of the fittest, heisst eben gerade nicht, dass der STÄRKSTE überlebt!!! Fittest=der ANGEPASSTESTE!!! Wer sich also am besten in seine Nische anpasst, überlebt…
            Und die Natur produziert sicher nichts und wertet es dann (also aus Sicht der Natur gibt es nicht Gut/Schlecht, Richtig/Falsch, dies sind alles Kategorien, die nur der Mensch kennt). Es gibt einfach Genmutationen, die sich durchsetzen oder nicht…

          • Maiko Laugun sagt:

            @tststs: Erklären Sie bitte die Natur den 2 kleinen Kindern die nun ihre Mutter verloren haben. Schauen Sie sich die Tierwelt an. Diese hat für einzelne Spezies wunderbare Formen der Tarnung hervorgebracht, also eine der Umwelt ANGEPASSTE Aussendarstellung zum Schutze des eigenen Lebens. Selbst dies genügt nicht immer, denn ein jedes Tier ist auch eine potentielle Beute zur Sicherung eines anderen Lebens – und zwar eines Lebens, dass STARK genug ist, sich eben diese Beute zu holen und zu überleben. Mein Beispiel zeigt, dass TROTZ Sozialkontrolle solche Missgeburten ihr Unwesen treiben können. Dass die Natur selber nicht wertet, dem kann ich teilweise zustimmen.

          • tststs sagt:

            „Selbst dies genügt nicht immer, denn ein jedes Tier ist auch eine potentielle Beute zur Sicherung eines anderen Lebens“ stimmt so nicht, es nennt sich Spitze der Nahrungskette. Denken Sie zB an den Weissen Hai, der steht zuoberst und braucht dementsprechend auch keine Tarnung mehr…
            „Erklären Sie bitte die Natur…“ ähm also gemäss Ihrer (falschen) Auffassung des Darwinismus würde sie ja lauten: „Tja, die Mutter ist einem Stärkeren zum Opfer gefallen. Er wollte ihr Geld und weil er stärker war, konnte er es sich nehmen., …“dass STARK genug ist, sich eben diese Beute zu holen und zu überleben“ Es ist eben nicht stärker (im Sinne von körperlich überlegen) sondern es hat die angepassteste/effektivste Fangmethode. Also ein Rudel Löwen erlegt den Elefanten nicht, weil ein einzlner Löwe stärker ist, sondern weil sie eine dem Opfer angepasste Methode verwenden (wenn denn Löwen Elefanten jagen würden).
            Und schon der Titel „MISSgeburt“ ist eine menschliche Interpretation. Die Natur kennt nur „Geburt“, ob das „Geburtsobjekt“ ein Gutes ist, oder eben nicht, ist Definitionssache des Menschen. Der Mensch ist Teil eines Kreislaufs, ob er sich darin moralisch korrekt verhält oder nicht, interessiert den Kreislauf nicht, er kreist weiter…

          • adam gretener sagt:

            Laugun: ich muss also daraus schliessen, dass wenn ich Ihnen den Hals umdrehen kann, ich es tun soll. Weil ich es kann, ganz einfach. Ist das die Welt, in der Sie leben möchten. Ihre Kinder?

          • Maiko Laugun sagt:

            @Gretener: Nein, Sie dürfen mir nur den Hals umdrehen, falls Sie selber nichts mehr zum Fressen haben. Unter sinnlosem Drogeneinfluss dürfen Sie das nicht, weil dies keinem Grundbedürfnis entspricht.

            @Tststs: OK, mit dem Kreislauf und der Definition haben Sie recht. Ein Rudel Löwen hingegen jagt nur, wenn es Hunger hat und bringt nicht auf Vorrat oder aus Bösartigkeit seine Beute um. Dieses Vorgehen scheint den Menschen vorenthalten.

          • KMS a PR sagt:

            herr laugun. keep cool. obwohl ich bei ihnen bin, sind es grundsatzfragen welche offenbar polarisieren.

          • tststs sagt:

            @Laugun: ähm gibt es in China keine Katzen? resp. nur Katzen, die Mäuse sofort töten und essen?! Und haben Sie schon mal Bilder gesehen, von einer Schimpansen-Gang, die in die Nachbar-Hood gehen um dort mal kräftig aufzumischen?! Mir kommt gerade wirklich kein menschliches Verhalten oder eine menschliche Eigenschaft in den Sinn, die nicht im Tierreich auch zu finden wäre…

            @Rittermann: Jup, diese Thema bringt mich ziemlich schnell auf die Tastatur; dieses Missverstehen der Evolutionstheorie finde ich schrecklich und fühle mich hier tatsächlich berufen, meine Mitmenschen zu korrigieren!

          • tststs sagt:

            Und an die Redaktion ein dickes Sorry für OT… aber ehrlich, in einem anderen Forum wäre mir schon längst an den Karren gefahren worden…hier kann ich über den halben Erdball hinweg anständig diskutieren 🙂

  • alts gspähndli sagt:

    lieber reda
    so gut der text auch geschrieben ist. so fest ich dich und deine haltung auch verstehe.
    am ende bleibt der text äusserst subjektiv. weil du nicht beschreiben kannst, was die droge mit den menschen macht, ihnen gibt.
    und darum geht es ja bei drogen.

    man könnte auch einen bericht über einen sportler machen. sein abrackern im fitnessstudio sieht bescheuert aus und er leidet äusserlich. bringt ihm aber sehr viel. wer sport macht, weiss das.

    drogensucht ist etwas schlimmes. ganz klar.
    nicht objektiv bericht zu erstatten aber auch.

    • Réda El Arbi sagt:

      Liebes altes Gspänli, du solltest zwischen Blog und journalistischem Bericht unterscheiden, wie du mit deinem beruflichen Hintergrund ja wissen solltest. 🙂 Blogs dürfen, sollen subjektiv sein.

      Was die Erfahrung angeht: wie Daniel im Text bereits richtig sagt: „Man kanns nicht beschreiben.“ Und erfahren sollte man es nicht.

  • KMS a PR sagt:

    puuhhh, herr el arbi..also gut. ich habe gehört, dass heroin-konsum eine kurzfristige „wohlfühl-illusion“ vermittelt, was erklären würde, wieso es die „flucht-droge no. 1“ ist, bzw. deren abhängigkeits-faktor so hoch ist. menschen, die aus mannigfaltigen gründen dem tod näher stehen, als dem leben, konsumieren das. ich denke, es gibt hier auch keine guten…ratschläge. ausser – niemals und nichtmal ausprobieren – finger weg, definitiv.

    • Ben sagt:

      Zitat: » ich habe gehört, dass heroin-konsum eine kurzfristige “wohlfühl-illusion” vermittelt…«

      Nach dieser Logik vermitteln auch so gut wie alle Schmerzmittel gegen Rücken- oder Kopfschmerzen etc. ebenfalls eine „wohlfühl-Illusion“.

      Und Parkinsonmedikamente erzeugen auch eine „Wohlfühl-Illusion“, da selbst ein Zustand der Beschwerdefreiheit künstlich herbeigeführt wurde.

      Ich halte Heroin für ein wirklich gefährliches und praktisch unkontrolierbares Zeug. Dennoch halte ich diese Illusions-Sichtweise für zu kurz gegriffen.

      Das Zeug befreit temporär von psychischen Schmerzen, von neurotischen Hemmungen usw.

      Obwohl die Wirkung vorübergehend ist und man dadurch in Teufels Küche kommt, ist die emotionale Entlastung während der akuten Wirkung trotzdem echt.

      Das ist keine Spitzfindigkeit. Ich sehe darin einen entscheidenden Unterschied.

      • KMS a PR sagt:

        danke für die aufklärung. mein statement zu diesem thema war lediglich ein (wohl schwacher) versuch etwas zu beurteilen, dass ich nicht kenne.

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